Schneider kauft alt Mel bet ä neee äumen! . dem ſchweren eitung, insbe⸗ pfernde Pflege Geiſtlichen für den innigſten enen. 49. Fortſetzung. Lord St. Juſt. Vater Arfhur nennen und er ſoll Lancewood als Erbe haben. Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. 1 Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Leokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. 0 Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. — Politiſches Berlin, 10. Jan. ſeiner Bewunderung für die tapferen Verteidiger von Port Arthur wie für die nicht minder todesmutigen Belagerer dieſer Feſtung dadurch beſonderen Ausdruck gegeben, daß er dem ruſſiſchen General Stöſſel wie dem japaniſchen General Nogi den Orden „pour le merite“ verlieh. Dieſer hohe preußiſche Orden wird nur für hervorragende Tapferkeit vor dem Feinde verliehen; die beiden Generäle können jedenfalls auf dieſe ihre ungewöhnllche Aus⸗ zeichnung durch den deutſchen Haiſer ſtolz ſein. Berlin, 11. Jan. Stg.“ ſchreibt: Die Telegramme, die Kaiſern von Rußland und Japan zugehen ließ, lauten: An den Haiſer von Rußland: Die teidigung Port Arthurs wird für immer Beiſpiel für Soldaten und alle Völker bleiben. Der Held, der deine treuen Truppen komman⸗ dierte, wird wohl von der ganzen Welt bewun⸗ dert, insbeſondere in meinem Heere und von mir. Um unſerer Sympathie und Bewunder- ung für General Stöſſel und ſeinen wackeren Truppen Ausdruck zu geben, hoffe ich auf deine höch ſte Zuſtimmung, wenn ich ihm unſere militäriſche Auszeichnung, den von Friedrich dem Großen geſtifteten Orden Pour le Mérite verleihe. Dieſelbe Ehre will ich ſeinem braven Gegner General Nogi erweiſen. An den Haiſer von Japan: Die Belager⸗ ung und die Einnahme von Port Arthur haben den General Nogi als einen tapferen und klugen Heerführer erwieſen, deſſen Heldentaten ebenſo Haiſer Wühelm bat Die „Nordd. Allg. Kaiſer wegen Verleihung des Ordens Pour le Mérite an die Generale Stöſſel und Nogi den Freitag, den 13. Januar wie die ſeiner Truppen für immer von allen Soldaten, beſonders von mir und meinem Heere werden bewundert werden. Ich hoffe, daß Majeſtät zuſtimmen werden, wenn ich ihm als äußeres Zeichen unſerer Bewunderung die von meinem Vorfahren Friedrich dem Großen für Tapferkeit im Felde geſtiftete größte preußiſche militäriſche Auszeichnung, den Orden Pour le Mérite verleihe. Sein braver Gegner General Stöſſel hat dieſelbe Auszeichnung er⸗ halten. Darauf ſind von beiden Herrſchern folgende Antworten eingegangen: Vom Kaiſer von Rußland: Im Namen meines Heeres danke ich Dir für die hohe Aus⸗ zeichnung, die Du dem General Stöſſel ver⸗ leihen willſt. Er tat an der Spitze der braven Garniſon bis zum Ende tapfer ſeine Pflicht. Deine Sympathie, ſowie die Deines Heeres, ſowie Deine Anerkennung ſeiner Haltung, werden Ver⸗ ein von mir tief empfunden. Vom Kaiſer von Japan: verbunden für Ew. Majeſtät Bewunderung über die Einnahme Port Arthurs. Was Ew. Majeſtät gütige Wünſche betrifft, dem General Nogi die höchſte Auszeichnung des preußiſchen Heeres zu verleihen, ſo ſtimme ich mit Freuden zu. Ich bin ſehr Verſchiedenes. Ladenburg, 11. Jan. Im Gewerbe⸗ verein hielt letzten Sonntag Herr Gewerbeſchul⸗ vorſtand Weſter mann aus Schwetzingen einen äußerſt lehrreichen Vortrag über: „Die Notwendig⸗ keit der gewerblichen Schulbildung“. Nach einem kurzen Rückblick auf die Geſchichte des Handwerks in den zwei letzten Jahrhunderten ging der Redner zu der Gewerbeordnung über, welche auf die gute Arbeit richtig zu erfahren. Ausbildung der Lehrlinge großen Wert legt. Die techniſche Ausbildung derſelben ſoll in der Werk⸗ ſtatt erlangt und durch die Geſellenprüfung gezeigt werden, die gewerbliche ſoll die Schule geben und eine theoretiſche Prüfung nachweiſen, die ſittliche liegt der Werkſtatt und der Schule ob. Wie ein Blick in den Geſchäftsbetrieb eines Großinduſtriellen zeigt, muß der Handwerker notwendig kaufmänni⸗ ſche Kenntniſſe beſitzen, wenn er allen Anforder⸗ ungen entſprechen ſoll. Um die Tätigkeit eines leiſtungsfähigen Meiſters kennen zu lernen, führte der Redner ſeine Zuhörer in die Werkſtatt eines Kleinmeiſters, der ſich weniger durch raſtloſe Ar⸗ beit als durch umſichtige Leitung, Energie, reiche Erfahrung, raſches und ſcharfes Urteil, gute Um⸗ gangsformen und tadelloſe Arbeiten auszeichnet. Auch iſt dieſer geübt in der Feder, die ihm beim Einkauf Vorteile ſichert, und tüchtig im Prozent⸗ rechnen und Koſtenberechnen, ſo daß er ſich mit Erfolg an Submiſſionen beteiligen kann. Ferner legt ein ſolcher Meiſter auf die Führung der Ge⸗ ſchäftsbücher großen Wert, um den Erfolg ſeiner Im Zeichnen ſoll er ſoweit gebracht worden ſein, daß er vorgelegte Werkzeichnungen richtig ableſen, Details heraus⸗ zeichnen und auch einzelne Teile abändern kann. Vom Lehr⸗, Arbeits⸗ und Geſchäftsvertrag, von der Arbeiter⸗ und Unfallv rſicherung, Haftpflicht, Hündigung, vom Wechſel u. a. ſoll der Hand⸗ werker das Notwendigſte wiſſen. Alle dieſe Menntniſſe kann ſich der Lehrling nicht auf einer gewerblichen Fortbildungsſchule aneignen, da die Unterrichtszeit zu kurz iſt, ſondern nur auf einer Gewerbeſchule. Pflicht des Staates und der Gemeinde iſt es, dem Handwerker eine Biidung zu geben, welche ihn befähigt, den geſetzlichen Auforderungen der Geſellen⸗ und Meiſterprüfung zu genügen. Immerhin iſt der Handwerker die Enterbt. Roman. 5 Nach dem engliſchen frei bearbeitet von Klara Rheinau. (Nachdruck verboten. Dann wurde ein Sohn uud Erbe geboren — der Erbe von Kling's Reſt und feines Vaters Titel. Dieſes Ereignis erhöhte unmöglich noch Viviens Glück, brachte ihr aber auch die Vergangenheit noch lebhafter als je vor Augen. Sie konute ihr eigeues Kind nicht aublicken, ohne an deu kleinen Oswald zu deuken, der in fernen Landen be⸗ graben lag. Aber ſeine Mutter hatte ihn nicht geliebt, wie ſie ihren Knaben liebte. Für ſie war er nur das Mittel zu Reichtum und Wohlergehen ge— we ſen. Noch ein Sohn wurde Vivien geſcheukt und nun war ihr Glück vollſtändig. „Dieſer Kleine ſoll ein Neßlie werden,“ ſagte „Wir wollen ihn nach Deinem So wirſt Du, mein Liebling, noch einmal Arthur Neßlie, Lord von Lancewood, vor Dir ſeheu.“ N i Er wunderte ſich über die Bläſſe, die plötzlich das ſchöne Antlitz ſeiner Gattin bedeckte. Et wun— derte ſich noch mehr, als ſie wie aus tiefen Gedanken das aufwachend, plötzlich fragte: „Adrian, glaubſt Du, daß eine Sünde jemals Glück bringen kanu? „Mein Liebling, welch eine Frage!“ erwiderte Lord St. Juſt. „Nehmen wir an, Dein Mann ſtahl 50 Pfund und gründete darauf ſein Vermögen — hätte nun die Sünde Glück gebracht?“ „Es könnte faſt ſo ſcheinen; aber, Vivien, Glück würde die Sünde nicht tilgen — für dieſe würde nun der Manu vor dem ewigen Richter zur Rechenſchaft gezogen werden. Aber warum ſtellſt Du ſolch wunderbare Fragen au mich?“ „Ich dachte vergangene Nacht ſo viel darüber nach. Nehmen wir an, Du beſäßeſt etwas, wovon Du einen ſchlechten Gebrauch machteſt; ich nähme es Dir auf unrechtmäßige Weiſe, weil ich wiſſe, daz ich einen weit beſſereu, edleren Gebrauch davon machen könne — hätte ich das Necht es Dir zu nehmen?“ „Nein; dies wäre nun einfach ein Dieb⸗ ſtahl,“ erwiderte Lord St. Juſt befremdet. „Aber mein Liebling, was kümmern Dich derartige Dinge? Warum qgnuälſt Du Dich mit ſolchen Ge⸗ danken 2“ „Sie kamen mir in den Sinn entgegnete nun Vivien, „und ich wurde mir nicht klar darüber.“ 110 9 ſchon gibt kein wahreres Sprüchwort als dieſes. „Wenn Du beſſer und kräftiger biſt, wollen wir noch weiter darüber ſprechen,“ beendigte Lord St. Juſt dieſe Unterredung. Viviens zweiter Sohn, Arthur Neßlie, der zu⸗ künftige Herr von Lancewood, war ein ſchöner, ſtarker Knabe, er glich ganz der Neßlies, auch die prachtvollen dunklen Augen waren wie die ſeiner Mutter. Vivien liebte dieſes Kind mit einer ganz beſonderen Liebe, in ihm ſah ſie ihr altes Geſchlecht wieder aufleben. All ihr Stolz, ihr Ehrgeiz, ihre Liebe zu ihrem edlen Namen konzentrierten ſich in dieſem Knaben. Er war ihr teurer als ihr Gatte und ihr älteſter Sohn, teurer als ihr Leben. Ehe St. Juſt nur ſprechen konnte, hatte ſie den Plan für ſeine Erziehung entworfen. Sie wollte ihn lehren für Lancewood zu leben wie auch ſie getan hatte ſie wollte ihn lehren, daß die Lie be zu ſeinem edlen Geſchlecht der Stolz in ſeinem Namen nur vor der Religion zurückſtehen müßten. Der Kleine ſollte ſpäter dem Namen Neßlie an⸗ nehmen, er ſollte ſodald als möglich Lancewood zu ſeinem Heim machen; und in Gedanken wählte ſie ihm ſchon eine Gattin aus der höchſtſtehenden Familie des Landes. „Aber der Menſch denkt, Gott lenkt.“ Es Die Zeit verging. Lady St. Juſts Söhne wuchſen prächtig heran und Vivien hatte Zeiten, wo ſie die Sünde ihres Lebens gänzlich vergaß, wo ſie den