N — Mannheim, 6. Okt. Heute früh 21 Uhr brach in der Sack⸗ und Deckenfabrik von Iſak Kahn u. Cie., Unterhellung Nr. 3, am Neckarauer Uebergang aus noch unbekannter Ur⸗ ſache Großfeuer aus, welches in kurzer Zeit das ganze Fabrikanweſen bis auf das Komptoirge⸗ bäude und den Maſchienenraum einäſcherte. Ob- gleich die Berufsfeuerwehr ſowie die freiwillige Feuerwehr ſehr bald zur Stelle waren, war es doch nicht möglich, einen größeren Teil der Fabrik und der Warenvorräte zu retten, da ſich Waſſer⸗ mangel fühlbar machte und der heute nacht herr⸗ ſchende Sturmwind die leicht entzündlichen Sack⸗ und Deckenvorräte, die teilweiſe in Holzſchuppen lagerten, mit raſender Geſchwindigkeit in Brand ſetzte. Die Pferde der genannten Firma konnten nur mit knapper Mühe aus den Stallungen heraus in Sicherheit gebracht werden, während die über dem Stall befindliche Kutſcherswohnung vollſtändig ausbrannte, wobei das ganze Mobilar des Kut⸗ ſchers ein Raub der Flammen wurde. Menſchen⸗ leben ſind nicht zu beklagen. Die Höhe des Brandſchadens beträgt 25000 Mk. Gebäulichkeiten ſowie Fahrniſſe ſind verſichert. — Karlsruhe, 6. Okt. Architekt Ben⸗ ſinger, der Vorſtand des Grund⸗ und Hausbe⸗ ſitzervereins, wurde während der geſtrigen Proteſt⸗ verſammlung gegen die neue Waſſerbezugsordnung inmitten ſeiner Rede von einem Herzſchlag ge⸗ troffen und blieb auf der Stelle tot. — Durlach, 5. Okt. Der 54 Jahre alte, verheiratete Landwirt Wilh. Ringwald hatte ſich eine Verletzung am Knie zugezogen, derſelben aber weiter keine Beachtung geſchenkt. Als ſich heftige Schmerzen einſtellten und der Arzt hinzu⸗ gezogen werden mußte, wurde Blutvergiftung kon⸗ ſtatiert. Vorgeſtern iſt der Bedauernswerte, ein Vater von 7 Kindern, geſtorben. — Gernsheim, 6. Okt. Zwei grauſige Funde wurden geſtern beim hieſigen Amtsgerichte angemeldet. Der Dammwärter fand im Rheine oberhalb der Mündung des Altrheins in der Ge⸗ markung Biebesheim, ein ſchon in Verweſung übergegangenes Menſchenbein, das mit einem röt⸗ lichen Strumpfe bekleidet war. Zu gleicher Zeit wurde auch im Rheine bei Nordheim ein zweites Menſchenbein geländet. — Neuſtadt a. H., 7. Okt. Heute früh um 2 Uhr brach in der Maſchinenfabrik von Schmitt u. Co. Feuer aus, welches die Maſchinen⸗ abteilung gänzlich zerſtörte. Die Gießerei blieb intakt. Der 1 15 der durch Verſicherung ge⸗ deckt iſt, wird auf 150 000 Mark geſchätzt. — Mörtelſtein, 5. Okt. Die in gleichem Alter (20 Jahre) ſtehenden Ludwig Gerhard und Berta Reinmuth von hier hatten ſchon längere Zeit ein Liebesverhältnis mit einander dem ſich die Eltern wiederſetzten. Vorgeſtern wurde nun die Reinmuth durch mehrere Revolverſchüſſe ſchwer verletzt außerhalb des Ortes auf freiem Felde aufgefunden. Es beſteht die Vermutung, daß die Liebenden beſchloſſen, gemeinſchaftlich zu ſterben daß Gerhard die Reinmuth zuerſt und dann ſich ſelbſt erſchießen ſollte, daß ihm ſchließlich aber der Mut zur eigenen Tötung fehlte. Gerhard iſt ver⸗ haftet. Nach deſſen Angabe ſoll ſich das Mädchen die Schüſſe ſelbſt beigebracht haben. Die Unter⸗ ſuchung wird das Nähere ergeben. — Hattingen (A. Eugen), 5. Okt. Geſtern früh fand man nach Paſſieren des Güterzuges von Singen die Leiche des etwa 20jährigen Scherer von hier auf den Schienen liegen, der Kopf war durch die Räder vom Rumpfe getrennt. Den Unglücklichen hatte niemand vorher bemerkt. Scherer ſoll in Eugen unbeobachtet in eine Brem⸗ ſerkabine des Güterzuges geſtiegen ſein, um mit nach Hattingen zu kommen und iſt hier dann bei der Durchfahrt (weil der Güterzug nicht hält) abgeſprungen und unter die Räder ge⸗ kommen. — Berlin, 5. Okt. Heute nacht wurden aus dem Teltow⸗Kanal in der Nähe von Alt⸗ Glienicke die durch einen Strick zuſammengebun⸗ denen Leichen des 19jährigen Maurers Otto Walter und der 16 Jahre alten Martha Maller aus Adlernhof geländet. Beide waren nach einem Zwiſt mit den Eltern des Mädchen am 15. Sep⸗ tember verſchwunden und hatten in brieflichen Mitteilungen die Abſicht ausgeſprochen, gemeinſam in den Tod zu gehen. Liebesgaben für Süd weſtafrika gehen mit jedem nach dorthin beſtimmten Dampfer mit. In einem Militär⸗Fachblatt werden nun einzelne Fingerzeige für die Spendung ſolcher Gaben aufgeführt, da ſich inzwiſchen herausgeſtellt hat, daß ſich unter den Liebesgaben viel befunden hat, was im Felde den Soldaten wenig oder gar nichts nützen kann. Ganz beſonders willkommen ſind Strümpfe, Taſchentücher, Handtücher und Stückenſeife, kleine Päckchen Tabak, kurze Tabak pfeifen, gemahlener Kaffee, Zucker, Kakao, Von Konſerven ſind Gemüſe, Zwieback, Melaß, ge⸗ räucherte Fleiſchwaren und Hartwurſt am meiſten zu empfehlen. Bisher unberückſichtigt blieb 1 allgemeinen die Lektüre und doch haben die Afeika⸗ krieger Sehnſucht nach Tageszeitungen, illuſtrier⸗ ten Kalendern. Von den Getränken ſind Pflaumen⸗ oder Himmbeereſſig am meiſten begehrt, da er alz Zuſatz zum Waſſer ſehr erfriſcht und neu belebt. Auch nach Tee iſt ſtets große Nachfrage, da er ſtark geſüßt, eines der beſten Durſtſtillmittel 1 dem Marſche iſt. Das verſchwundene Storchenneſt. Schon wieder ging ein gutes Stück Der alten Zeit in Trümmer, Dahin iſt nun der Ehe Glück, Denn Kinder gibt's hier nimmer! Weil, ach, der Lieferanten Haus Gar plötzlich iſt verſchwunden, Das Storchenneſt beim Nikolaus Hat ſeinen Tod gefunden. 3 Der Nik'laus ſpricht: Ich kanns nicht mehr Und wills nicht mehr behalten, Die Kinderliefrung all' hierher, Ein Andrer ſoll's verwalten. — So fällt, was uns ſo lang gefrommt, S iſt faſt nicht zu verdauen, Wenn Meiſter Langbein wiederkommt Ach Gott, wie wird er ſchauen! — Laternenlicht und Pumpenſtock Mußt ſich zum Rückzug wenden, Und jetzt das Storchenneſt auch noch Wie wird das hier noch enden? (Panorama Mannheim). Koloſſalrundge⸗ mälde „Schlacht bei Lützen“ (30 jährige Krieg) von Prokeſſor Louis Braun, ſowie die 4 Diora⸗ mengemälde „Epiſoten aus dem Burenkrieg“ kommen bis Dezember d. Is. von hier fort, um einem neuen Schlachtengemälde aus dem deutſch⸗ franzöſiſchen Kriege Platz zu machen. Im Hin⸗ blick auf die nur noch kurze Ausſtellungszeit möchten wir daher unſern Leſern einen baldigen Beſuch des Panoramas anraten. träumeriſche Augen, welch ſüßer Mund! Niemals ſah ich ein ähnliches Antlitz.“ „Auch ich nicht, Papa“, ſagte Vivien. „Ich fand keine Ruhe, ehe ich das Bild geſehen hatte“, fuhr er fort. „Ich träumte in ſo ſonder⸗ barer Weiſe von Deiner Mutter heute Nacht — es war eigentlich keine Nacht mehr, der Morgen graute ſchon — ein ſonderbarer Traum, die Erinnerung darau verfolgte mich nun den ganzen Tag.“ „Was war es, Papa?“ fragte Sie nun, erregt durch ein unbefchreibliches Etwas in ſeiner Stimme. „Ich träumte ich ſei tot — o Vivien, er⸗ ſchrik nicht — es war ein Traum — und mein Geiſt wanderte in einem trüben, unbeſtimmten Licht durch lange Korridore. Plötzlich wurde es hell um mich und vorwärts blickend gewahrte ich Tore von glänzenden Perlen; hinter demſelben war ein Meer von Geld und mitten darin ſtand Deine Mutter, ſchöu und jung, wie ich ſie zum erſten Mal geſehen. Von ihrem Antlitze gingen Strahlen aus und ſie ſtreckte mir beide Hände entgegen. „Geliebter, mein Geliebter! rief ſie — und ihre Stimme klang ſo ſüß, Vivien — ſo ſüß. Als ich näher treten wollte ſah ich, baß aller Glanz und alles Licht von ihr verſchwand, ſie ſchien etwas hin ter mir zu blicken. „O, mein Geliebter! rief ſie wieder, „Du biſt nicht allein!“ und mich raſch umwendend, gewahrte ich Valérie mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich verſuchte zu ſprechen, aber Deine Mutter, Vivien erhob ihre Hand und verſchwand vor meinen Augen in dem goldenen Meere. Dieſer Traum macht mich ſehr unglücklich.“ „Und doch iſt es ſo, wie Du ſagſt, Papa; es war nur ein Traum.“ Vivien“, bemerkte Sir Arthur; „welch traurige, recht vergeben, das ich Dir angetan. „Bivien,“ begann jetzt Sir Arthur traurig, „ich habe mich ſchon oft darnach geſehnt, mit Dir zu ſprechen, Dich zu fragen, ob Du mir das Un⸗ Es war ein Unrecht von mir, mein teueres, edles Kind, obgleich Du mir nie einen Vorwurf darüber gemacht. Es war eine Grauſamkeit gegen Dich. Ich hätte mich nicht wieder verheiraten ſollen. ſagen, warnm ich esztat.“ „Wenn nur Oswald zu einem merkte Vivien heiter. „Ach dieſes Wenn! Wie viel hängt von dieſem kleinen Wörtchen ab! Vivien, wie prachtvoll die Sonne Deiner Mutter Antlitz vergoldete! ebenſo ſah ich ſie in meinem Traum. Antlitz! O, daß ich es an meiner Seite erblicken könnte! Zum offenen Fenſter kam ein leichter Windſtoß herein, der einige Papiere in Unordnung brachte, und Vivien durchſchritt das Zimmer, um darnach zu ſehen. Als ſie zurückkehrte, lag Sir Arthur ohn⸗ mächtig in ſeinem Seſſel. Gerald Dormann war der Erſte, der Viviens laute Hülſerufe vernahm und raſch herbeieilte. „Mein Vater iſt ohnmächtig geworden,“ ſagte nun Miß Neßlie. „O, Herr Dormann, helfen Sie mir!“ Aber auf den erſten Blick hatte Gerald geſehen, daß die kalte, erbarmungsloſe Hand des Todes den Baronet ergriffen hatte. Man trug den Kranken in ſein Zimmer, das er nie wieder verlaſſen ſollte, und böſe Tage kamen für Lancewood heran. Weit und breit wurden Aerzte herbeigeholt. Doktor Armſtrong erſchien zuerſt und tat deu Ausſpruch, daß Sir Arthur verloren ſei; er würde vielleicht noch einige Tage leben können, aber Ansſicht auf Geneſung ſei keine vorhanden. Ich könnte jetzt ſelbſt nicht wie ſie es vermeiden könne, eine Witwenhaube zu edlen Mann heranwächſt, Papa, dann wird alles gut ſein,“ be⸗ ſich. Faſt Süßes, reines Weinen und Klagen brach unter der Diener⸗ ſchaft aus, als dieſe Nachricht bekannt wurde. Gerald vernahm ſie mit Tränen — Lady Neß lie mit nonchalence. Da ſie ja Herrin der Abtei bleiben würde, hatte der Tod Sir Arthurs für ſtie nicht viel zu bedeuten. Sie hörte die Anordnungen des Arztes an und während ſie eine traurige Miene anzunehmen verſuchte, dachte ſie eifrig darüber nach, tragen. „Sie iſt ſo häßlich, ſo unkleidſam,“ ſagte ſie „Einerlei, was Vivien davon hält, ich werde keine tragen.“ Drei Tage und drei Nächte lag Sir Arthur im Sterben und während dieſer ganzen Zeit ver⸗ ließ ihn ſeine Tochter nicht einen Augenblick. Wenn er ſie nicht beſtändig an ſeinem Lager ſah, ſchien er ängſtlich und aufgeregt. Er verſuchte ihren Namen auszufprechen, und hatte keine Ruhe, bis ſie bei ihm ſaß und ſeine Hand in der ihrigen hielt. Seine Umgebung wußte auch, daß er Gerald Dor⸗ mann gerne hatte — ſeine Augen ruhten mit einem Ausdruck des Vertrauens auf Geralds Zügen.“ Vivien ſchien es, als habe er während der erſten zwei Tage ſeiner Krankheit ſeine zweite Heirat gänzlich vergeſſen. Sie hörte ihn faſt beſtändig den Namen ihrer Mutter vor ſich hinmur meln. Weun Lady Neßlie, die Etikette halber, das Kranken⸗ zimmer aufſuchte, dann wanderten ſeine Blicke über ihr Geſicht und ihre ganze Figur ohne das leiſeſte Zeichen des Erkennens; am dritten Tage als das Ende nahe war, kam ihm das Gedächtnis zurück. f ö 1 i (Fortſetzung folgt.) 21 Talöhnere : Nona 5 51 Whnes in it 50 aha, T. d. 10 . 3.6, N Ib Meiers Hei Aten Bin de 15 Milet 88 J. 3 5 k Fantrerbeite . 25 Tg. alt 8 v Egrhmac J B Tg. alt. u Ollober 190 L Anbtsbeamte It mach! de kegelmäß Fiſeng der Geb edle belt. in gebäude⸗ Eig fen e der letzt wiſthug neu fin u ihrem Um nuch Aöbruch ver zen in ihrer ug duct ig don im L und in das g nit augen an wurden, wah d Tagen bn Kanzlei be d Auſige * 129 der dom Ja arten. 1 1. d 1904, erat, dez n 115 U 1 N aun 8 aiſſunsneg