Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Freitag, den 10. Cebruar r . Beſonders intereſſant in dem an das Großh. Miniſterium des Innern erſtatteten Bericht über die Unterſuchung der Verhältniſſe der ländlichen Induſtriearbeiter in der Umgebung inſpektor Dr. Fuchs iſt laut „Südd, Keichsk.“ die Tätigkeit der Gemeinden zur Förderung des Ein- einfarbige Wohnungsbaues und geſunden Wohnens. zelne Gemeinden ſind bekanntlich ſchnell gewach⸗ E ſen. Dadurch war ihrer Verwaltung eine Auf⸗ „ 68 und f gabe geſtellt, deren Löſung den Stadtgemeinden oft große Schwierigkeiten bereitet: Die Auf⸗ Karlsruhes durch den Großh, badiſchen Fabrik⸗ „ boten; dies ſpricht jedenfalls für einen geſunden SGemeinſinn der Bauſtellenbeſitzer, die ſich mit einem mäßigen Gewinn begnügten. Der Ge⸗ danke, das angekaufte Gelände im Beſitz der Gemeinde zu erhalten und die etwa eintretende Wertſteigerung des Baugeländes und der be⸗ — 8 2 5 ſchließung geeigneten Baugeländes und die Zu⸗ 1 rückhaltung der Preistreiberei der Baugründe. 8 Zum Bauen geeignets Land fehlte in keiner Saiſon „ 85 und 0 75 — der unterſuchten Gemeinden, wohl aber war die Größe und Lage der einzelnen Grundſtücke ſelten ohne weiteres dem Bauen günſtig. Die Gemeinden haben faſt ausnahmslos ein regel⸗ 1 ), 1.00 nnd Verlängerungen swert! 9 9 ſich die Straßen geſchaffen. Zu den der vorhandenen Straßenzüge ſtellten 1 lagert ſich ein Allmendſtreifen von geringer 2 45 Breite zwiſchen Straße und Privateigentum is 1.20 jetzt 05 ein. Um die hieraus ſich ergebenden Schwierig⸗ keiten zu beſeitigen, kauften die Gemeinden — Dermersheim, Forchheim und Unielingen be⸗ ehrend deutende Geländeflächen an, ließen ſie zu Bau⸗ 0 plätzen von durchſchnittlich 400 mtr. aufteilen und gaben dieſe an Bauluſtige zu einem Preis ab, der die Selbſtkoſten deckte. Die Gemeinde Teutſchneureuth hat in früherer Seit dasſelbe Verfahren beobachtet. Nach den Mitteilungen der Bürgermeiſter hat das Suſammenlegungs⸗ verfahren keine beſonderen Schwierigkeiten ge⸗ Meter nur 68 liche 5 00 mäßiges Netz rechtwinklig zu einander gelegter Daxlanden, ſo lange, bis die der Gemeinde ge⸗ Grundſtückszüge oft ſehr ſchiefwinklig; oder es bauten Plätze nicht ſo bedeutend, daß der dem einzelnen zufallenden Wertzuwachs ſehr auffällig wird, zumal ein Verkauf ſelten eintritt; außer⸗ dem kommt der Wertzuwachs einer ſehr großen Zahl von Bürgern zu gute; nur die Verhält⸗ nismäßig wenig zahlreiche Klaſſe der völlig Be. ſitzloßen patizipiert nicht an der allgemeinen Wertſteigerung des Grund und Bodens; ſie wird ſich des Entgangs wohl noch gar nicht bewußt. Wie wenig bodenreformeriſche Ge⸗ danken Wurzel gefaßt haben, beweiſt „die Tat⸗ ſache, daß Gemeinden mit zum Bebauen geeig⸗ netem Allmentbeſitz dieſen an Bürgern entgültig abgegeben; dahin gehört z. B. Neuburgweier, welches Allmendgut zu 38 Pfg. für das Qua⸗ dratmeter an Bauluſtige verkauft, früher auch höcigen Plätze ſämtlich verkauft waren. Am hervorſtechendſten iſt aber das Beiſpiel Grün⸗ winkels. Dieſe Gemeinde hat ein großes vor⸗ treffliches Baugelände zwiſchen der Straße nach dem Stadtteil Karlsruhe⸗Mühlburg und dem Weſtbahnhof. Quadratmeter abgegeben. Der Wert im freien Verkehr beträgt nach Mitteilung des Bürger⸗ meiſters ſchon jetzt 2.50 Mark. Aller Voraus⸗ ſicht nach wird derſelbe in nächſter Seit ſchon ſehr bedeutend ſteigen. Es wird daher den einzelnen Bürgern ein anſehnliches Geſchenk auf Hoſten der Allgemeinheit gegeben; es iſt vorge⸗ kommen, daß Bürger ihr altes Haus auch ver⸗ Bauplätze werden zausſchließlich an Bürger zum Preiße von 1 Mark für den e rr kauften, um ſich durch Neubau eines Hauſes auf dem Allmendgut im Beſitz des Geſchenkes zu ſetzen. Nach dem Inhalt des in Betracht kommenden Gemein debeſchluſſes kann dieſem Mißbrauch nicht entgegengetreten werden; eben⸗ ſowenig kann verhindert werden, daß durch Ver⸗ kauf eines auf dem Allmendgut erſtellten Hauſes der Hohe Wert des Bodens realiſiert wird, daß namentlich Bauſpekulanten ſich im Bunde mit Bürgern in den Beſitz des Grund und Bodens ſetzen. Vorgekommen ſollen derartige Fälle bis jetzt nicht ſein; für die derzeitigen Inhaber von Häuſern auf dem Allmendfeld beſteht vorläufig kein triftiger Anlaß zum Verkauf zu ſchreiten, ſo lange ſie ſteigende Mieten erzielen. Von den Gemeinden haben Forchheim, Teutſchneureuth abführung. Im übrigen ſind die Straßen mit gutgepflaſterten Rinnen verſehen, die dem Waſſer einen ordnungsmäßigen Abfluß ſichern. Die Straßen ſind ſehr ſauber und gut gehalten; teilweiſe ſind ie ſo breit, daß Baumreihen Platz gefunden haben. Die geſamte Anlage der Ortſchaften macht einen freundlichen und guten Eindruck, der durch das wohlgepflegte Aeußere der Gebäude noch befeſtigt wird. Verſchiedenes. S Ladenburg, 10. Febr. (Evang. alt⸗ katholiſcher Krankenpflegverein.) Wenn irgend möglich ſoll am nächſten Sonntag in der General⸗ verſammlung nach Annahme des Statutenentwurfs auch die Vorſtandswahl in der neuen Form vor⸗ genommen werden; ein entſprechender Vortrag wird gemacht werden. Wir verweiſen im übrigen auf die Einladung im Anzeigeteil des Blattes und bitten nochmals um zahlreiches Erſcheinen. Enterbt. 3 bie 101 3 25 Roman. jetzt 0 . Nach dem engliſchen frei bearbeitet von Klara — Rheinau. 5 58. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) 2 Er hatte des Doktors ängſtliches Beſtreben wahrgenommen, den Eindruck ſeiner Worte ab⸗ zuſchwächen, und dies hatte ihn noch mehr auf⸗ gereizt. 0 5 1 Doktor Leſter bemerkte wohl die kühle Weiſe 0 9 7 des Edelmannes und ſagte ernſt: 2 H ff „Mylord, ich bitte ſehr, daß ſie meinen Irrtum 53 nicht übel nehmen. Würden ſie mir auch die Gunſt erweiſen, bei Lady St. Juſt keine Erwähuung der⸗ ſelben zu tun?“ 5 Der gutmütige Peer lächelte. „Gewiß, wenn Ihnen ein Gefallen damit geſchieht“, erwiderte er freundlich, und bald darauf trennten ſich die Herren, beide mit unbehaglicheu Gefühlen. blicklich den jungen Dorman auf ſein Privatzimmer rufen und ſuchte ihn nach der Dame, die ihn ſo oft beſuchte auszuforſchen. Der Knabe verſicherte ihm, es ſei Frau Smith. „Kannteſt Du je eine der Doktor. Der Knabe lachte. „Ich glaube nicht, Lady St. Juſt?“ fragte 25 daß ic Zu Hauſe angekommen, ließ der Doktor augen⸗ eine Lady — doch die Gattin eines Lords — ge⸗ ſehen habe, in meinem ganzen Leben noch nicht“, ſagte er. Und der Doktor war verwirrt, denn je mehr er darüber uachdachte, deſto mehr fühlte er ſich überzeugt, daß die Dame die er geſehen, keine andere war als Lady St. Juſt. „Ich hoffe nur, daß ich kein Unheil angerichtet habe“, dachte er, „denn das iſt ſicher, ihr Gatte weiß nichts von dieſen Beſuchen.“ 1 3 8. Kapitel Lord St. Juſt war ebenfalls in Verwirrung. Nicht, daß er irgend einen Verdacht auf ſeine ſchöne Gemahlin hatte — ſein Vertrauen in ſie war unbegreuzt — aber die ganze Sache kam ihm ſo rätſelhaft, ſo unglaublich vor. War ſie wirklich in Hammerſmith geweſen und warum hatte ſie es dann vor ihm verheimlicht? Wer war der „junge Dorman?“ ö Es entging ihm nicht, daß ſeine Gattin den gauzen Abend über ungewöhnlich zerſtreut und nach⸗ denklich war. Mehr als einmal antwortete ſie aufs Geradewohl, ohne zu wiſſen was ſie fagte; und als die Gäſte ſich entfernt hatten, ſaß ſie reguugs⸗ los da und blickte mit träumeriſchen Augen in das offene Buch in ihrer Hand, aber ohne jemals ein Blatt umzuwenden. Plötzlich waudte ſie ſich zu ihrem Gatten. „Was für ein Meeting war dies?“ fragte peinlicher ſte, „dem du heute morgen anwohnteſt? Wer iſt dieſer Doktor Leſter, den ich Dich oͤfters erwähnen hörte?“ „Der Vorſteher einer Schule in Hammerſmith,“ erwiderte Lord St. Juſt. „Kennſt Du ihn 2“ forſchte ſie weiter und eine große Angſt verriet ſich in ihrer leiſen bebenden Stimme. „Ja, ganz London kennt Doktor Leſter. Er iſt ein vorzüglicher Redner und hat mehrere wert⸗ volle Werke geſchrieben. Sein Name iſt allgemein bekannt.“ Vivien fühlte ſich ſichtlich erleichtert durch ſeine Antwort. „Siehſt Du ihn oft?“ fragte ſie nach kurzer Pauſe. „Nicht ſehr oft. Wir treffen uns nur bei Vorleſungen und wiſſenſchaftlichen Soireen.“ Vivien ließ das Thema fallen und nahm ihr Buch wieder auf. Aber Lord St. Juſt ſah wohl, daß ſie nichts las, daß ſie vielmehr ſo in Gedanken verſunken war, daß ſie alles um ſich her vergaß. Was konnte dies bedeuten? Die große Ver⸗ änderung, die nun mit ſeiner Gattin vorgegangen war, hatte ihn ſchon ſehr beunruhigt. Sollten ihre geheimnisvollen Beſuche in Hammerſmith etwas zu tun haben mit ihrem zerſtreuten Weſen, mit der tiefen Schwermut, die ſie ſo oft zu über⸗ fallen ſchien. und Teile von Unielingen unterirdiſche Waſſer⸗ * K mn