N ft: rt 18 Pfg. er x5 pf re: ur 95 Pig. 75 Nfg. 4e 37 ff 64 Pf b 24 Pfg. 125 Pfg. 98 pft meinden vom Kreisausſchuß ernannt. der badiſche Staat als auch die badiſchen Ureiſe Erſcheint jeden Dienstag und Arettag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 7 Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis M 36. Tertteg, den 5. Nat . Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. 1905. — — Verſichert eure Feldfrüchte gegen Hagelſchaden! Jeder Acker bautreibende möge dieſes Mahn⸗ wort beherzigen und befolgen! Die badiſche Ke⸗ gierung hat in Würdigung des Bedürfniſſes für unſere Landwirtſchaft im Jahre 1900 mit der Norddeutſchen Hagelverſicherungsgeſellſchaft einen Vertrag abgeſchloſſen, durch welchem dem Mi⸗ niſterium des Innern das Recht einer ſtändigen Kontrolle über die Verwaltung der Geſellſchaft eingeräumt iſt, und nach welchem in denjenigen Jahren, in welchen Baden um einen beſtimmten, niedrig bemeſſenen Prozentſatz der Vorprämie verluſtbringender als das übrige Geſchäftsgebiet der Geſellſchaft ſich erweiſt, der Mehrverluſt aus der badiſchen Staatskaſſe gedeckt wird. Ebenſo werden etwaige Nachſchußprämien aus der Staatskaſſe entrichtet. Der Kreis Mannheim hat die von den Verſicherten an die Staatskaſſe zu zahlenden 10 % der Prämien auf die Kreis⸗ kaſſe übernommen. Der Verſicherte hat alſo nur die geringe Vorprämie (in Ladenburg für Serſte 50 Pfg., für Spelz 55 Pfg. pro 100 Mk. Verſicherungsſumme) nebſt 10 %⅝ hieraus als Beitrag zu dem Keſervefond der Geſellſchaft und die Nebenkoſten zu zahlen; die Nebenkoſten be⸗ tragen bei den Gemeindeverſicherungen (5 bis höchſtens 50 Verſicherte auf einem Antrag) nur wenige Pfennige. Die Hauptagenturgeſchäfte haben laut Candesgeſetz vom Jahre 1900 in Baden die Kreiſe zu beſorgen. Die Gemeinde⸗ Agenten werden auf Vorſchlag der Kreisge⸗ Sowohl nd demnach für das Hagelverſicherungsweſen n ganz bedeutender Weiſe in Anſpruch genommen. s iſt ſehr zu bedauern, daß trotz der großen TCC Fürſorge des Staates und der Areiſe noch ein großer Teil unſerer Landwirte 109 ſonſtigen Feldbautreibenden zum eigenen Nachteil an der Hagelverſicherung ſich nicht beteiligt. Man be⸗ liebt oft merkwürdige Einwendungen, wie hagel⸗ ſichere Gegend, Wetterverteiler und dergleichen gegen die Hagelverſicherung vorzubringen. Tritt nun eine Hagelkataſtrophe denn doch einmal ein, dann bleibt gewiß auch das Zetergeſchrei nicht aus. Wie oft lautet der traurige Refrain eines Seitungsberichtes: „Die Hagelbeſchädigten ſind „leider“ nicht verſichert“. Ja leider; leider iſt es aber auch eine un verantwortliche Gleichgiltigkeit, um des Opfers von ein paar Mark willen den Verluſt von Hab und Gut aufs Spiel zu ſetzen. Wie können „verſicherte“ Landwirte und deren Angehörige bezüglich ihrer Feldfrüchte mit Ruhe einem herannahenden Ge⸗ witter entgegenſehen, während ſich der „Nicht⸗ verſicherten“ oft eine wahre Todes angſt be⸗ mächtigt! Drum ſcheue man ſchon der Ruhe wegen den geringen Koſtenaufwand nicht und verſichere die Feldfrüchte. Die Sahlung der Verſicherungsgelder wird den hieſigen Verſicherten erleichtert, indem die Kreiskaſſe die Beträge vor⸗ ſchüßlich leiſtet, und dieſe erſt im Spätjahr z bei den Verſicherten eingezogen werden. Es dürfte ſich ſehr empfehlen, jetzt ſchon zu verſichern, weil die Verſicherung eintreten muß für Hagelſchäden an Feldfrüchten, welche noch in der Erde wurzeln.“ Anträge zur ſtaatlichen Hagelverſicherung für die Gemarkung Ladenburg nimmt Kreisſekretär Kichard Heiden hier entgegen. 5 Verſchiedenes. 1 Ladenburg, 4. Mai. (Schillerfeier). Die ganze Woche iſt mit großem Eifer geprobt worden, und die Vorbereitungen ſind nun ſoweit abgeſchloſſen, daß Freitag den 5. Mai die Haupt⸗ 0 für die Geſangsnummern und Samstag den Mai die Koſtümprobe für die lebenden Bier fande Soweit ſich nach den Proben ſchließen läßt, wird ſich die Feier zu einer ſehr ſchönen 19% vollen geſtalten und auch den höchſten Anſprüchen gerecht werden. Die Feier beginnt präzis 7% Uhr, da die Kapelle Vollmer uns am 11½ Uhr wieder verläßt, und wir erſuchen daher die ver⸗ ehrlichen Beſucher, recht pünktlich zu erſcheinen um jede Störung zu vermeiden. Schulpflichtige Kinder bitten wir an der Feier nicht teilnehmen zu laſſen. Es werden ungefähr 150 Plätze und zwar nur für die Mitwirkenden reſerviert und auch dieſ nur bis 7½ Uhr; wir bitten deshalb nochmals dringend um pünktliches Erſcheinen. Die Pro⸗ gramme gelangen am Abend ſelbſt zur Ausgabe. Küche und Keller von Herrn Bechtold werden in bekannt vorzüglicher Weiſe für die materiellen Genüſſe des Abends ſorgen. Neben Flaſchenwein gelangt im Saale auch offener Pfälzer⸗Wein, das Viertel zu 25 Pfennig, un Dur bacher („Schiller“), das Viertel zu 35 Pfg. zum Ausſchank. Das Rauchen bitten wir bis nach der letzten Geſangsnummer gefälligſt unterlaſſen zu wollen So dürfte denn Alles aufs Beſte vorbereite ſein, und wünſchen wir der Feier von Herzen ei ſchönes Gelingen. — Heddesheim, 4. Mai. Bei de geſtrigen Ziehung der Mannheimer⸗Maimarkt lotterie fielen 5 Hauptgewinne und außer dieſe noch 3 Arbeitspferde, 2 Kühe und 5 Kalbinnen in die Hauptcollecte von J. F. Lang Sohn i Heddesheim. Der Stern des weißen 16. Fortſetzung. 11 5 Im Schatten einer Hügelkette lag das kleine freundliche Dorf Lindenheim, welches nur aus einer einzigen Straße beſtand, an deren Ende die Kirche ſich befand, mit ihrem epheuumrankten Turm, den eine leuchtende Wetterfahne zierte. In der Straße befanden ſich zwei Gaſthäuſer. Das größte davon, „der goldene Stern“, lag einen Steinwurf von dem Gittertor entfernt, durch welches man Kirchhof trat. Das andere ſtand ein wenig zurück, als ob es ſich den Blicken der Vorübergehenden entziehen wollte. Der „weiße Schwan“ war nichts⸗ deſtoweniger ein reinlicher, behaglicher Ruheplatz für den Reiſenden und erfreute ſich einer guten Kundſchaft. Wenn man das Dorf hinter ſich ließ, an der Kirche vorüberging, gelangte man in ein kleines Wäldchen, welches nach dem vielleicht eine Viertel⸗ ſtunde entfernt liegenden Vorwerk des Herrn Hagen⸗ beck führte. Es war für einen Künſtler ein maleriſches Bild, das alte, hochgiebelige Wohnhaus mit den kleinen Schiebfenſtern, die von wucherndem Grün auf den umrankt waren, in welchem die Schwalben Jahr für Jahr ihre Jungen großzogen. Obſtgarten, wo goldene Aepfel, rotbackige Birnen und blaue Plaumen im Sonnen⸗ Neſter bauten und ungeſtört ihre Hinter dem Hauſe lag der rieſige Reinetten, ſchein reiften. Im Blumengarten blühten bunte Blumen aller Art, aus deren Kelchen die Bienen, welche in den Körben an der Gartenmauer wohnten, reiche Ernte hielten. Drinnen im Hauſe waren weite, luftige Räume, ſonnige Wohnſtuben, deren Fußboden kein Teppich, ſondern Baſtmatten deckten, eine geräumige Küche mit einem ſchönen Herd und ſteinernem Fußboden. An der weißgetünchten Wand hingen ſelbſtgeräucherte Schinken und von den derben Deckenbalken herab lange Zwiebelreihen. „Eine hübſche Beſitzung“, dachte Robert Selten, während er die Arme auf das Gitter ſtützte, welches den Hof von der Landſtraße trennte, und das vor ihm liegende Bild betrachtete. Er war von der nächſten Station — zwei Stunden weit — im Staub und in der Hitze des Auguſtnachmittags zu Fuß gewandert und blieb jetzt ſtehen, um in läſſiger Bewunderung einer rotbackigen, drollen Magd zuzuſehen, die auf dem Hofe eine Kuh melkte. Als das Mädchen den Fremden gewahrte, hielt ſie in ihrer Arbeit inne und warf ihm über das Gitter einen koketten Blick zu, den der Maler mit einem freundlichen Lächeln und der Frage erwiderte, ob ſie ihm wohl einen Schluck Milch verkaufen würde. „Verkaufen? Nein, mein Herr;“ entgegnete ſi ſchalkhaft, „aber geben will ich Ihnen gern einen, wenn Sie ihn annehmen wollen.“ Damit entſchwand ſie im Hauſe und kehrt gleich darauf mit einem Glas zurück, welches ſi mit einem zinnernen Maß aus ihrem Eimer füllte Der Maler trank in langen Pauſen, währen welcher er über das Wetter und die Ernte ſpra — von den kräftigen, wohlgenährten Kühen, welche im Hof umherſtanden, bis die Reihe des Gemolken werdens an ſie kommen würden und den Fremde neugierig anſchauten. Im Laufe der Unterhaltung erwähnte Selten — wie ganz beiläufig — ſeine Abſicht, für kurze Zeit in Lindenheim zu bleiben, wenn er in dem Dorfe ſelbſt oder wenigſtens in der Nähe Wohnung bekommen könnte. Wußte ſie viel⸗ leicht eine ſolche? 8 Gewiß. im „goldenen Stern“ gab es Logier⸗ zimmer, aber ſie waren in jetziger Jahreszeit ge wöhnlich alle beſetzt. Augenblicklich wohnten zwei Familien aus dem nächſten Fabrikort und ein junger Herr — ein Baron — wie ihr ihre Schweſter geſagt hatte, die im „goldenen Stern“ als Hausmagd diente — Selten ſpitzte die Ohren — und de Baron hatte die feinſten Zimmer inne. Selten forſchte weiter, ob ſie den Namen de Barons wohl nicht zufällig gehört hätte? „Ja, gehört habe ich ihn, aber auch wieder