pedoboots⸗Zerſtörer, der nach Tſchifu kam, hatte Frau und Tochter des Generals Stöſſel aus Port Arthur an Bord. 5 Petersburg, 15. Aug. Sämtliche Tele⸗ gramme aus Wladiwoſtok beſtätigen, daß ein 5⸗ ündiger ſchwerer Kampf zwiſchen einem Teil des Wladiwoſtok⸗Geſchwaders und der Flotte des Ad⸗ irals Kamimura nördlich der Tſuſchima⸗Straße ſtattgefunden hat. Der „Rurik“ iſt mit 24 Of⸗ fizieren, darunter der Schiffskommandant und 360 Kann Beſatzung durch ein Torpedo zum Sinken ebracht worden; dagegen ſeien die Kreuzer „Gromoboi“ und „Roſſia“ nur leicht beſchädigt und vollſtändig ſeetüchtig geblieben. Von lapa⸗ niſchen Schiffen ſei ein Kreuzer ſchwer beſchädigt. Admiral Reitzenſtein ſoll unverletzt geblieben ſein. Verſchiedenes. Ladenburg, 14. Aug. Ein ſchönes nicht wie die Pfalz allſonn⸗ äglich faſt ein Dutzend Feſte feiert mit Singſang nd Tingtang, ſondern ein erhebendes, lediglich in der religibſen Sphäre verlaufenes Feſt, die Primizfeier des hochw. Kapuzinerpaters Arſenius, eſſen bürgerlicher Name Hermann Günther war. Mehrere Umſtände heben das Intereſſe an dieſer Feier. Es iſt ſchon mehr als ein Dezenium ver⸗ floſſen, ſeitdem Ladenburgs kath. Gemeinde das Glück gehabt, einen jungen Mann aus ihrer Mitte mit der prieſterlichen Würde geſchmückt an den Altar treten zu ſehen; umſo mehr mußte ſie die Wiederkehr dieſes Glückes ſchätzen. Dazu kam, daß der Neugeweihte in dem dei dem ſchlichten Volke ſo beliebten Kapuzinerkleide erſchien. Die Feier verlief in einfacher, würdiger Weiſe, wie es ines Ordensmannes angemeſſen iſt. Am Vorabend olte eine kleine Deputation den Ankommenden vom Bahnhofe ab. Am Feſte ſelbſt geleiteten eine Anzahl weißgekleideter Mädchen, die Geiſtlichen Hund Verwandten den hochw. Herrn zur Kirche. Ein Ordensbruder, Pater Arnulphus (der frühere farrer Udry von Owingen), hatte die Feſtpredigt * eſt liegt hinter uns, vollen Worte desſelben ihren Weg in die Herzen gefunden haben und nachhallen nach manchem 5 Der Geſang unſerer „Cäcila“ begleitete würdig das levitierte Amt. — Mittags verſam⸗ melte ſich eine ſtattliche Verwandtenſchaar und eine ſchöne Anzahl Gäſte in der „Roſe“ um den Pri⸗ „Ich befrage mich nicht bei Ihnen, weil ich gleich von Anfang an mich auf mich verlaſſen möchte, Sie werden ſich eines Tages verheiraten und die Abtei verlaſſeu, dann müßte ich von neuem lernen, wenn ich es jetzt nicht täte.“ „Ich werde nie die Abtei verlaſſen,“ ſagte Vivien heftig, „ſie wird immer mein Heim ſein.“ Hätte ſie zuvor überlegt, ſo würde ſie anders geſprochen haben, aber die Ueberraſchung war zu groß geweſen. Sie ſollte die Abtei verlaſſen, mit der ihr ganzes Leben verwachſen war. Lady Neßlie lachte — und diesmal klang es wie Hohn in ihrer Stimme. „Dann beabſichtigen ſte alſo ihren Gemahl hierher zu bringen, wenn ſie einmal heiraten.“ Vivien heftete feſt den Blick auf ſie. „Ich glaube, Sie vergeſſen ſich, Lady Neßlie,“ ſagte ſie, „dies iſt eine Sache, die nur meinen Vater und mich angeht.“ „Meine ernſte, überlegte Vivien, wenn ſie Sir Arthur angeht, geht ſie auch mich an; unſere Inter⸗ eſſen ſind nicht zu trennen.“ „Ich habe aber keine Luſt, mit Ihnen darüber zu diskutieren,“ ſagte Vivien ruhig, als ſie das Zimmer verließ. Sie ſuchte ihr Lieblingsplätzchen auf — den hübſchen, altmodiſchen Garten, in dem die Sonnen⸗ uhr ſtand, und hier, fern von menſchlichen Augen und Ohren, überließ ſie ſich ihrem gerechten Schmerze. liebtes Heim — dieſer Gedanke war ihr nie ge⸗ kommen. Sie, die lu ihren Mauern das Licht der Welt erblickt, dieſelbe ſtets als ihr Heim und Erbe betrachtet hatte, ſie, die ſtolzer auf ihren Ruhm geweſen war, als der Herr, dem ſie gehörte. Sie, die Abtei verlaſſen! Der bloße Gedanke daran ertegie ihren tiefſten Aerger, ihren bitterſteu Zorn. Reflexionen angeſtellt nun zu: Geſegnete Wir dem Rheinauhafen iſt dem der im Monat Juni um die Hälf Tonnen im Staats- und Geſamtſumme von 700 0 mehrte und andauernde Mögen die begeiſterten und kraft⸗ mizianten zu einfachem, aber recht befriedigendem Daß ſie die Abtei verlaſſen ſollte — ihr ge⸗ 5 Während desſelben wurden dem Mittagsmahle. i ian Glückwünſche in ge⸗ Primizianten die herzlichſten bundener und ungebundener Rede ausgeſprochen, elt und der Dank erwidert. daß ein früherer Amts⸗ genoſſe des Herrn Primizianten eigens von Kauls⸗ ruhe herbeigeeilt war und mit ſeinen Wünſchen auch ſolche von Miniſterialrat Hübſch und Ober⸗ rechnungsrat Hund, Vorgeſetzte des ehemaligen Regiſtrators Günther überbrachte; gewiß ein Zei⸗ chen, welche Achtung und Wertſchätzung derſelbe bei ſeiner Behörde wie bei ſeinen Kollegen genoß. — Dem nunmehrigen Kapuzinerpater rufen wir kſamkeit, auch bald in der Erwähnt ſei beſonders, badiſchen Heimat! Mannheim, Der Verkehr auf Stadt Mannheim te nahegekommen; er betrug 213 000 Tonnen gegenüber 489 000 Induſtriehafen. Aus dieſer 00 Tonnen läßt ſich ein vorigem Jahre ein⸗ ltniſſe ziehen, die 15 Aug. günſtiger Schluß auf die ſeit getretenen beſſeren Geſchäftsverhä ſich auch im Arbeitsmarkt deutlich ſpiegeln. Hier waren 2350 Stellen zu beſetzen, darunter eine größere Zahl ländlicher Arbeitsangebote. Die ver; Arbeitsgelegenheit und ſtetige Sicherheit in den Betrieben drückt ſich in erfreulicher Weiſe auch in dem ſich mehrenden Verkauf von Arbeiterwochenkarten und Kilometer⸗ heften aus, während der Verkauf der einfachen Karten zurückgeht. Der Zuzug betrug im ganzen 4400 Köpfe, das Sechsfache des gleichen Monats im Vorjahre; auffallend groß war die Kinder⸗ ſterblichkeit in dieſem Monat, die mit 67 (Brech⸗ durchfall uſw.) das Vorjahr um das Doppelte erreichte. — Karlsruhe, 14. Aug. Der Führer der badiſchen Sozialdemokratie, Auguſt Dreesbach in Mannheim, feiert ſeinen 60. Geburtstag. Um ſeine Partei hat ſich Dreesbach zweifellos große Verdienſte erworben. Aber auch bei den Gegnern aller Parteien ſteht Dreesbach in hoher Achtung. Er hat ſich als einfacher Geſchäftsmann zum Par⸗ teiführer emporgearbeitet, der in und außerhalb des Parlaments durch Talent, Wiſſen und Cha⸗ rakter, ſowie Rednergabe, Klugheit und Vor ſicht Bei aller Entſchiedenheit in der Sache iſt Dreesbach von Verkehr mit den Gegnern, einen hervorragenden Platz einnimmt. anſtändigen Formen im mit lachender Miene von dem zu ſprechen, was ihr ſich hin. Niemals würde ja die Zeit kommen, in der ſie die Liebe eines Mannes Dies war der erſte Schuß den der Feind blind abgefeuert faſt das Schrecklichſte auf Erden dünkte. Dann lachte ſie verächtlich vor Welche Geſühlsverſchwendung. der Liebe zu Lancewood vorziehen würde. hatte, und er hatte ſie ſchwer verwundet. Lady Neßlie entdeckte bald, daß ſie in dieſem ſtolzen, würdevollen jungen Mädchen eine gewaltige Wenn denn durchaus Krieg ſein ſollte, ſagte ſie für ſich, ſo werde er von ihrer Gegnerin habe. Seite wenigſtens offen geführt werden. Wenige Tage ſpäter war ein große Geſellſchaft in den Gärten der Abtei verſammelt. Lady Neßlie, ſtrahleud vor Heiterkeit und Uebermut war die Auführerin bei allen Scherzen und Beluſtigungen jeder Exzeſſivität abhold. Vermutlich wird im nächſten Landtag wieder an die Spitze de badiſchen Fraktion treten, nachdem er einige Zei ausgeſetzt hat. — Berlin, 13. Aug. Die Bildung eine „deutſchen Mittelſtandspartei“ iſt geſtern in Berli in einer vertraulichen Konferenz von Vertreſer der in Deutſchland beſtehenden Handwerker⸗ un Mittelstand beſchloſſen worden. — Kiel, 14. Aug. Das Linienſchiff „Kat Friedrich 3.“ iſt im Großen Belt n geraten. Nachdem es kurze Zeit feſtgeſeſſen, ka das Schiff durch eigene Maſchinenkraft los. hat eine geringe Haparie des Doppelbodens erlit⸗ ten. Heute iſt das Schiff in das Trockendog Dieſer Eindringling, dieſes iuſolente Weib, eingelaufen. — Nach einer anderen Meldugg ſollen bei Aufſtoßen auf den Grund 30 Platten einge⸗ drückt ſein. An Bord des Panzers befanden ſich Prinz Joachim Albrecht von Preußen und Prinz Leopold von Bayern. Kiel, 13. Aug. Der Chef der aktiven Schlachtflotte, Admiral v. Köſter, führte ein Flot⸗ tenmanöver vor dem Kriegshafen aus, das ange⸗ ſichts der Vorgänge bei Port Arthur erhöhtes Ineereſſe erregt. Die Schiffe der Wittelsbachklaſſe unter dem Befehl des Kontreadmirals Breuſing bildeten das deutſche Geſchwader und waren im Hieler Hafen eingeſchloſſen. Das deutſche Ge⸗ ſchwader verſuchte aus dem Kieler Hafen zu enk⸗ kommen. Die Linienſchiffe der Kaiſerklaſſe, unter⸗ ſtützt von Aufklärungsſchiffen und Torpedoboote, hatten als feindliches Geſchwader die Aufgabe, ein Durchbrechen der Wittelsbachſchiffe zu verhin⸗ dern. Ihre Blockadekette, die ſich bis in die Nähe der däniſchen Gewäſſer erſtreckte, umſchloß von Schwenſen bis zur Kolberger Heide den Hafen⸗ ausgang. Es gelang der Blockadeflotte, einen Durchbruch zu verhindern. Die Uebung dauerte 48 Stunden. — Waldulm, 13. Aug. Ein ſehr be⸗ dauerlicher Unglücksfall ereignete ſich auf dem Brandplatze der Witwe Hund auf der Schwend. Der Dachdecker und Landwirt Traier aus Otten⸗ höfen war mit dem Ausbeſſern des Strohdaches beſchäftigt. Als derſelbe die letzten Raſen auf den Firſt ſetzen wollte, ſtürzte er laut „Mttb. Nachr.“ vornüber herunter und brach das Genick, was den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Der Mann hinterläßt eine Witwe mit 5 unverſorgten i butliche m 17 auucht — backs ſowi⸗ Lbackst n ud 19082 1 Vomittags vol Weinhei Ordent Fur A hint in die 9 Z :!: 0 ſucht Tagen war dies vielleicht der Fall, jetzt herrſcht Lortire ein anderer leichterer Ton hier und jedermann kaug * hingehen, wohin er will.“ dühats Mann Lachend ging ſie voraus und die meſſten der 2 Gäſte folgten ihr. Und ſo war es nicht in dieſem einen Fall, ſondern bei tauſend andern Gelegenheiten, daß Lady Neßlie auf Koſten von Viviens Gefühlen ihren Willen durchſetzte. Ge 0 al Heide Was aber Vivien mehr als alles anden kränkte, war die Wahrnehmung, daß ihr eruſter, & borzi würdiger Vater ſich von ſeiner Gattin in den ente Strudel der Vergnügungen, deren Veranſtalterin ſie war, mit hineinreißen ließ. In Geſellſchaft ſeinet unn kat man vor J. Lin Mannhe Tochter füblte ſich der Baronet meiſtens unbehaglich, er mied den ernſten vorwurfsvollen Blick ihrer dunklen Augen, und allmählich kam Vivien zn der Ueberzeugung, daß ſie zuviel, daß Sir Arthur mit ſeiner Gattin ohne ſie glücklicher ſei. der Gäſte. Unter all den großen Gärten von e Lancewood hatte ſich Vivien das hübſche Plätzchen, 5 8. Kapitel. 1 auf dem dle Sonnenuhr ſtand, als ihr eigen er⸗ Noch ehe der Monat Juli ſein Ende erreicht be! wählt und kein Beſucher hätte es bis jetzt gewagt batte, war die Abtei mit Gäſten angefüllt. Lady ſeinen Fuß in ihr Heiligtum zu ſetzen. Aber jetzt Neßlie ſchien nur den einen Gedanken zu haben begann die heitere lachende Gruppe auch über — wie ſie ihr Leben am genußreichſten verbringen Preis; Sonnenuhren zu plaudern, und Lady Neßlie ſagte könne. Stilles häusliches Glück gab es für ſte igel in den Roſengarten befände ſich eine ſehr maleriſche nicht, die eine Feſtſichkeit war kaum vorrüber, als e uoch aus alten Zeiten. ſie ſchon wieder eine andere plante. Für ſſe gab ald. ge „Kommen Sie mit, ich will ſie Ihnen zeigen,“ es keine Ruhe, kein Aufhören, und Sir Arthur ck S ſagte ſte auffordernd. war zu verliebt in ſeine Gattin, um ihr Einhalt Winahne i. Vivien, die auch gegenwärtig war, blickte auf, zu gebieten. Viviens Mißton, allen nahm von Tag 10 f aber ehe ſie Zeit hatte, zu ſprechen, bemerkte Miß du Tag zu Tag zu. Mit ihrer ſcharfen Beobacht⸗ do. nehn Smeaton, eine der jungen Damen: ungsgabe, ihrem feinen Taktgefühl ſah ſie manches, T 110 „O, dorthin dürfen wir nicht, das iſt Miß Neßlies Garten.“ 5 Mylady ließ ein leichtes, kurzes Lachen wiſſenheit und Unklugheit, die mehr und mehr Mar 1 5 Ueberzeugug in ihr befeſtigten, daß iht Vater auf „Meine liebe Miß Smeaton — verzeihen Sie irgend eine Art hintergangen worden Wax; — dies iſt Torheit! In den alten langweiligen was Sir Arthur's Aufmerkſamkeit gänzlich entging. Sie bemerkte einen Mangel an Bildung, eine 1 ie (Fortſetzung folgt.)