ſämtliche Eintrittskarten (gegen 5000) vergriffen, und Tauſende Perſonen mußten abgewieſen werden. Das Unternehmen wurde auch von der geſamten Preſſe mit Freuden begrüßt. Das 2 Volkskonzert wird Sonntag, den 13. Dezember, mittags 3 Uhr im Nibelungenſaalc des Roſengarten ſtattfinden. Um den großen Andrang am Eingang vorzubeugen, wurde die Beſtimmung getroffen, daß für ſämtliche Sitzplätze nummerierte Karten ausgegeben werden müſſen. Dieſelbe koſten 60 Pfg., Stehplätze 40 Pfennig. wieder Herr Fil. Kratz, Cigarrenhandlung, L 14 5b übernommen; außerdem werden in Mannheim und Ludwigshafen mehrere Verkaufsſtellen errichtet Beſtellungen auf Karten werden jetzt ſchon bei Herrn Kratz entgegengenommen. — Mannheim, 26. Nov. Einer ge⸗ fährlichen Einbrecher bande iſt die Polizei im Stadtteil Neckarau auf die Spur gekommen. Ge⸗ ſtern morgen wurden dort die Arbeiter Greß, Hacker, Lampert und Zimmermann verhaftet un⸗ ter dem Verdacht, die zahlreichen Eiubruchsgieb⸗ Monate in Neckarau ſelbſt. dann auf dem Sten⸗ gelhvf, in der Schwetzingervorſtadt uſw. verübt worden ſind. Nicht weniger als 90 Einzelfälle ſollen lt. Volksſt. der Bande bisher angewieſen worden ſeiy. Weitere Verhaftungen ſtehen bevor da es ſich allem Anſcheine nach um eine größere Zahl von Teilnehmern an den Diebſtählen handelt. Dieſe ſollen hauptſächlich Lebensmittel, Fleiſch⸗ waren, Geflügel uſw zum Gegenſtand gehabt haben. f — Karlsruhe, 26. Nov. Die Wahl in Schwetzingen⸗Ladenburg wird durch die unter⸗ legenen Parteien in der Zweiten Kammer ange⸗ fochten werden. Als Gründe werden die folgen⸗ den angeführt: In Hockenheim ſoll die Einteilung in Wahlbezirke eine derart willkürliche geweſen ſein, daß die Demokraten ſchon vor der Wabl⸗ männerwahl eine Beſchwerde dagegen ans Bezirks⸗ amt Schwetzingen einzureichen genötigt waren, die jedoch abſchlägig beſchieden wurde. Des ferneren rügt der Proteſt die Vorkommniſſe bei der Ab- gerordnetenwahl auf dem Rathaus. Die National⸗ lieberalen ſollen dort beim entſcheidenden dritten Wahlgann unter die Wahlmänner Elauſt⸗Zettel verteilt haben, auch habe ſich während der ganzen Wahlhandlung der nationalliberale Ratſchreiber Reichert, obwohl er nicht Wahlmann war, agitierend im Wahllokal aufgehalten und ſei nach Den Hauptvertrieb der Karten hat, 4 1 mit ſie vom Zuge überfahren wurde. ſtähle verübt zu haben, oie im Verlauf der letzten 1 der Bekanntgabe des Claußſchen Sieges von ſeinen Geſinnungsgenoſſen auf den Schultern hin⸗ ausgetragen worden. Weiter ſeien die Vorgänge im Iſolierraum von den Anweſenden genau zu beobachten geweſen, auch hätten mehrere Wahl⸗ männer den Stimmzettel ins Kouvert gelegt, ohne den JIſolierraum zu betreten. Die vereinigten demokratiſchen und Centrums⸗ Parteien hoffen mit ihrem Proteſt in der zweiten Kammer Erfolg zu haben und die Ungültigkeitser⸗ klärung der Wahl des Natiouallieberalen Clauß zu erreichen. Es würde in dieſem Falle in Hok⸗ kenheim eine Neuwahl der Wahlmänner ſtattzu⸗ finden haben und die Wahl des Abgeordneten völlig ueu vorzunehmen ſein. — Neunkirchen (Bez. Trier), 26. Nov. In Ottweiler betäubte geſtern abend der Hütten⸗ arbeiter Otte ſeine Braut namens Steigner, die iugefegneten Umſtänden war, dadurch, daß er ihr den Kopf auf das Eiſenbahngeleis fchlug. Dann legte er die Bewußtloſe auf das Gleis, da⸗ Das Mäd⸗ chen wurde tötlich verletzt. Der Täter geſtand am Sterbebette ſeiner Braut die Tat. Er iſt verhaftet. — Vom Main, 26. Nov. Eine glück⸗ liche Gemeinde iſt Klingenberg. Dort erhebt die Stadt keine Steuern, jeder Burger erhält zu Neu⸗ jahr 300 Mark in bar, ferner ein gewiſſes Quandum Streu oder 20 Mark Streugeld, außer⸗ dem noch 2 Steer Holz. Dieſe Wohlhabenheit hat in der außerordentlichen Rentabilität der dor⸗ tigen Tonwerke ihren Grund. Bürgerzu werden erfordert aber auch das hübſche Sümmchen von 1500 Mark. — Lauda, 25. Nov. Im Dienſt verun⸗ glückt. Auf der Station Zimmern wurde heute nacht der Ablöſewärter Stapf, der die Schranke zumachen wollte, von der Maſchiene eines Schnell⸗ zuges erfaßt und getötet. — Berlin, 24. Nov. Dem „Reichsan⸗ zeiger“ zufolge wird der Reichstag zum 3. Dezem⸗ ber einberufen. — Berlin, 26. Nov. Auf der Vororks⸗ ſtation Strahlau⸗Rummersburg warf ſich ein Mann mit ſeiuen beiden Kindern auf die Schienen. als ein Zu] einlief. Der Vater und ein Kind wurden getötet. Dem zweiten Kind wurde das rechte Bein abgefahren. Der Beweggrund zur Tat iſt wahrſcheinlich der vor einigen Tagen e e erfolgte Tod der Ehefrau. — Als geſtern e Abteilung des 4. Garderegiments über eine Br in Moabit marſchierte, trat piötzlich ein Ma aus dem Gliede und ſchwang ſich über das Brückengelände in den Kanal. Der die Abteilung begleitende Unteroffizier ſprang ſofort nach und rettete den Lebensmüden. — Das J, Berl. Tagebl““ meldet aus Ku ava: In dem benachbarten Par⸗ bubiz iſt die geſammte Familie des Statio vorſtehers an Vergiftung durch Pilzſuppe ſch erkrankt, 2 Kinder ſind bereits geſtorben. — Rom, 24. Nov. Von hier wird „Köln. Volksztg.“ gemeldet: Biſchof Anzer der geſtern noch vom Papſt in Andienz empfangen wurde, iſt heute nachmittag 5 Uhr an einem HGe⸗ hirnſchlag plötzlich geſtorben. Biſchof Anzer, ein geborener Bayer, der Chef der deutſchen katholiſchen Miſſionen in Ching iſt in weiteren Kreiſen durch die Pachtung des Gebietes von Kiautſchon und durch die Wirren in China bekannt worden. Die Frkft. Zig. ſchreibt; Man kanu nicht behaup en, Paß ſein; Einfluß in China ein beſonders günſtiger war; denn die Tätigkeit der Miſſionen hat die Ansprüche des Fremdenbaſſes weſeutlich mitverſchuldet. Da der Biſchof beſtrebt war, den deutſchen Einfluß in Chiua zu ſteigern war, er in Berlin eine ge⸗ ſchätzte Perſönlichkeit, deren ſehr willkommen war. — Rom, 25. Nobo. Der Tod des Biſchof Aazer erfolgte in der Wohuung des prenſiſchen Geſandten Fehrn. v. Rothenhahn, bei welchem der Biſchof zum Frühſtück weilte. Drei Stunden nach dem Schlaganfall trat der Tod ein. — London, 25. Nov. Die Blätter ver⸗ öffentlichen den Bericht eines Miſſionars, welcher Süd⸗China längs der Weſtkuſte bereiſt hat. Er erklärt, in der Provinz Koeiping habe eine Hungers⸗ not ungeheure materielle und moraliſche Ver⸗ heerungen angerichiet. Menſchenfleiſch ſei eine gewöhnliche Nahrung geworden. Der Handel mit Frauen und Kinder blühe. 10000 dieſer unglück⸗ lichen ſeien nach Canton geſchickt worden, um über das Land verteilt werden. In ſämtlichen Städten ſtoße man auf Leichen von Verhungerten, welche haufenweiſe anf der Straße liegen. Schweinemarkt Seckenheim Der heutige Ferkelmaikt war mit 63 Stück befahren und wurden 93 Stück zum Preiſe von 10—15 Mark pro Paar abgeſetzt. 5 keinem der Beſitzer von Schloß Felseck iſt ein glückliches Los beſchieden geweſen. Kaum einer von allen iſt eines natürlichen Todes geſtor ben. Meinen Großvater traf ein unglücklicher Schuß auf der Jagd; mein Vorgänger, Onkel Rolf, ertrank; mich trieb ein ſchönes Frauenantlitz in die Welt hinaus. Was wird das Los meines Knaben ſein?“ „Vielleicht ein glücklicheres, als das Deine,“ ſuchte Rembolt ſeinen Gedanken eine freundlichere Wendung zu geben. „Dein Leben hat die Liebe einer Frau zu Grunde gerichtet, ſagſt Du 93 „Die Liebe? Nein, der Mangel ihrer Liebe — meine eigene Liebe war mein Ruin. Ich glaube nicht, daß ihr je an mir gelegen war, der Tod iſt mir willkommen, weil ſie des Toten freundlicher gedenken wird. Du ſollſt alles hören, mein Freund. Mir erſcheint es das Herz, und du wirſt mich beſſer berſtehen.“ „Erzähle mir, wenn es Dir wohltut,“ ant⸗ wortete Rembolt und trocknete mit ſorglicher Hand zen Schweiß von dem edlen, bleichen Geſicht des Daliegenden und fächelte ihm mit einem Palmen⸗ blatt Kühlung zu. Der Kranke richtete ſich halb auf, damit ihm das Sprechen leichter werde. „Du weißt,“ hob er an, „daß mein Vater, als ich noch ſehr jung war, auf dem Schlachtfelde ſtarb und mich als ſein einziges Kind zurückließ. Auch mein Onkel ſtarb frühzeitig und hinterließ einen Sohn, Albert von Behrings. Mein Onkel Rolf adoptierte uns beide. Ich, beide das Behrings'ſche Geſicht; dunkle Augen, hohe Stirn und ſchwarzes Haar, — und den Behrings'ſchen Charakter: wir waren beide ſtolz, feurig, leidenſchaftlich und beſaßen vor alledem viel Gemüt. Für Albert hätte ich mein Leben hingeben können, und ebenſo hätte er mir zu Liebe alles getan. Das Unglück wollte, daß wir beide das⸗ ſelbe Mädchen liebten, und zwar mit der ganzen unbändigen Leidenſchaft unſeres Stammes. Wir liebten beide Leonore. Sie war das einzige Kind unſeres Lehrers. Von dem erſten Angenblick au, da ich ſie ſah, ſchlug ihr mein ganzes Herz ent⸗ gegen. Sie war ſanft und ſchüchtern und ſprach wenig; gegen Albert aber war ſie am meiſten zu⸗ rückhaltend, und doch war er es,] den ſie liebte. Ich aber erkannte das nicht; meine eigene Liebe betrog mich. Ich war ſo blind, daß ich ſogar Albert bemitleidete. Einmal waren wir zuſammen anf einem Ball: ich unterhielt mich mit Leonore, als Albert zu uns trat. Sofort! ſchwand das liebliche Lächeln von ihrem Geſicht, ſie wechſelte die Farbe., ſenkte die Augen, und das Wort erſtarb ihr auf den Lippen, und ich glaubte, ihn bedauern zu müſſen. Ein anderes Mal waren wir zu einer Abendgeſellſchaft in der Nachbarſchaft geladen, und Onkel Rolf hatte Leonore verſprochen, daß wir ſie mit dem Wagen abholen würden. Wir beide, Albert und ich, traten bei ihr ein. Ich ſehe ſie verlieren?“ ſprach ich zu mir noch jetzt, wie ſie, ſtrahlend in Jugend und Schön⸗ heit, daſtand. Wie mir das Herz bei ihrem Anblick klopfte! Kaum vermochten meine zitternden Lippen der Aeltere, er⸗ hielt den Vorzug als ſein Haupterbe und der Erbe ſeines Titels. Wir zwei Knaben lebten auf Schloß Felseck und liebten einander wie Brüder. beſuchten und gleiche Lieblingsbeſchäftigungen. Man hätte uns 1 Wir dieſelbe Schule, hatten gleiche Freunde ein Wort der Begrüßung zu finden. Ich hatte einen Strauß duftiger, weißer Erika mitgebracht; als ich ihr denſelben reichte, ſprach ſie lächelnd: „Sie wiſſen, wie ſehr ich weiße Erika liebte! Wie lieb von Ihnen, das ſie ſich daran ſagte ſie nur: „Ich danke Ihnen!“ Sie ſenkte dne erinnerten!“ Als Albert ihr darauf eine herrliche Roſe ſchenkte, Blick und das Lächeln ſchwand aus ihrem Antlitz. „Sie liebt mich — mich allein!“ jnbelte es da in mir; aber als wir das Haus, in das wir ge laden waren, betraten, und ich ſie wieder im vollen Lichtſchein des Ballſaales ſah, ſchmückte die rote Roſe ihre Bruſt, während ſie meine Blumen in der Hand hatte. „Das tut ſie, um ſie küſſen zu können,“ ſchloß ich und war zufrieden. Es ſollte mein letzter Traum von Glück ſein. War es eine Fü⸗ gung des Himmels, daß Onkel Rolf am nächſten Morgen meinem Vetter auftrug, er möge auf dem Wege nach Schönau, wohin ihn Geſchäftliches rief bei dem Lehrer Holldorn vorfprechen und ihn fragen ob er am Nachmittage mit ihm Nach der Reſidenz fahren wollte? Ich befand mich den ganzen Mor⸗ gen in einer geradezu fieberhaften Aufregung. Nir⸗ gends fand ich Raſt noch Ruhe, und endlich hielt es mich nicht mehr zurück. Ich mußte gleichfalls nach dem Haus des Lehrers und ſie — Leonore — ſehen und ſprechen. Zehn Winuten nach dem ich den Entſchluß gefaßt hatte, ritt ich wie ein Wahnſinniger dem Hauſe zu. „Warum den Mut ſelbſt. Wenn ich heimkebre, iſt ſie die Meiuige!“ Die ganze Natur ſchien mir zuzulächeln. „Scheine nur fort, geſeg⸗ nete Sonne,“ rief ich in meiner Freude, „wenn Du zur Ruhe gehſt, habe ich geſiegt!“ ... Ach, warum ſenken ſich ſo tiefe Schatten auf die Land⸗ ſchaft herob?“ unterbrach der Kranke plötzlich ſeine eigene Erzählung. Aber der Schatten lag nur vor ſeinen Augen, nichi auf dem ſonnigen Grün rings umher. „Du biſt müde, Ottokar,“ ſprach ſein Freund, „ruhe Dich aus, das viele Sprechen greift dich an.“ 5 Fortſetzung folgt). SSS cSe e