— Baſel, 5. April. Vergebung der Waſſerkräfte. Die ſchweizeriſche und badiſche Regierung haben ſich auf Grund einer mehr als 1½ ꝗährigen ſorgfältigen Prüfung aller einſchlä⸗ gigen Verhältniſſe dahin geeinigt, die Konzeſſion zur Errichtung eines Waſſerwerks bei Laufenburg a. Rh. an die geeinigten Firmen Felten und Guilleaume, Karlswerk in Mülheim a. Rh., und die ſchweizeriſche Druckluft- und Elektricitätsge⸗ ſellſchaft in Bern zu erteilen. Mit dem Bau des auf 50 000 Pferdekräfte berechneten Rieſenwerkes ſoll begonnen werden, ſobald die von badiſcher Seite noch ausſtehenden Förmlichkeiten erledigt ſind. Wie mitgeteilt wird, ſoll nun die die Waſſerkraftanlage errichtende Firma auf aus⸗ drücklichen Wunſch der badiſchen Regierung in den Konzeſſionsbedingungen angehalten werden, auf die wichtigſten und durchführbaren Wünſche der badiſchen Handels- und Handwerkskammern ge⸗ bührende Rückſicht zu nehmen. — Berlin, 6. April, Für bie feierliche Einholung der Braut des Kronprinzen iſt der 4. Juni in Ausſicht genommen. Am 5. Juni iſt im kgl. Schloß für ſämtliche Hochzeitsgäſte Mitglieder mit 22318 Pferde verſichert. Die Geſamtverſicherungsſumme belief ſich auf 17485950 Mark. An Schäden wurden für 1296 Pferde 55168 1,50 Mk. bezahlt. Seit Beſtehen der An⸗ ſtalt hat dieſelbe für 13315 Pferde 5484528,50 Mk. Entſchädigung geleiſtet. — Kirchheim, 7. April. Dieſer Tage leg⸗ ten ſämtliche Schmiede der Fuchsſchen Waggonfabrik die Arbeit nieder und gaben dem Direkter ſchrift⸗ lich davon Nachricht, wobei ſich alle unterſchreiben mußten. Weil nun keiner an die Spitze ſtehen woll⸗ te, ſo verfielen die Schmiede auf den Gedanken, auf dem Papier einen Kreis zu ziehn, auf welchem nun ſämtlche Schmiede ihren Namen ſchreiben. So ſtehen alle auf dem Papier, aber keiner iſt Erſter. — Vom Lande, 4. April. Auf eine Eingabe an den kommandierenden General von Bock und Pollach des 14. Armeekorps, in der gebeten wurde, daß die Uebungen der Reſerviſten vor dem 1. Juni beendet würden, iſt die Ant⸗ wort ergangen, daß dieſem Wunſche nach Mög⸗ lichkeit Rechnung getragen werden ſoll. Es ließe ſich aber leider nicht völlig umgehen, auch nach dem 1. Juni noch einen Teil der Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes, die an den Schieß⸗ eine Galatafel vorgeſehen. Die feierliche Trau⸗ übungen der Feldartillerie und an den Manö- ung findet am 9. Juni ſtatt. Der kronprinzliche vern teilnehmen ſollen, zu Uebungen heranzu⸗ Hofſtaat ſiedelt nun bereits in den erſten ziehen. Tagen des Juni nach dem Marmor⸗Palais — Mainz, 5. April. Ein Familiendrama über. Bordeaux, 5. Ypril. Der deutſche Konſul Welpert hat geſtern, Dienſtag, im Alter von 49 Jahren unter geheimnisvollen Umſtänden Selbſt— mord begangen. Als die Haushälterin morgens au die Tür ſeines Schlafzimmers klopfte, um den Konſul zu wecken, hörte ſie ihn in ſeinem Zimmer auf⸗ und abgehen und vernahm dann plötzlich Ge⸗ räuſch, worauf Ruhe eintrat. Als um 10 Uhr der Sekretär des Konſuls erſchien, teilte ihm die Haushälterin ihre Wahrnehmungen mit. Beim Betreten des Bureaus fand der Sekretär einen Bogen Papier vor, auf dem folgende von der ſpielte ſich in einem Hauſe der Grebenſtraße ab. Der dort wohnende 60jährige Invalide Mayer, der früher als Maſchiniſt auf einem Diſch'ſchen Trajektboot fuhr, hatte infolge eines kleinen Un⸗ falles ſeine Tätigkeit aufgeben müſſen und bezog ſeitdem nur eine kleine Unfallrente. Da der alte Mann trotz aller Bemühungen keine Arbeit be⸗ kommen konnte, beſchloſſen er und ſeine 67jährige Frau gemeinſam zu ſterben. Nachdem ſie noch bis ſpät Abends in einer Wirtſchaft geweſen waren, überheizten ſie bei ihrer Heimkehr den Ofen und hoben deſſen oberen Teil ab, damit die Gaſe ungehindert ins Zimmer eindringen Hand des Konſuls ſtammende Worte ſtanden: konnten. Dann gab Mayer je einen Schuß ouf „Aus Urſachen, die ich Ihnen nicht vorher an⸗ ſeine Frau und auf ſich ſelbſt ab. Mayer geben will, erſuche ich Sie, nicht nach meinem war ſofort tot, während die Frau noch lebte aber ſich in einem ſehr bedenklichen Zuſtande be⸗ fin det. — Trier, 5. April. In einem Kalkofen bei Völklingen wurden zwei erſtickte Handwerks- burſchen aufgefunden. Sie waren durch ausſtrö⸗ mende Gaſe getötet worden. Zimmer zu kommen. Sie werden ſpäter erfahren, weshalb.“ Als man nun in das Schlafzimmer des Konſuls drang, fand man ihn mit durch⸗ ſchoſſenen Schläfen auf dem Boden liegen. In geſchlagenen Vers: „Gott ruft mich.“ Man nimmt an, daß der Konſul den Selbſtmord in einem der Nähe der Leiche lag eine Bibel mit dem auf: 16075 Zuſtand von Neuraſthenie verübt hat. Welpert war im vorigen Jahre wiederholt in Paris gls Mitglied der internationalen Kommiſſion zur Regelung der japaniſchen Hauszinsſteuerfrage tätig. Er ſtammt aus Kaſſel und iſt 41 Jahre alt. Petersburg, 5. April. „Ruskgje Slowo“ meldet, der Oberprokurator des heiligen Synod, Podbjedonoszeff, habe ſein Entlaſſungs⸗ geſuch eingereicht. Informierte Kreiſe bringen dieſen Entſchluß des Oberprokurators in Verbindung mit der neuen Strömung unter den Vertretern der Kirche, die in letzter Zeit gegen die, gegen Kirchenrecht und Tradition verſtoßende Knechturg der Kirche durch die weltliche Gewalt laut pro⸗ teſtieren. — Dasſelbe Blatt verbreitet das (e rücht, der Ackerbauminiſter Molow werde ehe anderweitige Verwendung finden und durch den früheren Präſidenten des Moskauer land wirtſchaft⸗ lichen Vereins, Schörbatow, erſetzt werden. — Kalkutta, 5. April. Geſtern Vor⸗ mittag hat ein heftiges Erdbeben in Nordindien in der Gegend nördlich von Agra bis ſüdlich vog Simla außerordentlich großen Schaden angerſchten, Der erſte Stoß erfolgte um 6.10 Uhr früh und dauerte drei Minuten; ihm folgten noch 10 Stöhe, Beſonders groß iſt der Schaden in Lahore, Muſſoree und Agra; in Lahore ſind Häuſer eip⸗ geſtürzt und man befürchtet, daß viele Perſonen ums Leben gekommen ſind. In Muſſoree iſt nicht ein Gebäude, das nicht beſchädigt wäre; der line Flügel des Savyhotels iſt eingeſtürzt; eine kalhy⸗ liſche Kirche liegt in Trümmern; an vielen Orten ſind Erdſtürze erfolgt. Ebenſo haben Delhi und Simla gelitten und auch an anderen Orten wurde großer Schaden angerichtet. — London, 5. April. Laut Zeitungs, meldungen aus Lahore iſt das Erdbeben das ſchrecklichſte in Indien ſeit Menſchengedenken, Die Siädte Amritſar, Jullundur, Ferozepore, Mul tai und Rawalpindi ſind ſchwer betroffen. Große Verluſte an Menſchenleben und andere Schäden werden aus Kaſchmir, Dalhouſie, Pakala und Maler⸗Kotla gemeldet. Auch aus anderen Orteu treffen Unglücksbotſchaften ein. Der ganze Umfang des Unglücks iſt wegen der Störungen in den Telegraphenlinien noch nicht zu über⸗ ſehen als ſie ſich verabſchiedete. Vielleicht dachte ſie, Werner hätte ſie wärmer zum Bleiben nötigen können. Wäre ſie geblieben, dann würde alles anders gekommen ſein als es kam. Nachdem ſie gegangen war, begab ſich die übrige Geſellſchaft nach der Bildergalerie. „Ich will Dir meinen Hauptzweck verraten, alter Junge,“ ſagte der Baron zu Robert Selten, als ſie die Galerie betraten; „da iſt nämlich ein unvollendetes Porträt von meinem Vetter Holm von Gunslach und das möchte ich von Dir gern fertig gemalt haben. Willſt Du les übernehmen? Das Geſicht iſt fertig und alles übrige bereits ent⸗ worfen. Was meinſt Du dazu?“ „Es ſollte mich von Herzen freuen, wenn Dir mein Pinſel dienen könnte. Darf ich fragen, wes⸗ halb das Bild unvollendet blieb?“ „Jo, daran knüpft ſich eine ganze Geſchichte. Während das Bild gemalt wurde, ſtürzte Holm von Gunslach bei der Jagd vom Pferde und ſtarb. In der Trauer um ſeinen Verluſt wurde das Bild bei⸗ ſeite geſtellt und iſt nun bis auf den heutigen Tag unvollendet geblieben. Sieh, hier iſt es,“ fuhr er fort, während er vor einem Bilde ſtehen blieb, welches ein Vorhang berhüllte. Die Baronin ſtützte ſich auf den Arm ihres Sohnes. Als Werner die Hand ausſtreckte, um den Vorhang wegzuziehen, bemerkte Selten wie die alte Dame leicht erbebte und die Augen nieder⸗ ſchlug, als ob ſie es vermeiden wollte, das Bild anzuſehen. „Das war mein Vetter Holm vou Gunslach, ober vielmehr der Vetter meiner Mutter,“ ſagte der junge Baron, als der Vorhang gefallen war und das angefangene Proträt eines ſchönen, brünetten Mannes ſich den Blicken darbot. „Ein ungemöhnlicher Kopf,“ bemerkte Selten mit prüfender Miene. 10 der Blüte ſeiner Jahre ſterben mußte. Meine Mutter war an ſeiner Seite, als der Unfall ihn traf.“ Der Künſtler warf abermals einen Blick nach der Baronin hin. Ihre Augen waren noch immer geſenkt, ihr Geſicht aſchfarben. „Die Gunslachs ſind ſchlecht, fuhr Baron Werner lebhaft fort. geſchleuderten Fluch keinen Beſitzer von Hohenſitz, der den Namen Gunslach führt, älter als vierzig Jahre werden läßt. Sauder, Sie werden ſagen, dies iſt ein heidniſcher Aberglaube, ader ich ver— ſichere Sie, es iſt Tatſache, daß die meiſten Guns⸗ lach⸗Hohenſitz als Kind geſtorben oder in der Schlacht oder durch irgend welchen getötet worden ſind, bevor ſie jenes Alter erreichten. Was mich betrifft ſo bin ich froh, daß obgleich ich zu der Familie gehöre, doch einen andern Namen trage.“ Die Männer lachten. Die ſtrengen Lippen der Baronin aber blieben feſt aufeinander gepreßt. Sie lächelte nicht einmal. „Hinterließ Ihr Vetter Holm von Gunslach keinen Erben?“ fragte Selten neugierig. „Nein; er war nicht verheiratet. Er — aber großer Gott: Mutter, biſt Du krank?“ Raſch wen⸗ dete er den Kopf und gewahrte, wie geiſterbleich die Baronin ausſah. kam hervor. Werner ſchlang den Arm um die zarte Geſtalt und mit einer flüchtigen Entſchuldigung ge⸗ gen ſeine Gäſte trug er ſie mehr, als er ſie führte, von der Galerie fort. „ Die Baronin iſt ſehr leidend; hoffentlich iſt dieſer Anfall kein ernſter,“ ſagte der Forſtmann zu Robert Selten. Sie öffnete die weißen Lippen, aber kein Ton „Das meine ich auch. Schrecklich, daß er in „Allerdings ſcheint ſie nicht ſehr kräftig zu ſein,“ entgegnete der Maler langfam. Dann wen⸗ dete er ſich wieder dem Bilde zu. ein unglückliches Ge⸗ geht die Sage, daß ein gegen einen unſerer Ahnen Unglücksfall 1 * 1 Sein Blick wor ſcharf und an das Beobachlen gewöhnt, und während er die erſten, ja dlüſteren Züge des Porträts betrachtete, ſprach aus feinen Augen eine ſeltſame Ve wunderung. „Sonderbar,“ dachte der geriebene Maler, ſeine Gedanken weiter verfolgend — „ſehr ſonderbaß Es iſt eine Aehnlichkeit 5 Rund zwar eine ganz entſchiedene.“ 5 * Die Baronin lag auf dem Sofa Zimmer. Sie war allein. lenen Züge verrieten Augſt und Schreck. Sie ſchloß die Augen und preßte die Finger darauf, als 09 ſie eine furchtbare Viſion verbanuen wollte. Wer, ners einfache Aufforderung, die Galerie zu öffnen, hatte die Baronin ſchon in nicht geringere Aufre⸗ gung verſetzt. Sie tat es nur mit innerlich Wie⸗ derſtreben, der Grund hierfür war nur ihr allein bekannt. Sie war eine ſtolze, ehrgeizige Frau und ſie liebte den Reichtum und Glanz, eins aber halte ſie noch mehr geliebt — ihren Vetter Holm von Gunslach. Als Mädchen war ſie das Mündel ihres Oheims, Hohlms Vaters, geweſen und hatte ihr Herz dem ſchönen Vetter geſchenkt. 5 Holm ging ins Ausland und zeigte feiner Couſine beim Abſchied nicht ein Funken wärmeren Gefühls, als einfache verwandtſchaftliche Zuneigung; worüter ſich Melauie — die ſpätere Baronien von Roßlingen — bitter grämte. ihrem in Ihre bleichen, eingefal⸗ lng nicht . n Ee u lu mint a0 f firrfe e Alam de Mer an Hf, f F inet n nt vt ir ten ne Nmirmg die g bir Beſteini In Nina nig der S0 duntheim, der kulrkinnung i r Zucht at Aa Leſirk e ml daieten J fer ten, fi ige haben a fle des Un . r Prämien de telweiſ amt d Tier, Wan, nnen lob Nu ha eue Aus Pirſſch drten für . nien für 5 den zu an bach Aube keſanz mög 8 t daft 3 7 Fare f ur 8 dn Lesirtgz az elles