verwundete und 4956 erkrankte Soldaten nach Charbin befördert worden. Ferner mußten in Mukden 800,Schwerverwundete zurück⸗ gelaſſen werden. Den letzten Mitteilungen zufolge iſt das Oberkommando der mandſchuriſchen Armee in fol⸗ gender Weiſe verurteilt worden: Oberkomman⸗ dierender wird Großfürſt Nikolaus Nikolajewitſch und Leiter der militäriſchen Operationen Ge⸗ neral Linjewitſch. Oberſter Generalſtabsſchef wird General Suchomlinow und Unterchef des Generalſtabes Sacharow. Befehlshaber der 1. Armee General Kaulbars, der 2. Armee General Griepenberg und der 3. Armee General Görſchel⸗ mann. Der oberſte Kriegsrat wird gebildet durch die Generale Dragomirowitſch, Kradikow, Roop und Kamarou. Verſchiedenes. 9 (Ladenburg, 15. März. Die hieſige Landwirtſchaftliche Winter ſchule hat heute unter äußerſt zahlreicher Beteiligung die öffentliche Schulprüfung des Schuljahres 1904/05 abgehalten. Die fortgeſetzt höchſt erfreulichen Re⸗ ſultate, die nutzbringenden Aneignungen haben naturgemäß einen vermehrteren Zugang von Zöglingen in die Anſtalt zur Folge gehabt und der heutige Prüfungstag kann wieder als Ehrentag für Lehrer und Schüler bezeichnet werden. Es darf mit Genugtuung betont werden, daß im ganzen Kreiſe der Schule ein weiter wachſendes Intereſſe, beſondertz von der Land⸗ wirtſchaft treibenden Bevölkerung entgegengebracht wird. ein immer Die Anſtalt verfügt über eine hinreichende Menge von guten und praktiſchen Anſchauungs⸗ mitteln, die es ermöglichen, dem Schüler die dargebotenen Stoffe in leichtfaßlicher Weiſe zu dauerndem Eigentum zu übermitteln. perſonal hat es verſtanden, ſich die Achtung und Zuneigung der Schüler zu erwerben und denſelben Luſt und Liebe zur Sache einzupflanzen. Die Leitung der Schule liegt in beſonders guten und bewährten Händen und verdanken wir das Auf⸗ blühen der Schule in bevorzugter Weiſe der be⸗ kannten Tüchtigkeit des Vorſtandes, dem Herrn Landwirtſchafts⸗Inſpektor Kuhn, der es auch verſtanden hat, durch die Gediegenheit und praktiſche Auswahl ſeiner zahlreichen und intereſſanten Vorträge im Kreiſe un) weit über während ſie auf die ſteife Lattichreihe niederblickte, über die Charlotte ſich gebückt hatte. „Nach dem Regen ſind ſie gewöhnlich ſehr ge⸗ ſchäftig“, entgegnete ſie ſcharf. „Wie gehts dem Künſtler, Hilda ?“ 5 „Iſt er ein Künſtler?“ meinte nun dieſe während ſie mit ſinnender Miene auf eine Raupe blickte. „Der Fiſcher, welcher Peter half, ihn hierher zu bringen, ſagte, er wäre ein Fremder, der ſich in Schwarzenfels einquartiert hat. Er malt von morgens früh bis zum ſpäten Abend, meiute der Fiſchee, und daraus hätten die Leute in Schwarzen⸗ fels natürlich geſchloſſen, daß er ein Künſtler iſt. Er heißt Selten.“ „Ja“, wiederholte Hilda wie in Gedanken verloren, „er heißt Selten, und Du weißt ja ſchon mehr von ihm als ich, Charlotte.“ 2. Die Flut war vorüber. In einer kleinen Höhle, welche von einem weit vorſpeingenden Felſen gebildet wurde, ſaß Charlotte Horſt mit einer Häkelarbeit in der Hand. Häkeln war Char⸗ lottens Lieblingsbeſchäftigung. Zahlreiche Decken und Deckchen zeugten von ihrem unermüdlichen Fleiß in derartigen Arbeiten. 1 Neben ihr ſaß Hilda mit dem breitrandigen Strohhut. Sie trug denſelben, ſobald ſie das Haus verließ, trotz Charlottens Gegenreden. Füßen ein prächtiger Neufundländer. Auf dem ſandigen Boden der Höhle hatte ſich Robert Selten lang hingeſtreckt. Vier Wochen waren ſeit dem Tage verfloſſen, an welchem Hilda Korneck ihn bewußtlos auf der Das Lehr⸗ Arbeit wurde vernachläſſigt. In ihrem Schoß lag ein aufgeſchlagenes Buch und zu ihren ihrem lieblichen Geſicht hervorrufen zu können. einem eiſigen Gletſcher bei ihr keinem ſeiner Worte Klippe gefunden hatte. Das gaſtliche Dach des weißen Hauſes hatte er inzwiſchen mit ſeinem Qnartier in Schwarzenfels denſelben hinaus, Verſtändnis und Intereſſe für eine zeitgemäße Bewirtſchaftung der land⸗ wirtſchaftlichen Betriebe zu wecken und zu be⸗ feſtigen. — Mannheim, 15. März. Dem ſchei⸗ denden Staatsminiſter Dr. v. Brauer hat die Handelskammer für den Kreis Mannheim ein Schreiben überſandt, in dem u. a. enthalten iſt der Ausdruck des wärmſten Dankes für das wohl⸗ wollende Intereſſe, das v. Brauer während ſeiner Amtsführung der Stadt Mannheim entgegenge⸗ bracht hat. Auf das Schreiben hat der Miniſter geantwortet: „Der verehrlichen Handelskammer verfehle ich nicht für das freundliche Schreiben vom 10. d. Mts. meinen verbindlichſten Dank zu ſagen. Es kann für einen badiſchen Miniſter, der ſein Amt niederlegt, keine größere Genug⸗ tuung geben, als wenn die größte und wichtigſte Handelsſtadt des Landes, die durch Ihren Handelskammerbezirk vertreten wird, ihm das Zeugnis ausſtellt, daß er die große Bedeutung der Mannheimer Handels, und Induſtrieverhält⸗ niſſe nie verkannt hat. Ob ich immer das Richtige getroffen habe, iſt nicht meine Sache zu beurteilen. Daß ich aber immer eine beſondere Vorliebe für unſere rührige Handelsmetropole und ihre Be⸗ wohner gehabt habe und noch habe, iſt von deu maßgebenden Kreiſen Mannheims wenn ich nicht irre — richtig gefühlt und erkannt worden. Es heute noch einmal — zugleich mit meinem herzlichſten Dank — auszuſprechen, iſt mir Be⸗ dürfnis. Mit der Bitte, mir ein freundliches Andenken bewahren zu wollen und mit den beſten Wünſchen für des Bezirks ferneres Blühen und Gedeihen. — Weinheim, 15. März. Herr Gewer⸗ beſchulvorſtand Kuhn hielt geſtern abend im Ge⸗ werbeverein einen ſehr inſtruktiven Vortrag über die Frage: „Wird das Handwerk neben der Großinduſtrie lebensfähig bleiben und wie kann ſeine Lage gebeſſert werden?“ Im Verlaufe des Abends wurde ſehr treffend ausgeführt, daß öfters Bauhandwerkern die nötige „Staatshilfe“ nicht zu teil werde; trotzdem unſer hieſiges neues Amtsgerichtsgebäude ſchon ein halbes Jahr be⸗ wohnt iſt, wartet noch eine große Zahl Hand⸗ werker auf die Schlußabrechnung und ſomit auch auf ihre Reſtforderung, die bei einzelnen Hand⸗ werkern ſich auf einige Tauſend Mark belaufen ſoll, verlauſcht, doch war es ihm zur Gewohnheit ge⸗ worden, Mönchsbucht faſt täglich zu beſuchen. Oft fand er ſich für eine Stunde in der Villa ein und nahm an dem einfachen Abendeſſen teil, denn Frau Horſt, die den meiſten Leuten kalt und einſilbig begegnete, hatte jederzeit ein herzliches Willkommen für den erſten, höflichen, ruhigen Manu, der den Weg zu ihrem Herzen gefunden. Es war ihm das nicht ganz ohne Mühe gelungen, aber er hatte einen Zweck dabei im Auge, der einer kleinen Mühe wert war. Oefter noch ſchloß er ſich Charlotte Horſt und Hilda Korneck auf ihren Streifzügen an. Häufig brachte er dann ſeine Malutenſilien mit, aber die Sobald Hilda in der Nähe war, vergaßen des Künſtlers träumeriſche dunklen Augen die wechſelnden Farben des Meeres und des Himmels zu ſtudieren. Das liebreizende kindliche Geſicht Hildas erſchien ihm ſchöner als andere auf der Welt. Des Mädchens wunderbare Schönheit verwirrte ſeine Sinne; ſeine leidenſchaft⸗ liche ſüdliche Natur — ſeine Mutter war Spanierin geweſen — war davon entzündet. Er beobachtete Hilda oft ſo forſchend, daß es dieſe geradezu pein⸗ lich berührte, und dabei fragte er ſich ob je der Tag kommen würde, in dem ſich die klaren, ſeelen⸗ vollen Augen, welche den ſeinen jetzt ſo offen be⸗ gegneten, vor ſeinen glühenden Blicken zu Boden ſeuken würden. Wie ein elektriſcher Schlag durch⸗ zuckte ihn der ſelige Gedanke, ein Erröten auf Leider aber prallten ſeine feurigen Blicke wie an ab. Noch bei oder Blicke hatten ſich die runden Wangen, welche bei den Küſſen von Sonne und Wind ein reiches Rot üderzog, einen Schatten dunkler gefärbt und ihre Gleichgültigkeit ſteigerte ſeine Leidenſchaft mit jedem Tage. Manches Mäd⸗ — Solche Mißſtände ſollte die nicht aufkommen laſſen. — Stuttgart, 15. März. Im Alter von 103 Jahren und einem Monat iſt am 10 d. M. in Murrhardt Frau Anna Maria Huber, die älteſte Schwäbin, an Influenza geſtorben, Am 5. Februar hatte ſie noch rüſtig und fröhlich ihren 103. Geburtstag gefeiert. Nach ihrem Hinſcheiden gilt nunmehr eine Stuttgarter Dame, die 102 Jahre zählt, als die älteſte Schwäbin. — Appenweier, 17. März. Der Schnellzug 70 von Straßburg nach Appenweier ſtieß vergangene Nacht 1 Uhr 30 Min., bei Bahn, ſtation 7 zwiſchen Korg und Legelshurſt auf das Fuhrwerk des Oekonomen Armbruſter von Urloffen, Die Schranke war nicht geſchloſſen, der Bahn⸗ wärter hatte nach Annahme des Perſonals ge ſchlafen. Zwei wertvolle Pferde waren ſoſort tot. Das eine wurde förwlich in Stücke zeriſſen das andere, vom Puffer der Lokomotive durch⸗ bohrt, noch 500 Meter weiter geſchleift, konnte nur durch Zerſtückeln nach vieler Mühe wegge⸗ ſchaft werden. Die Inſaſſen des Fuhrwerks, das zum Markte nach Straßburg fuhr, blieben — wie durch ein Wunder — unverſehrt. Mit ½ſtündiger Verſpätung traf der Schnellzug in Appenweier ein. Staats behörde — Rheinfelden, 15. März. Vorgeſterh mittag wurde auf dieſeitigem Rheinufer die Leiche eines ein Jahr alten Mädchens geländet. Die eingeleiteten Recherchen ergaben, daß es die eiche des Kindes der zuletzt in Murg wohnhaften Heizer Koch Eheleute iſt; die Mutter verſchwand vor etwa zwei Monaten mit dem Kinde ſpurlos, die damals beſtende Vermutung, daß dieſelbe in; folge der Mißhundlungen ſeitens ihres Mannes freiwillig den Tod in dem Rheine geſucht haf, ſcheint ſich lt. Alb. B. zu beſtätigen. Die Leiche der Ehefrau Koch konnte jedoch bis jetzt noch nicht aufgefunden werden. Kaiser- Borax Zum täglichen Gebrauch im Waschwasser Das unentbehrlichste Toilettemittel, verschönert den Teint, macht zarte weisse Hände. Nur echt in roten Cartons zu 10, 20 und 50 Pf. Kaiser-Borax-Seife 50 Pf. — Tola-seife 28 Pf. Spezialitäten der Firma Heinrich Mack in Ulm a. D. chenherz hatte heiß für ihn geſchlagen, doch bebor Hilda ſeinen Weg kreuzte, war es noch keiner ge⸗ lungen, ihn ihre Macht fühlen zu laſſen. „Sie ſoll mich lieben!“ rief es wiederholt i ſeinem Innern, und die dünnen Lippen verzogen ſich zu einem grauſamen Lächeln bewußter Mach, Denn wann hätte er je ſein Ziel nicht erkeichk „Sie ſoll mich dennoch lieben! Was iſt eil Mädchens Willen im Vergleich mit dem eile Mannes — im Vergleich mit dem meinen? kann warten!“ ſo dachte er in ſeinem ſtolzen i dämoniſchen Geiſte. So blieb er in der Naht da Möuchsbucht und vertändelte müßige Stunden d Charlotte Horſt — die bei der geringſten Veraz laſſung bereitwillig errötete — um der Möglichen willen, mit Hilda ein paar Worte austauſchen können. Hilda dagegen fragte wenig nach Roben Selten. Sie war ihm zu Hilfe gekommen, als e deren bedurfte, weil ſie es einfach für ihre Pflicht hielt; aber es lag etwas in der Natur fei Mannes — hinter der ritterlichen Höflichkeit, de weichen Milde, der ganzen Art ſeines Wefens — was ſie bei näherer Bekanntſchaft abſtieß, Maß es eigentlich war, das ſie unter der glatten Oberz fläche erblickte, wußte ſie ſelbſt nicht zu ſagen, war mehr Inſtinkt als klares Gefühl, was ſie n Robert Selten warnte. „Ich möchte ihn nicht zum Feinde haben. Er macht den Eindruck, als ob er ſehr grauſam fei könnte,“ dachte ſie einmal, als ſie ihm in das ernſte Geſicht ſchaute, und der Tag ſollte kommen an dem ſie bitter empfand, wie wahr ihre Bez mutung geweſen. 1 4 Re 1 bel N m 0 1a ht!“ 055 ihnen Aagu ge 1 A hastn fil, 1 fte Amgen un dunn 1 Mibateiſon, hien, Samstag, e M²ätglie 5 175 We i ben der Btaunschwe e f. kin gr: dr e