i Weiſen burg, 11. Dez. In dem fälziſchen Dorfe Oberrotterbach iſt in der ver⸗ gangenen Nacht der 80jährige Wirt Baltaſar Beck überfallen und mit ſeiner eigenen Axt er⸗ Es liegt offenbar Raubmord or, doch iſt dem Täter kaum was in die Hände efallen. Man hat von ihm k ine Spur. — Leipzig, 12. Dez. Wie das hieſige „Tagbl.“ meldet, brannte in der geſtrigen Nacht in Steina bei Pulnſintz das Bauerngut des Be⸗ ſitzers Freudenberg nieder, dabei fanden ſieben erſonen den Tot: Freudenberg, ſeine Frau, 2 erwachſene Töchter. ein 14jähriger Sohn und 2 Enkelkinder. Der Mann der älteren Tochter, des Stein⸗ bruchbeſitzers Domſchke, wurde unter dem Verdachte des Mordes und der Brandſtiftung verhaftet. Es verlautet, daß Domſchke die ganze Familie mit einer Radehacke ermordete, und dann, um die Spuren der Tat zu verwiſchen, das Gut ſeines Schwiegervaters angezündet hat. — Dresden, 10, Dez. In Neuſtadt bei Stolpen vergifteten ſich ein Witwer und ſein 18 jähriger Sohn mittelſt Cyankali. Motiv der Tat iſt häuslicher Streit. — Werden, 11. Aus dem hieſigen Zucht⸗ haus iſt der aus Högen gebürtige Bäckergeſelle Offergeld, der in Köln wegen Straßenraubs und anderer Verbrechen 12 Jahre Zuchthaus erhalten hatte, ausgebrochen. — Berlin, 12. Dez. Stöcker hat am Sonntag ſeinen 70. Geburtstag begangen. Sein Leben iſt vierzig Jahre lang ſo regulär verlaufen wie es bei einem begabten redegewandten Theo⸗ logen in der Regel der Fall iſt. Er amtierte nach vollendeten Studien und verſchiedenen Reiſen in Seggerda, Hamersleben, Metz, bis er 1874 als Hof⸗ und Domprediger nach Berlin berufen wurde. Dort erſt begann ſeine politiſche und agitatoriſche Wirkſamkeit, die den 1890 verab⸗ ſchiedeten Hofprediger weithin bekannt gemacht hat. Die Glauzzeit Stöckers ſind die letzten ſiebziger und die erſten zwei Drittel der achtziger Jahre des abgelaufenen Säkulums, damals als er die chriſtlich⸗ſoziale Partei gründete. Er hatte bereits die öffentliche Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen da⸗ durch, daß er die Sozialdemokratie energiſch in ihren Verſammlungen entgegen trat. Um ihr möglichſt viel Boden abzugewinnen und ihrer Agitation wirkſamen Widerſtand entgegenzuſetzen, gründete Stöcker die chriſtlich-ſoziale Arbeiterpartei. Sein Programm enthielt der Forderungen ſo viele, daß es leicht abzuſehen war; auch hier würden die meiſten Forderungen auf dem Papier fixiert bleiben, ohne vorläufig irgend Ausſicht zu haben realiſiert zu werden. Man ſah es natürlich nicht gern, daß ein hochgeſtellter Geiſtlicher mit ſolchem Ungeſtüm ſich auf das politiſch⸗ſoziale Ge⸗ biet begab und Stöckers vorgeſetzte Behörde fühlte ſich verpflichtet die Amtsbrüder des Agitators vor jeder Beteiligung an ſeineu Beſtrebungen zu war⸗ neu. In des Stöcker ließ ſich nicht beirren, auch dadurch nicht, daß er es der Sozialdemokratie ge⸗ genüber zu keinen nennenswerten Erfolgen brachte. Es gelang ihm, als er in die antiſemitiſche Be⸗ wegung eintrat, zahlreiche Anhänge aus dem Handwerkerſtande und unter den niederen Beam⸗ ten zu gewinnen, die ſich begeiſtert um das Bauner der chriſtlich⸗ſozialen Partei ſcharrten; mit Kon⸗ ſervativen und Antiſemiten bildete ſie die ſoge⸗ nannte Berliner Bewegung, die eine Zeit lang eine große Rolle ſpielte,bis ihre Brdeutung immer ſehr ſank, da Bismark ſich ihr gegenüber ab⸗ lehnend zeigte und Wilhelm II. öffentlich ſich gegen die Stöckerſche Agitation erklärte. Wenige Jahre ſpäter löſte ſich von ihr der Antiſemitismus und 2 innerhalb der Partei ſelbſt kam es zwiſchen den Alten und den Jungen, die deu Sozialismus ſchärfer betonten und durch Naumann, Göhre vertreten wurden, zu einer Auseinanderſetzung, die bald zur völligen Trennung wurde. Nay⸗ mann und die um ihn gründeten den national⸗ſg⸗ zialen Verein, Stöcker, Nathufins, Weber die kirchlich⸗ſoziale Konferenz, die, ohne ſoziales Pro⸗ gramm, eine Art Kirchentag iſt und ihre Taig⸗ keit auf dem Gebiete der Innenmiſſion vorzags⸗ weiſe ſucht, Stöckers Anſchauungen haben ſich im Laufe der Jahre kaum gewandelt, er iſt derſelbe geblieben, vielleicht nur, daß ſich ſeine Ay ſichten ſchärfer ausgeprägt haben und ſchroffer. — London, 12. Dez. Wie die „Central News“ aus Prätoria melden, paſſierte der Zug mit Krügers Leiche die transvaaliſche Grenze Samſtag früh und hielt an jeder Station bis Prätoria an, damit die überall wartende Men⸗ ſcheumenge am Sarge vorbeidefilieren konnte, Um 3 Uhr 30 Min. Samſtag nachmittag kam der Zug in Prätoria an. Eine gewaltige Men⸗ ſcheumenge füllte die Straßen. Am Bahnhof fang die Volksmenge, als der Sarg herausgebracht wurde, den 42. Pſalm. Engländer wie Buren zeigten ihre Ehrerbietung. Alle Fenſter waren verhängt, die Läden geſchloſſen. Da die Kirche f repariert wird wurde der Sarg in einem f anſtoßenden Saale aufgeſtellt, wo nun eine Anzahl Buren, die gekämpft haben ihn be⸗ wachen. 6 — Paris, II. Dez. In Crenzot fand geſtern abend ein ſchwerer Unfall ſtatt. Durch das Reißen der Kette eines Krahns wurden drei Arbeiter getötet, 2 andere ſchwer verletzt. — 2 8 1 5 eee ee Aragen, Ranſehetten, Serviteurs, Grosse Kleiderſtoffe Herrenſtoffe Nermalhemden, ⸗OZeſen und Jacken. Heinrich Stern weiler. Welhnachts-Ausstalluug im 2. Stock meines Hauſes. Reiche Auswahl Herrencravatten Regates, Diplomates, Selbſtbinder, Einhängeſchleifen und Deckbinden. Wollwaren Kaputzen, Echarpes, Kopfſhawles, Chenillen⸗Echarpes u. Hauben SGelegenheitskauf reine Wolle von Mark 1.— große Auswahl in beſteu ſchwarzen Kleiderſtoffen modernſte Genre am Stück und in Reſten gut und billig. Sämmtliche Ellenwaren zu herabgeſetzten Preiſen. Heinrich Sternweiler. am Lager. 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