Nine dan . Sagen b . Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. ittvog, 1 3 8 Preis vierteljährlich Mark 1.— 10 1 10 mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus, 12 Ankle 1 N . Redaktion, Druck und Verlag der en esch e 5 Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Tadenburg. 0 digarter g, — g und Umgebung. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Bei größeren Aufträgen Rabatt. 5 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. 2 * 9. eee Freitag, den 25. November . 1904. macher ir dauerdde ud e ene ee 9 dem europäiſchen Wetter- 5 Winkel. Die kriegeriſchen Ereigniſſe in Oſtaſien haben Naturgemäß das ſonſt immer vorhan⸗ dene rege Tagesinterreſſe an den Balkanange⸗ 8 0 legenheiten etwas in den Hintergrund treten hallen Sir in fag laſſen. Indeſſen fordern dieſelben doch die egen 5 allgemeine Aufmerkſamkeit ſchließlich erneut N hihnerzrnſhif heraus, was namentlich von der Lage in dem r bi 6. f. f J ſo durchwühlten Mazedonien gilt. Erſt in den Map Dr mig letzten Tagen zwar iſt von offtziöſer Wiener g Wbt wie Petersburger Seite eine cecht optimiſtiſch J . gehaltene Darſtellung vom Stande der Dinge gut abillan in dieſer türkiſchen Provinz gegeben worden Sachpfig aber dies erweiſt ſich lediglich als Schönfärberei dilpünn 1. Lilie mit welcher die wahre Sachlage in Mazedonien mie keineswegs übereinſtimmt. Vielmehr nehmen 1 4 daſelbſt die Kaufereien zwiſchen Bulgaren, 1 Rüben Griechen und Serben 100 9 vor 5 nit Ff Fortgang. Speziell treiben die bulgariſchen ilig cbzugbe bi Banden ihr Unweſen weiter, wobei ſie es haupt⸗ a ſächlich auf die griechiſche Bevölkerung abge⸗ W ſehen haben; der Fall, daß ein Dorf mit Sr grichiſcher Bevölkerung von Bulgaren über— W fallen und unter Begehung von allerhand 0 0 U Grauſamkeiten an den Einwohnern geplündert Zimmer Kit un zue, und niedergebrannt wird, kommt faſt jede Woche der auf Otten u uin? por. Doch auch die bulgariſchen Ausſchreit⸗ Fitz Al?“ ungen gegen die Mohamedaner dauern fort, in⸗ * betriebene Reformaktion in Mazedonien noch ſehr viel zu wünſchen übrig läßt, wobei aller⸗ dings die Pforte vonzſ einer, Mitſchuld nicht freizuſprechen iſt, ſucht ſie doch die Keformar⸗ beit nach Kräften zu hemmen, wie „ „ . Verhalten in der Frage der mazedoniſchen Gendarmerie-Offiziere beweiſt. Dabei ſteckt die Pforte ſelber in mancherlei Verlegenheiten; ſolbeſetzten 60 türkiſche Offiziere das Tele. graphenamt in Ipek und verlangten von dort aus in Konſtantinopel ihre ſeit rückſtändigen Gehälter; bis jetzt haben ſich die unzufriedenen Offiziere nochs nicht wieder be⸗ ruhigen laſſen. a Dieſer geſammte Stand der Dinge in Mazedonien wird noch durch die Ausſicht auf den Wiederausbruch der aufſtändiſchen Beweg⸗ ung im nächſten Frühjahr ſverſchärft; nach privaten Me⸗dungen aus Sofia treffen die Führer der aufſtändiſchen Mazedonier ihre Vorbereitungen, um im Frühjahr den Aufſtand mit neuer Kraft emporfllammen zu laſſen. Die europäiſche Diplomatie hat daher alle Urſache, die Entwickelung der Balkanangelegen⸗ heiten ſcharf im Auge zu behalten, ſonſt könnte eines Tages das bislang noch immer glücklich unterdrückte Uriegsfeuer plötzlich auflodern. Sind doch die Beziehungen zwiſchen Bulgarien und der Türkei ungeachtet des von beiden Staaten im laufenden Jahre betreffs der maze⸗ doniſchen Dinge abgeſchloſſenen Abkommens immer wieder geſpannte, ſo daß F bei einem abermaligen Ausbruche der macedoniſchen Aufſtandsbewegung die Gefahr eines bewaff⸗ neten Einſchreitens Bulgariens zu gunſten der Bulgaren jenſeits der Grenze nahe genug läge. Alsdann könnte ſich bei der in die Erſcheinung getretenen intimen Freundſchaft zwiſchen Serbien land zu des Prinzen Georg von Griechenland, durch 6 Monaten und Bulgarien und der Annäherung Montene⸗ gros an den ſerbiſch⸗bulgariſchen Freundſchafts⸗ bund leicht ein allgemeiner Balkankrieg ent⸗ wickeln, falls die Mächte nicht rechtzeitig Vor⸗ kehrungen zu deſſen Verhütung treffen. Recht bemerkbar macht ſich zur Seit auch wieder die kretiſche Frage. Zwar gilt es ausge⸗ ſchloſſen, daß die gegenwärtige europäiſche Kundreiſe des Generalgouverneurs von Kreta, welche die Schutzmächte Kretas beſtimmt werden ſollten, die Vereinigung der Inſel mit Griechen⸗ genehmigen, Erfolg haben werde. Aber die Stimmung der Ureter iſt nun einmal durchaus auf den Anſchluß ihres Eilandes an Griechenland gerichtet und es ſind daher neue Unruhen auf Hreta nicht unwahrſcheinlich, wenn ſich die chriſtlichen Ureter in ihren politiſchen Hoffnungen und Erwartungen getäuſcht ſehen ſollten. Suletzt werden aber die Mächte doch wohl in die Annexion dieſer zukunftsreichen Inſel durch Grichenland einwilligen müſſen. Verſchiedenes. Ladenburg, 25. Nov. Laut Be⸗ ſchluſſes des Bundesrats vom 28. Oktober 1904, findet am 1. Dezember eine Reichs viehzählung ſtatt. — Mannheim, 24. Nov. In der an der Induſtrieſtraße bei Neckarau gelegenen Hofmöbel⸗ fabrik L. J. Peter u. Krauth entſtand geſtern abend auf noch unaufgeklärte Weiſe Feuer, wel⸗ ches das ganze Fabrikgebäude bis auf das Ma⸗ ſchinenhaus vollſtändig einäſcherte; es blieben nur die Umfaſſungsmauern ſtehen. Der Gebäude⸗ ſchaden ſoll ſich auf etwa 35000 Mark und der Materialſchaden incl. des Schadens an Maſchinen auf etwa 70000 Mark belaufen und iſt durch Verſicherung gedeckt. 5 * folgedeſſen am Montag etwa 1000 Mohamedaner Wohnung in Hüprülu eine antibulgariſche Kundgebung II. Edo bee n is Werk ſetzten. Hierbei griff die erregte 1 8 0e Aienge ſechs daherkommende Bulgaren an, ige Au 3 lölete einen von ihnen und verwundeten einen pl u dam 1e andern. Das ſind doch gewiß recht unerquick⸗ eee liche Zuſtände, ſie laſſen erkennen, daß die von ohn Rußland und Oeſterreich⸗Ungarn ſeit Monaten t f J. Januar dg ſiten, 0 10 J i n Enterbt. 1 Roman. Nach dem engliſchen frei bearbeitet von Klara Rheinau. (Nachdruck verboten.) Das sehe de ohne 1 age f alf 1. Ja fte. dbox in ba 10 35. Fortſetzung. Sie jetzt zu mir herüberkommen. Ich erwarte liebenswürdigen Beſuch und Sie werden ſich gut unterhalten.“ „Wie kann ich Lancewood verlaſſen ?“ fragte ſie traurig. „Die Leute werden das Haus uicht in Brand ſtecken — obſchon ſie ſo ziemlich alles ſchon pro⸗ biert haben,“ ſagte Lady Smeaton. 0 hleich und krank aus und bedürfen einer Verän⸗ derung. Sie werden dann geſtärkt zum Kampſe ſein, wenn Sie zurückkehren.“ Und Vivien ließ ſich nur zu gerne überreden; 1 kl Aub imm 10 b die Ausſicht auf Ruhe, wenu auch nur auf wenige on iu w u 1 Tage, war ſehr verlockend für ſie — das Leben dünkte fel 1 1 ihr in letzter Zeit ſo unerträglich. Sie ging zu Lady 1 5 Smeatou, und eiue der erſten Perſonen, der ſie dorten I begegnete, war Lord St. Juſt. Er war gerade O 9 10 Aegypten zurückgekehrt und entzückt, ſie zu . ehen. 1 2 % g „Ich war entſchloſſen, Sie wiederzafindeu, 1 bl. 90 Miß Neßlie,“ ſagte er ruhig, „und wenn ich ganz ud, nb England hätte durchſuchen müſſen. In der Hoffnung Sie wiederzufinden, kam ich hierher. Ich wäre ſo⸗ gleich nach England zurückgekehrt, hätte ich nicht mit Bekannkten ſchon eine feſte Verabredung zu einer Rheinreiſe getroffen gehabt, der eine Reiſe nach „Vivien,“ ſagte ſie, ich beſtehe darauf, daß „Sie ſehen 25 b Aegypten folgeu ſollte.“ „Sie taten ſehr recht daran, Ihre Pläne nicht zu ändern,“ bemerkte Vivien. f „Zürnen Sie mir nicht, Miß Neßlie, wenn ich Ihnen ſage, daß ich die Erinnerung an ihr Antlitz, an Ihre Stimme mit mir nahm.“ Sie zürnte ihm nicht. Ein neues, wunderbar wonniges Gefühl begann ſich in ihrem Herzen zu regen — etwas, wie der Rhytmus einer herrlichen Melodie — etwas, unbeſchreibliches, das ſie in nie gekanntem Glück erſchauern machte. „Sie würden ſich ergötzen,“ fuhr Lord St. Juſt fort, „wenn ich Ihnen ſagte, wie mir Ihr Bild überall hin folgte. Au den Ufern des Nil, unter dem Schatten der rieſigen Palmen, angeſichts der mächtigen Pyramiden dachte ich an Sie; und das erſte, was ich bei meiner Rückkehr nach Eng⸗ land tat, war, mich auf die Suche nach Ihnen zu begeben.“ Mit einem ſtrahlenden Lächeln wandte ſie ihm ihr Antlitz zu. „Woher kannten Sie meinen Namen?“ fragte „Ich nannte Ihnen denſelben nicht.“ „Nein — Sie waren grauſam verſchloſſen; aber ich erfuhr ihn bald. Alle Eugländer in meinem ſie. Hotel wußten von Miß Neßlie, der Erbin von Lau⸗ cewood.“ Ein Schatten breitete ſich über Viviens edle Züge. „Ich bin nicht wood,“ ſagte ſie. „Ich weiß es — man erzählte mir die Ge⸗ ſchichte. Ich kann Ihnen nicht ſagen, wie oft ich darüber nachdachte, welches wohl die Urſache Ihres Kummers ſein möge. Es war weder Krankheit noch Sterbefall, weder der Verluſt von Freunden uoch von Vermögen. Jetzt verſtehe ich alles — Sie beklagten den Verluſt von Lancewood.“ Lebhaft trat jene Szene ihr wieder vor ihr Gedächtnis — der blaue, wolkenloſe Himmel, der tiefe, klare Strom, die maleriſche Ruine, das mit Epheu umrankte Fenſter, das weiche, dichte Gras, auf das ſie ſich in leidenſchaftlicher Verzweiflung niedergeworfen hatte. „Seit jener Zeit habe ich ſo vieles durchgemacht,“ ſagte ſie; „und doch erinnere ich mich noch lebhaft an das Weh jeues Morgens, wie vielleicht an nichts anders in meinem Leben.“ „Und ich habe ſeit jener Zeit einem großen Teil der Welt durchwandert, habe vieles und ſchöues geſehen — aber auch ich vergaß jeuer Stunde nicht,“ bemerkte er ernſt. Vivien blickte verwundert zu ihm auf. „Sie haben ſo viel an unſere Begegnung dacht?“ fragte ſie einfach. — mehr die Erbin von Lance⸗ ge⸗