e deutſchen Mittelſtandes; j Ausbildung iſt, um ſo beſſer geht ſein Geſchäft und um ſo größer iſt ſeine Leiſtung in Steuer und Umlage. Seit mehr als 50 Jahren haben die Landwirte ihre landwirtſchaftlichen Schulen, alſo dürfen auch die Handwerker mit Recht ver⸗ langen, was jene ſchon längſt beſitzen. — Kirchheim, 13. Jan. Geſtern abend % 6 Uhr brach hier in dem Anweſen des Metz⸗ germeiſter Spieß ein Großſeuer aus, dem 4 Scheunen zum Opfer gefallen ſind. 4 Wohn⸗ häuſer ſind durch Feuer und Waſſer ziemlich ſchwer beſchädigt worden. Auch die Kirche war lange gefährdet. Der angerichtete Schaden iſt bedeutend. — Neckargerach, 11. Jan. Der Sturm, welcher in der Nacht vom 6. zum 7. Januar in Rotterdam tobte, koſtete leider auch ein Meuſchenleben und zwar verlor der Schiffer Senftleber aus Neckargerach ſeine Frau. Der genannte Schiffer, der den Motorlichter „Prakti⸗ kus“ der Firma Lenders u. Co. in Rotterdam führt, lag bei Brakel mit einem zweiten Schiff vor Anker. Gegen Morgen kam der „Braktikus“ ans Sinken. Senftleber rettete zuerſt ſein Kind auf das andere Schiff; mittlerweile wollte die Frau überſpringen fiel jedoch zwiſchen beide Schiffe, welche durch den hohen Wellengang gegeneinander ſchlugen und die Frau erdrück⸗ ten. Man wurde der Frau nun ſofort wieder habhaft, jedoch gab ſie nach zwei Stunden den Geiſt auf. — Freiburg, 11. Jan. Vorgeſtern nacht 2 Uhr ging über unſere Stadt ein Ge⸗ witter begleitet von mächtigem Hagelſchlag nieder. Auf den freien Plätzen lagen heute früh noch dichte Maſſen Hagelkörnern. Die Tem⸗ peratur iſt aber auch zur Zeit ſo ſommerlich, daß derartige Erſcheinungen nicht wunder nehmen. f — Aus der Pfalz, 12. Jan. Vorgeſtern machte in Speyer der 46 Jahre alte Brauerei⸗ arbeiter Max Lehr einen Mordverſuch auf ſeine Ehefran. Von der Arbeit zurückkehrend, fand er die Frau in betrunkenem Zuſtande, was bei dem Manne eine ſolche Aufregung verurſachte, daß er mit einem Revolver 2 Schüſſe auf die Frau ab⸗ feuerte. Einen Schuß traf die Frau in die Bruſt und verletzte auch die Lunge, der zweite Schuß ging durch die linke Hand. Der Täter wurde Schatten, der ihr Leben verdunkelte, gar nicht be⸗ merkte, ſondern nur der heiteren, ſonnigen Gegen⸗ wart lebte. In laugen Zwiſchenräumen erhielt ſie Nachricht von Gerald und ſeine Briefe waren ſo traurig, daß ſie noch tagelang darüber betrübt war; in allen ſprach Gerald zum Schluß die Hoffnung aus, daß er ſie vor ſeinem Tode in England wieder ſehen würde. „Hatte ihre Sünde ihr Glück gebracht?“ fragte ſich Vivien oft Es ſchien faſt ſo. Aber manchmal wurde ihr faſt bange über dieſes große Glück, und die Frage: „Hat der Himmel mir ver⸗ geben ?“ drängte ſich ihr oft auf, wenn ſie in das Autlitz ihres bevorſtehenden Kindes blickte. Lord St. Juſt hatte ſiets darauf gehalten, die Saiſon in Loudon zuzubriugen, woſelbſt er ein prachtvolles Haus beſaß. Hier verſammelte er die bedeutendſten Staatsmänner um ſich; hier hielt ſeine liebenswürdige Gattin Hof und die angeſehenſten hervorragendſten Familien rechneten es ſich zur Ehre in dieſem Zirkel zu verkehren. An einem ſchönen Maimorgen ſtand Vivien in dem Frühſtückszimmer von Herton Hauſe und war⸗ tete auf Lord St. Juſt. Es war ein reizendes Gemach — die offenen Fenſter gingen in einen ſchönen Garten, der mit Roſen und Reſeden, Lady St. Juſts Lieblingsblumen, angefüllt war. In Träumereien verſunken, ein glückliches Lächeln auf den ſchönen Lippen, hatte ſie nicht bemerkt, daß ſich die Türe ein wenig öffnete und ein dunkles und ein goldenes Köpfchen hereinlugten. Jetzt hörte ſie ein leiſes Geräuſch und ge⸗ wahrte, ſich umwendend, die beiden Knaben an ihrer Seite. Es waren reizende Kinder. Der älteſte, Fraucis, war goldblond wie Guidos Engel; der Jüngſte hatte die dunklen Augen und Haare ſeiner Mutter geerbt, ſein liebliches Ge⸗ verhaftet. Die Verletzungen der Frau ſind lebens⸗ ährlich. ee 11. Jan. Aus Anlaß der Ernennung des Chefs ber Zigarrenfabrik Wellen⸗ ſiek u. Schalk, Herm. Wellenſiek, zum Kommer⸗ zienrat hat die Firma 50000 Mark an ihre Arbeiter verteilen laſſen, ferner 50000 Mark geſtiftet, aus deren Zinſen unverſchuldet in Not geratene Arbeiter Uuterſtützungen erhalten ſollen. 5 — Speyer, 11. Jan. Der pfälziſche Biſchof von Ehrler iſt ſchwer erkrankt und der Sprache völlig beraubt. Der Tod infolge von Herzſchwäche wird ſtündlich erwartet. 5 — Darmſtadt, 11. Jan. Der Lehrling einer hieſigen Apotheke erſchoß heute mittag durch unvorſichtiges Hantieren mit einem Revolver den er nicht für geladen hielt einen Hausburſchen durch einen Schuß ins Auge. — Eſſen, 11. Jan. Der Bergarbeiter⸗ ſtreik zeigt bisher die Tendenz, ſich von Oſt nach Weſt auszudehnen. Nachdembgeſtern bereits auf einer großen Anzahl von Zechen des Dortmunder Reviers die Arbeit eingeſtellt war, iſt die Bewe⸗ gung heute nacht in das Bochumer Revier über⸗ geſchlagen, wo 8 Zechen mit mehr als 8000 Mann ſich der Bewegung angeſchloſſen haben. Heute früh ſchätzte man die Geſamtzahl der Streikenden auf 35000 Mann. Zwiſchen der einfahrenden Nachtſchicht und den Streikenden kam es in der vergangenen Nacht auf der Zeche „Felletias“ zu einem ſchweren Zuſammenſtoß, wobei mehrere Perſonen verletzt und Sachen zer⸗ ſtört wurden. Die Gendarmerie hat 5 Mann feſtgenommen. — Bochum, 12. Jau. Bis jetzt ſind 40 Zechen mit rund 85000 Arbeitern vom Ausſtande ergriffen. Bekanntlich iſt im Mülheimer Revier der Generalſtreik proklamiert worden. — Leipzig, 12. Jon. In Leipzig iſt heute nacht ein großer Goldwarendiebſtahl verübt worden. In das Goldwaarengeſchäft von Meſchke in der Windmühlenſtraße drangen Diebe durch die Decke des Ladens und entwendeten für za. 10000 Mark Schmuckſachen. Von den Dieben fehlt jede Spur. — Aachen, 11. Jan. Der verhaftete Metzgergeſelle Hudde hat noch ein teilweiſes Ge⸗ ſtändnis abgelegt, daß er den Pfarrer Hildenberger ermordet habe. fichtchen war voll Feuer und Intelligenz — man ſah dem Kleinen an, daß er zu einem edlen Manne heranwachſen würde wenn er am Leben bliebe. Francis war fünf Jahre alt, Arthur vier doch ſie waren faſt von einer Größe. „Mama,“ riefen die Kinder, als Lady St. Juſt ſich umdrehte, „wir ſind aus der Kin- derſtube weggelaufen. Laß uns hier bei Dir früh⸗ ſtücken.“ Mit unbeſchreiblicher Zärtlichkeit küßte nun Vipjien die beiden Knaben und führte ſie an das Feuſter, um ihnen die friſcherblühten Roſen zu zeigen. „Wenn ihr brav ſeit, dürft ihr hier bleiben „Papa wird und mit uns frühſtücken,“ ſagte ſie. bald hier ſein.“ Sie ahnte nicht, was ſich ereig dieſes Frühſtück vorüber war. 3 4. Kapitel. Als Lord St. Juſt bald darauf das Zimmer betrat, zögerte er einen Augenblick unter der Türe, ſo lieblich war der Aublick der ſchönen, dunkeläugigen Mutter und der reizenden lachenden Kinder, die ſie umgaben. Er ging auf ſie zu und verſuchte lachend die kleine Gruppe gleichzeitig in ſeine Arme zu ſchließen. „Nun,“ ſagte er, „halte ich in meinen Armen was mir am liebſten, am koſtdarſten iſt in der ganzen ne 13 Welt. Aber jetzt laßt uns frühſtücken, Kinder,“ fügte er bei, „ſolch ein friſcher Maimorgen macht einen hungrig.“ Der Frühſtückstiſch au ſich war ein hübſcher f Anblick mit den koſtbaren Silbergeräten, den fein⸗ geſchliffenen Gläſern und duftenden Blumen. Lady St. Juſt nahm zwiſchen den beiden Kindern Platz, welche heiter ſcherzten und plauderten, als der Lakai mit der Poſttaſche eintrat. Der Kamerad“, die kgl. ſächſ. Militäryer⸗ einszeitung in Dresden bringt folgenden Artikel; „Stets bereit“. Die Firma G. K. Remus, Halle a. S., Friedrichsſtr. 55. die ſich durch ihre hervorragenden Leiſtungen auf dem Gebiete der Fabrikation elektriſcher Taſchenlampen einen Welt⸗ ruf erworben und geſichert hat, bringt unter dem Namen „Stets bereit“ eine Taſchenlampe in den Handel, die ihrer vielfachen Vorzüge wegen aufs wärmſte zu empfehlen iſt. Handlichkeit ſichere Funktion, gute Leuchtkraft machen ſie be ſonders gebrauchsfähig. Die Lampe iſt bei den letztjährigen Herbſtmanövern in verſchiedenen Truppenteilen verwendet worden und hat den an ſie geſtellten Anforderungen nach jeder Seite ge nügt, was zahlreiche Begutachtungen der Militär⸗ behörden bekunden. So ſchreibt das General⸗ kommando des XII. (I. K. S.) Armeekorps; „Auf Ihr .... wird Ihnen ergebenſt mitgeteilt, daß ſich ihre elektriſche Taſchenlampe — Modell 1904 „Stets bereit“ — während der diesjährigen Manöver als ein brauchbares Hilfsmittel bei Truppenübungen während der Dunkelheit erwieſen hat. Ihre Leuchtkraft iſt ausreichend, um Karten und kleine Schrift leſen zu können. Auch das Schreiben iſt beim Schein der Lampe möglich, Wird die Lampe zu Pferde auf der Bruſt des Reiters getragen, ſo wird das Gelände dicht vor dem Pferde hinreichend erleuchtet, um auf dem Wege liegende Hinderniſſe erkennen und auch Wegweiſer leſen zu kennen. Das Aus wechſeln der Trockenbatterie iſt leicht zu bewerkſtelligen“ In ähnlichem Sinne ſprachen ſich das General⸗ kommando des III. Kgl. Bayr. Armeekorps, die Landwirtſchaftskammer für die Provinz Weſtpreußen u. a., ſowie zahlreiche Privatperſonen aus. Wer darum für Berufs- oder Sportzwecke eine Lampe benötigt, wird gut tun, ſeinen Bedarf bei G. K. Remus, Halle zu decken. Die Lampe koſtet nur 3 Mk. Dieſelbe Fiema giebt vorzügliche Poſt⸗ karten in Buntdruck mit hiſtoriſchen Uniformen vom Jahre 1680 und Portraits hoher Fürſten heraus. 100 Stck. - 3 Mk., Stck. 40 Pfg., worauf Sammler beſonders hingewieſen werden. 25 5 „Lege ſie hierher,“ ſagte Lord St. Juſt und wandte ſich dann lachend zu ſeiner Ge⸗ mahlin. „Ich muß es immer bedauern, daß die Briefe gerade um die Frühſtückszeit an⸗ kommen,“ ſagte er, „eine unangenehme Nachricht iſt meiſtens darunter und dieſe verdirbt nun die übrigen.“ „Ich hoffe, heute werden ſie nur angenehmes enthalten,“ entgegnete Vivien. Lord St. Juſt ſchien in keiner großen ie die Briefe zu öffnen; er amüſierte ſich an dem Geplauder der Kinder. „Gib mir die Marken, Papa, bitte,“ rief der kleine Francis, der ſchon eine ſchöne Sammlung davon hatte. „Laß mich uur zuerſt die Briefe leſen, Frank,“ erwiderte Lord St. Juſt, „dann ſollſt Du ſie alle haben.“ Gleichgültig blickte er auf die verſchiedenen Adreſſen. „Hier iſt einer von Ryan,“ ſagle er „er wird nächſte Woche kommen; einer von Deinem Juwelier, Vivien, und einer von einer Hand die ich nicht erkenne. Welch klare, deutliche Schrift⸗ züge. „Der Lady St. Juſt, Herton Houſe, Hyde Park.“ 1 Er reichte dem kleinen weißes Kovert hin. „Gib dies der Arthur ein großes Mama, Arthur,“ ſagte er; aber das Kind, das ſehr gerne naeckte, rief — „Mama, ſieh, ob du es bekommen kaunſt,“ und lief davon, um ſich hinter einem großen Stuhle zu verſtecken. 75 (Fortſetzung folgt . een ein Henn fag! Wit fü — lite ur ch uit dpi Fat hz Fchun anbei A Naben drm: de *