Mit dem 1. Januar beginnt wieder neues Abonnement auf das . Talenburger Wochenblatt mit dem wöchentlich gratis e „Jlluſtrierteu Jonntagsblatt“ zu welchem wir hiermit ergebenſt einladen. Der Preis beträgt vierteljährlich frei ins Haus geliefert 1 Mark. Beſtellungen werden in der Expedetion liche Sitzung ſtattgefunden, an welcher Herr Bürgermeiſter Betz, der Herr Direktor und der Herr Prokuriſt der Elektricitätsgeſellſchaft ſowie ſämtliche Kommiſſionsmitglieder teilgenammen haben. Das Reſultal dieſer Sitzung war gleich Null. Seitdem ſchlummert die Angelegenheit anf unſerem Rathauſe. Vielleicht iſt aber der Ge⸗ meinderat doch noch ſo liebenswürdig, das be⸗ rechtigte Verlangen der Kommiſſion zu erfüllen bezw. ſich bei der Elektricitätsgeſellſchaft zu be⸗ danken, daß dieſe ein Recht des Gemeinderats un— beachtet ließ. Es weeden Freudetränen vergoſſen werden, wenn der Gemeinderat ſchon vor dem übernächſten Jahresſchluß die Sache zur Erledi⸗ gung zu bringen vermag. 8 2 Ladeuburg, 23. Dez. Durch einen bedauerlichen Unglücksfall wurde die Familie des Franz Meng hier in Trauer verſetzt. Ihr 8 Jahre altes Kind Anna Margaretha kam dem Feuer des Ofens zu nahe, wodurch die Flammen die Kleider des Kindes in Brand ſetzten und das volle 11 Meilen umſtürzenden Tender gelötet, ein Pionier we verletzt. — Koburg, 21. Dez. Die Urſache d Todes der Herzogin Alexandrine war eine pfindliche Entzündung der Lungen. Der Nege ordnete neun Wochen Hoftrauer und Schließung des Hoftheaters bis zum Tage Beiſetzung an. a — London, 21. Dez. Aus Irland kom wieder einmal die Nachricht von einer Kataſſroy deren Bedeutung für die Bewohner des weſſich Teiles der Grafſchaft Roscommon vielleicht 9 garnicht abzuſehen iſt. Es handelt ſich dag daß ein rieſiges Moor begonnen hat, ſich weit zu bewegen, wodurch bewohnte Diſtrikte i größte Gefahr geraten ſind. Das Moor, welch hier in Frage ſteht. liegt drei Meilen oberhgl der kleinen Markſtadt Caſtlerea, die ungeſgh 1000 Einwohner hat. Dasſelbe dehnt ſich aus. Am Samſtag Motrge verbreitete ſich in dem Diſtrikt mit einem Mal d ſowie bei unſerem Seitungsträger entgegen⸗ genommen. Schreckensnachricht daß dieſes Sumpfgelände Rutſchen gekommen ſei. Sofort entſtand in de ganzen Diſtrikt eine wahnſinnige Panik. Zwiſch der kleinen Stadt und dem Sumpf befinden eine Anzahl Farmen, die in erſter Linje in fahr ſind, und die Bewohner derſelben ergei ſo ſchnell ſie konnten die Flucht. In diele Fällen g ſchah das auch keinen Moment zu eh denn die acht Fuß tiefe halbflüſſige Menge wegte ſich ſchnell und ſtetig vorwärts. Die klei Häuſer der Landbewohner und die Scheunen ihrer ganzen Habe waren ſchon in kurzer volle acht Fuß tief begraben, und von Sieg — und ſo weiter war abſolut nichts mehr zu ſihe Am Sonntag drang das Moor ungefähr halbe Meile weiter in die Richtung auf Stadt zu, und alle Farmen und Wohnungen dem Wege verſchwanden einfach von der Bildflach Man verſuchte Hinderniſſe zu errichten, 9 mußte bald einſehen, daß das abſolut nichts hel konnte. Der Flecken ſteht vermutlich vor eite vollkommenen Untergang und viele Perſonen i ſchon jetzt obdachlos. Derartige Moorrutſchunge kommen in Irrland öfters vor. Im Jahre 189 erſt paſſierte etwas ähnliches in der Graſſchg Kerry, und damals wurden zwei engliſche QAfadeg meilen vollkommen verwüſtet und acht Perſoge fanden dabei ihren Tod. Kind ſchwere Brandwunden erlitt. Geſtern abend 9 Uhr iſt nun das Mädchen durch den Tod von ſeinen gräßlichen Schmerzen erlöſt worden. All⸗ gemeine Teilnahme wendet ſich der ſchwergeprüften Familie zu. ö Ladenburg, 23. Dez. Am Montag, den 26. d. Mts. feiern hier die Eheleute Seiler Karl Bauer und Pauline Bauer, geb. Jäger, das Feſt ihrer ſilbernen Hochzeit. — Frankfurt, 22. Dez. Der Bahn⸗ hofswächter in Hambach wurde heute morgen, als er Obdachloſe aus dem Warteſaal 4. Klaſſe answies, von einem derſelben hinterrücks über⸗ fallen und mit einem Dolche ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er ins Krankenhaus verbracht werden mußte. — Leipzig, 20. Dez. Der myſteriöſe Leichenfund in der Parthe hat jetzt nach einer amtlichen Mitteilung ſeine Aufklärung dahin ge⸗ funden, daß der an Händen und Füßen geknebelt aufgefundene Tapezierlehrling Kraufe nicht er⸗ mordet wurde, ſpndern in einem Trübſinnsan⸗ falle iufolge des Todes ſeiner beiden Eltern den Tod freiwillig geſucht hat. Der junge Menſch hatte Hände und Füße ſelbſt verſchnürt, um zu verhindern, daß er Rettungsverſuche machen könne da er ein ſehr geübter Schwimmer war. — München, 22. Dez. Bei den Uebungen des Eiſenbahnbataillons bei Neufreimann wurde geſtern der Hauptmann Wangenmann durch einen Expedition und Redaktion. Unſe Verſchiedenes. N — Ladenburg, 23. Dez. Die Kommiſſion zur Wahrung der Intereſſen der Lichtkonſumenten hier ſieht ſich infolge ſehr häufiger Anfragen von Intereſſenten veranlaßt, Nachſtehendes bekannt zu geben. Die Kommiſſion hat durch Einſichtnahme der Rathausakten feſtgeſtellt, daß die Elektricitäts⸗ geſellſchaft die zweifellos notwendige Genehmigung des Gemeinderats zur Erhöhung der Stromab⸗ gabengebühren nicht beſitzt. Herr Bärgermeiſter Betz hat dieſe Tatſache bei verſchiedenen Anläſſen (Beſprechungen, Bürgerausſchusſitzung etc.) als richtig beſtätigt. Die Elektricitätsgeſellſchaft kann ſonach von den Pauſchalkonſumenten nur die nach den gemeinderätlich genehmigten Strombezugsbe⸗ dingungen feſtgeſetzten Pauſchalſätze (eine Mark pro Kerzenſtärke) forderu. Die Kommiſſion hat unter Darlegung des Sachverhalts ſchon vor Monaten den hieſigen Gemeinderat ſchriftlich er⸗ ſucht, die Elektricitätsgeſellſchaft zu veranlaſſen ſämtliche Mehrforderungen für nichtig zu erklären und bereits vereinnahmte Beträge wieder zurück⸗ zuzahlen. Es hat mittlerweile eine gemeinſchaft⸗ det am Gasthaus ſpwie Fre aus de ohne P Flaſchen ſich niemals verheiraten wolle — ſie zu bitten, muß ich zugeben, einen Mann bezaubern und en doch nicht Leben durch die Torheit einer falſchen, zücken kann. Aber für die Dauer feſſeln — leichtferüigen 1 zerſtören zu laſſen, aber er iſt ihre Natur zu hohl, zu falſch.“ wagte es nicht. Er ſagte nur: „Ich glanbe Vivien fuhr fort, das Paar auf der Dertg nicht, daß Sir Arthur, als er ſeine Worte äußerte, das Ae den 60 0 Liebespaar die Abſicht hatte, Ihr ganzes Leben als Opfer zu machte, zu beobachten. Der Comte gefiel ihr nich verlangen. ſie hielt ihn für gewinnſüchtig, ſchlau und une „Mein Vater vertraute mir,“ ſagte ſie ein- ſchlagen. Er würde vielleicht nicht ſpielen wie fach, „ich muß gehorchen.“ Nonchet, aber er würde ohne Erbarmen von eig „Sehen Sie hier!“ rief Gerald. „Ich Macht Gebrauch machen. Sie ſeufzte tief, wäre nicht überraſcht, in einigen Monaten den unglückliches Lancewood,“ dachte ſie, „unglicklie Comte de Colloux als Herrn hier einziehen zu ſehen. wenn es in ſeine Hände fällt.“ Von allen Seiten höre ich, daß Mylady ihn be⸗ Jetzt zog ein anderer Vorfall ihre Aufſhe günſtigt und daß Herr de Nouchet ſeine Entlaſtung ſamkeit auf ſich. An einem Ende der Terraſſe ſpfel erhalten hat.“ der kleine Sir Oswald mit einer jungen Wärter Vivien blickte in der angegebenen Richtung Sie erregte auf irgend eine Weiſe ſein Mißfall und bemerkte Mylady und den Comte, die im und er erhob die Peitſche, mit welcher er gers Abendſonnenſchein auf der Terraſſe promenierteu. ſpielte und verſetzte dem Mädchen einen heftig Der Comte war ganz Ergebenheit, ganz Aufmerk- Schlag auf den Mund. Die Arme ſchrie laut a ſamkeit; Mylady lieblich, lachend, mit all ihrer vor Schmerz. gewöhulichen Grazie und Anmut. Sle trug ein Mylady und der Comte kamen herbei, um weißes Kleid, das im Schein der untergehenden ſehen, was vorgefallen, und weinend brachte Senne faſt golden glänzte, und Rubinen um den Wärterin ihre Klage vor. 5 0 Hals, die lic blutrotes Licht ausſtrahlten. ö „Du hätteſt ihn nicht reizen ſollen,“ ſag Vivien ſah, wie der Comte ſich herabneigte und die gnädige Frau. Du kennſt ſeinen lebhaft e e e Hand küßte. Sie be⸗ Geiſt.“ 1 ee ee obachtete ihn mit einigem Jutereſſe; er war ein 5 a Peitſ ſchöner, ſtattlicher Mann 10 19 ſcharfblicken⸗ 5 Sir „Oswald verſteht es, ſeine Pane den Augen und einem grauſamen Zug um die vollen gebrauchen,“ ſchaltete der Comte ein. f „Ein lebhafter Geiſt, wahrhaftig,“ ſagte d Lippen. Comte; aber der Ausdruck ſeiner Augen, ein 3 um ſeiuen Mund ſagte Vivien deutlicher als Wor wie es ihn gelüſtete, die Peitſche zu ergreifen m den Knaben zu züchtigen. 5 und machte etwas Geräuſch, um ſie aufzuwecken. Er ſah den Schmerz dieſes Erwachens — ſah, wie ihre traurigen, ſchmerzlichen Gedanken einer nach dem andern an ihr zurückzukehren ſchienen, ſah aber auch, wie ſich ihr Antlitz aufhellte, als ſie plötzlich ſeiner an⸗ ſichtig wurde. 5 „Herr Dorman,“ ſagte ſie, „ich habe Sie hierher gebeten, weil ich einen Freund, einen Ver⸗ trauten brauche. Ich konnte keinen beſſereu wählen als Sie.“ Er ſaß nun an keines von beiden ahnte, enden würde. „Ich bin nicht überraſcht, Miß Neßlie,“ ſagte Gerald, nachdem Vivien ihre Erzählung beendet. „Von Anfang an war ich nun überzeugt, daß Lady Neßlie nicht das war, was ſie zu ſein ſchien. Ich kaun faſt ſagen, ich fühle mich jetzt erleichtert. Die Wahrheit mußte ja eines Tages offenbar werden, und ich fürchtete noch fchlimmeres als dies.“ „Es iſt ſchlimm genug,“ bemerkte Vivien traurig und fügte bei: „Aber meine größte Furcht iſt die: Wenn es ihr beliebt, hier zu bleiben und einen dieſer ungebildeten Mäuner als Herrn des Hauſes einzuführen, ſo wird wohl nichts dagegen zu machen ſein? Welches iſt Ihre Meinung ?“ „Lady Neßlie kaun tun, was ſie will,“ er⸗ widerte Gerald, „und auch ich bin üderzeugt, daß ſie ſich wieder zu verheiraten gedenkt. Aber dann wird die Abtei kein Heim mehr für Sie ſein, Miß Neßlie.“ „Ich merde die Abtei nie verlaſſen, was anch vorſallen mag. Ich werde ausharren bis zum Ende — bis zu meinem Tode,“ entgegnete Vivien in tiefem Ernſt. 5 Es drängte Dorman, ſie zu fragen, ob ſie ihrer Seite nieder und wie dieſes téte-a-téte Bier u den be Me Lem, au g „Glauben Sie,“ wandte ſie ſich zu Gerald, daß einer dieſer Männer Lady Neßlie wirklich liebt — um ihretwillen liebt?“ „O nein,“ erwiderte er. „Ich glaube, ſie lieben Lancewood und deſſen Einkünfte. ö Neßblie iſt keiner wahren Liebe fähig, ebenſo, ſie auch keine einfloͤßen kann, wenn ſie auch, dies Lady wie (Fortſetzung folgt.)