Anzeiger Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der — N 78. 27 5 für Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. cadenburg ; und Umgebung Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. 9 Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. — Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. okale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. 1904. neues Abonnement auf das Möonnemenks⸗ Einladung. Mit dem 1. Oktober beginnt wieder ein te diess . 80 b Valeuburger Wochenblatt eſchulgebn Freunde un mit dem wöchentlich erſcheinenden nannol Muſtrierten Fonntagsblatt robe in zu welchem wir hiermit ganz ergebenſt einladen. . Der Preis beträgt vierteljährlich 1. — Mk. ſtei ins Haus. Einzelnummern werden zu ing: March 8 Pfg abgegeben. m zahle Expedition & Redaktion. alive gu öwE . ———p p —p en Zur Friedensfrage zwiſchen grat. Rußland und Japan Obwohl Rußland wie Japan anſcheinend eniſchloſſen ſind, den zwiſchen ihnen nun ſeit faſt dreiviertel Jahren im Gange befindlichen Arſeg mit allen Kräften weiterzuführen und ſich daher alle Vermittellungsverſuche von dritter Seite energiſch verbitten, ſo iſt doch trotzdem die Möglichkeit eines baldigen Friedensſchluſſes zwiſchen den beiden feindlichen Mächten keines⸗ wegs als gänzlich aus geſchloſſen zu erachten. In Kußland wenigſtens macht ſich eine von einflußreichen Kreiſen aus gehende Friedensſtröm⸗ ung immer mehr bemerklich welche durch die für das Sarenreich ſo empfindlichen wirtſchaftlichen Kückſchläge des oſtaſiatiſchen Krieges eine zweifelloſe Kräftigung erfährt. Auch beginnt man ſich in dieſen Ureiſen immer ernſtlicher die Frage vorzulegen, ob denn die Feſthaltung der Mandſchurei wirklich der vielen und ſchweren Opfer welche Rußland zu dieſem Swecke bereits gebracht hat, und auch noch weiter wird bringen müſſen, auch wert ſei, und man kommt zu dem Schlufſſe, daß dies keines⸗ wegs der Fall ſei. Wenn man allerdings japaniſcherſeits im Ernſte geſonnen ſein ſollte, an ſolchen Friedens bedingungen feſtzuhalten, wie ſie kürzlich aus Tokio gemeldet wurden, dann könnte freilich von einer Verſtändigung zwiſchen der ruſſiſchen und japaniſchen Regierung zur baldigen Herbeiführung des Friedensſchluſſes noch auf laug hinaus keine Rede ſein. Denn derartige Forderungen, wie das Protektorat Japans über Korea, die „Verpachtung“ Port Arthurs und Wladiwoſtocks an Japan, die Wiederabtretung der Manſchurei an China u. ſ. w. könnte Rußland ſchwerlich bewilligen, ohne ſein Preſtige, das durch den für die Waffen ſo wenig glücklichen Verlauf des Feld⸗ zugs ſchädigen. Indeſſen treffen derartige groß⸗ ſprecheriſche Forderungen Japans wohl auch weniger den Uern der Sache, ſie ſcheinen viel⸗ mehr lediglich dazu beſtimmt zu ſein, die zweifelloſe Tatſache zu verſchleiern, daß auch das Reich des Mikado mehr und mehr das Bedürfniß empfindet, dem Ringen ein Ziel geſetzt zu ſehen. Die ſtarken Verluſte die die japaniſchen Streitkräfte bei den letzten Kämpfen in der Südmanſchurei erlitten haben, ſind auch ſeitens Japans nicht verdeckt oder beſchönigt Man darf annehmen, daß dieſe Ver⸗ Urieg aufzutreiben. ungen von Japaniſcher Seite hochtönend, Japan worden. luſte den gleichen Prozentſatz erreichten wie die⸗ jenigen der deutſchen Truppen in den Kämpfen — — — vom 16. bis 18. Auguſt 1870, ohne daß doch Japan Erfolge dovontrug, die den großen Opfern voll entſprochen hätten. Dazu erfordert die Belagerung von Port Arthur dauernd den Einſatz von zahlreichen Menſchenleben ſeitens der Belagerer, ohne daß der Fall der Feſtung in unmittelbare Nähe gerückt wäre. Man wird alſo nicht verkennen dürfen, daß auch Japan anfängt Opfer und Erfolge des Hrieges gegeneinander abzuwägen und dabei zu einem für ſich ſelbſt nicht allzuerfreulichen Schluſſe zu gelangen. Hierdurch würde die Wahrſchein⸗ lichkeit, daß beide kriegführende Mächte aus ſich ſelbſt heraus ihre Friedensbedürfniſſe plötz lich betätigen könnten, nur vermehrt werden. Ein Entgegenkommen Nußlandz aber, durch das es ſich ſelbſt als Beſiegten ſtempeln würde, iſt wie geſagt, umſoweniger für wahrſcheinlich, als noch jüngſt eine dem Sinne uach Curchaus für glaubhaft angeſehene Aeußerung des Saren kolportiert wurde, wonach Maiſer Nikolaus den Krieg gegen die Japaner fortſetzen wolle, ſo lange noch ein ruſſiſcher Soldate übrig bleibe und noch ein Kubel im ruſſiſchen Schatze ſei. Setzen ſich gleichwohl hervorragende Perſönlich⸗ keiten in Rußland für den möglichſt raſchen Friedensſchluß ein, ſo kann ſolches nur in der Erwartung geſchehen, daß Japan wenigſtens auf halbem Wege entgegenkommt. Hierzu hat aber dieſer Staat ungeachtet ſeiner bisherigen glänzenden Waffenerfolge zu Waſſer und zu Lande alle Urſache, ſeine finanzielle Spannkraft erſcheint bei einer noch längeren Fortdauer eben⸗ ſo in Frage geſtellt, wie ſeine Fähigkeit, immer neues Menſchenmaterial für dieſen mörderiſchen Swar verſichern Meld⸗ könne unter Umſtänden noch an die 500000 Enterbt. 5 Roman. „„ dem engliſchen frei bearbeitet von Klara Rheinau. (Nachdruck verboten.) 21. Fortſetzung. B. U. Hel Ihrer wuderbaren Schönheit ihrer Talente und J peng Anmut wegen huldigte man nun ihr ſtets; aber e bas ihr die Geſellſchaft faſt unerträglich machte, . Ae war das leiſe Mitleid, das ſie in dem Benehmen der Leute entdeckte. Sie wußte oft, wenn ſie der lung Gegenſtand der Unterhaltung geweſen; die plötzliche e aue und die befangenen Mienen ihrer Freunde l. ant bekrieten es ihr. Dieſe Bemerkung erfüllte ſie mit iner faſt krankhaften Furcht. Ihre Wunde war fand Jo tief, ſo ſchrecklich, daß ſie es nicht ertragen konnte, dieſelben menſchlichen Augen auszuſetzen. Wenn die Leute nur hergeſſen wollten, daß ſie einſt die Erbin von Lancewood geweſen, wenn ſie ihrer beränderten Lage nur nicht mehr gedenken wollten, dann wäre alles leichter zu ertragen. „Die Veränderungen in Lancewood müſſen für Sie ſehr peinlich ſein,“ ſagte der eine. „Die Geburt ihres kleinen Bruders hat die Lage der Dinge total verändert,“ meinte nun ein anderer. Der alte Sir Henry Lane ſchüttelte ernſt das Haupt. „Ah, meine Liebe,“ ſagte er, „Sie kennen das buch fan Sprüchwort: Zwiſchen Lipp' und Kelchesrand ꝛc. Sie haben ein ſchönes Erbe verloren.“ Manche bemitleideten ſie; andere ſagten, es ſei die gerechte Strafe für ihren Stolz. Aber die allgemeine Stimme in der Grafſchaft war, daß die Geburt des kleinen Erben nicht nur i für Miß Neßlie, ſondern auch für Lancewood ein Unglück ſei. „Sie iſt die edelſte Frau, die ich kenne,“ ſagte Sir Henry. „Sie wäre eine muſterhafte Herrin der großen Beſitzuugen geworden. Wie ſchade, daß Sir Arthur die Torheit beging.“ Und dies war die allgemeine Anſicht. Aber was half alles Bedauern, das Geſchehene ließ ſich nicht mehr ändern. „Wünſcheſt Du niemals,“ ſagte Caroline Smea⸗ ton eines Tages zu Vivien, „daß ſich in Bezug auf Lady Neßlie irgend ein ſchlechtes Geheimnis herausſtelle?“ „Warum? In welcher Art?“ fragte nun Vivien. „Wenn Du die Heldin eines Romanes wärſt, in welchem ſich alle dieſe Vorfälle ereignet hätten, ſo wäreſt Du ungefähr auf folgende Art erlöſt worden; Etwa im 2. Kapitel des III. Bandes hätte ſich herausgeſtellt, daß Deine Stiefmutter ſchon früher verheiratet war, und daß ihr Gatte noch lebe. So wäre denn die zweite Heirat ungiltig und Du wieder Erbin von Lancewood geweſen. Wünſcheſt Du nicht daß ſich etwas derartiges ereigne?“? „Nein,“ ſagte Vivien, während eine ſtolze Röte auf ihren Wangen anfflammte — „ganz ent⸗ ſchieden nicht.“ „Ich möchte den Namen Neßlie unbefleckt er⸗ halten wiſſen und wenn ich hundert Beſitzungen da⸗ rüber verlöre.“ „Wie wenig Du mich verſtehſt! Mir liegt weder an Stellung, noch Rang, weder an Geld, ſondern nun an der Ehre meines Geſchlechts — dem unbefleckten Ruf der Neßlies. Im Vergleich hier⸗ mit ſinkt alles zur Unbedeutendheit herab.“ „Ich verſtehe Dich wirklich nicht,“ entgegnete Miß Smeaton ruhig. „Du biſt ganz anders wie die andern jungen Mädchen.“ „Ich liebe Lancewood — ich liebe das Ge⸗ ſchlecht der Neßlies,“ ſagte Vivien. „Und wenn ich wüßte, daß es ein lebendes Weſen gäbe, welches mehr Gutes für Lancewood wirken könnte, als ich ſelbſt ſo würde ich mit Freuden zurücktreten. Ich betrachte ein Erbe, wie Lancewood, nicht blos in Glanz und Luxus zu leben, ſondern wie etwas Ge⸗ heiligtes. Der Herr dieſes prächtigen Beſttzes iſt der Schützer von tauſend Intereſſen — der Ehre der Familie, der Reinheit eines edlen, alten Namens, des Wohlbefindens jedes einzelnen Untergegebenen. O Caroline, nnd wenn ich noch tagelang mit Dir darüber ſpräche, ſo könnte ich Dir nicht alles ſagen, was ich über dieſen Gegenſtand denke; mein ganzes Leben iſt damit verknüpft.“ „Wir wollen hoffen, daß der kleine Oswald 53