Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitar, Tadenburg. und 1 1 1 Nahſt du leiſe dich der Welt, Und die Glocken hör ich klingen Und die Fenſter ſind erhellt. Und der Kindlein froher Dank alt Harken be . . — Heil'ge Nacht, auf Engelſchwingen Selbſt die Hütte trieft von Segen, Jauchzt dem Himmelskind entgegen, Und ihr Stammeln wird Geſang. Da, der Jungfrau Sohn zu dienen, Fürſten aus dem Morgenland In der Hirten Ureis erſchienen, Gold und Myrthen in der Hand; Da mit ſeligem Entzücken Sich die Mutter niederbog, Sinnend aus des Hindes Blicken Nie gefühlte Freude ſog. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Umgebung. Mit der Fülle ſüßer Lieder, Mit dem Glanz um Thal und Höh'n, Heil'ge Nacht, ſo kehrſt du wieder, Wie die Welt dich einſt geſeh'n, Da die Palmen lauter rauſchten Und, verſenkt in Dämmerung, Erd' und Himmel Worte tauſchten, Worte der Verkündigung: Heil'ge Nacht, mit Stern des Lebens, g Schau', im Himmel Da, mit Purpur übergoſſen. Aufgethan von Gottes Hand, Alle Himmel ſich erſchloſſen, Glänzend über Meer und Land; Da, den Frieden zu verkünden, Sich der Engel niederſchwang, Auf den Höhen, in den Gründen Die Verheißung wiederklang; tauſend Kerzen Steigſt du feierlich herauf, O ſo geh' in unſern Herzen eh' uns auf! und auf Erden Glänzt der Liebe Koſenſchein: Friede ſoll's noch einmal werden Und die Liebe König ſein! - —— . —— 8 Y — — — 4 . 35FoCooTTbTTbTbTb SSES—— SS 5 Enterbt. yntlanfe Roman. ger 01 Nach dem engliſchen frei bearbeitet von Klara wegſſih Rheinau. be n 3. Fortſetzung. eben gegen bm! Voivien erinnerte ſich ſo wohl, daß Lady Neßlie fun 11 nes Tages, als man von einigen ſchönen, alten — Zedern ſprach bemerkte: l „Sobald Oswald großjährig iſt, werde ich ba a ihn dazu beſtimmen, dieſe Bäume umhauen zu gadenbug, „ leſſen.“ 1 Donner l. Vivien konnte ſich von dem neuen Schlag, ulb 9 l r ſie betroffen, gar nicht erholen. Den ganzen nächſten Tag ging ſie mit bleicher, verſtörter Miene umher. Gerald Dorman beobachtete ſie beſorgt — er ah, daß ſie ſchweren Kummer hatte. In der Ab⸗ ei, die mit Gäſten angefüllt war, ging es ſehr räuſchvoll her. Vivien hatte ſich in ihr eigenes 1 L badet ta tr, Kich⸗ . . immer geflüchtet; hier allein war ſie vor jeder 11 I e störung ſicher. Lady Neßlies Gäſte hatten ver⸗ 5 6 14 ucht ſich ihr zu nähern, waren aber vor ihrem tolzen, kalten Weſen zurückgewichen. Vivien hatte hlady ganz richtig beurteilt. Sie gab ſich jetzt, ie ſie war, und die Tatſache, daß Miß keßlie ihr Geheimnis kannte, erhöht nur ihre bneigung gegen dieſe. Trotzdem fühlte ſie ſich 1 n 1 ſicher, daß Vivien z ſie nicht verraten werde. „Um der Ehre der Neßlies willen wird ſie ſchweigen,“ dachte ſie. Als nun die beiden am nächſten Morgen zuſammentrafen, brͤchte Valerie die Sache zur (Nachdruck verboten.) Sprache. „Das war eine hübſche Szene geſtern abend, Vivien,“ ſagte ſie. Iſt denn dieſer alberne Menſch jetzt weg?“ „Seit heute morgen, wie mir Holmes ſagte,“ erwiderte Miß Neßlie. „Als wenn ich mich um mein Vermögen in ſeine Gewalt geben würde,“ rief Mylady. „Wel⸗ che Idee!“ „Valerie,“ ſagte Vivien, „es hätte keinen Zweck an ihr Zartgefühl zu appellieren, denn Sie haben keines mehr, aber wenn ſie noch einen Reſt von Schamgefühl haben, ſo werden Sie det Vor⸗ fälle des vergangenen Abends nie wieder vor mir erwähnen. Ich wenigſtens kann erröten bei ſolchen Szenen. Es ſind die erſten dieſer Art in Lance⸗ wood, und ſie bringen Schande über die alte Abtei. Bitte, erwähnen Sie derſelben nicht mehr. Wollen Sie mir nun eine Frage beautworten, Lady Neßlie? Gehen Sie mit dem Gedanken um, ſich wieder zu verheiraten?“ „Ganz entſchieden, wenn ich eiuen annehmbaren Antrag erhalte,“ erwiderte ſie. „Aber darauf können Sie ſich verlaſſen, Vivien — ich werde keinen be⸗ dürftigen Franzoſen wählen.“ „Aber Sie haben die Abſicht ſich wieder zu verheiraten ?“ wiederholte Miß Neßlie. „Gewiß, warum auch nicht? Uebrigens, Sie ſind ein vernünftiges Mädchen, Vivien und nehmen die Dinge ſehr ruhig und gelaſſen. Ich kann mich doch nun ſicher auf Ihre Diskretion verlaſſen in Bezug auf Henris Ent⸗ hüllungen ?“ „Dies können Sie,“ ſagte Vivien kurz, und ſomit endete die Unterredung. Erſt am Abend, als die Gäſte, mit denen ſie eine Begegnung fürchtete, im Freien luſtwandelten, gelang es Vivien, ungeſehen dem Hauſe zu entrinnen. Sie hatte Dorman ein kleines Billett geſandt, in welchem ſie ihn bat, in den Roſengarten zu kommen, und ſuchte jetzt ihr Lieblingsplätzchen auf, um ihn dort zu erwarten. Geiſtig und körperlich erſchöpft ſetzte ſie ſich nieder und lehnte ihr ſchöͤnes Haupt an die alte Sonnenuhr, mit Wohlbehagen den Duft der Roſen einatmend. Der warme, weiche Wind, die langen ſchlafloſen Nächte, die ſie durchlebt, taten ihre Wirkung. 3 Die müden Augenlieder ſchloſſen ſich und in wenigen Augenblicken war Vivien feſt ein⸗ geſchlafen. So fand ſie Gerald Dorman, und lange und traurig blickte er auf das ſchöne, bleiche Antlitz nieder. Aber er kannte ihre ſtolze, ſenſitive Natur und fühlte, daß es ihr peinlich wäre, bei ihrem Erwachen ſich von ihm beabachtet zu finden. So trat er denn zartfühlend einige Schritte zurück