Verſchiedenes. (O Ladenburg, 23. Dez. Ein praktiſches, allgewünſchtes „Chriſtkindchen“ wurde der Ein⸗ wohnerſchaft hieſiger Stadtgemeinde am heutigen Tage übergeben. Das Waſſer; die Betriebs⸗ eröffnung der neuen Waſſerleitung wurde vollzog en. Mit frohen und dankbaren Gefühlen wurde das „koſtbare Geſchenk“ begrüßt und die Erinnerung an dieſen denkwürdigen Tag wird uns allen unvergeßlich bleiben. Den Schulkindern dürfte dieſer Tag ein liebes Merkzeichen in ihrem weiteren und ſpäteren Lebensgang ſein, da ſie, zur ſteten Erinner ung, ihrem kindlichen Gemüte eutſprechend, noch be ſonders mit Bretzeln beſchenkt wurden. Die Leitung funktionirt gut und die Menge des Waſſers die dem Hahnen entſtrömt, legt das beſte Zeugnis ab, von der wohlgelungenen Anlage des ganzen Werkes. Hoffen wir, daß die Leitung in dieſer Weiſe weiterbefriedigt. Das Leitungswaſſer beſitzt alle Eigenſchaften eines guten Trinkwaſſers. Es reagirt weder ſauer noch alkoliſch, es iſt klar, farblos und ge⸗ ruchlos; es enthält keine ſchädlichen Gaſe, keinen Amoniak, keine ſalpetrige und keine Salpeterſäure und iſt frei von Fäulnisorganismen. Wic wollen nicht unterlaſſen, den Veranſtaltern dieſer zeitgemäßen Einrichtung und allen, die dabei ätig waren, unſeren Dank und unſere Anerkennung hiermit auszuſprechen. Freilich fällt mit dem heutigen Tage wieder ein Stück ſehr alten Ge⸗ und Begegnung am Brunnen hat ihr Ende ge⸗ unden. Wir vermißen das Alte aber gerne nd leben frohgemut dem Neuen, dem Beſſeren. — Maunheim, 23. Dez. Am 22. Mts. nachmittags 1 Uhr geriet der 31 Jahre lte verheiratete Magazin arbeiter Phillip Kohl us Seckenheim, bedienſtet bei einer abakfir ma, beim Transport eines mit Tabak eladenen Pritſckenuwagens aus dem Magazin n der Toceiufahrt zwiſchen Wagen und Tür⸗ pfoſten, wobei er eine derartige Schädelquetſchung erlitt, daß er ſofort ſtarb. Die Leiche wurde nach der Leichenhalle verbracht. Geſtern fand hier die Einweihung katholiſchen Kirche ſtatt. der Die Feſtpredigt hielt Weihe vornahm. Die Kirche, ein monumentaler Herr Pſarrverweſer Lang in Höpfingen, während Herr Stadtpfarrer Keller von Hockenheim die wohnheitslebens und manche idilliſche Unterhaltung hieſigen nicht mehr rückgängig machen konnte, ſtellte er — Reilingen, (A. Schwetzingen), 21. Dez. neuen haft befindet. rachtbau aus rotem Sandſtein, in altgothiſchem Stil, findet allgemeinen Beifall; auch die innere Einrichtung und Einteilung und die Ausſchmückung wird allſeits bewundert. Abends fand in der „Roſe“ eine Feſtfeier ſtatt, an welcher der „Schw. Ztg.“ zufolge die Einwohner, ohne Unterſchied der Religion zahlreich teilnahm. — Straßburg, 23. Dez. Die Ge⸗ mahlin des Kaiſerlichen Statthalters, Fürſtin Leopoldine zu Hoheulohe⸗Langeuburg, geborene Prinzeſſin von Baden, iſt heute früh 10 Uhr ge⸗ ſtorben. Prinzeſſin Leopoldine von Vaden war am 22. Februar 1837 in Karlsruhe als dritte Toch⸗ ter des 1859 verſtorbenen Onkels (Vatersbruders) des Großherzogs Friedrich, des Prinzen Wilhelm Ludwig Auguſt Markgrafen von Baden und der 1894 verſtorbenen Prinzeſſin Eliſabeth, Tochter des Herzogs Ludwig Friedrich Alexander von Württemberg geboren und hatte am 24 Sep⸗ tember 1862 den Fürſten Hermann zu Hohenlohe⸗ Langenburg geheiratet. Im Reichsland hatten die perſönlichen vortrefflichen Eigenſchaften der Fürſtin ihr allgemeine Verehrung verſchafft Auch in Baden wird man die Nachricht von dem Hin⸗ ſcheiden der greiſen, Prinzeſſin mit Teilnahme aufnehmen, — Lindan, 20. Dez. Eine recht unan⸗ genehme Weihnachtsbeſcherung iſt etwa 600 Steuerzahlern des Amtsbezirks Lindau zu teil geworden indem dieſelben in dieſen Tagen vom 1. Rentamte dahier Aufforderung erhielten ihre pro 1903 ſchon entrichtete Staatsſteuer noch einmal zu bezahlen. Es ſtellte ſich im letzten Sommer heraus, daß der ſeit 30 Jahren hier tätige Rentamtsbote Hartl die Steuern und Holz⸗ gelder ſchon zu Beginn des Jahres gegen von ihm ſelbſtausgefertigte Ouittungen eingehoben hatte, um damit Fehlbeträge zu deckeu. Dieſe Machenſchaften hatte er, wie jetzt offenbar wird, ſchon ſeit etwa 15 Jahren getrieben. Als wider Erwarten im letzten Sommer ſeine Verſetzung an ein anderes Rentamt erſolgte und er dieſelbe ſich freiwillig dem Staatsanwalt in Kempten, woſelbſt er ſeit dieſer Zeit ſich in Unterſuchungs⸗ Die Höhe der Veruntreuungen beträgt über 20000 Mark, Einzelne der be⸗ ſchädigten Steuerzahler haben Steuer und Holz⸗ gelder im Betrage bis zu 600 Mark noch ein⸗ Ein plötzliches Verlangen ergriff ihn, Geiſt zu bilden und edler zu formen. Freundlichet wandte er ſich ihr zu. 5 „Wir haben noch eine Viertelſtunde Zeit zum Frühſtück“, ſprach er. „Wenn ſie wollen, führe ich Sie nach dem weſtlichen Flügel des Schloſſes, welchen Sie noch nicht kennen, wie ich glaube,“ g Sie durchſchnitten eine Reihe koſt barer Gemächer in welchem Elsbeth viel zu ſehen und zu bewundern fand, bis ſie endlich in ein altmodiſches Bibliothek⸗ zimmer gelangten, welches trotz ſeiner altertümlichen Einrichtung etwas ungemein Heimiſches und Behag⸗ liches an ſich hatte. lbert, hier habe ich Ihnen noch etwas Beſonderes u zeigen.“ An der Wand ihnen gegenüber hing ein Por⸗ rait, welches Ottokar in Lebensgröße darſtellte, ebor eine verhängnisvolle Liebe ſein Daſein zer⸗ tört hatte. Das ſchöne Geſicht war voll Leben und Hoff⸗ tung, wie Elsbeth es nie geſehen hatte; in den dunklen ugen lag ein lebhaftes Feuer und der Mund war rei von jedem ernſten bekümmerten Zug. Die ie Lippen ſchienen eben Lächeln zu wellen. Albert führte Elsbeth gerade vor das Ge⸗ älde. 5 „Das iſt Ottokar!“ murmelte er. „Das Bild wurde, als er zwanzig Jahre alt war gemalt. Wie ähnlich es ihm iſt!“ Einige Sekunden herrſchte tiefes und Albert, der den Blick auf das Bild gerichtet hielt, ſah nicht, wie Elsbeths Augen ſich mehr und mehr erweiterten. Erſt ein leiſer Schreckensruf von ihren Lippen ließ ihn haſtig ſich ihr zuwenden; im ſelben Moment ließ ſie den Kopf bereits mit blei⸗ erner Schwere auf ſeine Schulter ſinken. „Ich kann es nicht ertragen!“ ſtieß ſie hervor. „Er ſieht mich an, — er hat die Augen weit offen! Und er weiß — er weiß —“ Die Hand ſank von Alberts Arm, den dieſelbe umklammert hatte, und mit einem Angſtſchrei fiel ſie in die Knie. Erſchreckt beugte ſich Albert über die Halbbe⸗ wußtloſe. „Was iſt das?“ fragte er ſich beſtürzt. „Was kann das ſein? Was können ihre Worte bedeuten: „Er weiß — er weiß?“ „Dies war Ottokars Lieblingszimmer“, erklärte Augen ruhten wie ſprechend auf dem Beſchauer, und ö Schweigen, 8. Kapitel. „Elsbeth, ich habe Sie erſchreckt!“ rief Al⸗ ert, als die junge Frau wieder die Augen auf⸗ ſchlug. „Ich hätte Sie beſſer auf die Ueberraſchung vorbereiten ſollen! Das Porträt iſt ja ausgezeichnet, daß es gar nicht zu verwundern iſt, daß es Sie erſchreckt.“ „Sehen Sie nur, wie er mich anſchaut!“ flüſterte Elsbeth. „Seine Augen durchboren mich faſt mit ihrem Blick. O, Gott, das iſt mein Tod!“ Albert ſah erſtaunt zu der zitternden Geſtalt nieder. Er hatte erwartet, daß der Anblick des Bildes ſie aufregen würde, aber auf eine ſolche Szene war er nicht vorbereitet. „Elsbeth“, redete er ihr freundlich zu, „Sie müſſen vor allem Selbſtbeherrſchung lernen. Sie zittern ja vor Schreck an allen Gliedern! Stehen ſtie auf und ſehen ſich das Bild an. ſetzt dasſelbe Sie ſo ſehr,“ „Sie können mich nicht verſtehen,“ antwortete „Wenn er mich nur nicht mit ſie händerringend. ſeinen großen Augen ſo anſähe!“ „Kommen Sie, ſtehen Sie auf“, redete Al?!“ Warum ent⸗ mal zu bezahlen. Die Geſchädigten die Angelegenheit auf dem Rechtswege betreiben, — Aßmannshauſen, 22. Dez. dem hieſigen Bahnhofe ſtießen heute morgen 7 Uhr zwei Güterzüge zuſammen. Ein Zugführer mußte aus den Trümmern herausgehauen werden und war ſchwer verletzt. Ein Heizer erlitt leichtere Verletzungen. Das Geleiſe iſt geſperrt. Perſonenverkehr wird durch Umſteigen aufrecht erhalten. Die Züge erleiedn beträchtliche Ver⸗ ſpätungen. — Frankfurt, a. M., 22. Dez. Der Leutnant Hermann Lauprecht vom 81 Infanterie⸗ Regiment erſchoß in der vergangenen Nacht in ſeiner Wohnung in der Niddaſtraße die bei ihu weilende geſchiedene Fran Julie Löny un darauf ſich ſelbſt. Beide waren ſofort tot. der Tat ſind unbekannt. Bitte. ver ſuchen weiter zu tiſche in Kork verpflegt zur Zeit über 100 meiſt jugendliche Kranke. Sie hat mit mancher Not zu kämpfen. Sind doch unter den in ihr hilfe⸗ ſuchenden nur wenige, für welche ein ausreichen. des Koſtgeld entrichtet werden kann, während weit⸗ aus die Mehrzahl unbemittelten Familien ange⸗ hört. Die Anſtalt iſt daher dauernd anf milde Gaben angewieſen, wenn ſie ihr gewiß ſegens⸗ reiches Werk weiter treiben ſoll. Wen Gott Glück und Geſundheit beſchert, der vergeſſe der Un⸗ glücklichen und Kranken nicht! Gaben für die Anſtalt nimmt mif herzlichem Dank entgegen: Fh. Koch Vereinsſekretär Karlsruhe Adler⸗ ſtraße 23 und ebenſo: Der Vorſtand der An⸗ ſtalt in Kork. Abounemuets- Einladung. Bei allen Poſtämtern, Poſtboten und in der Epedition werden Beſtellungen auf das „Tadenburger Wochenblatt“ angenommen. — Dasſelbe erſcheint wöchentlich 2 mal nebſt einem reichilluſtrierten Sonntags⸗ blatt. Wirkſames Infertionsorgan. — Abonnementspreis vierteljährlich nur 1 Mk. Die Expedition. bert ihr zu. „Weshalb ſollten Sie ſeinen Blick fürchten 2“ Er richtete ſie auf, und mit angſtvollem Aus⸗ druck ſtarrte ſie das Bild an. „Mir iſt es“, ſagte ſie, „als wäre er eben im Begriff, die Lippen zu öffnen, um mir was zu ſagen! O, wie lebenswarm iſt das Bild! Aber ſpricht es nicht wie ein Vorwurf aus ſeinen Zügen 2“ „Nein, ich leſe nur Liebe und Güte anf ſeinem Geſicht. Dieſen Ausdruck ſah ich wohl hundert Mal in ſeinen Augen,“ antwortete Albert. 5 Auf Der Die Motive Unſere Heil- und Pflegeauſtalt für Epilep⸗ Kenntt waige! vom 2 das di Amts v wurde, diesſeit Die gen 0 diesſeit Laden Ale Stelle ir Nähe Empf laſſenes — n S. Grantiert fahme ve ferner in allen empfiehlt Ein aus Ste felt 0 „Und ich nie, nie!“ ſagte Elsbeth. ſtets traurig und ſchweigſam.“ „Der Ottokar, den ich kannte, war voller Fro und Leben,“ entgegnete Albert. „Der Ottokar, den ich kannte, hatte weder Fro ſinn noch Leben“, verſetzte Elsbeth. „Unſere An ſichten über ihn gehen weit, weit auseinander!“ „Vielleicht haben die Reiſen und die Jehr ihn verändert.“ J „Es iſt möglich; doch jetzt — laſſen ſit uns gehen!“ „Sie ſchien nicht ſehr erfreut über Ottokar Porträt“, ſprach Albert zu ſeiner Gattin, als ihr erzählte, was vorgefallen war. „Helte mi nicht für phantaſtiſch, Nora, aber als ſie ſo ängf ſinn lich vor dem Bilde kauerte, da kam mir unwillkür⸗ lich der Gedanke, ſie müſſe ein Geheimnis verber gen, von dem ſelbſt Ottokar nichts habe erfaßrel dürfen.“ b 5 Beim Mittagsmahl war Elsbeth faſt krank⸗ „Er war hel und b. — Fren zu vermie eller u. Habehör la. grob haft aufgeregt. (Fortſetzung folgt). „ N 4 1,