be „diebesſc, Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. 9 , empfehl Redaktion, Druck und Verlag der 975 8. Stenz. Hofbuchdruckerei Rarl Molitor, Ladenburg. 1 ——— — —ͤ 0 — — 8 — U.xe. 87. aſſerdiche 5 f erde⸗ Die Wahlmänner ⸗-Wahlen in Zaden, e die am letzten Freitag in 54 Bezirken bei N ck mäßiger Wahlbeteiligung ſtattfanden, dürften velken an der Zuſammenſetzung der Zweiten Kammer nun ſehr wenig ändern: 5 oder 4 Mandate werden ihre Farbe wechſeln, und im übrigen bleibt alles, wie es war. Den meiſten Eifer ug und beſter fiel Seiler. dne noch 15 Nationalliberalen, bezw. die „ ungliberalen bewieſen, indem ſie in 25 Bezirken 9 einige Kandidatenaufſtellten, ſich den Sila men 5 ſchluß der bürgerlichen Parteien ſehr angelegen 3. Mk. 1 — ſein ließen und es auch dahin brachten, daß M J in verſchiedenen Bezirken Konſervative und d Freiſinnige mit ihnen gemeinſam vorgingen, z leihweiſe und während auf anderen Seiten Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten einander brüderlich die fleck, Hände reichten Der Erfolg blieb nicht aus: od Kupper In heidelberg wurde der ſozialdemokratiſche 1 (Pfalz Anſtrum glänzend abgeſchlagen und von den 12 übrigen Mandaten, die zu verteidigen waren, wurden Müllheim, Emmendingen, Lahr⸗Stadt, 21 äſe, ö Kehl Baden, Kaſtatt, Bretten, Weinheim, Sins⸗ . äſe heim und Mosbach behauptet: in Eberbach, 5 5 das ſchon ſeit Jahren immer heiß umſtritten ler⸗Häſe . war, hängt der endgültige nationalliberale L. Stenz. Sieg über Sentrum, Bund der Landwirte, ——ĩ Demokraten und andere nur von einer einzigen — Stimme ab. Konſtanz dagegen ging an die gehörte) verloren, während Pforzheim den Sozialdemokraten und Eppingen dem Bund der Landwirte abgenommen wurde. Kurzum, die Nationalliberalen können mit dem Ausgang der Wahl zufrieden ſein: ſie verfügen auf dem nächſten Candtag voraus ſichtlich über 25 Sitze, während ſie deren bisher nur 24 inne hatten, Hübl ung des Saul nheimerweg 5. Demokraten (denen es auch ſchon von 1891-99 e — e und damit iſt ihnen, als der ſtärkſten Partei. auch wieder das Präſtdium geſich ert. — Das Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Wittwoch, den 4. Oktober 75 5 1903. Sentrum wird ſich wie bisher mit dem Vize⸗ präſidium begnügen müſſen. Seine 10 er⸗ ledigten Mandate hat es, wie kaum anders zu erwarten war, aufs neue erobert, weitere Früchte aber hat ſein Pakt mit Demokraten, Sozialdemokraten, Bündlern und was ſonſt noch zugängig war, nicht gezeitigt. Insbeſondere iſt ſein Anſturm auf das nationalliberale Baden-Baden kläglich geſcheitert, und in Freiburg, wo die nationalliberalen Stimmen ſich faſt verdoppelt haben, wird es das nächſte Mal ſehr auf der Hut ſein müſſen. — Gut abge⸗ ſchnitten haben bei dieſen Wahlen die Demokraten, die ihre drei bisherigen Bezirke hielten, einen vierten, Konſtanz, mit Sentrumshilfe neu er⸗ oberten u. damit ihren Beſtand in der Kammer von 5 auf 6 Höpfe brachten. Leer aus ging der Bund der Candwirte, der Eppingen wieder verlor und damit ohne Vertretung in der Kammer bleibt; dagegen iſt es nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß die Konſervativen ſich unter Mithilfe der übigen bürgerlichen Parteien in ihrem bisherigen Bezirke, Karlsruhe⸗Cand, be⸗ haupten können, obwohl ihr Sieg von den Sozialdemokraten, die ihre Schlappe in Pforz⸗ heim hier auswetzen zu können hoffen, ſchwer ö gefährdet wird. Daß die Sozialdemokraten nur in Mannheim und Durlach noch die Oberhand behielten, in Pforzheim aber unterlagen, und dort wie anderwärts nur einen ſehr geringen Stimmenzuwachs, wenn direkt einen Kückgang erfuhren, ſcheint uns überhaupt das bemerkens⸗ werteſte Reſultat der diesjährigen Wahl zu ſein. Sollten die Nationalliberalen den ſchon früher immer heiß umſtrittenen Bezirk Eberbach Buchen behalten, ſo wird die künftige Sweite Hammer voraus ſichtlich aus 25 Nationalliberalen, 25 Sentrums mitgliedern, 2 Freiſinnigen, je einen Konſervativen und Antiſemiten, ſowie 6 Demokraten und 5 Sozialdemokraten beſtehen. Verſchiedenes. — Seckenheim, 2. Nobbr. Heute nach⸗ mittag halb 4 Uhr ereignete ſich ein ſchwerer Un⸗ glücksfall. Der ledige 25 Jahre alte Telefonarbeiter Wendelin Weber von Giſſigheim Amt Tauberbiſchofs⸗ heim, glitt, als er zum Dachfenſter eines Hauſes auf dem ein Telefonnetz anzubringen iſt, auf der Leiter ab und fiel rücklings ca 6 m. herunter auf einen gepflaſterten Boden, ſodaß deſſen Hirnſchale zertrümmert und die linke Hand gänzlich verſtaucht iſt. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. — Schwetzingen, 2. Nov. Am 19. November findet hier auf Anregung Ihrer Kgl. Hoheit der Großherzogin eine größere Verfammlung der Frauenvereine Badens zwecks Beſprechung über; die Bekämpfung der Lungenſchwindſucht ſtatt, an welcher vorausſichtlich die Großherzogin und die Erbgroßherzogiu teilnehmen werden. Herr Geheimer Rat Battlehner⸗Karlsruhe wird hier eintreffen, um die nötigen Vorbereitungen hier⸗ wegen zu treffen. — Heilbronn, 31. Okt. Großes Auf⸗ ſehen erregte die Verhaftung der beiden angeſehenen Inhaber der Heilbronner Nahruugsmittelfabrik von Otto u. Kaiſer, Hermann Otto und Karl Kaiſer, die, wie die „Neckarzeitung“ berichtet, wegen um⸗ fangreicher Betrügereien, begangen durch Nahrungs⸗ mittelfälſchung, erfolgt iſt. Die Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft hat eine auswärtige Militär⸗ verwaltung erſtattet. Das Geſchäft wurde vor etwa 8 Jahren gegründet und hatte einen ſchönen Aufſchwung genommen. — Baſel, 2. Nov. Die chemiſche Fabrik von Geigy u. Co. in Grenzach, die 300 Arbeiter Rolle ann, Lobeubik K nung zu vermeelel. irtin Mü In goldenen Ketten. Roman von F. Sutau. (Fortſetzung.) So konnte es nach einiger Zeit kommen, daß jungen Mann mit dem idealen Zug in dem blaſſen Geſicht in ſeinem Herzen fühlte. Ihm drängte es förmlich im Herzen, als müſſe er Adloff etwas ganz er beſonders Gutes erweiſen. Der Idealismus Adloffs haus Hofraum 5 ; 5 md Hof eine eigene Anziehung aus. Daß es noch ſolche . auf 1. he a 1 t auf a Naturen gab in dieſer materiellen Welt, die da über auch zu. 1 allem Alltags getriebe ſtanden, unbeirrt ihre eigenen g fl. bun Wege gingen, der Schönheit, der Kunſt und dem Idealismus dienten, und daß ein ſolches Menſchen⸗ kind hier in ſeinem Hauſe lag und er darüber nach⸗ auf den er vor wenigen Wochen die Schußwaffe ge⸗ ielel. 0 1 il richtet, das war für Brandhorſt das größte Rätſel del — ſeines Lebens. 1 et Brandhorſt trat jetzt freundlich näher, es hatte imm ja keinen vernünftigen Zweck mehr, im Hinterhalte zu ſtehen und zu lauſchen. Ob er irgend einen Wunſch habe, fragte er ietel. zu verm 0 Abdloff, vielleicht, das der Flügel aus dem Salon möblirtes hierhergeſchaft würde? Dankbar ſah Adloff zu ihm auf. imer „Sle ſind zu gültig, Herr Brandhorſt, ich n. gefeit muß mich aber ſelbſt noch ſchonen. Wer es doch gar Sie verwöhnen mich alle zu ſehr. Brandhorſt beinahe etwas wie Zuneigung zu dem übte auf Brandhorſt, der ſo ganz anderer Art war, ſann, ihm Gutes zu erweiſen, demſelben Menſchen, immer ſo gut hätte,“ ſagte er lächelnd, „in meinem ganzen Leben iſt es mir noch nicht ſo gut ergangen. Wer fragte ſonſt nach meinen Wünſchen? Niemand! Wie ſoll ich da das Leben in meinem einſamen Haufe wieder ertragen!“ „O, Sie haben Ihre Muſe, ihre Kunſt, die Ihnen ja alles iſt“, ſagte Leska und es war, als ob nun ein leiſer Vorwurf durch dieſe Worte zitterte. Adloff hörte dieſen Vorwurf wohl heraus und vermied es, ſie anzuſehen, er ſagte aber dann doch kurz und entſchloſſen: „Nun, ich denke doch, in acht Tagen wieder Dienſt tun zu können und vorher ſchon ſiedele ich in meine Dienſtwohnung über, ich darf Ihre Güte keinen Tag länger iu Anſprach nehmen als es nötig iſt.“ „Vorläufig dürfen Sie überbaupt noch nicht daran denken, uns zu verlaſſen!“ erklärte Brandhorſt. „Ein Geneſender bedarf der Pflege noch ſehr. Dazu ſind Sie uns ein lieber Gaſt. Wir werden Sie ſehr vermiſſen, wenn Ihr Amt ſie uns wieder entreißt, aber ich hoffe, Sie werden uns dann recht häufig beſuchen.“ Leska ſah ihren Mann verwundert an. Wie warm, wie herzlich ſeine Stimme klang. Hatte er gelauſcht und die Ueberzeugung gewonnen, daß zur Eiferſucht kein Grund mehr vorhanden war. Viel⸗ leicht wurden die Beiden noch Freunde. Und ſie? Sie wußte ſich in die neue Stellung, wenn auf Ereigniſſe, Adloff ihres Mannes Freund wurde, abſolut nicht hineinzufinden. Ihr Herz jubelte und trauerte zugleich. Und dann war ihr, als ob ihr Herzſchlag plötzlich ſtockte, als würde in dieſem Moment alles Sichere, Feſte als ihrem Leben getilgt, als könnten ihre Füße ſie nicht mehr weiter tragen auf dem nun ſo ſeltſam vor ihr liegenden Lebenswege. Wie ein Roman hatte ihr Schickſal all die Zeit her noch über ihrem Leben gelegen, ein Hoffen, ein Erwarten die eine Eutſcheidung bringen konnten, war doch früher bei ihr vorhanden geweſen, wie ſie damals zu Martina geſagt, ehe die unſelige Tat ihres Gatten geſchah, von der nur ſie allein wußte. Nichts aber forderte jetzt eine Entſcheidung von ihr, der Roman ihres Lebens war wohl zu Ende. Dort lag der Held desſelben in dem be⸗ quemen Lehnſtuhl, ſo blaß, ſo intereſſaut, aber kein Blick, kein Wort verriet ihr, daß in ſeinem Herzen noch etwas für ſie lebte. Die Hand ihres Mannes hielt er in der ſeinen, voll warmer Dankbarkeit ſah er ihr an. Was für eine Welt iſt das! dachte Leska. Wieviel Lug und Trug und Verſtellung überall. Auch ſie war nicht wahr und ließ Adloff in dem Glauben, daß der Schuß auf ihn von den Schmugg⸗ lern abgefeuert worden war. Wenn ſie ihm die Wahrheit kündete, wie würde er ſie aufnehmen