Mann neuer Truppen auf den Kriegsſchauplatz Verteilung gelangen Ehcenpreiſe, Goldpreiſe und werfen, aber an ſolche Ceiſtungen glaubt man doch wohl in Tokio ſelber nicht. 0 iſt anzunehmen, daß ſich auch in Japan, wie ſchon in Rußland, baldigſt Stimmen für einen endlichen Friedensſchluß vernehmen laſſen werden, an der Regierung des Mikado würde es dann ſein, durch maßvolle Forderungen den Beginn von Friedens unterhandlungen zu erleichtern. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 25. Sept. Der § 6 der landesherrlichen Verordnung vom 18. Juni 1892, die weltliche Feier der Sonn⸗ und Feſttage be⸗ treffend, hat bekanntlich durch Verordnung einen Zuſatz erhalten, wonach an den Sonntagen, Neu⸗ jahrstag, Oſtermontag, Himmelfahrtstag, Pfingſt montag, Chriſttag und Stephanstag (ferner gege⸗ benenfalls Fronleichnamstag und Karfreitag) der Wirtſchaftsbetrieb in öffentlichen Wirtſchaftsräumen vor dem Schluſſe des vormittägigen Hauptgottes⸗ dienſtes durch ortspolizeiliche Vorſchrift unterſagt werden kann. Auf Anregung des evangeliſchen Vereins für chriſtliche Sonntagsfeier im Großher⸗ zogtum Baden iſt bereits in einer größeren Zahl von Gemeinden eine ſolche ortspolizeil iche Vor- ſchrift erreicht worden. Jetzt hat auch das erz⸗ biſchöfliche Ordinariat in Freiburg einen Erlaß edenfalls ö 1 vormittag hat der 28 Jahre alte Friſeur Hermann U (Vater Stephan Zimmermann nach 1 1 1 f ö iplome. 5 — Krozingen, 24. Sept. Vorgeſtern Zimmermann hier in dem gepflaſterten Hofraum eines hieſigen Gaſthauſes ſeinen 59 Jahre alten vorausge⸗ gangenem Wortwechſel rücklings auf den Boden geworfen, wodurch derſelbe einen Schädelbruch er⸗ litt und infolge dieſer ſchweren Verletzung nach 4 Stunden ſtarb. Der Täter wurde verhaftet und in das Amtsgefängnis nach Staufen ver⸗ bracht. 5 „ — Mülhauſen, 24. Sept. Ein Unfall mit tötlichem Ausgang ereignete ſich geſtern in der hieſigen Eiſenbahnwerkſtätte. Eine Maſchine mit dem Tender fuhr in ſie ein, gerade als der iu den 40er Jahren ſtehende Schloſſer Flickiger aus Habsheim die Werkſtatt verlaſſen wollte. Er wurde von der Maſchiene erfaßt, an die Wand gedrückt und ſofort getötet. Der Unglückliche hinterläßt 8 Kinder. Sein älteſter Sohn, der in der Werkſtatt Lehrling iſt, war Zeuge ſeines Todes. — Baſel, 25. Sept. Ein 70 Jahre alter Mann namens Müller wachte am Samstag Mit⸗ tag ſeinen üblichen Spaziergang in den Langen Erlen und ließ ſich dort auf einer Ruhebank nieder. an die Dekane und Pfarrer des badiſchen Teils der Erzdibzeſe hinausgegeben, in welchem den Genannten dringend anempfohlen wird, bei den Großh. Bezirksämtern und Ortspolizeibehörden (Bürgermeiſterämtern) auch ihrerſeits darauf hin⸗ während des vormittägigen Hauptgottesdienſtes tunlichſt überall erfolge. — Bretten, 26. Sept. (Geflügelaus⸗ ſtellung). Am 12., 13. und 14. November d. J. veranſtaltete der Vogel⸗ und Geflüg elzuchtverein ein Geſpräch mit ihm an. Es geſellte ſich ein etwa 50 Jahre alter, etwas verdächtig ausſehender Fremder zu ihm und fing Müller kehrte dem Fremden auf einige Minuten den Rücken, um et⸗ was an den Kleidern in Ordnung zu bringen; in dieſem Augenblick gab der Fremde dem Müller zuwirken, daß die Erlaſſung ortspolizeilicher Vor⸗ einen Schuß in das Genick, daß dieſer bewußtlos ſchriften zwecks des Verbots von Wirtſchaftsbetrieben 8 1 e 5 niederſtürzte. Der Räuber vermutete bei ſeinem ö Opfer zweifellos eine größere Barſchaft und nahm raſch Uhr und Portemonnaie an ſich, um mit der Beute im Gebüſch zu verſchwinden. Zwei Baſeler hier ſeine 5. Geflügel⸗ und Vogelausſtellung, ver⸗ bunden mit Prämiierung und Lotterie in der ſtädt. Turnhalle. Die Ausſtellung umfaßt: Hühner, ſchwinden wollte. Gänſe, Enten, Ziergeflügel, Tauben, Kanarien⸗ und ö ausländ. Zier⸗ und Singvögel, außerdem Gegen⸗ ſtände, welche ſich auf Zucht, Pflege und Haltung Anmel⸗ die Poliziſten zu ſchießen. des Geflügels und der Vögel beziehen. dungen müſſen ſpäteſtens bis zum 25. Oktober bei Herrn J. W. Lohrer hier erfolgen. Zur Poliziſten hörten den Revolverſchuß. Sie eilten nach der Richtung, von wo der Schuß hergekom⸗ men, und ſahen gerade noch, wie ein Mann in eiliger Flucht in dem anſtoßenden Gebüſch ver⸗ Es gelang der Polizeipatrouille, den Flüchtling einzuholen, und nun entſpaun ſich ein heftiger Kampf zwiſchen der Polizeipatrouille und dem Flüchtling; letzterer widerſetzte ſich aus Leibeskräften ſeiner Verhaftung und verſuchte, auf Dieſen gelang es, den Fremden zu überwältigen und gefeſſelt nach dem nächſten Polizeipoſten zu verbringen. Bei der Durchſuchung fand man bei dem Verhafteten ie Uhr des Ueberfallenen und deſſen Portemonnaie mit nicht ganz drei Franken Inhalt. Der Ver⸗ haftete legte alsbald ein Geſtändnis ab, daß er die Tat begangen. Er ſtammt aus dem Kanton Aargau, ſtand früher in recht guten Vermögens, verhältniſſen, iſt aber infolge Trunkſucht und Müßiggang ſehr tief geſunken und hat ſich ſeit längerer Zeit mittel- und obdachlos in der Um⸗ gebung Baſels herumgetrieben. Mittlerweile wurde auch der Ueberfallene nach Feſtſtellung ſeiner Per⸗ ſönlichkeit in ſeine Wohnung verbracht. Die Ver⸗ letzung durch den Schuß iſt eine ſehr ſchwere; der äcztliche Befund konſtatierte eine rechtsseitige Lähmung, eine Wiederherſtellung ſei völlig aus, geſchloſſen. — Berlin, 26. Sept. Den Morgen⸗ blättern zufolge wurde geſtern der bei dem Grafen Arnim in Kleinberge angeſtellte Förster Strempel von Berliner Wilderern erſchoſſen. — Neapel, 26. Sept. Der Veſuy zeigt vermehrte Tätigkeit. Der oberſte Bahnhof der Drahtſeilbahn ſteht in Flammen. Aus dem Atrio del Cavallo wurde ein Steinblock von 18 Tonnen Gewicht geſchleudert. Fortwährend fließen Lapg⸗ ſtröme aus. Man hört heftige Exploſtonen. — Petersburg, 24. Sept. Geſtern fand in Anweſenheit des Verkehrsminiſters Chil⸗ kow die Eröffnung der Bahnſtrecke um den Ba⸗ kalſee ſtatt. — New⸗Pork, 25. Sept. Auf grauen⸗ hafte Weiſe verunglückten eine Anzahl Kinder in einer Schule in einem Vororte Cineinatis. Der Flur eines zu der Schule gehörigen Baues, durch den die Kinder gerade hindurchgingen, brach durch ſo daß 22 Kinder in einen Keller hineinfielen, worin ſchmutziges Waſſer aus der Kanalleitung 4 Fuß hoch ſtand. 10 Kinder kamen bei dem Sturze ums Leben. 9 davon ertranken tatſächlich in der Jauche. Die Aerzte fürchteten, daß noch weitere 6 Kinder ſterben werden. — New⸗York, 24. Sept. Bei New Market in Tenneſſee ſtieß ein von Knoxville nach Salisbury in Nord⸗Karolina abgegangener Per⸗ ſonenzug mit einem anderen zuſammen. Die Wagen der beiden Züge, von denen der erſtere ſtark beſetzt war, wurden zertrümmert. Man ſpricht von 50 Toten und 75 Verwundeten. zu einem guten und klugen Mann heranwachſe,“ ſagte Miß Smeaton. „Ja, dieſe Hoffnung haben wir. Tugenden und Laſter ſind nicht erblich,“ erwiderte Vivien und dachte traurig, daß nur geringe Hoffnung für Lancewood ſei, wenn das Kind nun ſeiner Mutter gleiche. Vivien Neßlie fand überall den gleichen Unter⸗ ſchied, wohin ſie anch kam. Die Familie brachte die nächſte Saiſon in London zu und hier über⸗ zeugte ſie ſich, daß die Veränderung ihrer Lage wohl bekannt war. Sie wurde als eines der ſchönſten Mädchen in London überall eingeladen, aber früher hatte man ihr als der reichen Erbin von Lancewood gehuldigt, jetzt ſprach man von ihr nur noch als von der ſchönen Miß Neßlie. Was kann ein Mädchen mehr verlangen?“ „Du verſtehſt Vivien nicht, Valérie,“ entgeg⸗ nete Sir Arthur, „und wirſt ſie auch niemals ver⸗ ſtehen; an all dieſen Dingen liegt ihr ja nichts.“ „Ihr liegt nichts an Reichtum, Titel, hohem Rang?“ rief Mylady verwundert. „Gar nichts, rein gar nicht,“ ſagte Sir Arthur. „Vivien war nie wie andere Mädchen; auf ganz eigentümliche Weiſe konzeutrierten ſich all' ihre Wünſche, ihre Hoffunngen, ihre Sorgen in einem Ding.“ „Und dies eine Ding Valérie. „Lancewood,“ wäre ?“ fragte Lady „Sie lebte nur für ihr Heim.“ Sie hatte viele Bewunderer, viele Heiratsan⸗ i träge, aber ihr Herz blieb unberührt. Ihre ganze Liebe gehörte ihrem ſchönen Heim. Lady Valerie wunderte ſich ſehr, daß Vivien ſo viele vorteilhafte Anträge ausſchlug, aber ſte wagte nicht, bei ihr ſelbſt davon zu ſprechen. Mylady märe froh ge⸗ weſen, die junge Dame verheiratet zu ſehen; dann erſt wäre ſie die alleinige Herrin von Lancewood geweſen. Eines Tages brachte ſie die Sache von Sir Arthur zur Sprache. „Ich kann mir nicht denken,“ begann ſie, „warum Vivien alle ihre Verehrer von dannen ſchickt? Der Carl of Mountlalm iſt doch ſicher einer der netteſten Kavaliere Englands, in jeder Beziehung eine ausgezeichnete Partie und ſie hat ihn ausgeſchlagen. ſo handeln konnte.“ „Sie wird ihn eben nicht lieben,“ entgegnete Sir Arthur, „das iſt der gewöhnliche Grund, warum eine Dame einen Liebhaber verabſchiedet.“ „Warum könnte ſie ihn nicht lieben? Er iſt reich und ſchön. Sie wäre eine Gräſin geworden. offen. Ich begreife nicht wie ſie „Aber,“ ſagte Mylady in einiger Erregung, „dieſe Zeiten ſind zu Ende — Lancewood wird nun Oswalds Erbe ſein, nicht das ihrige.“ „Ich weiß es; aber Du ſiehſt Valérie, den Zweck und das Ziel einer Lebenszeit kann man nicht ſo leicht vergeſſen. Es wied Jahre daueru, ehe Vivien im Stande iſt für ein anderes Heim Arthur. Intereſſe zu faſſen.“ „Dies tut mir leid,“ geſtand Lady Neßlie „Ich wünſche, ſte würde ſich verheiraten.“ „Sie kann tun, wie ſie will — gerade wie ich,“ bemerkte Sir Arthur ſeufzend. lieber ohne ſie,“ ſagte Mylady mit fataler Auf⸗ richtigkeit. „Warum?“ fragte Sir Arthur, ernſter Mißbilligung. „Aus hunderterlei Gründen. Erſtens iſt ſie ſehr vernünftig und ich bin es nicht — ich gab auch nie vor es zu ſein; ſie iſt klug und überlegt, und ich bin, wie Du mich nennſt — ein Schmettler⸗ ling. im Tone chen bin“, lachte die gnädige Frau. erwiderte Sir Arthur kurz. „Das gebe ich zu; aber Lancewood wäre mir Ich liebe alles, was ſie verabſcheut; ich er⸗ frene mich an allem, ich bewundere alles was ihr mißfällt. Nacht.“ „Vivien iſt ein edles Mädchen,“ ſagte Sir Arthur ernſt. „Dann bin ich froh, daß ich kein edles Mäd⸗ „Mein Cha⸗ rakter und meine Art zu leben, meine eigenen Ideen gefallen mir weit beſſer, als die Viviens.“ „Ich hoffe, Du wirſt ſie immer mit mög'⸗ lichſter Güte und Hochachtung behandeln,“ ſagte Sir Arthur. „Hat ſie jemals über mich geklagt?“ fragte Mylady raſch. „Nein, — niemals. Um Dir die Wahrheit zu geſtehen, Valérie, ich glaube, ſie iſt viel zu ſtolz um über Dich zu klagen.“ „Ich bin ihrer Beachtung nicht wert,“ lachte die gnädige Frau. Sie ſagte mir einſt, ich ſtände ganz außerhalb ihres Lebens — und ich glaube es.“ „Sei freundlich gegen ſte,“ wiederholte Sit Wenn Du hart von ihr ſprichſt, tuſt Du mir weh, Valerie.“ Aber Lady Neßlie lachte nur Wir ſind ſo verſchieden wie Tag und und wandte 17. Kapite Fünf Jahre waren ſeit Sir Arthurs Wieder verehelichung vergangen. Der kleine Erbe wuchs zu einem kräftigen, geſunden Knaben heran. Vivien hatte jetzt ihr 23. Jahr erreicht. Die Zeit hatte ſie ſehr verändert. Ihre Schönheit war eine reifere geworden, und das eigentümliche Leben, das ſie führte, hatte ſeine Spuren hinterlaſſen (Fortſetzung folgt.) mila bel