Verteidigung erſchöpft waren. Es iſt bekannt, mit welch verzweifelter Tapferkeit die Belagerer auf ihrem Poſten aus⸗ hielten, wie ſie immer wieder vergebens auf Hilfe ausſchauten, die ſie umſonſt von dem Oberkom⸗ mandierenden der ruſſifchen Feldtruppen, General Kuropatkin, umſonſt auch von einem zweiten ruſſiſchen Geſchwader erwarteten. General Ku⸗ ropatkin, ſtatt nach Süden vorzudringen, wurde weiter und weiter nach Norden zurückgeworfen. Die zweite ruſſiſche Flotte, das ſogen. Baltiſche Geſchwader, mußte ſeine Ausfahrt zum Erſatz Port Arthurs immer weiter hinausſchieben, bis Nees zur Rettung zu ſpät geworden, die gemeinſame Flucht der ruſſiſchen Flotte, die ſchon im heißen Seekampf, durch Torpedos und Minen Schiff um Schiff ſamt dem wackeren Admiral Makaxoff verloren, mißlang und nur wenige entkamen bei jenem verwegenen Ausfall in neutrale Häfen, um hier für die Dauer des Krieges abgerüſtet zu werden. Den Keſt der wehrloſen ruſſiſchen Flotte vernichteten nach der Einnahme des „203⸗Meterhügels“ die japaniſchen Geſchütze im Hafen von Port Arthur ſelbſt. Die unglückliche Feſtung war früh auf ſich allein geſtellt, nachdem auch die letzten Land⸗ und Seeverbindungen geſperrt worden und es nur vereinzelten Dſchunken gelang, dem ſcharf bewachten Platze weitere Lebensmittel und Munition zuzu⸗ führen. Genau iſt bisher nicht bekannt geworden, wie es mit den Vorräten der Feſtung und der noch kriegstüchtigen Schar ihrer entſchloſſenen Verteidiger zuletzt noch ſtand. Denn den Ruſſen hat aus erklärlichen Gründen daran gelegen, die Außenwelt darüber in Unklarheit zu laſſen. Verſchiedenes. — Seckenheim, 1. Januar. Am ver⸗ gangenen Freitag, mittags 12 Uhr, iſt in Heidel⸗ berg im akademiſchen Krankenhaus der 24 Jahre alte verheiratete Zimmermann Jacob Loos, welcher am Weihnachtsabend hier im Streit 2 Revolver⸗ ſchüſſe erhielt, ſeinen Verletzungen erlegen. — Frankfurt, 2. Jan. Die Neujahrs⸗ nacht iſt hier etwas ruhiger als ſonſt verlaufen. Bis ein Uhr waren ſieben Perſonen verhaftet, meiſtens junge Burſchen wegen Unfugs. Unter den Verhafteten befand ſich auch ein Frauenzimmer 3 0. Kapitel. en Vivien und Dormau bis j überſehen. Der Advokat der Familie Neßlie war von Vivien zu Beratungen von London nach Lan⸗ cewood beſchieden worden. Derſelbe ſaß ſchon ſeit einigen Stundeu auf der Teraſſe, anſcheinend in die Lektüre von Zeitungen vertieft. Vivien und Gerald Dorman dachten längſt nicht mehr an Greſton, der ſeine Lektüre beendigt und die beiden auf der Teraſſe ſchon eine Zeit lang beobachtet hatte. Er war überraſcht über die ernſte Unterredung zwiſchen der ſtolzen Erbin von Laucewood und dem jungen Sekretär — er wäre noch weit überraſchler geweſen, hätte er den Juhalt derſelben verſtauden. „So habe ich umſonſt gelitten und geſündigt,“ wiederholte Gerald Dorman. „Nicht ganz umſouſt,“ ſagte Miß Neßlie; „Sie hoben mir, ſie haben Lancewood einen guten Dienſt geleiſtet.“ „Es geſchah alles für ſie — für ſonſt nichts und niemand,“ beteuerte Gerald, „und nun haſſen Sie mich dafür.“ „O nein,“ eutgegnete ſie, „ich haſſe Sie nicht — ich bin Ihnen dankbar. Ich hege freundliche Gefühle für Sie. Sie haben ſich iu jeder Hinſicht als mein treuer ergebener Freund erwieſen — da⸗ für dauke ich Ihnen. Aber Gerald, etwas muß noch geſagt ſein,“ fuhr ſie mit weicherer Stimme fort, und das heftige Beben des Mannes entging ihr nicht, „etwas, das mir ſchwer fällt auszuſprechen, Gerald, wir haben geſündigt — ich in Worten und Gedanken, Sie in der Tat Sie, um mir ge⸗ fällig zu ſein, ich aus maßloſem Siolz. Wir haben ſchwer geſündigt und das ſchreckliche Geheim⸗ nis, das wir mit einander teilen, wird keinen un⸗ befangenen Verkehr mehr aufkommen laſſen. Ihr er Stiftſtraße ſcharf geſchoſſen hatte. In der Scharnhorſtſtraße brannte ein Betrunkener einen Kanonenſchlag an ſeiner Zigarre an! Der Körper explodierte und verletzte den Unvorſichtigen ſchwer im Geſicht und einen Mann der gerade vorüberging leicht. In der Hanauerlandſtraße wurde ein 18jähriger Schloſſer durch einen Feuer⸗ werkskörper ſchwer verletzt. Mehrere junge Leute hatten vor einer Wirtſchaft einen Kanonenſchlag angezündet, der mit Sprengſtoffen und Eiſen⸗ ſtücken gefüllt war. Die Bombe explodierte, dem Schloſſer drangen Eiſenſtücke in den Arm. Die Rettungswache in der Burgſtraße brachte den Verletzten ins Heiliggeiſthoſpital, wo ihm der Arm abgenommen werden mußte. Ferner wurde von der Rettungswache Mürzgaſſe ein Mädchen verbunden, das eine Schußwunde im linken Arm hatte. — Frankfurt, 2. Jan. Der Rangierer Friedrich Urban aus Euckenheim wurde am Sonntag früh 4 Uhr von einer Rangiermaſchine erfaßt, überfahren nud an beiden Beinen ſo ſchwer verletzt, daß ſie amputiert werden mußten. Fer⸗ ner wurde am Sonntag im Marburger Bahnhof der Lokomotivheizer Krücke aus Frankfurt über⸗ fahren. Er erlitt ſchwere Verletzungen. — Berlin, 31. Dez. Ein peinlicher Zwiſchenfall ereignete ſich geſtern bei der Ausfahrt der Kaiſerin am Potsdamer Platz. Der Kutſcher eines Laſtwagens fuhr trotz der Zurufe der Schutz leute auf die Hofequipage los. fielen den Pferden des Laſtwagens in die Zügel, wodurch ein Zuſammenſtoß vermieden wurde. Der Kutſcher wurde verhaftet. — Eisleben, 2. Jan. Geſtern abend 12 Uhr ſtürzte ein Wagen der elektriſchen Klein⸗ bahn um. Von zehn Inſaſſen wurden ſechs ſchwer verletzt. Eine Frau ſtarb auf dem Transport zum Krankenhaus. — Innsbruck, 2. Jan. In der Syl⸗ veſternacht wurde in A eo der Kurarzt Dr. Gerke als er mit ſeiner Gattin von einem Konzert heimkehrte, von einem anſcheinend geiſtesgeſtörten dort zur Kur weilenden Fremden, der auch dem Konzert beigewohnt und ſich dann im Gebüſch verſteckt hatte, überfallen und durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Der Attentäter erſchoß ſich darauf in den Kuranlageu. — Brüſſel, 31. Dez. Der Schaden, der durch die geſtrigen Schiffskoliſſionen in Antwer⸗ bloßer Anblick wird mir von jetzt au ein beſtändiger Vorwurf, eine beſtändige und ſchreckliche Erinnerung an meine Süude ſein.“ „Alſo muß ich Sie verlaſſen ?“ fragte er. „Sie müſſen Lancewood verlaſſen. Es tut mir ſehr leid, aber es muß ſein. Die Sünde iſt getan, das Unheil geſchehen. Ich möchte es ungeſchehen machen, aber ich könnte nicht in einem Hauſe mit meinem Mitſchuldigen leben. — Sie müſſen gehen.“ „Ich hätte es ſtöhnte er. „Stellen Sie ſich vor,“ ſagte ſie mit bleichen nun vorausſehen können,“ führten eine gleichgültige Unterhaltung zuſammen und dieſes entſetzliche Schuldbewußtſein verliehe uns keinen Augenblick — dieſe furchtbare Erinnerung an ein geſtohlenes Kiud — an ein unterſchlagenes Erbe? Dies könnte niemals ſein.“ „Ich ſehe es. Ich habe vergeblich gelitten. Ich liebte Sie mehr als mein Lebeu, aber ich muß meiner Liebe das größte Opfer bringen — ich muß Sie verlaſſen.“ Che Vivien Zeit zu eiuer Erwiderung fand, ſchritt Greſton über die Terraſſe und geſellte ſich ihnen zu. . „Sie erfreueu ſich an dem ſchönen Abend,“ ſagte er. „Kein Wunder. Es gibt auch nichts prachtvolleres in der Natur, als eine milde Sommer⸗ nacht.“ frappiert über die bleichen verſtörten Mienen Viviens und Geralds. „Es wird kühl,“ ſagte Miß Neßlie. raſch der Tan fällt. am beſten hinein.“ „Wie Die Schutzleute uicht Schon während des Sprechens war er „Ich denke, wir begeben uns Ihre Farbe kehrte zurück, ihre Augen verloren f den ſtarten Ausdruck. Sie hatte ein Geheimnis zu pen hervorgeufen wide, wird auf eine Million geſchätzt. Aich in Hlland richtete der Sturm große Verheeringeu al. Bei Terſchelling ſtran⸗ dete ein norwefiſcher Dreimaſter, der auf dem Weg von Braſtien nich Hamburg ſich befand; die Mannſchaft vurde gerettet. Vielfach werden Häuſer⸗Einſtürze emelet. In Bergen, Vliſſingen und beſonders in Rottrdam trat plötzlich Hoch⸗ waſſer ein; eine ſtake Ueberſchwemmung in Rotterdam machte bn Wagenverkehr unmöglich. Viele von Geſellſchaftn zurückkehrende Herren und Damen in Balltoilette lißen ſich von Kutſchern durch die überſchwemmi Straßen tragen. In Amſterdam blies der Stem einem die Bank ver⸗ laſſenden Kaſſenboten ein acket mit Hundertgulden⸗ ſcheinen auseinander, woch dreihundert Gulden verloren gingen. Die delephon⸗Verbindungen find vielfach unterbrochen, bauch zwiſchen Brüſſel und Frankfurt. — Rom, 1. Jau. Heile wurde die Selig⸗ ſprechung der Kapuziner Agalunge und Eaſſian verkündet, die in Abeſſinien den Märtyrertod er⸗ litten. Nachmittags begab ſch Ir Papſt nach der reichgeſchmückten, erleuchten Pterskirche, um den beiden Seliggeſprochenen die Lrehrung zu erweiſen. Der Feierlichkeit wohnten etwa 20 Kardinäle und andere hohe Windenträger ſowie zahlreiche Andächtigeu bei. Nach der⸗ ſelben begab ſich der Papſt in ſeine Cemächer zurück. — Paris, 1. Jan. 5 Säcke mit Sold, Silber und Wertpapieren, im Wert von mehr als 100 000 Mk. wurden aus dan nach Clermont gehenden Oſtzug geſtohlen. — Moskau, 2. Jan. Bei dem Stuben⸗ brand auf einem benachbarten Gut ſind drei Kinder erſtickt. Schweinemarkt Senkenheim. Der heutige Ferkelmarkt wir mit 23 Stück befahren und wurden 23 Stück zum Preiſe von 12 bis 15 Mark pro Paar abg ſetzt. beser Bes Zum täglichen Gebrauch im Waschwasser. 5 Das unentbehrlichste Toilettemittel, vers-hönert den Teint, macht zarte weisse Händ.. Nur echt in roten Cartons zu 10, 20 md 50 Pf. KHaiser-Borax-Seife 50 Pf. — Toh-Seiſe 25 Pf. Spezialitäten der Firma Heinrich Mack in Ulm a. D. bewahren und ſie war eutſchloſſen, es nicht zu ver⸗ raten. „Es iſt für die Ehre von Lantewood,“ ſagte ſie ſich und ſchrack zurück vor lhren eigenen falſchen Worten. 5 An dieſem Abend fand Vivien keine Ge⸗ legenheit mehr, allein mit Gerald zu ſprechen und ſie verbrachte eine ſchteckliche, verzweiflungsvolle Nacht. Endlich war auch dieſe vorüber und der Morgen brach an. Er brachte ihr einen Brif von Lord St. Juſt — einen ſolch lieben zärtlichen Lippen, „wir beide ſäßen an dem nämlichen Tiſch, Brief, daß warme Röte ihre Wangen bedeckte, ein helles Licht aus ihren Augen ſtrahlte, als ſie die liebevollen Worte las. Er ſagte ihr, daß er nun nicht länger mehr warten könne, daß unn durch das unglückliche Ende des kleinen Erben das einzige Hindernis für ihre Verbindung beſei⸗ tigt ſei. „Lancewood iſt unn wieder Ihr Eigel, meine Vivien,“ ſchrieb er, „inn Sie damit was Sie wollen, aber weigern Sie ſich nun nicht länger, mein geliebtes, mein angebetes Weib zu werden.“ „O mein Gott, mein Gott, ſtöhnte Vivien in tiefſter Niedergeſchlagenheit; ſie mußte ſich agen daß dieſe Verbindung nie zu ſtande kommen, daß ſie mit dieſem entſetzlichen Geheimnis auf der Seele is die Seine werden könne. Sollte ſie — und die Verſuchung war groß — nachgeben, nach dem Kinde ſenden, it ihrer eigenen Seele Frieden ſchließen und Adrian heiraten? (Fortſetzung folgt.)