in Virnheim auf dem Geleiſe einem Unbekannten. Zwiſchen den beiden entſtand eine kleine Reiberei, die jedoch nicht in Tätlichkeiten ausartete. Der Unbekannte folgte Leiſt und ſtieg mit ihm in das⸗ ſelbe Koupee. Als der Zug an der Virnheimer Halteſtelle bielt, ſtand der Unbekannte plötzlich auf, ſtieß Leiſt ein Meſſer in die Bruſt und ver⸗ ließ eiligſt das Koupee. Der erheblich Verletzte blieb im Koupee. Im Weinheimer Nebenbahnhof wurde er durch den Sanitätswagen abgeholt und ins hiefige Krankenhaus verbracht. — Friedrichsfeld, 4. Juli. Dieſer Tage ereignete ſich in der Steinzeugröhrenfabrik Friedrichsfeld ein ſchwerer Unglücksfall. Der ledige Fabrilarbeiter Georg Brenner wurde von einem Aufzug erfaßt, und ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. — Doſſenheim, 4. Juli. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich hier heute nachmittag. Der verheiratete 65jährige Landwirt Georg Rieſenacker war um ein erkranktes Pferd beſchäf⸗ tigt, als dieſes unvermutet ausſchlug und den Bedaueruswerten ſo unglücklich am Kopfe traf, daß die Schädeldecke zertrümmert wurde. Der herbeigerufene Arzt, Herr Dr. Scherter in Schriesheim, ordnete die Ueberführung des Verletzten nach dem Akadem. Krankenhaus in Heidelberg an, woſelbſt derſelbe heute morgen be⸗ reits verſchieden iſt. — Laudenbach (A. Weinheim), 2. Juli. Geſtern abend wurde unſer Ort von einem großen Brande heimgeſucht. In dem Wohnhaus des Herrn Martin Rauch brach das Feuer aus und ariff mit ſolcher Heftigkeit um ſich, ſo daß noch zwei weitere, dem Gg. Baſſauer und Adam Hor⸗ neff gehörige Wohnhäuſer dem wütenden Element zum Opfer fielen. Die letzteren ſind nicht ver⸗ ſichert. Es konnte lt. „W. Anz.“ nur weniges gerettet werden. Die Entſtehungsurſache iſt un⸗ bekannt. — Schopfheim, 2. Juli. Bei den Korrektionsarbeiten an der Wieſe wurde dieſer Tage hier ein ſog Rieſen oder Gletſchertopf ent⸗ deckt, wie ſolche vielfach in der Schweiz (Luzern) und Ueberlingen ſchon gefunden wurden. Die Aushöhlung des Sandſteinfelſens, der an dieſer Stelle das Flußbett der Wieſe bildet, hat die Geſtalt eines zylinderförmigen Keſſels. Der Durchmeſſer des Rieſentopfes beträgt 45 Zenti⸗ meter, die Tiefe 1,30 Meter der Kubikinhalt 200 Vierzehntes Kapitel. Am andern Vormittag begaben ſich die vier Männer in das Schloß Thurin und verlangten die gnädige Frau zu ſprechen. Weſten folgte raſch dem vorangehenden Diener und trat faſt zu gleicher Zeit mit demſelben ein. Frau Antonie war nicht allein. Eine alte Frau in Bauerntracht ſaß ihr gegenüber, welche beim Ein⸗ tritt der Männer eiligſt aufſtand und das Zimmer zu verlaſſen ſuchte. Aber Feldmann hielt ſie mit einem raſchen Griff zurück „Hoho!“ rief er überraſcht. „Die Frau Mäller 5 aus Moosbrück! Herr Aſſeſſor, die Frau muß un⸗ bedingt hier bleiben!“ Und mit eiſerner Hand hielt er das ſich heftig ſträubende Weib feſt. Antonie hatte ſich nun erhoben, ihre Augen ſprühten vor Boosheit. Sie wußte, was folgen würde. Die Gegenwart des Bauern ſagte ihr ge⸗ ung, aber ſie wollte ihre Stellung verteidigen bis aufs äußerſte. „Was verſchafft mir die Ehre Ihres Beſuchs, meine Herreu?“ fragte ſie mit höflicher Kälte. „Und was bedeutet das ungezogene Betragen dieſes Menſchen, den ich nicht kenne?“ „Laſſen Sie die Frau los, Feldmann; ſie wird hier bleiben!“ ſagte Weſten ſehr beſtimmt. . „Wenn ſie es wünſchen, natürlich,“ entgegnete Antonie ſpöttiſch, und ein faſt unmerklicher Blick ſtreifte die alte Frau, die ſich ſchweigend in eine Feuſterniſche zurückzog. „Ein leichtes Spiel haben wir hier keines⸗ wegs!“ flüſterte Herr von Blomen ſeinem Schwie⸗ „Sie iſt auf alles gefaßt und im Das lehrt ein Blick auf ſie. Zugeſtändnis gerſohn zu. Verteidigungszuſtand. Wie will Kurt da bringen?“ ein heraus— Liter. Auf der Bodenfläche der Aushöhlung wurde der ſogen. Mahlſtein, ein harter, länglichrunder Kieſel, gefunden, welcher, durch einen Strudel veranlaßt, im Laufe von Jahrhunderten und Jahrtauſenden den Fels auf dieſe Weiſe erodiert hat. Ob die Urſache des Strudels eine prähiſtoriſche Gletſchertätigkeit, ein Waſſerfall oder der gleichen war iſt noch eine offene Frage. — Karlsruhe, 2. Juli. Heute hat ein intereſſantes militäriſches Schauſpiel in Maxau ſtattgefunden. Das hieſige Dragonerregiment hat den Rhein überſchritten, je 6 Mann hatten in einem Boot Platz genommen, und führten die im Strom ſchwimmenden Pferde mit ſich. Auf dieſe Weiſe war das Regiment mit 500 bferden in etwa 3 Stunden überſetzt die einzelnen Böte brauchten 5—8 Minuten. Der Uebung wohnten der kommandierende General, General der In- fanterie v. Bock u. Polach ſowie der Regiments⸗ kommandeur, Prinz Max bei. — Karlsruhe, 3. Juni. In An weſen⸗ heit des Prinzen Meux von Baden fand heute die Enthüllung des aus den Kreiſen der Bürger⸗ ſchaft geſtifteten Bismarck⸗Denkmals ſtatt. An der Feuer nahmen u. a. teil die Miniſter, die Spitzen der Zivilbehörden und der Kommandie— rende General des 14. badiſchen Armeekorps. Die Feſtrede hielt Profeſſor v. Oechelhäuſer; Ober⸗ bürgermeiſter Schnetzler übernahm das Denkmal mit einer kurzen Anſprache in den Schutz der Stadt. — Harlsruhe, 3. Juli. hat angeregt, daß in Die Großher⸗ zogin der Düſſeldorfer Gartenbauausſtellung anläßlich der im September ſtattfindenden internationalen Ausſtellung die ge⸗ treue Nachbildung eines Schwarzwaldhauſes auf⸗ geſtellt wird. In dem Hauſe ſoll die Bindekunſt⸗ ausſtellung Aufuahme finden. — Leipzig, 2. Juli. Das Reichsgericht verwarf die Reviſion des Möbeltransporteurs Bruno Groß und Kutſchers. Friedrich Stafforſt, welche den Klavierhändler Lichtenſtein in Frank⸗ furt a. M. ermordet und beraubt haben und am 18. Mai vom dortigen Schwurgericht zum Tode verurteilt worden waren. — Poſen, 2. Juli. Eine ſeltene Ueber⸗ raſchung bereitete der Storch einem jungen Ehe⸗ paare in Baranow (Kreis Kemzen, Provinz Poſen) indem er ihm als erſten Familienzuwachs ſechs Jungen auf einmal beſcherte. Jeder von ihnen „Ich habe Ihnen einige Fragen vorzulegen, gnädige Frau,“ begann der Aſſeſſor im geſchäfts⸗ mäßigem Tone, „und ich muß Sie bitten, mir die⸗ ſelben der Wahrheit gemäß zu beantworten.“ „Dieſe Anrede, an eine Dame gerichtet, wäre im allgemeinen eine Beleidigung,“ erwiderte An— tonie mit ſchneidendem Hohn, „indeſſen — vier Männer gegen eine Frau, es iſt kein Zweifel, auf welcher Seite da das Recht liegt!“ Ihre Augen hefteten ſich funkelnd auf Eber⸗ hard, der zu Boden ſah und ſchwieg. „Sind ihnen die Statuten der Familie Thurin bekannt?“ fragte Kurt von Weſten, ohne von ihrem hämiſchen Ausfall Notiz zu nehmen. „Hinreichend, denn ich bin ſeit fünf Jahren Frau von Thurin,“ war die hochfahrende Eut— gegnung. „Dann kennen ſie alſo auch genau die Be— ſtimmungen über die Erbfolge in Bezug auf den Be⸗ ſitz des Majorats?“ Wieder traf ein raſcher Blick Autonie's die unſcheinbare Frau am Fenſter; die Alte nickte kaum merkbar, aber der Aſſeſſor erſpähte es; es herrſchte nun alſo ein Einverſtäudnis zwiſchen beiden. „Ich kenne dieſe Beſtimmungen,“ gab Antonie zur Autwort. „Nur dann vererbt ſich das Majorat, wenn die Multer des Erben aus höherem Bürgerſtande iſt,“ fuhr Weſten fort. „Nun?“ fragte Autonie ungeduldig. „Sind ſie die Tochter des berſtorbenen Ober⸗ förſters Wendt aus Moosbrück?“ fragte der Juriſt weiter. „Ich werde den Herrn meinen Taufſchein vor— legen,“ entgegnete die Witwe ſpöttiſch. „Der Taufſchein genügt in dieſem Falle nicht,“ erwiderte Weſten vollkommen ruhig. Es liegt eine der Tochter des Realſchulprofeſſors Kremer, feuerte Täuſchung bor, die der Taufſchein nur beſtätigen würde. erlogen 1 5 wiegt 1½—2 Pfund. Die junge Mutter und die Sprößlinge befinden ſich den Umſtaänden nach wohl. Es wurde unverweilt der Kaiſer von dieſem ungewöhnlichen Ereignis benachrichtigt, — London, 4. Juli. Der däniſche Dampfer „Norge“, 80 Mann Beſatzung und 700 norwegiſche, däniſche und finnländiſchs Aus, wanderer an Bord, iſt bei Rockhallrik, 200 Meilen weſtlich von den Hebriden geſcheitert,. Der Verluſt an Menſchenleben wird auf 700 ge⸗ ſchätzt. — London, 4. Juli. Ein Telegramm aus Grimsby berichtet: Das Dampfbot „Salgias traf hier ein, welches die einzigen Ueberlebende von 800 Paſſagieren des Auswandererſchiffez „Narga“ brachte, das am Rockhan⸗Felſen am Mittwoch zerſchellt und geſunken iſt. Das Schiff war von Koppenhagen nach New⸗York abgegangen. lief jedoch nach Sonnen-Aufgang auf einen Felſen und ſank ſehr ſchuell. 8 Rettungsböte wurden heruntergelaſſen aber infolge falſcher Manbyer wurden 5 gebrauchsunfähig. Zwei andere mit Paſſagieren gefüllt, konnten ſich auf dem Waſſer halten. — Kopenhagen, 4. Juli. Der Unter⸗ gang der „Norge“ iſt das größte Unglück, daz bisher die däniſche Amerika⸗Linie getroffen hat, Das Schiff war 1889 in Schottland gebaut 1 erden, 4 1101 Geumdſtücke e wache 123 des 2 44 hwiſhen worden. Von hier war es am 24. Jun naß ahi Cyriſtianſand abgefahren und hätte New⸗Hork am ende lun 8. d. erreichen ſolleu. Das hieſige Buren der Geſellſchaft wurde von verzweifelnden Verwandten 3 beſtürmt, welche Einzelheiten erfahren wollten, — Bu dapeſt, 2. Juli. Der Profeſſor an der Eperjeder Rechtsakademie, Dr Julius Mauritz drang in die Wohaung ſeiner geweſenen Braut, t Kauplſtene drt. Veſchluß a Belauntma u zur Iffentli, g, den 29. 0 „Vizemeister Betz. ſſeuntmg Atvech, de zwei Revolverſchüſſe gegen das noch im Bett be⸗ findliche Mädchen und jagte ſich ſodann eine Kugel in den Kopf. Mauritz, ſowie das Mädchen ſind tot. Der ſchwererkrankte Kremer ringt in⸗ folge der Aufregung mit dem Tode. Bofe Zum täglichen Gebrauch im Waschw Das unentbehrlichste Toilettemittel, verschönert den Teint, macht zarte weisse Hände. Nur echt in roten Cartous zu 10, 20 und 80 Pf. Kaiser-Borax- seife 50 Pf. — Tola-Seife 28 Pf, Spezialitäten der Firma Helnrich Mack in Ulm a. P. Sie ſind allerdings offiziell die Tochter des Oberförſters, Sie ſind aber nur adoptiert und Adoption berechtigt nicht zum Beſitz des Majorats. Feldmann, treten Sie jetzt vor und legen Sie Ihr Zeugnis ab!“ Ruhig und klar ſetzt der Bauer den Sachber⸗ halt auseinander. Antonic's Herz klopfte ſtürmiſch; abwechſelnd wurde ſie rot und blaß; bei dieſem ſo beſtimmten Zeugnis verlor ſie doch die Faſſung. Ein warnender Blick der alten traf ſie. Als Feld⸗ mann geendet hatte, legte er zum Beweis feiner ad Ve Rede die goldene Kette auf den Tiſch. i dir be Der Aſſeſſor betrachtete ſie genau und reichte abe ſie dann den anderen Herren. b Agde „Das Beweisſtück iſt zweifellos!“ ſagte er. „Auf der Goldplatte am Schloß ſteht der Name des rechtmäßigen Beſitzers. Können ſie dieſe An⸗ klagen entkräften, Fran von Thurin ?“ Ehe Antonie jedoch antworten raſch die alte Frau vor. „Eutſchuldigen Sie, Herr Aſſeſſor, daß ich ede ehe man mich gefragt hat,“ rief ſie, „aber der Mann da greift in erſter Linie mich an, deun ich ſoll ja doch wohl den Tauſch verübt haben. Es iſt lächerlich, die gnädige Frau nach dieſer Sache zu fragen. Soll ſie etwa wiſſen, wo ſie ihre erſten Lebensſtunden zugebracht hat? Wenn jemand den Herrn Aſſeſſor danach fragen würde, er wüßte es ebenſowenig. Alſo laſſen ſie doch Frau von Thurin ganz eus dem Spiel und fragen ſie gefälligſt mich. Und ich antworte dem Bauer Feldmann, daß die ganze Geſchichte, die er da hervorgebracht hat, nicht wahr uiſt! Es iſt alles von Anfang bis zu Ende trat 0 lang den 4 Semi dig konute,