Erleichterungen eintreten ſollen. Hiernach werden in Zukunft l. die Beglaubigung der Unterſchriften im letztwilligen Verfügungen, 2. die Beglaubigung der Unterſchrift des die Krankengeſchichte ausfer⸗ tigenden Arztes, wenn derſelbe im Dienſtbezirk des uſtändigen Gerichtsarztes wohnt, 3. die Be⸗ ſichtigung der Leichen durch den zuſtändigen Ge⸗ richtsarzt, wenn die Todesurſache genügend auf⸗ geklärt iſt und 4. die gerichtsärztliche Sektion der Leichen von Willensunfähigen oder Perſonen unter 18 Jahren in Wegfall kommen. Hiermit iſt zwar dem von den Feuerbeſtattungsvereinen geſtellten Geſuch nicht in vollem Umfange entſprochen, es muß aber zugeſtanden werden, daß die bisher teilweiſe ſehr läſtigen Förmlichkeiten künftig er⸗ heblich vereinfacht ſein werden, was der ohnehin immer mehr zunehmendeu Verbreitung der Feuer⸗ beſtattung in Baden und den Nachbarländern bezw. der Frequenz der Krematorien in Heidelberg, Mannheim und demnächſt Karlsruhe nur förder⸗ lich ſein kann. — Weinheim, 24. Dez. Der Bürger⸗ ausſchuß genehmigte das dem B. G.⸗B augepaßte neue Statut der Städtiſchen Sparkaſſe, wonach u. a. dem Rechner künſtig der Titel „Direktor“ zukommt. — Mannheim, 24. Dez. Zur Arbeits⸗ loſen Beſchäftigung, die hier in der Herſtellung von Wegeſtrecken beſteht, haben ſich im Lauf der letzten Tage im ganzen nur 417 Leute gemel det, für eine Stadt, deren Bevölkerungsziffer kürzlich 150 000 überſchritten hat, zur gegenwärtigen Jahreszeit eine ſehr geringe Zahl. Die Arbeiten werden in der Hauptſache gegen Akkortlohn aus⸗ geführt; ſoweit in einigen Fällen Tagelohn in Frage kommen muß, wird ein ſolcher in Höhe von 2 Mk. 70 Pfg. gewährt. — Ludwigshafen, 24. Dez. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich geſtern abend auf der Frieſenheimerſtraße. Der 14 jährige Fabrikarbeiter Martin Leydecker von Schifferſtadt ſtand auf dem Trittbrett der im Gang befindlichen Dampfſtraßenbahn, als er plötzlich von einem bis jetzt Unbekannten einen Stoß erhielt und herab⸗ ſtürzte. Leydecker wurde etwa 50 Meter geſchleift und zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen zu daß der Tod bereits nach 10 Minuten eintrat. — Stuttgart, 26. Dez. In Stutt⸗ gart iſt am 25. d. der Nationalökonom und Staatsmann Albert Schäffle an einem Nieren⸗ Elsbeth hatte das Bewußtſein verloren und lag ohn⸗ mächtig vor ihm da. Bei ihres Gatten Ausruf war Leonore vom Klavier aufgeſprungen, und erſt nach langem Be⸗ mühen beider gelang es ihnen, wieder ins Leben zurückzurufen: Schwer aufſeufzend ſchlug ſie langſam Augen auf. die Ohnmächtige die g „Welche Geduld ihr mit mir habt!“ ſprach ſte mit mattem Lächeln. „Ich fühlte den ganzen Tag über ſo elend, daß immer fürchtete, ich brechen.“ Albert ſah ſie ernſt an. mich bereits ich ſchon würde ſchließlich zuſammen⸗ „Sind Sie ſicher, daß nichts, was ich ſagte, ein gutes, treues Mädchen, der Lohn dafür ſoll die Ohnmacht herbeigeführt hat?“ ſprach er. „Ich muß mich überhaupt erſt wieder beſinnen, was Sie zu mir geſagt haben.“ ſie Und wie nachdenkend legte auf die Stirne. „Ich kann mich nicht mehr daran erinnern,“ meinte ſie dann lächelnd, „ich fühlte mich während Ihrer Unterhaltung ſchon ſo elend.“ „Ich ſprach von Ihrer Schweſter und dem kleinen Lionel,“ kam Albert ihr zur Hülfe. „Ah, ganz recht, jetzt erinnere mich. Sie wollten meine Schwe ſter in H. beſuchen. Um welche Zeit gedenken Sie morgen abzureiſen ?“ „Um zehn, möglicherweiſe auch um Uhr.“ ihren elf Wie kindiſch von mir, zu meinen, Ihr Beſuch könne ſie beleidigen. Jetzt will ich mich aber in meine Zimmer zurückziehen; mir iſt der Kopf ſo wirr!“ „Wollen Sie mir nicht erſt noch die Adreſſe geben 2“ Finger verlaſſen, wenn ich fort ich ſei unwohl. leiden geſtorben. Er war 1831 zu Nürtingen in Württemberg geboren und ſtudierte anfänglich Theologie, 1850 wurde er Redakteur am „Schwäbiſchen Merkur“, an dem er die groß deutſche Richtung vertrat, 1860 Profeſſor der Nationalökonomie in Tübingen. Er war von 1862 bis 1865 Mitglied des württembergiſchen Landtags und nahm 1868 am deutſchen Zoll⸗ parlament teil. Nachdem er in demſelben Jahre ordentlicher Profeſſor in Wien geworden war, wurde er 1871 zum Handelsminiſter Miniſteriums Hohenwart ernannt. Das Miniſterium ſtürzte ſchon Oktober 1871 wieder, und Schäffle zog ſich nun nach Stuttgart zurück, wo er ſeinen ſchriftſtelleriſchen Arbeiten lebte. Bekannt ſind vor allem ſeine ſyſtematiſchen Werke über die National⸗ ökonomie und ſeine Kampfesſchriften gegen die Sozialdemokratie. Seit 1892 gab Schäffle allein die „Zeitſchrift für die geſamte Staatswiſſen⸗ ſchaft“ heraus, der er viele Beiträge geliefert hat. — Straßburg, 27. Dez. Der Trauer⸗ feier für die verſtorbene Fürſtin zu Hohenlohe⸗ Langenburg im Statthalterpalais wohnten außer den Familienangehörigen der kommandierende General des 18. Armeekorps von Lindequiſt als Vertreter des Kaiſers und Herzog Albrecht von Württemberg als Vertreter des Königs von Württemberg, ferner der Großherzog und die Großherzogin von Baden, Prinz Max von Baden, die Prinzen Friedrich und Ernſt von Sachſen⸗ Meiningen, in Vertretung des Königs von Eng⸗ land der engliſche Militärattachee Graf Gleichen, die Mitglieder der verſchiedenen Linien der Familie Hohenlohe, ſowie die Spitze der Militär- und Zivilbehörden bei. Der Trauerzug zum Bahn⸗ hof geſtattete ſich durch die große Beteiligung der Bevölkerung zu einer allgemeinen Trauerkundge⸗ bung. Die Herren folgteu zu Fuß, Statthalter Fürſt zu Hehenlohe⸗Langenburg zwiſchen dem Herzog Albrecht von Württemberg und dem Ge⸗ neral v. Lindeqniſt, die fürſtlichen Damen im Wagen. Auf dem Bahnhofe wurde der Sarg in einen Wagen des Extrazuges geſtellt, mit dem die Herrſchaften nach Langenburg fuhren, woſelbſt die Beiſetzung ſtattfindet. 5 — Frankfurt a. M., 28. Dez. In der Barnegaſſe wurde vorgeſtern Nacht der Schuſter Suelfer erſtochen aufgefunden. Er iſt jedenfalls bei einer Schlägerei ums Leben gekommen. — Beim Uhrmacher Dienſtmaier in der Kronprinzen⸗ „Nein, nein; ich bin jetzt totmüde. Morgen früh iſt es ja noch Zeit genug dazu.“ Blaß und zitternd wünſchte ſie den Zurück⸗ bleibenden gute Nacht, begab ſich in ihr Zimmer und klingelte nach Ihrer Zofe. Noch bevor dieſelbe erſchien, öffnete ſie das Fenſter und ſah hinaus. Es war ein ſehr warmer aber dunkler Frühlingsabend. „Niemand kann mich in dieſer Finſternis ſehen,“ murmelte Elsbeth befriedigt. „Ich komme hoffent⸗ lich noch eben zut rechten Zeit!“ „Die gnädige Frau fühlen ſich nicht wohl?“ ſprach die eintretende Dienerin in bedauerndem Ton. „Kann ich irgend etwas für ſie tun?“ „Sehr viel,“ antwortete Elsbeth. „Sie ſind Ihnen nicht ausbleiben, ich fühle mich heute abend allerdings ein wenig unwohl, denke aber, daß mir ein Spaziergang gut tut.“ „Ein Spaziergang? In dieſer Stunde?“ rief Liſette voll Verwunderung. „Ich werde das Haus durch die Hintertür bin, ſchließen ſie mein Sollte jemand anklopfen, ſo ſagen Sie, Bei meiner Rückkehr werde ich einen Kieſel an das Fenſter werfen, damit Sie mir öffnen.“ „Ich werde tun, wie Zimmer. fehlen,“ entgegnete Liſette. „Wenige Minuten ſpäter ſchlich Elsbeth in 5 ö einen weiten Mantel gehüllt, das Geſicht von einem „Gut, ich werde ihnen Klaras Adreſſe notieren. 1 1 breiten randigen Hut beſchattet, über eine ſchmale Hintertreppe ans dem Hauſe. Atemlos eilte ſie die Landſtraße hinab, der nächſten Bahnſtation, Redels⸗ bach, zu. „Iſt das Thelegraphenamt noch offen ?“ fragte ſie haſtig einen ihr entgegenkommenden Be— amten. des ſtraße wurde am zweiten Feiertag ein Einbru verübt und Uhren und Goldſachen im Werte von 12000 Mark geſtohle n. — Rom, 27. Dez. In Maderno ſtarb heute der frühere Miniſterpräſident Zer gadelli. Zanardelli war geboren 1829 und gehöcte ſeit 1860 der italieniſchen Kammer an. Mehrfach hatte er Miniſterpoſten inne. Als Miniſterpräſi⸗ dent von 1901 bis 28. Oktober 1903 bewährte fich Zanardelli als Fortſchrittsmann und Freund des Dreibundes. koſten ſtattfinden zu laſſen, ferner, daß bis zus Beiſetzung die Flaggen auf allen Staatsgebäuden auf Halbmaſt zu hiſſen ſind. Minſſterpräſident der Leichenfeier teilnehmen. — Reſi na, (Provinz Neapel) 27. Dez. Heute abend wurde ein Gehöft in dem mehrere Landleute mit der Herſtellung vou Feuerwerks⸗ körpern beſchäftigt waren, durch eine Exploſion zerſtört. 8 Perſonen wurden getötet, 5 wurden ſchwer nnter den Trümmern hervorge⸗ zogen. — New⸗York, 24. Dez. Die Zahl der infolge eines Eiſenbahnunglück bei Connelsville getöteten Perſonen beziffert ſich vorausſichtlich auf achtzig, da viele Verletzte ſterben. Die umge⸗ kommenen Ausländer ſind meiſtens Ungarn und Polen, welche ſich auf der Heimreiſe befanden. Sechs Leichenräuber wurden verhaftet. — Holz⸗ balken, die von einem Frachtzug herabfielen, ver⸗ urſachten die Entgleiſung des Blitzzuges der Bal⸗ timore- und Ohio⸗Bahn, der von Pittsburg und New⸗York fuhr. Der Zug hatte 150 Paſſagiere welche ſämmtlech infolge der Wucht der Erſchüt⸗ terung bewußtlos wurden. Der Zug fuhr 90 Kilometer in der Stunde. Die Lokomotive und drei Perſonenwagen rollten den ſteilen Abhang hinab und fielen faſt in den Yonghiogheny⸗Fluß (einen Nebe fluß des Ohio) hinein. Der entwei⸗ brrletzt Paſſagiere. Pb Des Neujahrs wegen erſcheint das nächſte glatt am Samſtag. die gnädige Frau be⸗ „Es wird ſoeben geſchloſſen, — ſie müſſen ſich ſehr beeilen,“ lautete die Antwort. Elsbeth flog faſt die ſteinerne Treppe hinauf und gab am Telegraphenſchalter folgende Tepeſche auf; „Telegraphiere morgen in aller Frühe, daß Du mit Lionel kommſt, und folge der Depeſche ohne Zögeru. Alles nähere mündlich.“ Darauf kehrte ſie ebenſo ſchnell, wie ſie ge⸗ kommen, in das Schloß zurück. „Hoffentlich hat mau mich flüſterte ſie, „dann iſt alles gut!“ nicht vermißt,“ Liſette war auf ihrem Poſten und ließ ihre 5 Herrin vorſichtig ein. „Hat niemand nach mir gefragt?“ „Nein,“ entgegnete Liſette,, „meines Wiſſens iſt noch niemand in die Nähe Ihrer Zimmer ge⸗ kommen. „Das iſt gut,“ ſprach Elsbeth, indem ſie er⸗ leichtert aufatmete. „Sehen Sie, wie gut mir der Spaziergang getan hat?“ ſetzte ſie hinzu. Ju der Tat zeigten ihre Wangen eine friſchere Farbe und ein lebhaftes Feuer blickte aus ihren Augen. „Sie ſehen in Wirklichkeit viel beſſer aus, als vorhin,“ beſtätigte Liſette. Mehrere Minuten lang war Elsbeth un gewöhulich lebhaft. Sie plauderte und ſchien nun frei von jeder Sorge; aber daun ſenkte ſich wieder der düſtere Schatten auf ſie herab, und während Liſette das lange, goldene Haar ihrer Herrin kämmte, ſaß dieſe ſtill und in ſich gekehrt (Fortſetzung folgt). ö 955 8 N Sein Nachfolger iſt Gioliiti. 9 Giolitti wird mit einigen Miniſtern perſönlich an chende Dampf verbrühte den größten Teil der 43 — Ram, 27. Dez. Der Miniſterrat be⸗ 1 ſchloß, bas Leichenbegängnis Zarnadellis auf Staats, Wir chen K ſtunde und Le Vor hiermit bracht. Lade 1 0 No. 1 Neujahr besondere ſcharfgele einem die Siche Unfug a Wir b 8 und 9 dem Anf Zuwiderh lichen un trafung Neujahrs haben ſo ladener Tagen e 9367 Wer wohnten Selbſtgeſ legt, oder oder and werkslör! 9368 Wer i oder feue ſhießt ol Geld bis mit Geld 14 Tage Man 1 1 Vorſ hiermit bracht. N Ladenk — Ge Die aus.