enthielten, geſtaltete ſich das finanzielle Ergebnis für den Verein ſehr günſtig. Die Muſikaufführungen der Kapelle Hertel waren derartig tadelloſe, wie ſie ſelbſt von größeren ſtädt. Kapellen nicht beſſer aufgeführt werden köunen. Küche und Keller des Gaſthalters Gebhard waren wie immer vorzüglich. f Wir wünſchen dem kräftig aufſtrebenden jungen Verein ein dreifaches Gut Heil! 2 Ladenburg, 6. Jan. Am Dienstag Nachmittag fand die Beerdigung des am Neujahrs⸗ tage verſtorbenen Herrn Ratſchreiber Jakob Brehm ſtatt. Die äußerſt zahlreiche Teilnahme an der Leichenfeier ſowie die zahlloſen Blumen⸗ und Kranzſpenden ſprechen mehr wie Worte, welcher Achtung und Wertſchätzung der Verblichene hier und in weiten Kreiſen genoß. An ihm ver⸗ liert die Gemeinde einen Beamten der in nahe⸗ zu 30jqähriger Tätigkeit ein Vorbild von Gewiſſen⸗ haftigkeit und Pflichtgefühl war, die Einwohner⸗ ſchaft ein jederzeit gern bereiter Berater und ſeine Amtskollegen einen der tüchtigſten Berufs⸗ genoſſen. a — Heidelberg, 4. Jan. Im hieſigen Krematorium wurden im verfloſſenen Jahre 155 Feuerbeſtattungen vollzogen, und zwar waren be⸗ teiligt: Heidelberg mit 53 Beſtattungen, Stutt⸗ gart mit 23, Heilbronn 10, Karlsruhe 6, Ulm a. D. 4, Baden⸗Baden, Cannſtatt und München je 3, Freiburg, Darmſtadt, Wiesbaden, Ludwigs ⸗ burg Degerloch, Göppingen, Eßlingen, Kaiſers⸗ lautern und Straßburg je 2, ferner 33 Orte mit je 1 Beſtattung. Insgeſamt fanden hier ſeit Be⸗ ſtehen der Anſtalt (1891) 1475 Leicheneinäſcher⸗ gen ſtatt. — Frankfurt, 4. Jan Der Maſchinen⸗ fuͤhrer des geſtern abend 7 Uhr 38 Min. fälligen Baſeler Schnellzuges Nr. 21 konnte bei der Ein⸗ fahrt in den Hauptbahnhof trotz Kontredampf den Zug nicht rechtzeitig ſtellen, ſo daß Maſchine und Tender entgleiſten und den Prellbock umrannten. Der Unfall iſt vermutlich auf die außerordent⸗ liche Glätte der Schienen zurückzuführen. Die Maſchine iſt am Vorderteil ſtark beſchädigt. Von Perſonen hat niemand Schaden genommen. In ſeiner Wohnung in der Ginnheimer Villen⸗ kolonie fand man geſtern den 28 Jahre alten Architekten R. Burkhardt tot im Bett. Er hatte eine Kugel in die rechte Schläfe geſchoſſen. Der Grund der Tat iſt unbekannt. B., der mit einem mir ebenſo teuer — ja teurer ſein, wie meine eigenen.“ „Dies iſt es nicht“, erwiderte ſie. „Ich weiß, Sie würden Ihr Wort halten; aber — glauben Sie mir, Adrian — ich kann Ihre Gattin nicht werden.“ „Meiu fchöner, kapriziöſer Liebling“, ſagte er lachend, „dies werde ich niemals glauben. Warum ſollte ich auch? Ich weiß es, Sie lieben mich und ich werde keine Gründe, keine Ausflüchte, keine Skrupel gelten laſſen. Ich werde nicht aufhören mit Bitten und Flehen, bis Sie die Meine werden. Die letzten Ereigniſſe haben Sie zu ſehr erſchütiert; ich will großmütig ſein, mein Liebling, und Ihnen noch ein Jahr zur Ueberlegung geben. Iſt dieſe Zeit abgelanfen, dann komme ich wieder, Vivien.“ g Lord St. Juſt reiſte ab und Vivien blieb allein zurück. Treu ihrem Entſchluſſe. ſuchte ſie nun ihr Lebeu anf die beſte Weiſe zuzubringeu. Vor allem ließ ſie die alten Diener, welche Lady Nefßlie eutlaſſen, wieder zurückrufen. Sie führte dieſelbe Ordnung in der Abtei wieder ein, wie zu Lebzeiten ihres Vaters. Jeden Morgen und Abend erklang die Glocke zum Gebete und ſämtliche Dieuer verſammelten ſich in der großen Halle — eine Ein⸗ richtung über welche Mylady ſpöttiſch gelacht hatte. Uuter Vivien's Leitung wurde Lancewood wieder was es früher geweſen — das tonangebende Haus der Grafſchaft — das Haus, zu dem alle anderen aufblickteu, zu dem Zutritt zu erhalten ſich alle zur Ehre rechneten. Aber Vivien fühlte ſich unglücklich; jedermann bemerkte die Veränderung, die mit ihr vorgegangen. Sie war meiſtens gedankenvoll und traurig, oft auch ſonderbar nervös, als ob ſie irgend etwas fürchte, irgend ein beſouderes Ereignis er⸗ warte. Sie arbeitete unaufhörlich, ſie ſuchte ſich Mitternachtszuge überfahren Durch die belaubten Bäume Turm einer neuen herrlichen Kirche. Kollegen ein Architekturbureau in der Sömmer⸗ 5 l tolleg ch von Drohbriefen, die ihm in den letzten Tagen ringſtraße inne hatte, war erſt vor einigen Tagen aus Thüringen zurückgekehrt, wo nun er zum Beſuch ſeiner Braut die Feiertage zugebracht hatte. Die Hochzeit ſollte noch in dieſem Monat ſtattfinden. Groß-Rohrheim, 4. Jan. Der Streckenarbeiter Ahl dahier wurde von einem und ihm der Kopf vom Rumpfe geriſſen. Ob Selbſtmord oder ein Unglück vorliegt iſt nun noch nicht auf⸗ geklärt. — Zell, 4. Jan. Auf ein äußerſt origi⸗ nelle Art gab der Kammerjäger S. ſeinem Miß⸗ fallen über einen verlorenen Prozeß Ausdruck. Wegen der Entlohnung für gefangene Maulwürfe hatte er mit der Gemeinde R. im Oberland einen Prozeß, der mehreren Inſtanzen durchlief. Vor einigen Tagen nun erhielt S. vom Gericht den Beſcheid, daß er den Prozeß endgültig verloren habe und ſämtliche Koſten tragen müſſe. Eiligſt warf er ſich darauf in ſeinen Sonntagsſtaat und dampfte per Bahn landaufwärts. In R. ange⸗ kommen, begab er ſich zur Kirche und fing an zu läuten. Selbſtverſtändlich verſammelte ſich eine etwa hundertköpfige Menſchenmenge, welche den Störenfried anſtaunte in der Meinung er wäre ein aus der Irrenanſtalt Entſprungener. Als er auch vom dortigen Pfarrer zur Rede geſtellt und gefragt wurde, was er da mache, ob er verrückt ſei, antwortete er in gutem Zeller Deutſch: „Nai, i bin nit närſcht, aber d'Grechtigkeit iſch gſchdorbe, dere will i Schaidzaiche litte.“ Er wird nun zu den Prozeßkoſten noch ein Strafmandat wegen groben Unfugs bekommen. — Günſterode, 4. Jan. Einen entſetz⸗ lichen Tod hat der Bürgermeiſter erlitten. Der Gemeindebulle hatte ſich losgeriſſen und lief im Dorfe umher. Der Bürgermeiſter machte ſich auf, um mit Hilfe anderer beherzter Männer den Bullen wieder einzufangen. Er näherte ſich dem anſcheinend ganz ruhigen Stier, als dieſer plötz⸗ lich wütend wurde, auf den Bürgermeiſter ein⸗ ſprang, ihn auf die Hörner uahm, empor⸗ ſchleuderte und zu Boden warf, worauf das raſende Tier den völlig wehrloſen Mann derart mit den Hörnen durchbohrte und mit den Vor⸗ derfüßen zerſtampfte, daß der Tod alsbald ein⸗ trat. — Moskau, 4. Jan. Dem Oberpolizei⸗ zu betäuben, ſie wollte nicht mit ihren Gedanken allein ſein. Einige Monate vergingen; Dank Viviens uner⸗ müdlicher Sorge gab es nur zufriedene Geſichter auf der Beſitzuug. Die Armen, die Kranken ſeg⸗ neten ihren Namen, die Arbeiter waren gut bezahlt; ſie haben hübſche geſunde Wohnungen für ſich und ihre Familien. Schulen wurden erbaut für die Kinder, Verſorgungshäuſer für die alten Leute. bemerkte man den Die Farmen wurden nicht gedrängt, ihren Pacht zu zahlen, alle prieſen ſich glücklich. Miß Neßlie als ihre Herrin zu haben. So war ein Jahr vergangen und Lord St. Juſt kehrte zurück. Aber diesmal empfing ihn Vivien nicht; ſie war an die Seeküſte ge— gangen und hatte ihm offen geſchrieben, daß ſie ein Wiederſehen mit ihm fürchte, weil es ihr zu biel Schmerz verurſache — ihr Entſchluß ſei un⸗ abänderlich. Aber Lord St. Juſt gab die Hoffnung nicht auf, er antwortete ihr, daß er wiederkehren, daß er ſie trotz allem gewinnen werde. Vivien fühlte ſich mit jedem Tage unglück⸗ licher. Es gab Stunden wo ſie die Erinnerung an ihre Sünde kaum ertragen konnte — wo ihre ſtolze Natur davor zurückwich und ſie ſich ſelbſt bitter haßte — wo ſie das den Geſang der Vögel verabſchente, wo ihr das Leben eine Onal war, die immer unerträglicher wurde. Es gab Zeiten, wo ſie in Reueträneu auf— gelöſt auf ihren Kuieen lag und Gott um Ver⸗ zeihung für ihre Sünde anflehte, aber nie kam der Tag, wo ſie bereit geweſen wäre, das Unrecht gut zu machen, und das geraubte Gut ſeinem recht⸗ maßigen Beſitzer wieder zu übergeben. Licht der Sonne, meiſter von Noskau, N Trepow, hat ſich infolge in großer Andhl zugingen und die die Mit⸗ teilung enthielen, die revolutionäre Partei Mos⸗ kaus habe ſeint gewaltſame Beſeitigung verfügt, entſchloſſen, ſen Amt niederzulegen und Moskau zu verlaſſen. Das Landtagswahlgeſetz und die Wahl⸗ kreiseinteilung nebſt der Verfaſſungsur⸗ kunde für das Großherzogtum Baden. Mit ausführlichem Regiſter. 1905. Fr. Paul Lorenz in Freiburg i. Ir. M. I. Dieſe handliche Ausgabe der neuen Geſetze mit Inhaltsangabe und ausführlichem Regiſter wird ſehr willkommen ſein. Die Wahlbewegung hat ſchon eingeſetzt und die Agitakſon iſt diesmal eine 1 15 beſonders rege. Das Buch erſcheint daher gerade t und zur rechten Zeit und kann wohl als unentbehrlich daneben. bezeichnete werden. Die Ausſtattung iſt gut und der Preis mäßig. Die Karisther Lebens verſicherung auf Gegenſeitigkeit (vorm. Allgemeine Ver⸗ ſorgungs-Anſtalt) gat mit dem 1. Januar neue allgemeine Verſiherungsbedingungen zur Ein⸗ führung gebracht die den Bedürfniſſen der Neu⸗ zeit entſprechen. Vor allem iſt die Unverfallbar⸗ keit bedeutend erwitert und die automatiſche Um⸗ wandlung der Viſicherung in eine prämienfreie eingeführt, woduch die Verſicherung auch bei nicht erfolgter Mahlung; der fähigen Prämie von ſelbſt in volln Höhe aufrecht erhalten bleibt. Das Kriegsriſiko bird künftig auch für außer⸗ europäiſche Kriege egen eine im einzelnen Falle beſonders zu biimmende Zuſatzprämie über⸗ nommen. Im übzen iſt die Kriegsverſi herung koſtenfrei, auch für Berufsſoldaten. Die unan⸗ fechtbarkeit iſt nochveiter ausgedehnt, hinſichtlich der Reiſefreiheit ſi alle läſtigen Feſſeln beſeitigt. Durch dieſe Moderſſerung der Statuten iſt die Billigkeit der Vertzeerung bei der Karlsruher Anſtalt und die Kimz ihrer Bedingungtn eine recht nennenswerte worden. en Sonnet, 1 Enn dl l. besistc- Bora 6 Zum täglichen Grauch im Waschwasser. f 2 Das unentbehrlichste Tettemittel, verschönert den Teint, — macht zarte eisse Hände. Nur echt in roten ctons zu 10, 20 und 50 Pr. Kaiser-Borax-Seifs0 Pf. — Tola- Seife 25 Pf. D. LSpenialitäten der Eirmgeimrich Mack in Ulm 2. D. — 5 Aiden Du der . außergewz 3 2. 1 pitel. 3 Es war ein klar, froſtiger Dezem bertag. ein Vivien hatte in ihrer gzen Beſitzung die Rnnde fan n l. gemacht und mit königlier Freigebigkeit den Be⸗ b dürftigen ihre Gabe geſudet. Der Winter war . ungewöhnlich ſtreuge, un die Leute litten ſehr von „ e der Kälte. Wie ein retider Engel erſchien Vivien Kilt ü in den Hütten der Arme und reiche Segnungen Au wurden auf ihr Haupt hergefleht, während ſie ſelbſt 5 des Himmels Vergebungfür ihre große Sünde Nan m anrief. 7 N 5 wit Faſt erſtarrt vor Ate war ſie von ihrer Wu ng langen Fahrt zurückgeket. Sie warf ihren ul m ſchweren, koſtbaren Pelz aund ſtand einige Mi⸗ nuten lang vor dem luſtiglackernden Kaminfeuers kontraſtierte angenehm miter kalten, grauen Win⸗ terlandſchaft draußen. Vin blickte ſich um, und ihr Herz erwärmte ſich fürgr ſchönes Heim. Ohne den Schatten, der ihr Lebe verbüſterte wie glück⸗ lich hätte ſie ſein können! ), wenn nur Gerald Dorman ſich nicht durch ſer Liebe zu jenem Ver⸗ brechen hätte verleiten lan! Ihre Gedanken 0 0 wanderten zu ihm. Er hat ein oder zwei Mal 10 1 ſie geſchrieben, aber ſein Briefe hatten nichts l. 00 Beſonderes enthalten. Es we wie eine Antwort auf 1 ihre Gedanken als jetzt der zkai mit dem Poſt⸗ Monen beutel eintrat. D; Dun . Sie öffnete ihn mechang, er konnte nichts 5 Jutereſſantes für ſie euthalte Ein ſchwarzgerän a derter Brief mit Geralds Hoſchrift adreſſiert, fiel 6 ihr zu ernſt in die Hand. U 20 a 0 ö Schller Wut