eſt er 5 nerd gegnung von 115 überſchwenglichen Artikeln denn auch als einen elschav il Beweis dafür, daß das Verhältnis zwiſchen den * I beiden Nachbarreichen ein völlig ungetrübtes 3 M9 und daß es keinerlei Gegenſätze zwiſchen der e. vom Wiener und vom Römiſchen Kabinet ver⸗ iwurg bi: tretenen Politik gebe. Auch ein Teil der 1 . römiſchen Blätter beſpricht die Entrevue in laß. recht freundlicher Weiſe. So ſchreibt die offi⸗ —x ziöſe „Cribuna“. Die Nachricht, daß der ſchen Miniſter des Aeußeren Graf Goluchowski, dem lonig „ verkauft un neue Anlaz W Beſen, Pfg. on der Buda, we een 5 Hauſes. L. 65.20% 5 2 5 Roman von J. Ines 2 0¹ eignet billig wie oft ſo edlen, vertrauenden Charaktern mit sheim Undank und Verrat gelohnt wird. Ich will ja ße Nr. 33. meinen Freund dieſer Eigenſchaften nicht gerade be⸗ 1 ſchuldigen, aber Gelegenheit macht Diebe, das wiſſen ctoria- wir ja alle. Doch da ſind wir an der Poſt, 4 b 0 N Fräulein Charlotte! erlauben Sie, daß ich Ihnen , + en Brief beſorge,“ ſchloß er leichthin. „Wie ſeltſam, daß Sie gerade dieſen Punkt 9 Merle ur Sprache brachten, Herr Selten,“ ſagte Char⸗ 3 otte in vertraulichem Ton, als ſie der Poſt den Kaufe. f lücken kehrten. „Meine Mutter ſprach erſt vor⸗ geſtern davon. Nämlich — doch es iſt vielleicht ue „icht recht, wenn ich mit Ihnen davon rede —“ zaſchim 9 75 dürfen mir e ee Ihr 5 ) gie, richtiger Freund, äulein arlotte. — Sie zu biligen e 5 8550 8 8 5 daktion ds. 1 nung . Wieder ſtockte Charlotte. — Selten blickte immer aue, fe fragend an. ' ock z iſt Fre Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der — — Zur Diplomatenbegegnung von Venedig. In der alten Dogen⸗ und Lagunenſtadt Venedig findet an dieſem Sonnabend eine Su⸗ ſammenkunft des italieniſchen Miniſters des Aus⸗ wärtigen, Tittoni, mit ſeinem öſterreichiſch⸗ ungariſchen Kollegen, dem Grafen Goluchowski, ſtatt, die offenbar dazu beſtimmt iſt, vor aller Welt zu bekunden, daß an den Gerüchten über Die Wiener Blätter feiern dieſe Diplomatenbe⸗ Venedig in teilweiſe ziemlich friedigung aufgenommen werden. Beſuch Soluchowskis dem diplomatiſchen und in und außerhalb Europas Fragen von großer Wichtigkeit aufgetaucht ſind. Ein herzliches Einvernehmen der verbündeten Mächte über pro Si des Friedens nur von Vorteil ſein. Die auch in Wien, insbeſondere nach der Begegnung in Abbazzia genau kennen. Trotzdem kann die Der Stern des weißen 55 14. Fortſetzung. Glauben Sie mir“, beeilte er ſich hinzuzuſetzen, „ich rede nur ſo offen, weil ich es für meine Pflicht halte, Sie ehrlich zu warnen, denn ich weiß, mit „daß Hilda — daß ſie —“ u vermie ſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Reibungen und Verſtimmungen zwiſchen Italien und Oeſterreichiſch⸗ Ungarn durchaus nichts iſt. Miniſter des Aeußeren Tittoni einen Beſuch ab⸗ ſtatten werde, wird in Italien mit lebhafter Be⸗ Obwohl der geſellſchaftlichen Uſus gemäß zu erwarten war, iſt er bedeutungsvoll in einem Augenblick, wo dieſe Fragen kann deren Intereſſe und der Sache ö An⸗ ſichten Italiens ſind bekannt und man muß ſie vollten gl. „Ich wollte ſagen,“ fuhr dieſe einem ufleuchten ihrer zu Boden geſenkten Augen fort, R Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. eklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. 55 Bei größeren Aufträgen Rabatt. en 28. April 1905 Freitag, d eee Entrevue der beiden Staatsmänner in! Venedig von großem Nutzen ſein, weil die direkte Aus⸗ ſage der beiden Männer die ſich verſtehen, vor⸗ teilhafter iſt als unzählige ſchriftliche Noten. Die Tribune begrüßt die Zuſammenkunftz als ein glückliches Ereignis, weil ſie den beſten Einfluß auf die Lage in Italien und auf die ö allgemeine Situation in Europa werde ausüben können. Die „Patria“ widmet dem Exeigniſſe ebenfalls freundliche Worte, ſie hofft von der Beziehungen zwiſchen OGeſterreich und Italien beitragen werde. Dieſe der Diplomatenzuſammenkunft in Ve⸗ nedig geltenden Wünſche und Hoffnungen ſind nun ſicherlich von öſterreichiſcher wie italieniſcher Seite vollkommen ehrlich und aufrichtig gemeint, aber in ähnlicher Weiſe begrüßten die Wiener demſelben, daß es zur noch innigeren Geſtaltung inneren Kraft des Dreibundes wäre. und wünſchen kann man allerdings auch deutſcher⸗ und Römiſchen Blätter ſchon die in der vor⸗ jährigen Gſterzeit zu Abbazzia erfolgte Begeg⸗ nung Tittonis und Holuchowskis, die zum Aus⸗ gangspunkte eines ganz neuen herzlichen Ver⸗ hältniſſes zwiſchen Geſterreich-Ungarn und Italien werden ſollte. Hat jedoch die Entrevue in der Tat eine derartige Wirkung gezeitigt d Man kann getroſt behaupten, nein, vielmehr iſt auch nach Abbazzia das Mißtrauen zwiſchen den beiden Keichen trotz des ſie gemeinſchaftlich mit Deutſchland umſchlingenden Bündnes bandes rege geblieben, wozu vor allem die bekannten Innsbrucker Vorgänge, die Entwicklung der Dinge auf der Balkanhalbinſel und militäriſcher Vorkehrungen beider Mächte im öſterreichiſch⸗ italieniſchen Grenzgebiete reichlich Nahrung ſpen⸗ deten. Und für die Lage war es ferner auch bezeichnend genug, daß König Humbert in ſeinem mit Haiſer Wilhelm gewechſelten jüngſten Trinkſpruche in Neapel des gemeinſamen Ver⸗ 1 „Wollen Sie mir damit zu verſtehen geben, daß Fräulein Hilda dem Baron breits ihr Herz „Das fürchte ich“, ſeufzte Charlotte. „Denn obgleich uns Hilda nichts davon geſagt hat, können wir nicht umhin, zu ſehen, was am Tage liegt. Das arme Kind iſt noch zu un⸗ ſchuldig, ihr kleines Geheimnis völlig verbergen zu können.“ „Es iſt mir umſomehr leid, daß es ſo kom⸗ men mußte,“ „da Hilda ein Mädchen von tiefem Gemüt iſt und keines, das leicht vergißt. Doch Zeit und Tren⸗ nung wirgen Wunder, ſagt man immer“, fügt ſie lächelnd hinzu, „ſo wollen wir hoffen, daß alles gut wird.“ Selten fing ihre Worte haſtig auf. „Tren⸗ bucht?“ fragte er mit verhaltener Angſt. Hilda wird ihres Vaters Tante für längere Zeit beſuchen“, entgegnete Charlotte mit unſchuldigem Erſtaunen. Sie hatten jetzt das Ende der Laudſtraße erreicht. Der Maler zog die Uhr hervor und ſagte höflich: „Ich bedaure ſehr, daß ich Sie hier verlaſſen muß. Doch im Schloß wird Punkt acht Uhr zu abend gegeſſen und es fehlt nur noch wenig daran. Für den Fall, daß ich Fräulein Korneck vor ihrer Abreiſe nicht wieder ſehen ſollte, bitte ich, mich ih geſchenkt hat?“ fragte er mit erzwungener Ruhe. nur allzu klar fuhr Charlotte in ruhiger Art fort, f nung ? Geht denn Fräulein Hilda weg von Mönchs⸗ der ſchwülen Mittagsſtunde und das Korn wa bald für die Senſe reif. gehen wollte, blieb auf der Schwelle ſtehen, ſchaut etwas, dasz er in der Hand hielt, zärtliche Küſſe drückte. er des Künſtlers Augen auf ſich gerichtet, und haſti halten, Robert!“ lachte der Baron, von dem Sof „Ja gewiß; erzählte ich Ihnen das nicht ſchon? bündeten, des greiſen Kaiſers Franz Joſef mit keinem Worte gedachte! Ob unter ſolchen Um⸗ ſtänden die neueſte Suſammenkunft Tittonis und Soluchowskis wirklich die ihr in den Wiener und Kömiſchen Blättern zugeſchriebene Bedeutung in der Richtung einer nunmehr an⸗ hebenden unzweideutigen Intimität Oeſterreich⸗ Ungarns und Italiens erlangen wird, das möchte daher noch dahingeſtellt bleiben, ſo er⸗ freulich gewiß auch ein von allem Mißtrauen freier aufrichtiger Anſchluß beider Staaten an einander ſchon im Intereſſe der Erhaltung der Hoffen ſeits nur herzlich, daß vom Diplomatentage in Venedig an eine neue Epoche ungeſtörten Ein⸗ vernehmens zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Italien datieren möge, und ſollte es war ſein, was ein aufgetauchtes Gerücht behauptet, näm⸗ lich, daß Kaiſer Wilhelm nächſten Montag in Venedig eintreffen und Tittoni wie Holuchowski empfangen werde, ſo würde die Diplomatenbe⸗ gegnung von Venedig zweifellos den Charakter einer bedeutſamen Dreibundkundgebung er⸗ halten. Verſchiedenes. (Ladenburg, 28. April. Wie uns mitgeteilt wird wurde nach Erlaß Gr. Gewerbe⸗ ſchulrats in Karlsruhe vom 25. April ds. Js. Herr Gewerbeſchulcandidat Alfred Molitor z. 3. an der Gewerbeſchule in Weinheim als Lehrer an die Gewerbeſchule hier verſetzt. Laden burg, 28. April. Am nächſten Sonntag beabſichtigt der evang. Kirchenchor einer Ausflug nach Speier zur Beſichtigung der Pro⸗ teſtationskirche und des Domes zu unternehmen Alle aktiven und paſſiven Mitglieder des Chors zu empfehlen.“ Einige Tage vergingen — goldne Sommertage die viel zu herrlich waren, um lauge anzuhalten Die Bäume hatten ein dunkles Kleid angelegt, als ſi einen Monat zuvor getragen; die Vögel ruhten ir Die Tür von des Barons Toilettenzimme ſtand offen, und Robert Selten, der eben vorübe hinein und erblickte ſeinen Freund, welcher Als der junge Baron den Blick hob, ſaß * ſchob er das „Etwas“ in die Bruſttaſche. „Du mußt mich für einen rechten Dummkop aufſpringend, während eine heiße Blutwelle ſeir Stirn färbte. Ein Gefühl, welches nahe an Verachtung für ſeinen edlen und vornehmen Freund grenzte, durch⸗ zuckte Selten und ließ für einen Moment ein bos⸗ haft hoͤhniſches Lächeln um ſeine Lippen ſpielen. „Nicht für törichter als andere Männer auch unter ſolchen Verhältuiſſen ſind“, gab der Maler dann mit gelaſſener chgültigkeit zurück ährend er näher trat. 33