Verſchiedenes. — Mannheim, 8. Nov. der Großherzogin fand geſtern die Eröffuung des Bazars 1903 ſtatt. hatten ſich in Koſtüme und Trachten eingefunden. Auf der Empore hatte ein geladenes Publikum Platz genommen. Kurz vor ½2 Uhr traf die Großherzogin im Roſengarten zahlreichen Menſchenmenge lebhaft begrüßt. ihrer Begleitung befand ſich Oberſchloßhauptmann von Offenſandt⸗Berckholz und Kabinettsrat' v. Am Eingange zum Bazar wurde die Fürſtin von Oberbürgermeiſter Beck, Frl. Reiß und Frau Geh. Kommerzienrat Ladenburg begrüßt. Im Namen des Ausſchuſſes hielt Herr Direktor Melchers eine kurze Anſprache, welche mit einem Hoch auf die Großherzogin ſchloß. folgte ein Rundgang durch den Bazar. einzelnen Verkaufsſtänden wurden der hohen Frau koſtbare Geſchenke überreicht. gang wurde der Bazar dem Publikum geöffuet. die Großherzogin der erſten „Familien⸗Cabaretts Vorſtellung des — Mannheim, 8. Nov. Rheinauprozeß. Der Prozeß gegen die Direktoren der Rheinau⸗Ge⸗ ſellſchaft wurde geſtern zu Ende geführt. der Sachverſtändige, Profeſſor Lambert⸗Frankfurt bezüglich der Motive, die Böhm bei ſeinen Hand⸗ lungen geleitet, ausführte, der Angeklagte habe nach ſeiner Anſicht nicht mala fide gehandelt und er habe nicht die Abſicht gehabt, irgend jemand Es habe ihn ein großer Ehrgeiz getrieben, den er als krankhaft bezeichnen müſſe, — bemerkte Staatsanwalt Mühling in ſeinem Plädoyer, Böhm habe ſich als ein raffinierter zu ſchädigen. Treiben habe er durch Veruntreuung des Nach- laſſes der Gräfin la Roſee die Krone aufgeſetzt. Wie man den Angeklagten noch bemitleiden könne, ſei ihm unbegreiflich. Der Vorſtand und Aufſichts⸗ rat, haben aber ebenfalls ihre Pflicht aufs gröbſte Der Antrag des Staatsanwalts lautete Böhm 4 Jahre Gefängnis, Henninger 2 Jahre Gefängnis, gegen Holland und Kohlſtock eine Geldſtrofe von je 4000 Mark. Das Urteil, das erſt gegen Abend gefällt wurde, lautet: egen Böhm auf 2 Jahre 3 Monat Gefängnis ſchließlich gegen Verzeih mir, ſchien die ſeine zu bitten, ich arf, ich kaun nicht anders handeln. Zugleich ſagte er ſich aber im Innern: Ich muß bald fort, fort aus dieſem Hauſe und aus Und als Abloff, der noch nicht ganz geneſen war, ſpäter allein in ſeinem Zimmer ſtand, da gelobte er ſich noch einmal, ſobald als möglich Brandhorſt's Haus zu verlaſſen, ſonſt konnte die Stunde kommen, wo er mit ſeiner Selbſtbeherrſchung zu Ende war und die allmächtige Liebe ihr Recht Wie ſeltſam war auch heute Leska geweſeu mit ihren kecken Behauptungen, trotzig faſt kindiſch, ſo ganz die Leska früherer Tage, nur das köſtliche, ſorgloſe Lachen jener Tage, das hatte ſie wohl für immer verlernt. Am nächſten Tage ſchon wollte Adloff den Doktor fragen, ob die Rekonvaleszentenzeit für ihn nun nicht lange genung gewährt habe, er fühle doch nachgrade das Verlangen nach Tätigkeit und er werde ſeines Amtes ſchon walten können, etwas Schonung auferlegen Der Doktor erſchien am folgenden Tage in Begleitung des Unterſuchungsrichters, der nochmals Adloffs Ausſagen über den Abend an der Elias⸗ quelle zu Protokoll nehmen wollte, da man bei der Vernehmung zu ſchwach gefunden hatte, alles von ihm zu er⸗ den „Es iſt die alte Geſchichte, wie wir ſie hier an der Grenze ſchon einigemal erlebt,“ ſagte der nach der neuen Vernehmung Schuß kam aus dem Hinterhalt und die Bande iſt natürlich entwiſcht. die Akten darüber ſchließen müſſen. wenigſtens, daß der Schuß Ihr junges Leben nicht gefährdet hat, Herr Oberkoutrolleur.“ „Die Hülfe kam zur rechten Zeit,“ verſetzte Unterſuchungsrichter und 3000 Mk. Geldſtrafe oder 34 Wochen, Henninger 9 Monate Gefängnis und 150 Mark oder 10 Tage. Holland und Kohlſtock wurden freigeſprochen. — Mannheim, 9. Nov. Der von Heidel⸗ berg kommende und hier um 6 Uhr 33 Miu. abends fällige Perſonenzug ſtieß auf der Station Friedrichsfeld auf eine dort befindliche Rangier⸗ maſchine auf, wodurch die Lokomotive des Heidel⸗ berg⸗Mannheimer Zuges beſchädigt und dienſtun⸗ brauchbar wurde. Der Zug ſelbſt wurde in Friedrichsfeld hinterſtellt und die Reiſenden mit dem nachfolgenden Zuge befördert. Wen an dem Unfall ein Verſchulden trifft und wie hoch ſich der Materialſchaden beläuft, dürfte die ſofort ein⸗ gelentete Unterſuchung wohl bald ergeben. So viel bis jetzt b kannt iſt, ſind außer der defekten Maſchine keine Perſon verletzt worden. — Karlsruhe, 6. Nov. Die Großher⸗ zogliche Baugewerkſchule iſt heute vor 25 Jahren eröffnet worden. Aus kleinen Anfängen iſt ſie allmählich zu einer hochangeſehenen Bildungsſtätte geworden. Im Laufe der Zeit erfuhr die Anſtalt wiederholt Erweiterungen und iſt jetzt geſetzlich be⸗ rufen, die Gewerbelehrer, ſowie die in ſtattlichen Dienſt eintretenden Werkmeiſter des Hoch- und Tief⸗ baues heranzubilden. Daneben finden natürlich In Gegenwart Die mitwirkenden Damen einer In ein, von Hierauf er⸗ An den Nach dem Rund⸗ zur 10. Während Die Schülerzahl iſt von 53 auf 530 die Zahl der Lehrer ohne Nebenlehrer von 7 auf 28 geſtiegen. 11 Reallehrer und 1 Aſſiſtent. Demgemäß hat ſich auch der Aufwaud geſteigert, und zwar hat er ſich von 27 000 Mark auf 111 000 Mark ge⸗ hoben. Von den an der Anſtalt wirkenden Lehrern ſeit Errichtung an derſelben tätig. Er verſieht ſeit dem Jahre 1883 als Nachfolger des erſten Direktors Bäumer die leitende Stelle an der Baugewerkſchule. Seinem ſchwindelhaften — Ober gimpern, 7. Nov. Einbruchsdiebſtahl wurde dieſer Tage in einem Perſonen verübt. ausgehoben, zerſchnitten die Ladenfenſter und ge⸗ langten dann in den Laden, wo ſie die in dem mit Stemmeiſen erbrachen und das darin befind- Adloff, „ſonſt wäre die Schußwunde wohl kaum ſo ſchuell geheilt. Wie bin ich aber auch gepflegt worden!“ Er reichte Brandhorſt, lungen beigewohnt, in die Hand. „Machen Sie doch davon kein Aufhebeus,“ ſagte dieſer, während er es nicht verhindern konnte, daß ein verlegenes Rot in ſein Geſicht ſtieg. Wie ſtände er dieſen Männern gegenüber da, käme ſeine Tat durch irgend einen Umſtand nun doch an den Tag, aber dazu war ja kaum noch eine Möglichkeit vorhanden, die Sache wurde ad acta gelegt. Und Leska? Nein, ſie verriet ihn nicht, das wußte Brandhorſt ſicher, und er fühlte auch jeden Tag mehr, daß er in wahnſinniger Leidenſchaft, in einem ganz abnormen Gemütszuſtande die Tat vollbracht, deren Verzeihung er täglich vom höchſten Richter erflehte. „Die gnädige Frau läßt bitten,“ mit dieſen Worten trat jetzt Franz in das Zimmer, wo die drei Männer noch ſtanden. „Bitte meine Herren, eine kleine Stärkung wird uns allen dienlich ſein,“ ſagte Brandhorſt. „Noch ein Wort, Herr Doktor,“ wandte ſich Adloff an dieſen, während die beiden andern Herrn boranſchritten. „Geheimniſſe?“ fragte Brandhorſt, ſich lächelnd umwendend. „Das nicht grade, aber, die Lebenskraft, die Arbeitsluſt erwacht nun doch bei mir wieder, und da möchte ich den Herrn Doktor fragen —“ „Na fragen Sie nur, ich merke ſchon, wir ſind hier überflüſſig. Kommen Sie, Herr Amtsrichter, die Herren folgen uns hoffentlich bald. der den Verhand⸗ aufwallender Dankbarkeit auch Oberkontrolleur noch Wir werden Ein Glück wollen!“ auch die Techniker aller Berufe ihre Ausbildung. Unter den letzteren befinden ſich 16 Profeſſoren, iſt uur einer, nämlich der derzeitige Direktor Kircher, Ein frecher hieſigen Ladengeſchäft vermutlich von mehreren Die Einbrecherhaben die Läden Ladentiſch befindliche Geldſchublade wahrſcheinlich liche Geld, ſowie eine Maſſe Waren im Wert von b Fortſchicken dürfen Sie ihn mir aber noch lauge nicht, Doktor, wenn Sie meinen allerhöchſten Zorn nicht erregen einigen hundert Mark mitnahmen. Die Gendarmerie hat zwei der Tat verdächtige fremde Perſonen welche ſich im hieſigen Orte herumgetrieben haben verhaftet. . — Frankfurt a. M., 9. Nov. Im Hauſe Hermannſtraßesz 1 ſtürzte ſich heute gegen 8 Uhr der auf dem ſtädtiſchen Hochbauamt angeſtellte Ingenieur Pfeifer vom Balkon des 3. Stocks in deu Hof und blieb mit zerſchmettertem Schädel 25 5 Vein Josef Marit tot liegen. Ver erſt 32 Jahre alte, unverheiratete 1 ti führ Seven Mann war im hohem Grade nervös. 77 hl. — — Köln, 9. Nov. In der verfloſſenen 2 5 I. Zu Nacht entſtand in der Poſtſtraße zwiſchen einer un. N fte. Anzahl halbwüchſiger Burſchen ein Streit, zu 40 be Schäfer e. S. deſſen Verlauf 2 Raufbolde im Alter von 19 „ , enger Jahren durch Stiche in die Bruſt und Lunge ge- n Alben tötet wurden. Die Anderen erhielten leichtere n dun Wolf e. T. Stichwunden. Der Täter wurde hente früh ver⸗ 1 haftet. — Ein auf dem alten Markt während bail georg Stel t. T Aeta Leier Herre e. O eines Streits durch Meſſerſtiche ſchwer verletzter 1 0h t. S. Kar Arbeiter iſt gleichfalls in der verſioſſenen Nacht eu eue geſtorben. 2 ˖ a a Diem e. — Eſſen (Ruhr), 8. Nobo. Heute Nacht he karl Die 12 Uhr wurde in der Vorbeckerſtraße der Kutſcher enn Murin Koch k. 9 Auguſt Berger von einem 17jährigen Vachdecker⸗ 1 Ftunz Peter geſellen namens Thürken ermordet. Der Mörder floh auf die Dächerz der in der Vorbeckerſtraße gelegenen Häuſer und mußte von der alarmirten Feuerwehr heruntergeholt werden. Berger hatte Thürken und zwei Mitſchuldige wegen eines an ihm begangenen ſchweren Diebſtahls, weswegen einer der beiden Genoſſen Thürkens zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, angezeigt. Die beiden Genoſſen Thürkens wurden ebenfalls ver⸗ haftet. Die Unterſuchung muß ergeben, ob ein Komplott vorliegt. Dem Ermordeten wurde durch 16 Stiche, bei denen das Meſſer durchgezogen wurde, die ganze Bruſt zerfleiſcht. ö in Whilipp. N Adam Eff e. S 22 Neter Schwöbel kenn deff Herold e. T. Tuͤdezfälle. ien 8 d. Ardwirts Georg ul. 4 1. E. d. Heinrich Horm n! N. 2 Tag alt. . Wiicgenannt Eheft Falle Johann Heinrich h. Scharnberger Wit a Mam Löſch 82 J. 2 11 ur T. d. led. Die fn gabriel in Kirchheim l g debrnrbeiter 42 1 Schweinemarkt Seckenheim Der heutige Ferkelmarkt war mit 66 St ck befahren und wurden 66 Stück zum 1 v n S. d. Straßenwarts a N 5 Tag alt. L. d. Fabrikarbeiter u N. 22 Tag alt. Are Malers Karl NA I. N. 2. Tag alt n T. 0 Schuhmacher alt b. Graberdörſer W hund Bez 80 J. „Und grade darum wollte ich bitten,“ ſagte Adloff, als er mit dem Doktor allein waren, „ich mag nicht länger hier brach liegen mit meinen Kräften, bitte ſtellen Sie mir ein Zeuguis aus, daß ich meine Tätigkeit wieder beginnen darf.“ „Na nun, auf einmal!“ ſagte der Arzt. f „Nun, ich denke, ich habe lange genug mich hier verpflegen laſſen, ſchließlich wird das doch peinlich, die Güte des Herrn Brandhorſt ſo lange ö Zeit in Anſpruch zu nehmen.“ g i „Ach, reden Sie doch nicht ſo. Hier in dieſem reichen Hauſe kommt das doch nicht in Betracht, erwiederte der Arzt. „Pflege aber müſſen ſie noch haben, als gewiſſenhafter Arzt kann ich deshalb eine Ueberſiedelung nach Ihrem ſtillen einſamen Heim noch nicht geſtatten, denn dort haben Sie .) dundwirts Friedtic 25 Friedrit az den 4. Nob. 1903. In Standesbeamte etz 8. anpfhle eaeas, Naca Barke Stoll“ keine rechte Pflege. In acht Tagen vielleicht ſläſchſaft pu wollen wir einmal wieder davon reden, aber jetzt atsgen Hoem geht es noch nicht. Sie ſchaden ſich wirklich und deu. Milet das kann ich nach der bisher ſo glücklich verlaufe⸗ nen ſchweren Verwundung und Krankheit gar nicht verantworten. Und nun kommen ſie, ſonſt wird die gnädige Frau ſchließlich ungnädig. Sie haben doch nicht zu tief in ihre ſchönen Augen geſchaut und möchten der Gefahr entfliehen. Ein ſchönes Weib iſt ſie ja, köunte mir ſelbſt gefährlich werden. Geſchmack hat er bewieſen, der Brandhorſt, bei der Wahl ſeiner Gattin!“ Ein jähes Rot war in Adloffs Geſicht ge⸗ ſtiegen bei dieſen letzten Worten des Doktors er faßte ſich aber ſchnell. „Mit der Liebe zu ſchönen Frauen habe ich abgeſchloſſeu, noch in meinen Leutnantsjahren,“ ſagte er ſo unbefangen wie möglich. 8 85 (Fortſetzung folgt). 5