Preis vierteljährlich Mark 1.— ar 19, 2 Preis vierteljährlich Mark J. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Reklamen Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. — — 1903. — „ 49, 7, 9 f Redaktion, Druck und Verlag der „ 2, h Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. 5 78 5 — WN —— — ———— 7 — — 1 1 e. 91. Mittwoch, den 18. November 5 Politiſches noch unbekannt. 1 ties. nov. Berlin, 15. Nov. Ueber den chirurgiſchen Das Bild der am ANovember vollzogenen Urwahlen zum 4.40, 6.50, Hieuziſchen Landtage ſteht noch immer nicht der Paar 309 . a 8 Bexcalf, 30 vollſtändis feſt. Immerhin kann bereits das . * Eile als ſicher gelten, daß ſich das neue preußiſche 58 APgeordnetenhaus ſeiner Suſammenſetzung nach 9 68 licht von ſeinem Vorgänger unterſcheiden wird, — i die eingetretenen Verſchiebungen in den Hlärkenverhältniſſen der Parteien offenbar ganz ingfägige ſind. Die konſervative Partei wird nach wie vor als die ſtärkſte Partei der eußiſchen Volksvertretung in die Erſcheinung ien, ſie muſtert ſchon jetzt wieder über 120 IPgeordnete, welche Siffer zweifellos noch eine Ethshung erfahren wird. Den Konſervativen Ilgt in der Stärke das Sentrum nach, dieſem hen ſich die Nationalliberalen an, dann emen die Freikonſervativen, die freiſinnigen Nelesparteiler, die freiſinnige Vereinigung, die Helen und ſchließlich die Dänen (2 Mann). Außerdem giebt es etwa ein halbes Dutzend „ * e kartikel on 3.50 550 fh 50, 975, l lle, Seid 75 5.75 U 1 2 35 6.50 90 kaktlonsloſe. Die Sozialdemokratie iſt, wie ee i ſchon zu erwarten ſtand, vorerſt ganz aus⸗ ratis. allen; ſie ſteht zwar im driten Berliner Wahlkreise in Stichwahl mit dem Freiſinn, es ideſſen wahrſcheinlich, daß hierbei die onfervativen den Ausſchlag zu Hunſten der 1 Ladenbug s tag bein Ih ſozialdemokratiſchen Kandidaten geben werden. Feitag Abend halb 12 Uhr waren 228 Wahlkreiſen 372 Wahlergebniſſe bekannt. Dieſelben verteilten ſich folgender⸗ affen 115 Konſervative, 88 Sentrum, 74 Rolſonalliberale, 45 Freikonſervatwe, 22 Frei⸗ nige Volksparteiler, 12 Polen, ? Freiſinnige Vereinigung, 2 Dänen und 4 Fraktionsloſe. acht weiteren Kreiſen ſind die Partei- hungen der zu entſendenden 15 Abgeordneten 9 Uhr ab ſial. Der Vorstand den 14. di. M . „ . Uhr außer In goldenen Ketten. msn, 6 Roman von F. Sutau. 8 Eh 5 (Fortſetzung.) . Der „Feuer! Feuer!“ erſcholl da plötzlich zngertiule ſnmiger Ruf. 1 Banga Leska fund Brand horſt erſchraken und eilten uach e Nane der Villa. Aber dort war alles in Ordnung und den 17. n der Feuerlärm kam aus den Brandhorſt'ſchen Glas⸗ werken. i igsprobe. 9 Sonſt war Brandhorſt immer“ zu rechten es Erſcheinen a i zur Stelle geweſen, wenn irgend ein Unfall in i dem großen Getriebe ſeiner Werke paſſiert war, Der Bor duch heute hätte er vielleicht das Schlimmſte ver⸗ g 1 ien können, wenn er nicht hinter den Tannen Badiſchel 0 Lestg und Adloff belauſcht und dabei alles ver⸗ Samstag, geſſen hatte. Man hatte ihn vor einer Viertelſtunde ge⸗ kifen, weil an den Glasöfen ein Rohr geſprungen uud ein Arbeiter durch die herausſtrömende Dämpfe ich Brandwunden zugezogen hatte. Als der Fabrik⸗ herr nicht erſchienen war, hatten die Leute ſelbſt den Schaden zu heilen verſucht und plötzlich waren die Flammen rieſig groß aus dem Rohr geſchlagen ind hatten die Fabrik in Brand geſteckt. Bock⸗ wü ſt i ain auf Conftelon 1 eilt Beschäftigung g 1 1 Co, Herren So berichtete man Brandhorſt,⸗ als ßer den ennenden Fabrikraum betrat, in welchem eine Kaum einer war da, Ratlos ſchauten weiter Hellloſe Verwirrung herrſchte. K e ehergiſch und zielbewußt zugriff ie Arbeiter zu, wie die Flammen immer Uunde ſofort dem Volke offenbart. Eingriff beim Maiſer lieſt man in der „Berl. klin. Wochenſchrift“: Der Haiſer hat ſich am 8. ds. Mts. der Operation eines Kehlkopfpolypen unterzogen, die, von der Hand Moritz Schmidts ausgeführt, aufs glücklichſte verlief; das mit anerkennens⸗ werter Schnelligkeit publizierte Gutachten Orths über den mikroſkopiſchen Bau ſtellte in Ueber⸗ einſtimmung mit dem laryngoſkopiſchen Befund völlig einwands und unzweideutig feſt, daß es ſich um einen der ſo häufigen entypiſchen gut⸗ artigen Polypen handelt. Dementſprechend iſt auch das Allgemeinbefinden des Kaiſers ſowohl in den der Operation vorhergehenden Wochen als auch nach Ausführung des Eingriffs durch⸗ aus ungeſtört geblieben und die Schließung der kleinen Wunde macht regelmäßige Fortſchritte. Auch nach unſeren Informationen herrſcht daher völlige Klarheit über alle kliniſchen u. anatomiſchen Verhältniſſe, und wir dürfen, zu unſerer hohen (Freude, erwarten, daß in kürzeſter Friſt die gänzliche Heilung zu melden ſein wird. Auch Prinz Heinrich hat, wie der „Voſſ. Stg.“ gemeldet wird, dem Bonner Bürger⸗ meiſter Spiritus gegenüber erklärt, die Er⸗ krankung des Kaiſers ſei ganz harmlos; der offene Charakter hätte auch eine etwaige ſchlimme Uebrigens 16 Jahre alte Maria Sommer ſeinen Antrag e, die mit dem Schaumburgiſchen wiederum ablehnte, feuerte er zwei Schüſſe auf die⸗ ſelbe, wobei einer hinter das Ohr traf. Hierauf der Erkrankung wahr⸗ richtete Hirſch die Waffe auf ſich ſelbſt, und brachte ziemlich gedrückte Stimmung ſich einen Schuß in die Herzgegend bei. Beide erzählt man ſich, wie man uns aus Höln drahtet, in Kreiſ Hofe Fühlung unterhalten, als die erſten Seichen nehmbar wurden, geherrſcht habe. gewichen, weil man beſtim! Haiſer innerhal daß dort anfänglich, Sie ſei heute aber vollſtändig nt wiſſe, daß der b mehrerer Wochen wieder völlig hergeſtellt ſein werde, was ja auch ſchon aus den vom Kaiſer getroffenen Dispoſitionen her⸗ vorgehe. Heute werden, im Gegenſatz zu dem erſten Tage der Erkrankung, nicht mehr täglich von Familienmitgliedern Telegramme abgeſandt. Der Maiſer ſelbſt hätte ſich über den Verlauf der Operation auch ſehr zufrieden geäußert. Verſchiedenes. — Ed ingen, 16, Nov. Der vor einem Jahre gegründete Geflügel⸗ und Vogelzuchtverein Edingen und Umgebung hält am Sonntag, 22. November, im Saale des Gaſthauſes zum Lamm in Edingen eine Junggeflügel⸗ und Vorgelſchau mit Prämierung und Glückshafen ab und werden hierzu Freunde der Geflügelzucht zum Beſuche der Ausſtellung freundlichſt eingeladen. — Friedrichsfeld, 16. Nov. Geſtern Abend gegen 6 Uhr brach auf bis jetzt unbe⸗ kannte Weiſe Feuer in der deutſchen Steinzeug⸗ warenfabrik aus, welches durch die Fabrikfeuer⸗ wehr wieder gelöſcht wurde. Der Gebäude und Fahrnisſchaden bel äuft ſich auf ꝛc 300 Mark. — Ludwigshafen, 16. Nov. Der 30 Jahre alte Fabrikarbeiter Heinrich Hirſch aus Heinbuchenthal bei Aſchaffenburg, der ſeit 3 Jahren in der Blücherſtraße dahier wohnt, machte der Schwägerin ſeines Logisgebers ſchon ſeit längerer Zeit Liebesanträge, die aber ohne Erwiederung blieben. Geſtern nachmittag wiederholte er einen derartigen Antrag und als ſeine Angebetete, die Verletzte waren heute früh noch am Leben und ſind im ſtädtiſchen Krankenhaus i! Pflege. — Speyer, 14. Nov. Die Proteſta⸗ um ſich griffen. Die Arbeiter ſchienen zu denken, s habe nicht viel zu ſagen, wenn alles niederbrannte bei dem Reichtum des Beſitzers. Verſichert war er ja auch. 5 Die Feuerwehr, die ſich in kleinen Orten immer leicht verſpätet, war jetzt vorgefahren, und Brand⸗ horſt ordnete mit großer Umſicht die Löſchungs⸗ arbeiten an. Die drei andern Herren aus Brandhorſts und auch Martha waren jetzt erſchienen und Villa und auf die blickten auf die züngelten Flammen hin und her wogenden Menſchen. Leska hatte die Villa nicht verlaſſen, die mehr als zweihundert Schritte von den Fabriken entfernt auf einer kleinen Auhöhe lag. Von einem Fenſter der Villa aus beobachtete Leska die Feuersbrunſt, und ſah mit Staunen, wie ihr Gatte auf der Brand⸗ ſtätte wie ein General kommandierte. Dort ſtand er mutig in ſeiner vollen Mannes⸗ kraft, überall hin mit lauter Stimme Befehle er⸗ leilend, aber das Feuer griff trotzdem immer mehr um ſich. ſie ſind unerſetzlich!“ rief Brandhorſt jetzt. der ganze Raum iſt voll Feuer ihm geautwortet, Augenblick ein⸗ und Qualm, die Decke kann jeden ſtürzen.“ f „Dann iſt eben keine- Sekunde mehr zu ver⸗ ſäumen!“ rief Brandhorſt tollkühn. „Die Formen! Sie müſſen gerettet werden, „Es geht nicht mehr, gnädiger Herr“, wurde Leska ſah ihn davonſtürmen, ſie hörte Rufe des Schreckens, des Entſetzens, und ſah, wie der Doktor und Adloff hinter ihm her eilten. Ein namenloſes Angſtgefühl ſchnürte ihr das Herz zuſammen. Sollte ſie aus der Villa eilen und verſuchen, ihn zurückzuhalten? Sie war viel leicht die einzige, die es vermochte. Ihrem Ruf, ihrer Bitte würde er folgen. Leska eilte im raſchen Laufe an die Brandſtätte und bald ſtand ſie mitten unter der erregten Menge. Adloff und der Doktor traten zu ihr heran. „Verſuchen Sie es, ihn zurückzuhalten,“ ſagte erſterer, „auf die geliebie Stimme ſeiner Fran da wird er, da muß er hören! Er iſt noch nicht weit in das brennende Gebäude vorgedrungen.“ Leska trat an die Türöffnung heran, durch welche Brandhorſt vor wenigen Augenblicken hin⸗ durch gegangen war. „Bernhard!“ rief ſie, „ich bitte Dich, kehre um, ſetze Dein Leben nicht aufs Spiel einer ſolchen Sache wegen!“ „Leskal In! Du rufſt mich!“ klang es dumpf zurück. „Du bangſt um mein Leben, Du — Deine Stimme! Es iſt die einzige, die mich zur Umkehr zwingen kaun. Ich komme, Leska, mögen die Formen dahin ſein, ſie gelten mir nichts in dieſem Augenblick!“ Leska ſah Brandhorſt aus dem Rauſch und Qualm auftauchen. Plötzlich ertönten laute Schreckens⸗