Preis vierteljährlich Mark 1.— Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 2. Dezember Großes Intereſſe erregte namentlich das Tuberkuloſe-Muſeum, welches mit Die Lungen⸗ präparate zeigen Durchſchnitte durch die Stein⸗ metzen⸗, die Kohlen⸗ und die Eiſenlunge; Natur⸗ präparate zeigen die Lunge in geſundem Zuſtande und in verſchiedenen Erkrankungsſtadien. Weitere wie die Geſunden vor Tuberkuloſe geſchützt werden ſollen und wie die bereits Erkrankten geheilt werden. Betten, Liege⸗ von Lungenheilſtätten uſw. ver⸗ 5 2.200 mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. heriot . zy Redaktion, Druck und Verlag der 75, 145,70 Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. ung 7% Ar. 95. Mittwoch, den 9.00 100 Verſchiedenes ein ſehr gutes war. 5 3.0 K Ladenburg, 30. Nov. Auf An⸗ liebevoller Sorgfalt eingerichtet iſt. a regung der Großh. Fabrikinſpektion und unter fe Beihilfe des Großherzogs und der Großh. Regierung g beſuchten 80 badiſche Arbeiter die Ständige un 10 Arbeiterwohlfahrts⸗Ausſtellung in Charlottenburg er Baar Ja in gemeinſchaftlicher Fahrt, an welcher auch Abteilungen weiſen an, 5 40% Einſender von hier teilnahm. Am 18. Nov. 24 wurde die Reiſe unter Begleitung des Herrn hel Obderregierungsrat Dr. Bittmann unternommen hallen Modelle von ih und bei Ankunft in Berlin fand auf dem Bahn⸗ vollſtändigen das Bild. 12 5 hofe die Begrüßung durch Herrn Ober⸗Regierungs⸗ rat Werner ſtatt. Am 19. Nov. fuhr man zur Ständigen Ausſtellung für Arbeiterwohlfahrt nach Charlottenburg. Im dortigen Hörſaale be⸗ grüßte zunächſt Herr Geh. Ober⸗ Regierungsrat Werner die Teilnehmer und legte in ſehr ein⸗ gehender, allgemein verſtändlicher Weiſe den großen Wert der Ausſtellung dar. Er gab daher der Hoffnung Ausdruck, daß die hier geſammelten Eindrücke recht gute ſeien und eine allgemeine Verbreitung in den Arbeiterkreiſen finden möchten. Herr Profeſſor Albrecht ſchilderte dann die einzelnen Abteilungen der Ausſtellung, deren Haupt⸗ zweck die Unfallverhütung und Arbeiterhygiene iſt. In großen Zügen ſchilderte der Redner die erſten Anfänge und Zuſammenſtellung der Ausſtellung, um ſo den Beſuchern ein recht anſchauliches Bild zu bieten. Nach dieſen ims. kartili ſehr beifällig aufgenomme en Aber auch die anderen Abteilungen ſind nicht minder intereſſant. Wachsplaſtiken zeigen ver⸗ ſchiedene Hauterkrankungen, der Inhalt einer großen Reihe von Glasflaſchen ſtellt den Nähr⸗ wertgehalt der gebräuchlichſten Nahrungsmittel dar durch Zergliederung in Eiweiß, Fett, Kohle⸗ hydrate und Waſſer. Waſch⸗ und Badeein⸗ richtungen, Arbeiterſäle, Reform⸗Spucknäpfe mit Waſſerſpülung, ein neuer Arbeitstiſch mit Anlehn⸗ Hartmann, Profeſſor Albrecht und Dr. Kayſer ſtuhl für Zigarrenarbeiter, exploſionsſichere Petroleumgefäße, Auftau⸗Apparate für Dynamit, heizbare Transportwagen und noch manches andere wäre erwähnenswert. Sammlungen von Schutz⸗ mitteln, die der Arbeiter an ſeinem Körper an⸗ zubringen hat, Schutzkleider für allgemeine und beſondere Zwecke, Masken mit Friſchluftzuführung, Reſpiratoren, Mundſchwämme in der verſchiedenſten Form, Schutzvorrichtungen an Maſchinen mannig⸗ fachſter Art ſind in überſichtlicher Weiſe zur An⸗ Spitze Ausführungen befichtigte die Reiſegeſellſchaft in drei Gruppen unter fachkundiger Führung die tſchürz⸗ Ausſtellung. Die Herren Geh. Ober⸗Regierungsrat aher Werner, Profeſſor Albrecht und Herr Kaiſerling 5 3 übernahmen die Leitung und gaben bei den ein⸗ 5 zelnen Abteilungen ſehr erläuternde Ausführungen Stück ſo daß ſchon das oberflächlich gewonnene Bild 8 Die Hand des Schickſals. Novelle von A. Peters. 2. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Aber der Kranke ſchaute dem Sprecher mit en. Stüc traurigernſtem Blicke ins Autlitz. f 28 „Nein, nein,“ antwortete er, „das tut mir Stül wohl. Das Erzählen erleichtert mir die Bruſt 8 Er tat einen tiefen Atemzug und fuhr dann Stil 96. bon neuem fort: a 8114 J U „Als ich das Haus erreichte, ſah ich Leonore zwiſchen den Roſen und Lilien im Garten. In der nächſten Minute ſtand ich vor ihr und ſchaute ihr in das ſchöne Geſicht undäberührte ihre zarte, weiße Hand. Ich weiß nicht mehr, was ich ſagte; die Worte kamen nur wie ein unaufhaltſamer Strom von den Lippen. Endlich ſchwieg ich. Ich ſchaute varel, 41 1 ſchauung gebracht. Am 20. Nov. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. kleineren Gruppen einer eingehenden Beſichtigung unterzogen. eine größere Anzahl von Arbeitern anweſend, ſich dem Studium der durch bildliche Darſtellungen, Tabellen, Karten uſw. vor Augen geführten Ge⸗ Im Tuberkuloſe⸗Muſeum war bald verſchiedene Redner die großen Verdienſte gefeiert, und beſprochen wurde die Ausſtellung in er hätte den beſten Eindruck von der badiſchen Bei größeren Aufträgen Rabatt. 1903. ſchichte und Ausbreitung der Tuberkuloſe hinzu⸗ geben, ebenſo intereſſierten ſehr die Diagnoſe der Tuberkuloſe, die Ermittelung und Unterbringung der Tuberkulöſen und die ſpeziellen Maßnahmen zur Bekämpfung der Tuberkuloſe. Lebhafte Dis⸗ kuſſionen entwickelten ſich über Einrichtungen in Geſchäftsräumen, über Krankenkaſſenweſen, Lunge heilſtäten und Arbeiterwohnungen, über Be handlung und Pflege der Erkrankten zu Hauſe und in Heilſtätten. Die überaus große Zah von Lungenpräparaten wurden eingehend beſich tig Nach dem Beſuch der Ausſtellung wurden verſchiedenen Sehens würdigkeiten beſichtigt, worau Abends im Saale des Reſtaurants „Schultheiß“ eine gemüthliche Zuſammenkunft ſtattfand. Herr Ober- Regierungsrat Dr. Bittmann feierte nach der freundlichen Begrüßung der Teil nehmer die vielen Verdienſte, welche ſich die Herren Ober⸗Regierungsrat Werner, Geh. Regierungsrat ling durch ihre Aufopferung und ihr entgegen kommendes Weſen während unſeres Aufenthalt nicht allein in der Ausſtellung, ſondern auch i der Stadt Berlin ſelbſt erworben haben. Herr Ober-Regierungsrat Werner dankte ſü die Ehrung und ſprach die Hoffnung aus, daß di Ausſtellung einen ebenſo erfreulichen wie nach⸗ haltigen Eindruck ausüben möge. Herr Profeſſor Albrecht ſchilderte in einer trefflichen Anſprache das große Intereſſe, welches die Arbeiter in der Ausſtellung gezeigt haben; Arbeiterſchaft bekommen. Seitens der badiſchen Arbeiter wurden durch welche ſich Herr Geh. Ober⸗Regierungsrat dur. Bittmann um das Zuſtandekommen der Geſell fragte ich ſie: „Leonore, geliebte Leonore, wollen Sie die Meine ſein?“ Als Antwort brach ſie in ein nur noch leidenſchaftlicheres Weinen aus, und zu mir aufblickend, ſchluchzte ſie: „O, ſtill, ſtill, — Sie dürfen ſolche Worte nicht zu mir reden! Ihr Vetter Albert warb heute Morgen um meine Hand, und ich gab ihm mein Jawort!“ Dieſe Worte trafen mich gleich einem Dolchſtoß; mir ward es dunkel vor den Augen. Dann aber, — Max, ich weiß nicht, ob meine Sinne mich täuſchten oder nicht, — als unſere Augen ſich begegneten, da glaubte ich in den ihrigen zu leſen, daß ſie mich von uns beiden am meiſten liebte, daß ſie das jetzt erſt ſelbſt entdeckt hatte und daß ſie mir ihr Ja⸗ wort gegeben haben würde, wenn ich zuerſt um ſie geworben hätte „Vergeſſen ſie, was ich zu ihnen geſprochen habe,“ preßt ich hervor. „Meine Worte galten Leonore Holldorn, nichl Alberts Braut. Vergeſſen Sie das Geſagte, und glauben Sie, daß ich aus tieſſtem Herzen Gottes Segen für ſie beide 0 ihr in das liebliche Antlitz und ſah, daß alle n 6 Farbe aus demſelben gewichen war. Ich hielt ihre 50 weißen Hände und fühlte, wie dieſelben zitterten. e Was hatte das zu bedeuten? Und wieder machten FE ſich meine Gefühle in einem Strom leidenſchaftlicher Worte Luft. Sie weinte; aus ihren Augen perl⸗ ten Tränen auf meine Hand herab, und verwundert blickte ich ſie an. Tränen, während ich glaubte, den Gipfel höchſten Glücks erreicht zu haben? Tränen während ich in heißen Liebenswerben vor ihr ſtand? Ich beugte mich nieder auf ihre Hände, die in den meinigen lagen, und küßte ſie, und bebenden Tones ö erflehe, — auch wenn ich Ihnen fern ſein werde!“ — Sie wechſelte zählings die Farbe. „Was wollen Sie tun ?“ fragte ſie haſtig. — „In ferne Lande gehen und dort bleiben, bis ich geſundet ſein werde!“ „Ja,“ erwiderte ich, „ich muß,. Ich habe nie ein Geheimnis vor Albert gehabt und werde ihm auch dieſes nicht vorenthalten. Er ſoll wiſſen, was vor⸗ gefallen iſt, und weshalb ich die Heimat verlaſſe, Sie verſprechen mir, was geſchehen iſt zu vergeſſen. — ,Müſſen Sie fortgehen?“ flüſterte ſie. — derſelben gehört mir und meinem Gott allein. Nach Leonore 2“ — „Nein,“ gab ſie leiſe zur Antwort, „das kann ich nicht. Was Sie zu mir gere⸗ det haben, kann nie aus meinem Herzen ſchwinden. Ich werde ſtets ſtolz darauf ſein, daß Sie mich ge⸗ liebt haben, Ottokar.“ Eine unbeſchreibliche Trauer lag in ihrer Stimme. Wie gern hätte ich ſie ge⸗ fragt, ob ſie mich liebte ob ſie die Meine geworden wäre, wenn ich zuerſt geſprochen hätte, aber die Er⸗ innerung an Albert hielt mich zurück. Doch — erriet ſie meine Gedanken? „Ottokar,“ ſprach Leo⸗ nore, „das Eine laſſen ſie mich Ihnen ſagen, be⸗ vor wir von einander ſcheiden: daß ich mir nie habe träumen laſſen, Sie könnten mich wirklich lieben.“ Ich fühlte, daß ich mit meinem Schmerz allein ſein und ihr ein letztes Lebewohl ſagen mußte. „Leonore,“ ſagte ich deshalb, „wir ſehen uns heute vielleicht für immer zum letzten Mal. Küſſen Sie mich nur einmal, ein einziges Mal — und ich will dieſen Kuß mit mir in ferne Lande nehmen:“ Sie hob den Kopf und berührte meine Lippen mit den ihrigen. „Lebe wohl, Geliebte, — lebe wohl!“ rief ich. In; der nächſten Minute waren wir getrennt von einander und ich habe ſie ſeitdem nie wiedergeſehen! Der Kranke ſchwieg, und es vergingen blei⸗ ſchwere Minuten, ehe er von neuem zu ſprechen anhob: „Die Stunde von meinem letzten Abſchied von Leonore will ich ſchnell übergehen; das Geheimnis