Erſcheint jeden Denstag und Freitag 2 Preis e elf jährlich Mark 1.— mit illuſtrierte“ Sonntagsblatt frei ins Haus. Redakn, Druck und Verlag der Abend. . Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis 1 meſſen. der Bücher * gegeben oder Hofbuchdruchtei Karl Molitor, Ladenburg. Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. —— * 1. — —— . Dieuſag, den 3. Januar 1905. er Warenhausſteuer, HPanuar trat im Großherzog 1 0705 in Kruft. Wie in Preußen u 9 ſoriſche G/neindeſbgabe. Steuerpflichtige ſind alle Kleiphandelshetriebe, die in Baden ihre haben und deren Jahres⸗ 200 000 Mk. beträgt, ſofern 9 5 Geſche anuſehen ſind. betriebenen Warnhäußern, wenn der Jahres⸗ umſatz aller if Großherzogtum errichteten Filialen zuſamnkn mindeſtens 50 000 Mk. be⸗ trägt, Die Feſttellung der Steuer erfolgt für jedes Jahr bein allgemeinen Steuer⸗Ab⸗ und FZJauſchreiben auf den J. April, unter Zugrunde⸗ fegung des Unſatzes, der im letzten Geſchäfts⸗ f im Großherzogtum gelegenen zielt worden iſt; iſt das Ge⸗ der Geſchäftsräume und die tsverfahrens als Warenhäuſer Inter die neue Steuer fallen Niederlaſſung ſchäft noch nicht ein Jahr lang betrieben worden nach dem mutmaßlichen s laufenden Geſchäftsjahres be⸗ Vorlage ſo wird die Fteuer Umfangſatz Die Behörde iſt befugt, die 8 Dflichtigen zu verlangen; im von der Behörde gemachten n oder Vorladungen keine Folge die Einſichtnahme oder die Vor⸗ lage der Geſchäftsbücher verweigert, ſo ſteht ihm kein Rechtsmittel gegen ſeine Veranlagung ur Warenhausſteuer für das betr. Steuerjahr zn; Steuerpflichtige oder deren Vertreter, welche bei Ermittelung des Jahresumſatzes unrichtige hat letzterer den Aufforderung 1 Aufſchlüſſe geben, weden bis zu 5000 Mk. ene eee Die für ein Jahr feſtgeſtellte Steuer ſoll aus Gründen der Vereinfachung im allge⸗ meinen unabänderlich ſein, ſo daß Nachträge (durch Errichtung weiterer Sweiggeſchäfte oder Uebergang einzelner Filialen eines Warenhauſes an andere Firmen) oder Abgänge (durch Ein⸗ ſtellung des Betriebs in einzelnen Sweigge⸗ ſchäften) erſt im folgenden Jahre wirkſam werden. Der Steuerfuß iſt in Baden im Ver⸗ hältnis zu anderen Ländern verhältnismäßig niedrig. Die Steuer beträgt bei einem Umſatz von 200000 400000 Mk. 20 Pfg. von 100 Mk. Umſatz und ſteigt daher in Stufen bis auf 60 Pfa. bei einem Jahresumſatz von 1100 000 Mk.; von da ab erhöht ſich die Steuer in Stufen von je 100 000 Mk. um je 10 Pfa. von 100 Mk. des geſammten Umſatzes. Sur Verhütung einer ſteuerlichen Erdroſſelung größerer Wahrenhäuſer — ein Gedanke, der ſowohl von der Regierung wie von beiden Hammern übereinſtimmend abgelehnt worden war — ſieht das Geſetz eine Höchſt⸗Steuer⸗ grenze vor, die mit Kückſicht auf ſchlecht rentie⸗ rende Warenhäuſer nicht nach dem Umſatz wie in Bapern, ſondern nach dem gewerblichen Er⸗ trag bemeſſen iſt; während die preußiſche Ge⸗ ſetzgebung 20 Prozent des gewerblichen Er⸗ trags als Steuerhöchſtmaß feſtſetzt, begnügt ſich die badiſche Warenhausſteuer mit 10 Prozent des Ertrags. Umgekehrt iſt aber ein Mindeſt⸗ betrag beſtimmt, unter den die Steuer unter keinen Umſtänden heruntergehen darf, um zu verhüten daß Warenhäuſer, die keinen oder nur einen geringen Ertrag abwerfen, von der. Steuer befreit bleiben; als Mindeſtſatz ſind 10 Pfg. von 100 Mk. Umſatz feſtgeſetzt. Auch dies neue Warenhausgeſetz bedeutet, wie die 11 . eee bemerkt, ſo wenig hat ſie nach langem, auch gegen die Beſtimmungen im einzelnen ein⸗ zuwenden iſt, einen Schlag ins Waſſer. Finanz. politiſch iſt die badiſche Warenhausſteuer ohne jede Bedeutung, da der ſteuerliche Ertrag mit Kückſicht auf die geringe Sahl der in Betracht kommenden Betriebe (12) außerordentlich gering⸗ fügig iſt und nach den bisherigen Schätzungen im ganzen den Betrag von 40000 Mk. kaum erreichen wird. Aber auch ſozialpolitiſche ver⸗ mögen wir von dem am J. Januar in Kraft tretenden Geſetze keine Wirkung zu erhoffen das Wachstum der bisherigen Warenhäuſer wird durch die neue Gemeindeabgabe kaum auf⸗ gehalten werden. Für die Erwerbs und Ein kommensverhältniſſe des Handwerkers und Hleinkaufmanns bedeutet aber die Einführung der Steuer keine Beſſerung; daß man ſich uach dieſer Richtung auch in amtlichen Kreiſen keinen übertriebenen Erwartungen hingibt, geht aus der Begründung der Geſetzesvorlage hervor, in der ausdrücklich darauf hingewieſen wird daß „ſich dieſer ſtaatliche Eingriff keineswegs als ein Allheilmittel gegen die Schäden und der Bedrängniſſe des Mittelſtandes erweiſen werde.“ Politiſches. London, 2. Jan. Wie aus Tokio amt⸗ lich gemeldet wird, hat Port Arthur, nachdem ſeine Verteidigungsmittel erſchöpft waren, kapi⸗ tuliert. Das gewaltige Drama von Port Arthur iſt zu Ende. i i gramme: „Port Arthur iſt über“. der Vorhang über einem Heldenſchauſpiel. Der tapfere Kommandant der kriegumdröhnten Stadt unerſchrockenen Widerſtand, nach ungeheuren blutigen Opfern, nun doch dem . Aae 9 da die 5 5 in 8 Enterbt. 8 Roman. 5 5 Nach N00 engliſchen frei bearbeitet von Klar ra Rheinau. 45. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Gerald beobachtete voll Mitleid die gebeugte Mtalt, er fah, wie es in ihrem Innern tobte, und i ſehnte ſich, ein Wort des Troſtes, der Hoffnung Auszuſprecheu; aber er wagte es nicht. Die Sonne War untergegangen, der Tau begann zu fallen, da ſußte ee Mut. „Miß Neßlie,“ ſagte er ſanft, „Sie dürfen licht hier draußen bleiben, Sie würden ſich eine Ekkältung zuziehen — der Tau fällt ſtark.“ 5 Nie wieder vergaß Gerald bas Antlitz, das ſie jetzt zu ihm erhob, ſo totenbleich war es, ſo voll Schmerz und Verzweiflung, die Augen ſo übe von verhaltenen Tränen. Sein Herz kampfte ſich zuſammen von lridenſchaftlichem Mitleid. 8 „Miß Neßlie,“ ſagte er, „jetzt, da wir, wie ich hoffe, zum letzten Male über dieſes traurige Thema ſprechen, faſſe ich Mut und wagte es „Sie an meine Belohnung zu erinnern.“ 5 „An Ihre Belohnung?“ e e „Ja; Sie gedenkeu noch Ihrer Worte, daß Sie dem Retter Lancewoods Ihr Leben geben würden ?“ . Ja, ul ſie schwach „Ich verlange nicht Ihr Leben, ſonderu Ihre Liebe,“ ſagte Gerald, allen Mut zuſammen⸗ raffend. Sie blickte ihn zweifelnd an, nicht recht verſtanden habe. „Ich weiß,“ ſagte er, daß ich tief unter Ihnen ſtehe — nur die Größe meiner Liede er⸗ hebt mich an Ihre Seite. Ich habe weder Geld noch Stellung; aber ich liebe Sie mit einer Er⸗ gebenheit, die mehr wert iſt, als der reichſte Beſitz. Ihr Vater ſchenkte mir ſein Vertrauen, Sie ent⸗ hielten mir das Ihrige nicht vor. Er ließ Sie gewiſſermaßen in meinem Schutz — ich lege Ihnen mein ganzes Herz, mein Leben zu Ihren Füßen.“ Sie unterbrach ihn plößlich mit gebieteriſcher Geberde. „Pſt!“ ſagte ſie. „Ich verſtand Sie gar nicht; Sie ſprechen mir von Liebe — mir von Liebe!“ 5 „Ich lege mein Herz, mein Leben zu Ihren Füßen,“ wiederholte Gerald. „Worte ſind zu ſchwach, um meine Liebe auszudrücken, Ich liebte Sie vom erſten Augenblick an, da ich in Ihr ſchönes Antlitz ſah, und werde Sie lieben bis zum Tode.“ „Und doch habeu Sie mir geholfen, ſo ſeblich zu ſündigen!“ rief ſie ſchaudernd. „Iſt es eine Sünde, unwürdigen Händen die als ob ſie ihn ent⸗ ſonſt gelitten und geſündigt, — Macht zu entreißen und te 0 einer 1 zu 185 die einen edlen Gebrauch davou machen wird? Iſt es eine Sünde einen Knaben vor dem drohenden Verderben zu retten, um einen ehrenhaften Mann aus ihm zu machen?“ „Ja,“ antwortete ſie traurig. Wir mögen es bei einem noch ſo ſchönen Namen nennen — es iſt eine entſetzliche eine furchtbare Sünde.“ „Wollen Sie dieſelbe ungeſchehen machen?“ fragte er ungeduldig. „Ich habe es Ihnen geſagt, „nein“. Martern Sie mich nicht länger,“ erwiderte ſie nun raſch. „Und meine Belohnung?“ fragte er. 5 „Sie legte ihre Hand anf die ſeinige und blickte ihn mitleidig an. 5 „Mein armer Gerald,“ ſagte ſie, „ſehen Sie denn nicht, daß Sie ſelbſt eine unüberſteigliche Schranke zwiſchen uns errichtet haben?“ „Ich?“ rief er entſetzt. 5 „Ja, Sie Gerald — durch dieſe große Sünde. Hätte ich Sie anch geliebt — was aber, ich bekeune es offen, nicht der Fall iſt — ſo würde uns. dieſe . Wir beide könnten niemals 8 den Beſitz teilen, den wir einem anderen entriſſen Sünde getrennt haben. haben.“ „Dann ſtehe er voll Bitterkeit, Himmel bei,“ ich habe nun um⸗ umſonſt, ganz mir der „denn umſonſt!“