Preis vierteljährlich Mark 1. Redaktion, Druck und Verlag der 5 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. it illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Dofbuchdruckerei Karl Molitor, Tadenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. 103. ** ——————————ͤ —— - —-— — Mittwoch, den 30. Dezember 1903. daß wir die Erſatzteilen 1. Januar Abonnemeuts- Einladung. Bei allen Poſtämtern, Poſtboten und in d Epedition werden Beſtellungen auf das adenburger e ertragen 5 Belribz, mal nebſt einem reichilluſtrierten age rn Schäfte blatt. — Wirkſames Jufertionsorgan. — Abonnementspreis vierteljährlich nur 1 Mk. Die Einedition bug. feines Die Ausſichten Rußlands und Japans in einem Kriege. Die Angabe aus japaniſcher Quelle, daß Rußland in Oſtaſien nur 75000 Mann zur Verfügung habe, ſind zweifellos ebenſo unzu— treffend, wie die ruſſiſche Behauptung, daß dort ſchon im Juli über 200 000 Mann geſtanden hätten. Anderſeits haben wir die ruſſiſchen Streitkräfte in Oſtſibirien und der Mandſchurei einſchließlich der Beſatzungs⸗ und Lokaltruppen für den Juli dieſes Jahres auf rund 110000 Streitbare berechnet, wovon auf die Feldarmee 5060000 Mann fallen mochten. Seitdem aber ſind ſehr bedeutende Verſtärkungen von Rußland entſandt worden, die ſich zum Teil der öffentlichen Kenntnis entziehen. Sicher aber iſt, daß zwei neue oſtſibiriſche Schützenbrigaden (die 2, und 8.) mit zuſammen 20 Bataillonen (Regimenter 25 bis 32) oder rund 16 000 Mann auf Kriegsfuß dort gebildet worden ſind, und daß mindeſtens eine volle europäiſche Divi⸗ 92 and 8 S Novelle von A. Peters. 9. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Hat Albert Ihnen erzählt,“ fragte ſie Leo⸗ nore, „wie töricht und erſchrocken ich war, als er ir Ottokars Bild zeigte?“ „Ja,“ antwortete jene, mir „er ſprach zu n. davon. Was konnte ſie nur ſo aufregen?“ — „Das Bild iſt ſo lebenswarm, und die Augen ien ſchauten mich mit einem ſo ſeltſamen Blick an, 3.— als ob ſie alles verſtänden und mir Vorwürfe uliches machten. 5 . „Aber Sie hatten doch keine Geheimniſſe vor . Ottokar 2“ fragte Leonore. 5 „Außer Kleinigkeiten, nein,“ lautete die Ant⸗ wort, „doch“, fuhr ſie, das Thema wechſelnd, ha— ſtig fort, „wie Albert mir ſagt, wird auch von ihm ein Bild gemalt, das neben dem Ottokars zu nkbeiten. “ hängen kommen ſoll?“ . N. 2.00. 5 „Ja; es war ſchon lange mein Lieblings⸗ 4 wunſch, die Bilder der beiden Vettern, die ein⸗ auder wie Brüder ähneln, neben einander hängen heim zu ſehen. 0 ü „Elsbeth trat näher an Leonore heran, 18 ihr weißes Morgenhäubchen deren goldenes Haar berührte, und flüſterte ihr leiſe zu: f . „Wenn ſie meinem Rate folgen wollen, ſo tun Sie das nicht. Bilder von Toten und Lebenden in 05 aus dem 1 des 1 und 05 Armee⸗ korps auf der ſibiriſchen Bahn nach Oſtaſien befördert worden iſt. Man wird daher wahr⸗ ſcheiulich zu niedrig rechnen, wenn man die in der Mandſchurei verfügbaren ruſſiſchen Truppen wovon etwa 90 000 bis 100 000 Mann der Feldarmee angehören würden. Andererſeits verſchiebt es die militäriſche Lage beider Gegner, wenn man das für einen Augriffskrieg freie japaniſche Herr zu 500 000 Mann annimmt, wie in den engliſchen Zeitungen teulich zu leſen ſtaͤnd. Dieſe Zahl wird un⸗ efähr die Heſamtſtärke des Herres auf Uriegs⸗ fuß mit allen Erſatz⸗Landwehr⸗ und Landſturm⸗ truppen darſtellen; ſie kommt für einen Feldzug in Korea und 9 Mandſchurei überhaupt nicht Betracht. Das Feldherr zählt nicht mehr als 15 Diviſtonen mit rund 180000 Streit⸗ baren; und damit iſt die höchſte Leiſtung an⸗ gegeben, die Japan für einen Angriffskrieg überhaupt entwickeln kann. Mit den ſehr zahl⸗ reichen Hulis und den erforderlichen Etappen⸗ truppen mag ſich dann immerhin eine Verpfleg⸗ ungsſtand von nahe an 30 000 Köpfen ergeben. Nun wurde aber ſchon früher ausgeführt, daß man auch die ſo gewonnenen Stärken Ja⸗ paus und Rußlands nicht einfach gegenüber⸗ ſtellen darf, ohne des letzteren Ausſichten ſehr viel ungünſtiger darzuſtellen, als ſie tatſächlich ſind. Kußland iſt in der glücklichen Lage, den japaniſchen Angriff abwarten zu können; es befindet ſich anfänglich in der Verteidigung, Seit und Raum kommen ihm zu gute und erheblich müſſen das japaniſche Angriffsherr ſchwächen, gleichgültig, ob es durch Korea — den Mampfpreis des Krieges — vorrückt oder nach ſiegreicher Seeſchlacht alsbald an die Ein⸗ ſchließung und 3 an Port Arthur ſchon gegenwärtig auf 150 000 Streitbare ver⸗ anſchlagt lle nie e Aangen, — das Lebenden Unglück.“ „Wie kaun man nur ſo abergläubiſch ſein?“ lächelte Leonore. „Nennen ſie mich abergläubiſch, wenn ſie es wollen,“ erwiderte Elsbeth, „ich wiederhole Ihnen aber, ich würde es nicht tun; ſchon öfter habe ich es erlebt, daß der Lebende, deſſen Porträt mit dem eines Verſtorbenen zuſammen gehangen hat, im Laufe des Jahres geſtorben iſt.“ Bald darauf geſellte ſich Albert zu den beiden Damen. Leonore ſaß am Klavier, Elsbeth lehnte mit einem Buch in der Hand in einem Seſſel am Fenſter, und Albert zog ſich einen Stuhl zu ihr heran. Elsbeth war den ganzen Tag über mißge⸗ ſtimmt geweſen; ſeufzend ſehnte ſie ſich nach Wil⸗ liam Johnſtohns Beſuch, denn all ihr Bemühen, mit Albert ſich zu unterhalten, blieb erfolglos. Was nützt ihr ihr hübſches Ausſehen, wenn nie⸗ mand da war, der ſie bewunderte? Ihr Geſicht hellte ſich ein wenig auf, als ſie Albert an ihrer Seite Platz nehmen ſah. „Haben ſie ſchon gehört, Elsbeth,“ ſagte „daß ich morgen nach der Reſidenz muß?“ „Nach der das Lächeln ſchwand von ihren Zügen, „Ja,“ fuhr Albert fort, 0 ich dachte, es wäre ihnen lieb, wenn ich Lady Lenſtone aufſuchte bringt dem er Reſidenz 2“ wiederholte jene, und geht. Dazu kommt, daß die Stimmung der Horeaner gegen die Japaner eine außerordent⸗ lich feindſelige iſt; ſie werden ſich die Umarm⸗ ungen des ruſſiſchen Bären immer noch lieber gefalleu laſſen, als die des japaniſchen Sonnen⸗ ſohnes. Deſſen Heer wird ſich alſo dort durch Beſatzungen recht beträchtlich ſchwächen müſſen und vielleicht trotzdem mit Volksaufſtänden zu rechnen haben; die koreaniſchen Truppen ſind hierbei allerdings nicht in Betracht zu ziehen. Kichtig iſt, daß Japan den günſtigſten Augenblick für ſein Vorgehen bereits verpaßt hat. Allerdings muß man ja in Voraus ſag ngen über den Ausgang eines Krieges außerordent⸗ lich vorſichtig ſein; denn ſchließlich entſcheiden der Einfluß der Führung und die Ausbildung und Widerſtandskraft der Truppen mehr noch als deren Sahl. Sunächſt aber kann man nur die letztere in Betracht ziehen, und dann ſteht L ebenſo, wie in Hinſicht der nachhaltigen militäriſchen und finanziellen Kraft der Dorteil ſchließlich auf ſeiten Rußlands. In⸗ wieweit ſich das durch ein tatkräftiges Ein⸗ greifen Chigas und Englands zu Gunſten Japans ändern könnte, ſoll hier vorrrſt nicht unterſucht werden. Verſchiedenes. )( Ladenburg, 21. Dez. Erleich⸗ ter ung der Feuerbeſtattung in Baden. Wie man uns mitteilt, hat das Großherz. Miniſterium des Junern in Karlsruhe auf ein von dem Verein für Feuerbeſtattung Mannheim⸗ Ludwigshafen gemeinſam mit den Vereinen in Heidelberg, Baden-Baden, Durlach und Karls⸗ ruhe eingereichtes Geſuch eine Entſchließung ge⸗ troffen, wonach bezüglich der bei Feuerbeſtattung zu erfüllenden 88 0 einige weſentliche und ihr zuredete, mit dem kleinen Lionel hierherzu⸗ kommen? Was meinen ſie dazu?“ Elsbeth ſah ihn, ohne etwas zu erwidern, er⸗ ſchrocken an, und Albert, in der Meinung, ſie habe ihn nicht verſtanden, wiederholte das Geſagte und ſchloß mit den Worten: „Wollen Sie mir die Adreſſe ihrer Schweſter geben?“ Alle Farbe wich aus Elsbeths Zügen. „Ich glaube, ich habe ſie verlegt,“ ſtieß ſie dann hervor. „Verlegt? Unmöglich!“ rief Albert. „Sie hören ja täglich von Ihrer Schweſter; — wie ſollten Sie da Ihre Adreſſe nicht wiſſen?“ „Sie iſt nicht mehr in demſelben Haus; ſie iſt jetzt bei einer anderen Freundin zu Beſuch“, ſtammelte ſie. „Wie? Wenn das Kind nicht wohl genug iſt, hierher zu ihnen zu kommen ? Das iſt ſonder⸗ bar! Aber was iſt Ihnen, Elsbeth? Sie ſind toten⸗ blaß geworden ? Was beunruhigt Sie? Ich wollte ja nichts weiter, als Ihre Schweſter beſuchen!“ „Ich — ich glaube kaum, daß ihr das ange⸗ nehm wäre,“ meinte Elsbeth, ſich ſammelnd, zögernd. „Klara iſt ſo — ſo ſtolz und eigen⸗ tümlich!“ „Aber mein Beſuch ſoll und kann ihr doch nichts auderes ſein, als ein Zeichen der Ehrer⸗ bietung — Mit einem leiſen Schreckensruf 700 er ab;