punkt der praktiſchen Bedürfniſſe des Maurer⸗ und Zimmerhandwerkes erteilt. Die Unterrichts⸗ ſtunden erſtrecken ſich auf die ganze Tageszeit, ſo daß die Beſucher ſich ausſchließlich ihrer Weiter⸗ bildung zu widmen haben und dauert der Kurs vom November 1903 bis März 1904. Anmeldungen ſind an die Schulleitung der Gewerbeſchule in Weinheim zu richten, welche gerne bereit iſt, jede gewünſchte Auskunft in obiger Sache zu erteilen. — Schriesheim, 30. Okt. Stenogra⸗ phentag. Am Sonntag, 1. November findet hier die Bezirksverſammlung des Südweſtdeutſchen Gabelsberger Stenographen Verbands, Bezirk Unterbaden, ſtatt, verbunden mit Wettſchreiben (9½ Uhr) im Schulhaus u. öffentlichem Vortrag im „Deutſchen Hof“ dahier, wo auch das gemein⸗ ſchaftliche Mittageſſen eingenommen wird. Nach⸗ mittags wird bei günſtigem Wetter ein Spazier⸗ gaug nach der Strahlenburg unternommen. — Karlsruhe, 28. Okt. Eine Proteſt⸗ verſammlung. Im großen Eintrachtsſaal fand heute nachmittag eine aus dem ganzen Lande von über 300 Wirten beſuchte Proteſtverſammlung ſtatt gegen den preußiſchen Geſetzentwurf betr. die Be⸗ kämpfung des übertriebenen Alkoholgenuſſes. Verbands vorſitzender Glaßner erörterte die Be⸗ ſchlüſſe des Leipziger Delegiertentages und führte aus, daß der Entwurf auch einzelne gute Be⸗ ſtimmungen enthalte, wie die Einführung der Be⸗ dürfnisfrage über haupt, in einzelnen Hauptpunkten aber eine ſchwere Schädigung des Wirtsgewerbes bedeute, wie der Entwurf ja auch mehr auf nord⸗ deutſche Verhältniſſe zugeſchnitten zu ſein ſcheine. Es wurde ſodann eine Petition an die badiſche Regierung beraten, in welcher dieſe erſucht wird, gegen die Paragraphen zu ſtimmen, die geradezu den Ruin des Wirteſtandes herbeiführen würden. Es ſind dies in der Hauptſache die Paragraphen, die das Halten von weiblichen Arbeits- und Hilfs⸗ perſonals unter gewiſſen Umſtänden unterſagen und das Verbot des Borgens an Gäſte enthalten. Einer ſcharfen Kritik wurden die ſogenannten alkoholfreien Wirtſchaften unterzogen, doch wurde ein Antrag des Hoteliers Weppel, bei der Regierung dahin zu wirken, daß in dieſen Wirt⸗ ſchaften nur Kellner bedienen dürfen, abgelehnt. Auch gegen das Stellvertreterweſen, wie es in den Wirtſchaften der Großbrauereien immer mehr um J½JJJJJJfff%%ͤ ⁰ natürlich Deine aufopfernde Gattin. Sie führt ihn in dem Park herum, zu den Ausſichtspunkten, zu all' den lauſchigen Plätzen. Bernhard?“ „Schweig“, donnerte Brandhorſt ſie an. Derartige Bilder quälen ihn ohnedies ſchon genug, es iſt wahrlich nicht nötig, daß ſeine liebens⸗ würdige Schweſter ſie uoch heraufbeſchwor und düſter malte. zimmer. Ob Leska wohl dort war? Lauſchend blieb er hinter der Portiere ſtehn. „Wie ſie alle meine Wünſche erraten,“ vernahm er Adloffs Stimme. ſetze da Leska. nach einer Beſchäftigung, und nachdem ich Rückſprache mit dem Doktor genommen, ließ ich das Noten⸗ papier kommen. Ihre Kunſt, die ſchöne Muſik, iſt Ihnen ja doch alles auf der Welt. Nun können ſie ihr wieder dienen. Der Doktor hat nichts gegen ſolchen Muſendienſt einzuwenden, wie er mir ſagte.“ Es lag ein eigener, entſagender Ton in ihren nur noch den gottbegnadeten Künſtler hegeu. blaſſe ſchöne Kopf Adloffs dort auf dem roten Sammeipolſter des Lehuſtuhls ſah allerdings ganz danach aus, als ob er nur noch idealer Kunſtneigung fähig wäre, allem Materialismus der Welt zum Trotz. „Weun ich ſie nur wiederfände, die Melodie, die mich vor dieſem Unglück beſchäftigte,“ ſagte er, durch den Kopf, grade als die Schmuggler damals werden ſämtliche Unterrichtsführer vom Geſichts⸗ Willſt Du das dulden, ich greife, de ſcharf Fron Die Petion fand die Annahme der Verſammlung. Es entſpann ſich ſodann eine lebhafte Debatte über die Transferierungstaxe, deren Beſeitigung energiſch anzuſtreben ſei, worauf die Verſammlung gegen 7 Uhr geſchloſſen wurde. — Nürnberg, 29. Okt. Schlußabrechnung des Deutſchen Turnfeſtes. Am Samstag fand die Schlußfeier ſtatt, wobei Handelsſchuldirektor Gombrecht mitteilte, daß die Schlußabrechnung über das Feſt einen kleinen Ueberſchuß ergab, ſodaß die Garantiefondszeichner alsbald ihre Ein⸗ zahlungen zurückziehen können, auch der von der Stadt Nürnberg bereitgeſtellte Betrag für ein etwaige; Fehlergebnis wird nicht beanſprucht. Regierungspräſident Freiherr v. Welſer brachte im Verlaufe der Feier ein Hoch auf die Deutſche Turnerſchaft aus. — Bingen, 28. Okt. Bezahlter Ueber mut. Der 19 Jahre alte Techniker Friedr Hohweiler aus Neuſtadt a. H. hatte am Sams⸗ jag abend nach einer Bierreiſe gewettet, innerhalb weniger Minuten vier Schoppen neuen Wein zu trinken. Er löſte ſeine Wette ein, verfiel aber kurze Zeit darauf in Bewußtlosigkeit und Krämpfe, von denen er erſt nach 20ſtündiger Tätigkeit be⸗ freit werden konnte. Heute früh iſt Hohweiler jedoch geſtorben. Hohweiler war der einzige Sohn ſeiner Eltern und erſt vor 14 Tagen nach Bingen gekommen. — Tiflis, 27. Okt. Als der General⸗ gouverneur des Kaukaſus Fürſt Golizyn heute nachmittag 4 Uhr mit ſeiner Gemahlin von einer Spazierfahrt in der Umgebung zur Stadt zurück⸗ kehrte, wurde die Equipage von drei Eingeborenen überfallen. Dolchſtiche am Kopfe bei. Der Fürſt wurde durch Einer brachte dem Fürſten mehrere zwei durch die Mütze gedrungene Dolchſtiche am Kopf und ferner auch an der linken Hand ver⸗ letzt. Die Schädelknochen blieben unverletzt. Die Wunden ſind nicht gefährlich. Als die Verbtecher den Fürſten aus der Equipage zu ziehen verſuchten, warf ſich ein den Fürſten begleitender Koſak den Angreifern entgegen. Während des Haudgemenges fuhr die Equipage davon. Die Verbrecher flüchteten iu eine tiefe Schlucht, wohin fie von einem Schutzmanne und Privatperſonen verfolgt wurden. Aus der Stadt eilte alsbald eine auftauchten, und dann fiel der Schuß — ein Helfershelfer der beiden Schmuggler mußte den Schuß irgendwo aus dem Hinterhalte abgefeuert haben, und dann nach der andern Seite entwichen ſein, anders kann ich mir die Sache nicht erklären. Wären Sie und ihr Gemahl dann nicht gekommen, wer weiß, was gus mir geworden, da allein in der Nacht, mit der Schüßwunde in der Bruſt. Wurde ich durch Gottes Fügung gerettet und dem Leben wiedergegeben, weil meine Beſtimmung auf Erden Er wandte ſich und ging nach dem Kranken⸗ noch nicht erfüllt iſt, bin ich doch vielleicht noch zu Höherem aufbewahrt und darf hinauf zu den Lebens⸗ höhen, von meiner Muſe geleitet. Höchſte, vas ein Erdenſohn erreichen kann.“ Einen Moment ruhte ſein Blick auf Leskas blaſſem traurigen Geſicht, und ſein Herz gab Ant⸗ „Nun das lag doch diesmal ſehr nahe,“ ver⸗ „Sie klagten über die Untätigkeit, ſehnten ſich Worten, der Brandhorſt auffiel. War ſie in dieſen ſchweren Tagen eines anderen Sinnes geworden, oder hatte ſie ſchon längſt innerlich über die alte Liebe geſtegt? Oder wollte ſie ſchließlich in Adloff Der indem er leiſe vor ſich hinſummte, „ſie ging mir wort auf die Frage: Nein, das höchſte Glück iſt die Kunſt doch nicht für Dich, Dein ganzes Glück Es iſt ja das wäre die Ehe an der Seite dieſes ſchönen, jungen Weibes geweſen, das Du ſchon geliebt, als es noch ein halbes Kind war. Aber es darf nicht ſein und ſoll nicht ſein. Immer wieder ſagte er ſich dies, wenn das Herz ſtürmiſch ſchlug. Er wollte nicht zum Verräter dem Mann gegenüber werden, der ihm, den Schwerverwundeten, Hilfe gebracht und ihm ſein Haus gaſtlich geöffnet, ihm alle Pflege zuteil werden ließ, ihm mit größter Liebenswürdigkeit begegnete, und weder Groll noch Eiferſucht jetzt noch gegen ihn zu hegen ſchien. Nein, zum Schuft wollte Adluff nicht werden, lieber wollte er ſobald als möglich als ein ehrlicher Mann das Haus hier ver⸗ laſſen. So ließ er denn Leska in dem Glauben, daß ſeine Muſe ihm jetzt ſein alles ſei, daß er mit der Liebe abgeſchloſſen für alle Zeit. Es war kein leichter Kampf, den er, der noch halb Kranke, kämpfte, wenn er Leska täglich ſah, 1 und jeder Zug in dem geliebten Antlitz ihm verriet, berittene Koſakenwache herbei. Die Verbrecher flüchteten von einem Gebüſch zum andern. Durch die Schüſſe der Verfolger wurde einer der Ver brecher getötet, der zweite tödlich, der dritte ſchwer verwundet. Die beiden letzteren ſind ſpäter ge ſtorben. Nach der Rückkehr erſchien der Fürſt nach Anlegung eines Verbandes im Saale des Gouvernementspalaſtes, wo die Vertreter der Ge ſellſchaft verſammelt waren. In der Bevölkerung herrſcht tiefe Entrüſtung über den Anſchlag. Di Theater vorſtellungen wurden abgeſagt. — Hongkong, 30. Okt. In Makudat ſtieß der ruſſiſche Dampfer „Progreß“ mit einen japaniſchen Dampfer zuſammen. 100 Perſonen die ſich an Bord befanden, ſind ertrunken. Allerſeelen. Es iſt ein ſtiller Tag im Jahre, Wo alles laute Leben ſchweigt, Wo eine ſanfte, wunderbare W'öhmuth vom Himmel niederſteigt. Und was Du Theures auch verloren, Was Du beweinſt in Herzensleid: Heut' wieder tritt es aus den Thorer Der dunkelnden Vergangenheit. Du fühlſt die Schatten Dich umſchweben, Zwieſprach mit ihnen hält Dein Herz; Dir iſt, als athmeten ſie Leben, Und leiſe lindert ſich Dein Schmerz. Herbſt iſt es — doch es blüht in rothen Und weißen Kränzen Grab und Gruft; Heut' iſt der Feiertag der Todten, i Sie grüßen Dich im Blumenduft. Dann lenkſt Du, ſüßen Troſt im Inne rn, In Träumen heimwärts Deinen Schritt; Die Todten leben im Erinneern Und gehen Dir zur Se te mit. 4 Das iſt der ſtille Tag im Jahre, Wo das Begrab'ne auferſteht, Wo eine ſanfte, wunderbare Wehmuth das Menſchenherz durchweht. 2 „ daß ſte nicht glücklich war und daß ſte ſich nach Befreiung, nach Erlöſung ſehnte. Aber er verriet ihr, um ſelbſt ſtandhaft bleiben zu können, es mit keiner Miene, daß auch er kämpft und litt. Auch heute durfte er ihr nichts weiter ſagen als ein paar Dankesworte, und dann ſprach er von der Muſtk, Der Lauſcher hinter der Portiere aber trium⸗ phierte. Es ſchien ſich ja alles zu ſeinem Gunſten zu geſtalten. Die bange Sorge um Leska wurde er los, und das Unheil, das er angerichtet, wirkte wie zu ſeinem Glücke. Auch die Gerichtsbeamten, die in einigen Tagen wieder kommen und Adloff vernehmen wollten, hatte Brandhorſt nicht zu fürchten. Der Schuß war aus einem Hinterhalt von einem Mitſchuldigen der Schmuggler abgegeben werden, das war die Ausſage und Meinung des Oberkontrolleurs ſelbſt und damit war die Sache abegetan. Ihre Pflicht mußten ja die Beamteu wohl tun, wenn ſie auch wohl bon vornherein überzeugt waren, daß die Sache im Dunkel gehüllt bleiben würde. Leska und feine Ausſagen waren ſchon zu Protokoll genommen, Sie hatten danach Adloff mit dem Schuß in der Bruſt gefunden, und ihm, wie es Menſchenpflicht war, alle Hilfe angedeihen laſſen. So blieb Brandhorſt ſogar jetzt noch umgeben von dem Nimbus des Wohltuns und der Menſchenliebe, denn wer häte wohl ſonſt in Altenborn den Verwundeten aufge⸗ nommen und ihm ſolche Pflege augedeihen laſſen. Und Leska? Nun deutlicher konnte es ihr nicht geſagt werden, als es Adloff ihr zu verſtehen gab, daß er nur noch der Kunſt lebte, und daß ſie nichts zu hoffen hatte, wenn ſie wirklich ſo thöricht ſein, e den alten Liebestraum wieder aufleben zu aſſen. Fortſetzung folgt). Mllinätpäſſe die Jahres 60 0 Ailtärpaſſes verz muchtigel Kontre Erſotz⸗Reſett hien Nr. . adden Vürgermeiſte „en gebracht hellen, Anschlagen n. Das dies 1 nihutheilen, . 5 9 ungünfiige Anz eines bedeckten Mannheim, f Vorſtehende Be Audenburg, den 3 Dem ergebene M. Hut⸗ kröffnet hab Um . n ul 900 I meergelaſſ SS T„»e Wee e