zur Ueberzeugung kom daß man hier gerad ſo billig u. gut kauft wie in der Großſtadt. — Iſt doch Jedermann ſchon zur Genüge überzeugt worden, daß das „Billigere das Teuerſte iſt“. Es wäre unſerm verehrten Publikum ſehr an⸗ gelegentlichſt zu empfehlen, wenn die berechtigte itte „Kauft am Platze“ mehr Berück⸗ aichtigung finden würde. — Ladenburg, 8. Dez. Der Sprech⸗ bereich der Fernſprecheinrichtung Ladenburg iſt vom 10. Dezember ab auf dietz nachgenannten Orte ausgedehnt worden: Köln (Rhein) mit den Vor⸗ orten Bayenthal, Bickendorf, Bocklermünd, Brauns⸗ feld, Deutz, Ehrenfeld, Humboldcolonie, Linden⸗ thal, Longerich, Merheim, Nüngersdorf, Niehl, Nippes, Poll, Biehl, Sulz und Schlachthof. Kalk mit Hohenberg Merheim bei Kalk und Vingſt. Mülheim (Rhein) mit Dümewald, Flittard, Hol⸗ weide, Burkheim und Stemmheim. Die Ge⸗ ſprechsgebühr beträgt 1 Mark. — Friedrichsfeld, 7. Dez. Als inte⸗ eſſanter Beitrag zur badiſch⸗pfälziſchen Ortsge⸗ chichte und zugleich zur Geſchichte der Hugenotten⸗ handerungen im 17. Jahrhundert iſt im Verlag F. Nemniſch Mannheim eine Schrift von Dr. F. Walter, dem Herausgeber der Mannheimer Ge⸗ ſchichtsblätter, erſchienen: Friedrichsfeld, Geſchichte einer pfälziſchen Hugenottenkolonie. Auf Grund bisher unbenutzter Archivalien wird darin die im Jahre 1682 erfolgte Gründung und das wechſel⸗ volle Schickſal der Anſiedlung geſchildert und zum Schluß auch ein Blick auf das durch Verkehr ind Induſtrie gehobene Emporblühen des heuti⸗ gen Dorfes geworfen. Das Buch kann allen Freunden heimatlicher Geſchichte aufs wärmſte empfohlen werden. Bei feiner ſchmucken Aus⸗ ſtattung muß der mäßige Preis von 1,40 Mark für das in Leinen gebundene Exemplar als dem Gebotenen vollauf entſprechend bezeichnet werden. — Herbolzheim, 5. Dez. Die Auf⸗ äumungsarbeiten an der Unglücksſtätte ſchreiten trotz der angeſtrengteſten Arbeit des zahlreich auf⸗ gebotenen Perſonals nur langſam vorwärts. Die Arbeiten ſind lt. „Frb. Ztg.“ äußerſt ſchwierig, da die das Gleiſe ſperrenden Wagen ſich feſt in den Bahndamm eingerannt haben. Der Verſuch, —— mußte der Wagen [diez Böſchungz hinabgeſtürzt werden. Die Wegſchaffung der übrigen Wagen und der Lokmootive erfordert ſchon nach geraume Zeit. Täglich kommen noch zahlreiche Fremde, um die Trümmer des verunglückten Zuges und die Aufräumungsarbeiten zu beſichtigen. Unſere Notiz in der Sonntagsausgabe betreffend Verhaf⸗ tung des Dienſttuenden Beamten in Herbolzheim beſtätigt ſich nicht. Der Beamte iſt vielmehr im Dienſt. — Dundenheim, (A. Lahr), 6. Dez. Geſtern Nachmittag fand unter zahlreicher Be⸗ teiligung ſeitens der hieſigen Bevölkerung die Beerdigung des bei dem Herbolzheimer Eiſenbahn⸗ unglück leider ſo unglücklich ums Leben gekommenen Heizers Winterbauer ſtatt. Der Verunglückte war, wie die „Lahr. Ztg.“ ſchreibt, zu Helmſtadt bei Heidelberg geboren und hatte ſich vor einigen Jahren mit einer hieſigen Bürgerstochter verhei⸗ ratet. Winterbauer war ein Charakter, tüchtig in ſeinem Berufe und ein treubeſorgter Gatte und Vater. — Aus Franken, 6. Dez. Ein etwa 15 Meter hoher Eiſenbahndamm an der Linie Ansbach — Würzburg, iſt in der Nähe der Station Herrenbergtheim abgerutſcht. Der Betrieb kann nur eingleiſig aufrecht erhalten werden. Die Wieder herſtellungsarbeiten nehmen einige Wochen in Anſpruch. Ferner entgleiſte geſtern auf offener Strecke bei Roth a Sand ein Perſouenzug. Ver⸗ letzt wurde niemand. — Frankfurt, a. O., 7. Dez. Geſtern nachmittag brachen auf dem Eiſe der Eilang bei Schwetig 6 Kinder, 5 Mädchen und 1 Knabe im Alter vou 10—14 Jahren ein. Die Mutter eines Mädchens ſpraug hinzu und rettete ihre Tochter und deu Knaben. Die übrigen 4 Kinder ſind ertrunken. Hamburg, 6. Dez. Auf der Nord⸗ ſee herrſcht ſtarkes Schneetreiben mit Nebel. Infolgedeſſen ereigneten ſich zahlreiche Schiffsun⸗ fälle. Der Dampfer „Alwine“ iſt auf der Fahrt nach Rotterdamm mit der Beſatzung unterge⸗ gangen. Stettin, 7. Dez. In dem Vororte Bredow wurden die Eheleute Ratzin in ihrer Wohnung als Leichen aufgefunden. Der Tod der Eheleute wurde durch ausſtrömeudes Gas eine mit 4 Löwen auftretende Tierbändigerin vo einem der Löwen durch Genickbiß getötet. — Berlin, 6. Dez. Die Preuß. Kor ſchreibt über das Befinden des Kaiſers: „Leid läßt ſich nicht gut behaupten, daß die Heilung b reits vollzogen ſei; dieſer Tage beteiligte ſich d Monarch nur durch geſchriebene Zettel am ſpräch, wenn er an der Tafel erſchien; der brauch der Stimme war ihm noch ſtreng unt ſagt, und ſchon wenn er wirklich einmal entge⸗ dem Verbote leiſe zu ſorechen verſuchte, war di ſeiner Umgebung Veranlaſſung zu großer Beſo— nis. Dazu kommt, daß, ſelbſt wenn der Heilun prozeß in den allerletzten Tage beſondere Fo ſchritte gemacht haben ſollte, vor Abſol vierung einer längeren Rekonferenz der Kaiſer kaum wieder als völlig geſund dürfte angeſehen werden können, Die Erkrankung war doch weit ſchwerer, als man nach d. bisherigen Nachrichten hat annehmen dürfen.“ — Hohen⸗Neuendorf (Berlin), 6. Dez. Ein 18jähriges Dienſtmädchen Anna Mehls ſah dem 16 Jahre alten Sohue ihres Dienſtherrn zu, der mit einem Jagdgewehr, das er für ungeladen hielt, ſpielte. Scherzend rief das Mädchen: „Hier ſitzt mein Herzl“ und ſtellte ſich vor die Mündung der Waffe. Der junge Mann legte an, im nächſten Augenblicke krachte ein Schuß und daß Mädchen ſank, in die Bruſt getroffen, zu Boden. Ein großer er Sorten Tannen Möbel. eee Teil der Schrotladung drang mit dem Propfen der 1 Patrone tief in die Bruſt ein. Die Schwerper⸗ wundete wurde ſofort nach Berlin in ein Kranken⸗ ſeht haus gebracht, doch iſt kaum noch Hoffnung vor⸗ 5 handen, ſie am Leben zu erhalten. 1 5 — Emden, 7. Dez. Der Heringsbagger N „Clara“ iſt in den letzten Stürmen mit 15 Mann Beſatzung untergegangen. Schiffstheile der „Clarg“ 197 * ſind an der Küſte angeſchwemmt worden. . — Madrid, 7. Dez. Während einer Jagd in Capa di Campo, der auch der König beiwohnte, gab ein Waldheger einen Karabiner⸗ ſchuß ab, durch deu ein Hirte getötet wurde. Der König war ſehr ergriffen von dem Vorkommnis und begab fich ſofort ins Schloß zurück, wohin der Miniſterpräſident geruſen wurde. — Madrid, 7. Lez. Der Unfall wird viel beſprochen und dabei die Vermutung ge⸗ äußert, daß jemand Grund zu einer Beſchwerde gegen eine Per ſönlichkeit in der Umgebung des nnn re Auch halten grosses Lager a Handſchrift!, „Willſt Du nicht einmal klingeln, daß das Mädcheu mir ein Glas Eislimonade bringt? Der Brief hat ja Zeit,“ erwiderte Elsbeth. Faſt mechaniſch legte Lady Lenſtone den Brief auf den Tiſch, aber ihr Geſicht war ſehr ernſt. „Hier,“ ſagte ſie, als die Dienerin den ge⸗ wünſchten Trank gebracht hatte, denſelben Elsbeth reichend, „trinke, ich will inzwiſchen die Briefe leſen!“ „Laß mich mit den Briefen in Ruhe!“ verſetzte die junge Frau unwirſch. „Lies Du die für mich beſtimmten ſtatt meiner!“ 5 Damit wandte ſie das Geſicht vom Sonnen⸗ ſchein ab, während Lady Lenſtone den Brief öffnete und las, der in dem Walde von Carmago geſchrie⸗ ben worden war. Die Farbe wich aus ihrem Geſicht, und ihre Augen füllten ſich mit Tränen. Als ſie an die Worte kam: „er ſtarb mit Sonnenuntergang,“ da ließ ſie den Brief ſinken, faltete die Hände und ſchaute hinaus auf das grüne Laub und die bunten 55 Verluſte wußte, und es fiel ihr ſchwer aufs Herz. Wie ſollte ſie es der Schweſter ſagen, daß der Gatte, den dieſelbe nicht liebte, tot war? Sie trat leiſe auf den Divan zu, auf wel⸗ chem Elsbeth ausgeſtreckt lag, und jene wandte ihr die Augen zu. „Warnm ſiehſt Du mich ſo ſeltſam an?“ fragte ſie. Lady Lenſtone kniete neben ihr nieder. „Ich habe Dir etwas zu ſagen, Elsbeth,“ ſprach ſie. „Warum dieſen feierlichen Ton? Du weißt, wie leicht ich mich ängſtige. Was iſt geſchehen?“ Wiewol ſie vernommen hatte, daß ein Brief aus Amerika gekommen war, ſo dachte ſie doch nicht eine Minute an den entfernten Gatten. „Elsbeth“, autwortete Lady Lenſtone ge⸗ zwungen, „der eingetroffene Brief iſt uur zum teil von Ottokar geſchrieben, Du liebſt ihn nicht, und doch wird es Dir nahe gehen. Elsbeth, Du haſt keinen Gatten mehr, — Ottokar iſt tot!“ Einen Moment herrſchte tiefe Stille, daun plötz⸗ f rend Du aus warſt,“ erwiderte Elsbeth unbefangen, den oberſten Wagen auf das Gleiſe zu ſchleppen, herbeigeführt. Königs hatte, daß gegen dieſe gezielt wurde und e mißlang, trotzdem zwei Maſchienen vorgeſpannt — Deſſan, 7. Dez. Während der Vor⸗ daß in dieſen Augenblick der Waldheger den Hirten waren; ſelbſt die dickſten Ketten zeriſſen, und ſtellung in einer Menagerie wurde geſtern abend niederſtreckte. 5 * 1 5 5 5 ausgewält ſchöner Blumen; in der einen Hand hielt Blumen, nach dem blauen Himmel und dem goldi- lich brach Elsbeth in ein leidenſchaftliches Weinen ſie einen reich mit Juwelen beſetzten Fächer, mit gen Sonnenlicht. aus. welchem ſie ſich Kühlung zufächelte. Er ſtarb mit Sonnenuntergang. „Armer Ottokar!“ ſchluchzte ſie. „Mein lie⸗ neu 5 „Wie unerträglich heiß iſt es, Klara!“ ſprach Lebhaft ſchwebte ihr ſein ſchönes, ſchwermüti⸗ ber, kleiner Lionel, nun haſt Du keinen Papa mehr! Hrang. 5 ſie eben. Dieſe erdrückende Hitze, dieſer Duft, der ges Geſicht vor; ſie war heine bloße Weltdame, Klara, glaubſt Du nicht, daß ſchwarzer Krepp mir in Stan mich betäubt, — und dazu einen Gatten — viele kaltherzig und ſtolz, aber in dieſem Augenblick em⸗ recht ſchlecht ſtehen wird?“ v. Dr. auſend Meilen weit in der Ferne!“ pfand ſie tief den Sinn deſſen, was da vor ihr Die verneinende Autwort der Schweſter war Nelken 5 „Aber Du liebſt ihn ja doch nicht,“ bemerkte geſchrieben ſtand. ihr ein großer Troſt. Nach einigen Tagen war blüthe Lady Lenſtone. Dann dachte ſie daran, welche Veränderung aller Kummer vergeſſen, und Elsbeth redete nur Aelkenz „Das iſt gleich; er ſollte hier ſein, bei mir, ſein Tod ihrer Schweſter bringen würde. Jetzt noch davon, mit dem Knaben nach Felseck zu gehen. orienta wo ſein Platz iſt!“ war der kleine Lionel Beſitzer von Schloß Felseck Ihr Herz ſchlug höher, und jeden Nerv erzitterke eßzenz, 5 „Hier, Elsbeth,“ rief Lady Lenſtone, welcher und ſeine Mutter, bis er erwachſen war, Herrin in ihr bei dem Gedanken ihren liebſten Wunſch nun Backebl a eben ein Diener ein Packet Briefe gebracht hatte, desſelben. endlich erfüllt zu ſeben. palmii zhier ſind ſechs Briefe, drei für Dich und drei Sie blickte auf das Kind herab, das ſeinen „Mir iſt zu Mute, wie einer Königin, die im Cacad für mich. Und — ach! — dieſer Brief iſt Vater nie gekannt hatte; ihre Augen ſchweiften zu Begriff ſteht, Beſitz von ihrem Eigentum zu nehmen,“ 8 Raus Amerika, — aber das iſt nicht Ottokars der jungen Frau hinüber, die uoch nichts von ihrem ſagte ſie zu ihrer Schweſter, während ſie ſich mit Wohlgefallen im Spiegel betrachtete. „Denke Dir,“ wandte ſie ſich dann plötzlich lebhaft zurück, „William Johuſton meint, ich ſehe jetzt jünger aus, als vor Jahren!“ „Wann und wo ſprachſt Du William John⸗ ſtohn?“ fragte Lady Lenſtone, die Augenbraunen zu⸗ ſammen. „Er machte mir geſtern ſeinen Beſuch, wäh⸗ „Er war mir immer ein lieber Freund!“ „Ich habe ihn nie leiden mögen“, entgegnete Lady Lenſtone in kaltem Tone. „Darüber wird er ſich zu tröſten wiſſen,“ verſetzte Elsbeth. „Jetzt aber haben wir eine wich⸗ tige Frage zu beſprechen. Ich möchte, daß Du mich nach Europa begleiteſt, Klara. Ich werde in Felseck manches Unerquickliche zu erledigen haben, wobei ich deiner Mithilfe bedarf. (Fortſetznug folgt).