Schuch heiraten wird?“ fragte nun Charlotte ge⸗ Budapeſt hier ein. 12 Uhr erſchien der Erbgroßherzog, um dem von Offizieren verfaßten und dargeſtellten Feſtſpiele anzuwohnen. Anweſend war auch der komman⸗ dierende General von Bock und Polach. Das Feſtſpiel behandelte in kurzen Umriſſen das Leben des Türkenlouis. Der Erbgroßherzog richtete an die Mitwirkenden perſönlich ſehr anerkennende huld⸗ volle Worte. Anſchließend an das Feſtſpiel fand im Kaſino ein Feſteſſen ſtatt. Der Erbgroßherzog brachte ein dreifaches Hurra auf den Kaiſer aus, Herr Oberſt du Fais erwiderte mit einem Trink⸗ ſpruch auf den Großherzog und das Großherzog⸗ liche Haus. Später toaſtete der Erbgroßherzog noch anf den Kaiſer von Oeſterreich. Um ½4 Uhr verließ der Erbgroßherzog wieder unſere Stadt. — Krefeld, 10. April. Der vor einigen Tagen verſtorbene Groß-Induſtrielle Konrad Krahnen hat über eine Million Mark für Arbeiter⸗ wohltatszwecke hinterlaſſen. — Madrid, 8. April. Hier iſt ein im Bau befindliches Waſſerreſervoir eingeſtürzt. Man nimmt an, daß etwa 400 Perſonen dabei verun⸗ glückt ſind. Gendarmen eilten zur Hilfe, und Militär traf auf der Unglücksſtätte ein. Bald darauf erſchienen Kriegsminiſter, der Gouverneur der Provinz und ein vom König geſandter Offizier. Bis 3 Uhr nachmittags waren 50 Leichen ge⸗ borgen. Vie Schüler der Bergakademie beteiligten ſich an den Rettungsarbeiten. — Madrid, 9. April. bei dem Einſturz des Waſſer⸗Depots umgekomme⸗ nen Perſonen beträgt insgeſamt 400. Der König tröſtete die Hinterbliebenen. Die Behörden haben ſofort einen Unterſuchungs⸗Ausſchuß eingeſetzt be⸗ hufs Feſtſtellung der Urſachen und der Schuldigen an dem Unglück. Die Kommiſſion wird je zur Hälfte aus Zivil⸗ und Militärperſonen beſtehen. Vorſitzender der Kommiſſion iſt Serero. Die Regierung wird die Beiſetzung der Opfer auf ihre Roſten auf ſich nehmen. Geſtern durchzogen zahl⸗ Die Zahl der reiche Arbeiter, darunter viele Frauen, mit ſchwarzen Fahnen die Straßen der Stadt und begaben ſich vor die verſchiedenen Theater, deren Schließung ſie verlangten. Beim Einſturz waren 235 Arbeiter an einer tiefgelegenen Stelle be⸗ ſchäftigt, die ſämtlich verſchüttet wurden. ö Madrid, 10. April. Bisher ſind 42 Leichen und 87 Verwundete geborgen, 22 Arbeiter werden noch vermißt. Arbeiter in Gruppen zu 50 auf ihr Buch fiel und ſie aufblickend in des Künſt⸗ lers Züge ſchaute. Er reichte den Damen die Hand und ſetzte ſich mit dem Rücken an den Felſen gelehnt vor die Höhlung in der ſie ſich be⸗ fanden. Die Stirn des Malers verdüſterte ſich, als er nun in das liebliche, unbewegte Geſicht unter dem breitrandigen Strohhut blickte. Wie 1995 es blieb; kein Lächeln, kein Erröten begrüßte ihn. Er hatte die Hoffnung, Hilda zu gewinnen, . keineswegs aufgegeben — im Gegenteil. Ihre Gleichgültigkeit hatte die Flammen ſeiner Liebe nur noch mehr angefacht. Welches auch ſeine Sünden und Fehler ſein mochten — und es gab deren viele E ſeine Liebe zu Hilda Korneck wenigſtens war tief und aufrichtig. „Sie haben einen weiten und ermüdenden Weg zurückgelegt, Herr Selten,“ bemerkte Hilda endlich. „Ich bin für die Mühe reichlich belohnt,“ gab er mit vielſagendem Blick zurück. „Im Schloſſe iſt es ſo langweilig. Ich bin froh, wenn ich eine Stunde abkommen kann.“ „Langweilig? Baron von Roßlingen ſieht nicht aus, als ob er langweilig ſein könnte, 41 109 immer ein ſo freundliches Geſicht,“ meinte ilda. „Kennen Sie ihn ?“ fragte Selten, ſie ſcharf anblickend. „O nein, ich ſah ihn nur am Sonntag mit ihnen und Fräulein Schuch in der Kirche.“ „Man ſieht ihn gewöhnlich mit Fräulein Schuch“, meinte Selten mit höhniſchem Lächeln, „und ein verliebter iſt kein ſehr intereſſanter Ge⸗ ſell ſchafter.“ „Glauben Sie, daß der Baron Fräulein pann t. Mann graben tiefe Schächte, um die Verſchütteten heraufzubefördern. Desinfizierungsöfen ſtehen be⸗ reit um einer Seuche vorzubeugen. Die Zahl der Opfer bei der Kataſtrophe des Waſſerdepots iſt noch nicht genau feſtgeſtellt, da eine Arbeiterliſte fehlt. Vielfach heißt es, daß unter den Trümmern noch 65 Menſchen begraben liegen. Die Trauer iſt allgemein. Die geſchloſſenen Läden tragen ſchwarzen Flor. Aus zahlreichen Fenſtern wehen Trauerfahnen. Sport. Das Retourwettſpiel am vergangenen Sonntag, den 9. d. Mts. zwiſchen dem hieſigen „Fußballklub Ladenburg“ und der Schüler mannſchaft „Sport“ Neckarhauſen auf neutralem Boden in Seckenheim zeitigte einen ſchönen Sieg der hieſigen Mannſchaft in folgender Aufſtellung: 0 Löſch (Tor wächter) 1 Böll Meier Haſſelbach (1. pt.) Grabendörfer Ruckelshauſen Hord Kreter Höfer Erſatzmann Engel. Gegen 3 Uhr war der Anfang des in 2.35 Min. ausgefochtenen Matches. Mit gemiſchten Gefühlen ging unſere Mann⸗ ſchaft in das Treffen, zumal das 1. Wettſpiel mit Sport auf unſerem „einſtigen“ Platze uns eine Niederlage von 0: 2 gebracht hatte, und Sport vor kurzer Zeit mit Feudenheim, einer ſtarken Mannſchaft, 3: 3 abgeſchnitten. Während der erſten 15 Minuten herrſchte ein reſultatloſer Wechſelkampf; doch allmählich riß dann Ladenburg die Führung an ſich und ſandte zweimal ein durch den rechten Außenſtürmer. Darob große Ent⸗ täuſchung und Niedergeſchlagenheit auf Seiten von Neckarhauſen, und Sport beginnt nach und nach ſich auf die Verteidigung zu verlegen. Nach Wiederaufnahme des Spieles drängte Ladenburg ſo energiſch, daß Neckarhauſen ſich gezwungen ſah, nahezu alle ihre Spieler vor dem Tore aufzu⸗ pflanzen, um eine größere Schlappe zu verhüten. Trotzdem errang Ladenburg noch ein Goal, getreten von dem Mittelſtürmer, ſo daß alſo das Retour⸗ wettſpiel mit 3: 0 pro Ladenburg endigte. Wer die einzelnen Phaſen des Kampfes genau verfolgte, muß notgedrungen ſagen, daß die hieſige Mauuſchaft weit Sport überlegen war, ſowohl in der Defenſive als auch in Offenſive. Und das Reſultat wäre ſicher noch ungünſtiger für Neckar⸗ hauſen ausgefallen, wenn erſtens der linke Stürmer⸗ flügel Ladenburgs auf derſelben Höhe geweſen wäre wie der rechte, und zweitens Sport — beſonders „Was ſoll man zu ſo einem Verhältnis zwiſchen einem ſchönen reichen Baron und einer hübſchen Förſterstochter ſagen?“ murmelte Selten halblaut vor ſich hin. „Im Grunde genommen wäre es eine Mißheirat für den Baron, aber in Herzensſachen iſt viel möglich.“ „Der Baron iſt Hildas Ideal von männlicher Schönheit — groß, braune Locken und blaue Augen“, ſagte Charlotte mit Berechnung. „Gleichzeitig erſcholl eine friſche Tenorſtimme, und ärgerlich einen Stein ins Waſſer werfend, mur⸗ melte Selten vor ſich hin: „Wenn man den Teufel an die Wand malt iſt er da.“ „Welch ſchöne Stimme!“ rief Hilda. „Wiſſen Sie, wem ſie gehört?“ „Ich glaube, demſelben braungelockten Adouis, den Sie ſo ſehr bewundern,“ erwiderte er mit bos⸗ haftem Spott. Das junge Mädchen ſchwieg und ſah den Maler nur voll kalter Verachtung an. „Du hier, Selten? Wie in aller Welt kommſt Du hierher?“ fragte nun eine muntere Stimme, indem Werner von Roßlingen aus einem Labyrinth von Felſen auftauchte und vor ihnen ſtand. „Wie — was — gibt es hier vielleicht ein Picknick? Ich bitte um Verzeihung,“ ſagte der junge Baron, während er die kleine Gruppe mit einem Gemiſch von Ueberraſchung und Heiterkeit betrachtete. Dann nahm er grüßend den Hut ab und er⸗ wartete den Fortgang der Ereigniſſe. Er ſah ſo ſchön — ſo beſtrickend ſchön aus — wie er im hellen Sonnenſchein daſtand, die Augen ſtrahlend in ſchalk⸗ haftem Lachen, daß Selten ihn jetzt an das andere Ende der Welt wünſchte. „Baran von Roßlingen — Fräulein Horſt — in der 2. Hälfte der Spielzeit — nicht einen ſicheren Schuß unmöglich gemacht hätte durch Auf⸗ ſtellung faſt ihrer Geſamtmannſchaft vor dem Tore, ſo daß Ladenburg trotz andauernder Offenſive nur noch einmal einſenden konnte. Die Halfsreihe arbeitete einwandsfrei, nur muß ſich der Mittel half noch ein bischen mehr Kaltblüttgkeit aneignen, um in der Hitze des Gefechts den Freund mit dem Feind nicht zu verwechſeln. Der Torwächter im Vereine mit den Backs, die für Sport zwei harte Nüſſe waren, ſpielte mit derſelben Umſicht und Schneidigkeit wie am vorletzten Sonntage. Mit ſeinen Erfolgen ſeit Beginn der diesjährigen Saſſon kann Ladenburg zufrieden ſein; doch die hinter⸗ einander errungenen Siege ſollen kein Grund zum Ausruhen auf den Lorbeeren ſein, ſondern eine Triebfeder zu weiterer Ausbildung in regelmäßigem Training. Vivat, Crescat, floreat Fußballklub Ladenburg! Erklärung. Auf die in letzter Zeit mehrfach verbreiteten Artikel, ſowie infolge der verſchiedenen Ausſtreu⸗ ungen in hieſigen Arbeiterverſammlungen ſehen wir uns hiemit veranlaßt, der verehrl. Bürger⸗ ſchaft von Ladenburg bekannt zu geben, daß die ſogenannten Ruſſiſchen Zuſtände im Eiſenwerk Ladenburg lediglich auf gemeine Entſtellungen von Tatſachen auf Deranlaſſung einiger hieſiger Arbeiterelemente beruhen, worauf wir nicht weiter eingehen. Dagegen erachten wir es als eine Genugtuung, an dieſer Stelle das Gutachten eines Badiſchen Regierungsbeamten bekannt zu geben, der ſich von den angeblichen Mißſtänden in unſerer Fabrik überzeugen wollte, jedoch keinen Anlaß zu Klagen fand, ſich ſogar über die Lohnverhältniſſe aner⸗ kennend äußerte und zum Schluß bemerkte, daß es in Regierungskreiſen hinlänglich bekannt iſt, daß mit Hilfe der hieſigen Arbeiterſchaft infolge der mißlichen Arbeiterverhältniſſe bis jetzt noch keinem Unternehmen gelungen ſei, am hieſigen Platze exiſtieren zu können. Zu unſerem Bedauern findet dieſe Ausſage in den von uns hier bereits gemachten Erfahrungen eine leider nur zu wahre Beſtätigung. Wir halten es für unſere Pflicht, der hieſigen verehrl. Bürgerſchaft davon Mitteilung zu machen, damit der wahre Sachverhalt endlich an die Oeffentlichkeit kommt. Die Direktion des Eiſenwerks Ladenburg, Fräulen Korneck,“ ſagte er aber dann, die Damen dem Baron vorſtellend. Baron Werner verneigte ſich und zeigte ſſich als gewandter Geſellſchafter. Nach einer halben Stunde lachte und plauderte er in ſeiner fröhlichen Art, als ob er die beiden Mädchen ſein Leben lang gekannt hätte. „Ich hatte keine Ahnung davon, daß Du in Mönchsbucht Freunde haſt,“ ſprach er zu Selen, als ſich die beiden Herren ſpäter auf dem Rückweg nach dem Schloſſe befanden. 8 „Ich hatte das Unglück — oder vielleichtſſoll⸗ te ich lieber ſagen, das Glück — mir den Fuß zu verrenken, als ich im Herbſt hier war um zu iz zieren, und da waren die Damen meine Samari⸗ terinnen,“ antwortete Selten lebhaft. „Ich verſtehe,“ lachte Werner mit einen ſchel⸗ miſchen Blick auf ſeinen Freund, „und da fühlſt Du Dich natürlich zu Danken verpflichtet. Nun begreife ich auch, warum wir ſchon zweimal Dein liebes Geſicht beim Gabelfrühſtück vermiſſen mußten, Aber wie eigennützig von Dir, alles Gute für Dich allein zu behalten., „Ich ſollte meinen, der Baron von Roßlingen hätte bereits genug Gutes und brauchte nicht noch mehr zu verlangen“, ſagte Selten ſpitz. „Es iſt eine alte Geſchichte, daß, je mehr man hat, deſto mehr man ſich wünſcht. Ich bin keine Ausnahme vou der Regel“, lachte Wernek⸗ „Was für wunderbare Augen dieſe Hilda Kornec hat!“ fügte er ſchwärmeriſch hinzu. „Ja, ſie iſt ſchön, ſelten ſchoͤn“, entgegnete der Maler und ſchlug vor Aerger und innerer Erre⸗ gung den Blumen am Wege mit dem Stock die Knöpfchen ab. * K (Fortſetzung folgt.) 1 8 l kufnden 1 Leaf gti n . 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