2 -le Vertelung . rſtand. 7 held Lokal jahr. stand. st. hirn. wir hierni innegehabt rtragsmäßg denburg n Herrn 6, vorzüglichen Maile Cie. nnheim. efon 3870, 8 ig. . 1 jacher. . 85 575 Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend Mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hoſbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Zur Handwerkerfrage. „Das Handwerk muß dem Volke erhalten werden ſo klang eine Kede aus, die der Oberpräſident der Provinz Sachſen, v. Bötticher, in der Handwerkskammer zu Magdeburg hielt. Er bezog ſich dabei auf die erfolgreiche Hand⸗ werksausſtellung, die in Magdeburg ſtattfand, und ſagte weiter, „Er zweifele nicht an der Zukunft des Handwerks. In den neunziger Jahren ſei er an leitender Stelle dazu berufen geweſen, an der Organiſation des Handwerks mit zu beraten. Schon damals habe er ſich gesagt, nach alter Väter Weiſe“ werde das Handwerk nicht gehoben werden können; es Müßfe fortſchreiten und jedes Mittel benutzen um vollkommene Leiſtungen herzuſtellen, die dem Bedürfniſſe und dem Geſchmack der Seit angepaßt ſind. liege und allezeit darin liegen werde, ſei der, daß gegenüber der Maſchine die eigene perſön⸗ liche Leiſtung garnicht hoch genug angeſchlagen werden könne; dies ſei ganz unumgänglich, wenn gutes und brauchbares geſchaffen werden ſolle. Es ſei zwar nicht zu verkennen, daß die Maſchine zu größeren Leiſtungen befähige, aber die eigene Idee, die der Handwerker ſeiner Arbeit einimpft, das fortgeſetzte Sinnen und Trachten, jedes Stück zu größerer Geltung zu bringen, das iſt das was keine Maſchine aus⸗ führen kann. Wenn auch ein großer Teil des Handwerks von der Maſchinenarbeit verdrängt worden iſt, und wenn auch die Maſchinen immer welter ins Handwerk eindringen, niemals erſetzen ſie das perſönliche Einwirken des Handwerkers auf ſeine Werkſtatt. In der tüchtigen Aus⸗ bildung der jungen Leute und im Suſammen⸗ ſchluß des Handwerks zu dem Sweck, etwas Der Segen, der im Handwerk Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis 5 Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Dienſtag, den 4. Oktober 1904. zu erringen, wo die Uraft des einzelnen nicht zur Beſinnung. ausreiche, habe das Handwerk den richtigen Punkt erfaßt. Darin wurde es auch von der Geſetzgebung unterſtützt. Dies werde auch in Sukunft ſo ſein, denn es würde eine wunder⸗ Der Arzt hütet das Bett. Die ganze Gemeinde nimmt lebhaften Anteil an dem dem beliebten Arzte zugeſtoßenen Unfalle. ſame Regierung ſein, die nicht fortfahre auf dieſem Wege die helfende Hand zu reichen. Darüber könne gar kein Zweifel obwalten, daß das Handwerk dem Volke erhalten werden muß, weil es eine weſentliche Stütze der Volks ⸗ wohlfahrt iſt.“ Mit dieſen Darlegungen des Oberpräſidenten von Bötticher wird man ſich permutel. umſomehr einverſtanden erklären können, als er keinen Sweifel darüber gelaſſen hat, daß das Handwerk „nach alter Väter Weiſe“ nicht mehr gedeihen kann. Die Ausbilbung muß insbeſondere auch Seite hin gepflegt werden. Verſchiedenes. — Sandhofen, 3. Okt. ihm beinahe das Leben gekoſtet hätte, ſtieß hier Herrn Dr. med. Duffin zu, deſſen Liebhaberei die Vervollkommnung einer groß angelegten Schmetterlingsſammlung iſt. Der Arzt war am vergangenen Samstag damit beſchäftigt, ein Prachtexemplar von einem Schmetterlinge dem Tode zu weihen, um es dann ſeiner Sammlung einzuverleiben. Er nahm zu dieſem Zwecke ein Fläſchchen mit einer Säure und beging dabei die Unvorſichtigkeit, erſt in das Fläſchchen zu riechen. Der Arzt war ſofort betäubt. In dem Fläſchchen das längere Zeit nicht geöffnet geweſen war, i ee Brandwunden davon, welche die Aufnahme in das nach der kaufmänniſchen — Neckargemünd, 2. Okt. Heute Morgen gegen ½7 Uhr ließ ſich der 26 Jahre alte Schreiner Fritz Stoll, von Ziegelhauſen in ſelbſtmörderiſcher Abſicht etwa 200 Meter ober⸗ halb Kleingemünds von einem Eiſenbahnzuge über⸗ fahren, wobei ihm der Kopf und beide Arme vom Rumpfe getrennt wurden, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Als Veranlaſſung wird Liebeskummer — Bensheim, 1. Okt. Beim Kochen von Wäſche fingen die Kleider eines in der Schön⸗ bergerſtraße dahier bedienſteten Mädchens Feuer. Im Nu ſtanden dieſe in hellen Flammen. Das Mädchen wußte keinen Rat und eilte in den Hof, wo ſie um Hilfe rief. In der Nähe beſchäftigten Tüncher ſprangen herbei und erſtickten die Flammen durch überwerfen von Arbeitskleidern. Trotz der raſchen Hilfe trug das Mädchen dennoch ſchwere Hoſpital erforderlich machten. hatten ſich Gaße entwickelt, welche der Doktor durch die Naſe eingeatmet hatte. Chemiker Ehmann im Verein mit vier anderen Durch Herrn Perſonen angeſtellte Wiederbelebungsverſuche brach⸗ f ten den Bewußtloſen nach einer Stunde wieder — Pforzheim, 3. Okt. Dr. med. Siegele ein junger, allgemein beliebter Arzt, deſſen Ver⸗ löbnis mit einer jungen Dame aus einer hieſigen angeſehenen Familie kürzlich gelöſt wurde, ver⸗ ſchwand vor einigen Tagen von hier. In einem hinterlaſſenen Briefe hatte er angekündigt, daß er ſich das Leben nehmen wolle. Dieſen Entſchluß hat er auch ausgeführt. Aus Luzern, wohin ſich der Arzt gewandt hat, kommt die Meldung, daß er ſich dort erſchoſſen hat. — Von der Grenze, 1. Okt. In Kreuzlingen iſt die Frau Karoline Wehrli, welche im 72. Lebensjahre ſtand, ſchrecklich verbrannt. Die etwas kränkliche und ſchwache Frau kam dem Feuer des Herdes zu nahe, welches unbemerkt Enterbt. Roman. Nach dem engliſchen frei bearbeitet von Klara Rheinau. 28. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Vivien wurde totenbleich und Mylady bemerkte Mit großer Befriedigung, daß es ihr endlich ge⸗ lungen, die Verhaßte zu verletzen. Sie fuhr fort: „Die meiſten jungen Frauen wären überhaupt acht darguf eingegangen, ein Mädchen ihres Alters im Hauſe zu haben. Ich darf ſagen, daß ich ſehr geduldig und nachſichtig war, aber es wird nicht länger ſo bleiben, wenn ſie ſich in meine Angelegen⸗ heiten miſchen.“ Kein Wort der Erwiderung kam von den blechen Lippen des jungen Mädchens; die ſtolze Ruhe ihres edlen Autlitzes war ungebrochen, aber die ſcharfen beleidigenden Worte hatten ſie ins Herz getroffen. Man drohte ſie mit Verweiſung dus dein Heim, das ſie ſo innig liebte! „Sie wiſſen,“ fuhr die gnädige Frau mit bos⸗ hafter Befriedigung fort, „daß ich in dieſer Beziehung de bolle Gewalt in Händen habe. Wenn ich zu Sir Arthur ſage, Sie müßten gehen, dann berden Sie gehen. Es wäre klüger von Ihnen, weine Gunſt zu ſuchen, als ſich mich zur Feindin zu machen. Immer noch keine Erwideru Die gnädige ng. 8 17 Frau fing an, ſich zu ärgern, daß ſie, trotz all ihrer bitteren Worte, kein Eindruck auf ihr Opfer machen könne. „Denken Sie über meine Worte nach und geben Sie mir keine weitere Veranlaſſung zur Klage,“ waren ihre letzten Worte; ſtill und regungslos wie eine Träumende ſtand Vivien, während Lady Neßlie das Zimmer verließ. War es ſo weit gekommen, daß ſie die einſt Erbin von Lancewood, einſt deſſen Herrin geweſen, mit Verbannung bedroht wurde? Und wie ein ent⸗ ſetzlicher Schlag traf ſie die Ueberzeugung, daß Lady Neßlie recht hatte. Weun dieſe ſich über ihre Anweſenheit beklagte, daun würde Sir Arthur um des Friedens willen wahrſcheinlich auf der Ab⸗ reiſe ſeiner Tochter beſtehen. „O Himmel ſteh mir bei!“ dachte Bivien, „ich beſitze kein Freund in der Welt.“ „Sie war aufs äußerſte beſtürzt und erſchrocken. Langſam verließ ſie ihr Zimmer und betrat die Bibliothek, woſelbſt Gerald Dormann wie gewöhun⸗ lich mit ſeinen Papieren beſchäftigt war. Ihr weißes Autlitz mit dem ſonderbaren Ausdruck fiel ihm ſofort anf. gegeben für drückte ſich in ſeinen Zügen aus, aber kein Wort davon kam von ſeinen Lippen. Er hätte ſein Leben die Macht, ihr Troſt bieten zu können. „Ich bin ihr Freund, Miß Neßlie,“ erwiderte er, und treu bis in den Tod. Mein Leben ſteht zu ihren Dienſten.“ Der nämliche träumeriſche, halb wirre Ausdruck ſprach aus ihren ſchöneu dunkeln Augen, als Sie „Miß Neßlie, Sie ſind bekümmert,“ ſagte er. „Bekümmert?“ wiederholte ſie träumeriſch. „Mir ſcheint, ich ſei verwirrt. Sie; ſind gut, Herr Dormann, und ſie ſagten einſt, Sie ſeien mein Freund.“ Die ganze leidenſchaftliche Liebe des „„ 0 5 Mannes jetzt zu ihm aufblickte. „Sagen Sie etwas zu mir, einige Worte, die mir Halt geben — ich bin ſehr erſchüttert.“ „Was kann ich ſagen?“ rief er, und ſprach dann wie in plötzlicher Eingebung die Worte; „Harre aus in Geduld, meine Seele.“ Sie ſchien jetzt ruhiger zu werden; ſie ſah natürlicher aus, der träumeriſche Ausdruck hatte ſich aus ihren Augen verloren, ſie hatte wieder ihren früheren Glanz, als ſie jetzt ſagte: „Ich danke Ihnen, Herr Dormann. Glauben Sie nicht, daß ich mich beklagen will. Aber in dieſem Augenblick ſchien ich, was mir nur ſelten wiederfährt, meine Selbſtbeherrſchung verloren zu haben. Ich war verwirrt.“ Er blickte ſie eurſthaft an — das ſchöne, edle Mädchen, die ſo tapfer ihr Unglück ertrug, deren edle Seele aus ihren Augen leuchtete. 8 „Wenn ich nur etwas tun könnte!“ rief er aus. „Mein Leben; ſcheint mir zwecklos, weil ich es nicht ihrem Dienſte weihen kann.“ (Fortſ. folgt.)