15 F Grade, welche ſich oft auf offener Szene in ſtürmiſchen Beifall kund gaben und bei den Akt⸗ ſchlüſſen mußte der Vorhang ſich immer und immer wieder heben, und der Beifall wollte kein Ende nehmen. Wollen wir nun näher auf das Spiel des Wunderkindes eingehen und dasſelbe mit der Lupe der ſtrengen Kritik betrachten, ſo müſſen wir zunächſt die ſchönen, künſtleriſch abge- rundeten Bewegungen der kleinen Edith aner⸗ kennen, wie man ſie ſelten bei großen Schau⸗ ſpielern antrifft; dann die Natürlichkeit, mit welcher ſie Freude und Leid, Luſt, Scherz und Spott ausdrückte; es lebte alles in ihr, jede Faſer war mit ihrem lebendigen Spiel verbunden. So etwas kaun nicht angelernt, anerzogen werden, das erfordert augeborenes Talent. In Wahrheit wir wüſſen geſtehen, Edith Norden iſt ein Wun⸗ der kind — eine gottbegnadete Künſtlerin — wie ſie die Weli bis jetzt nicht aufzuweiſen hatte und wohl in nächſter Zeit kaum aufweiſen dürfte. Wir können dieſem ſeltenen Kinde eine große Zukunft prophezeien, möge es dann auch unſerer in ſpäterer Zeit gedeuken und rufen wir ihr ein „Auf baldiges Wiederſehen!“ zu. — Mannheim, 11. Ott. Der Inhaber des hieſigen Privatpak tförderungsgeſchäftes J. Häusler und ein Gehilfe wurden wegen bedeu⸗ tender Warenhausdiebſtähle verhaftet. — Ver⸗ ſchwunden iſt ſeit einigen Tagen ein Einkaſſierer der ſtädtiſcheu Straßenbahnkaſſe, der die Verein⸗ nahmung der Gelder für Abonnementskarten zu beſorgen hatte. Man entdeckte, wie gemeldet wird, ein Manko von über 15000 Mk. 0 ö — Mannheim, 11. Okt. Aus Unvor⸗ ſichtigkeit fiel vorgeſtern abend 6 Uhr der 14½ Jahre alte Guſtav Bertold von Hirſchborn von dem im Verbindungskanal liegenden Neckarſchiff „Glückauf“ über Bord und ertrank. Die Leiche wurde alsbald geländet und in die Leichenhalle verbracht. — Weinheim, 10. Okt. Der neue badiſche Geſandte und bevollmächtigte Miniſter am preußiſchen Hofe, Herr Geheimrat Graf v. Berck⸗ heim, der vor wenigen Tagen vom Großherzog auf Schloß Mainau in Abſchiedsaudienz empfangen wurde, iſt nunmehr nach Berlin abgereiſt, um ſein neues Amt anzutreten. — Lörrach, 11. Okt. Einweihung des Denkmals für den Türken⸗Louis. Das Großher⸗ zogs⸗ und das Ecbgroßherzogspaar hielten heute mußte alle Kraft zuſammen nehmen, um ſich zu be⸗ herrſchen. „Dort geht es nach der Eliasquelle hinunter!“ rief Martina jetzt, auf einen dunklen Waldpfad weiſend. Leska ſchreckte zuſammen, ein ſchneller forſchen⸗ der Blick ſtreifte ihren Mann, der finſter auf den dunklen Waldweg ſtarrte und wieder war es ihr, als ſähe ſie Blut dort auf dem Moos des Waldes, und unter dem hohen Farukraut, das dort traum haft im Winde ſich hin und ber bewegte, tauchte da nicht ein toteublaſſes Antlitz auf, das ſie mit erlöſchenden Blicken anſah. Nein, es waren nur ein paar Steine, die dort lagen, Leska ſchien in⸗ folge böſer Ahnungen fortwährend an Sinnes- täuſchungen zu leiden. Sie faßte unwillkürlich, als müſſe ſie irgend einen Halt, eine Stütze ſuchen, nach Martinas kräftigen lebenswarmen Händen. „Was haſt Du denn, Leska?“ fragte dieſe beſorgt, „Deine Hände ſind ja eiskalt.“ „Wunderbarer Zuſtand bei dieſer Sommer⸗ ſchwüle“, ſagte Brandhorſt ironiſch. Die Nähe des Geliebten iſt es natürlich, die ſie ſo aufregt, dachte er aber dabei voll Ingrimm, und gab dem Kutſcher eine Weiſung, links abzubiegen. Der Wald lichtete ſich hier etwas, ein freundliches Forſt⸗ haus, mit einem Roſengärtchen davor, in welchem Roſen und Nelken blühten und dufteten, lag vor ihnen. Es war das Forſthaus Moorhof, das Ziel ihrer Fahrt. Brandhorſt wollte mit dem Förſter ier ſeine Holzeinkäufe abſchließen. Die Herrſchaften wurden vou der Frau Ober⸗ örſter, die ſoeben in die Tür trat,, begrüßt. Zwei kleine dicke Mädchen hielten ſich verlegen au 5 hrem Kleide feſt, weltſcheue Waldkinder waren es, die ſelten fremde Menſchen zu ſehen bekommen. Martina beugte ſich zu ihnen herunter, dem guten 3 Uhr, von Röttlerweiler kommend, ihren Einzug in Lörrach. Die Stadt war reich ge⸗ ſchmückt. Die Begrüßung erfolgte durch die Stadtbehörden. Die hohen Herrſchaften wurden von einer großen Volksmenge enthuſiaſtiſch begrüßt. Es erfogte nun die Denkmalsweihe auf dem Tüllingerberg. Um 4 Uhr präſentierte die Ehren⸗ mittag kompagnie und ſchritten beide Fürſtenpaare die 5 nahme von 2 000 M. und ihrer zwei Kinder hat die eine Anſprache, der Großherzog dankte auch den 4 öſterreichiſchen Offizieren für ihre Anweſenheit. Front derſelben ab. Hierauf hielt Oberſt du Fais Sodann fiel die Hülle. Die hohen Herrſchaften beſichtigten den Denkſtein, worauf der Großherzog eine Anſprache hielt. Er dankte in derſelben dem Regimente für die Errichtung bes Denkſteins. Schon der Gedanke des Feldherrn Markgraf Ludwig war die Einheitlichkeit der deutſchen Heeres⸗ führung. Heute iſt das erreicht. Nun gilt es feſtzuhalten an dem, was 1870 errungen wurde. Der Großherzog ſchloß mit einem Hoch auf den Kaiſer. Die Muſik ſpielte die nationalhymne. Um 6 Uhr erfolgte Rückfahrt nach Lörrach, wo im Amthaus der Thee eiugenommen wurde. Die abfahrt fand um ½8 Uhr ſtatt. — Bruchſal, 12. Okt. Im Hinterbau des Gaſthauſes „zum Löwen“ brach vorgeſtern abend gegen 10 Uhr Feuer aus, das den Dach⸗ ſtock des mit Heu und Stroh gefüllten Gebäudes zerſtörte. Die Feuerwehr war alsbald zur Stelle und es gelang ihr, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Zum erſten Male hatte die Sanitätskolonne Gelegenheit, in Aktion zu treten da ſich auf der Brandſtelle ein Unglück ereignete. Feuerwehrkommandant Haßmann ſank plötzlich, vom Schlage getroffen, nieder. Die Sanitäts⸗ kolonne verbrachte denſelben ſoſort in ein benach⸗ bartes Haus und nahm bis zum Eintreffen des Arztes den Schwerkranken in vorläufige Behandlung. Nach einer halben Stunde verſchied Haßmann, nachdem er mit ſeineu alsbald herbeigeeilten An⸗ gehörigen noch einige Worte gewechſelt hatte, und es konnte der herbeigerufene Arzt nur noch den Tod konſtatieren. Der Verſtorbene erfreute ſie bei der hieſigen Bevölkerung großer Beliebheit, und herzliches Beileid wendet ſich den Hinter⸗ bliebenen zu, welche den bei Ausübung freiwillig übernommener Pflichten ſo jah aus dem Leben Geſchiedene betrauern. — Raſtatt, 10. Okt. In der letztver⸗ floſſenen Nacht wurde dahier in der Bahnhoſſtraße freundlichen Geſicht gegenüber wurden die kleinen Mädchen ſchuell zutraulich, aber als Leska ihnen die Hand reichte, wichen ſie ſcheu zurück, denn die Hände der ſchönen, fremden Damen waren ja ſo eiskalt. Die Damen und Brandhorſt ſetzten ſich auf die Bank unter der Linde, die vor dem Hauſe ſtand. Der Förſter trat jetzt auch aus dem Hauſe und ſetzte ſich zu ihnen. Seine Frau holte Walderd⸗ beeren und friſche Milch. Die Uuterhaltung drehte ſich zunächſt um die Angelegenheiten des Gartens und Hauſes. Leska hörte wie im halben Traum zu, wie die Männer von Obſtzucht redeten, während die beiden Förſtersfrauen von ihren Hühnern und Gänſen ſprachen. Aber Leskas Gedanken weilten wie traͤumverloren tief im Waldes dunkel, dort, wo die Eliasquelle rauſchte. Dort hatte ſich ein Liebes⸗ paar das Leben genommen. Warum wohl? trugen andere Menſchen die Schuld darau. Hatten Sie die Beiden mitleidslos hin ausgetrieben aus der Welt? Brandhorſt erhob ſich jetzt. Er wollte mit dem Förſter nach den Holzſchlägen gehen. Sie möge den Wagen nur vorfahren laſſen, wenn ſie Luſt habe, und mit der Frau Oberförſter allein heimfahren, ſagte er zu Leska, er könne die Damen nicht begleiten, denn er habe noch zu viel zu tun hier. Leska ſah ihn angſtvoll an und ſuchte in ſeinen Zügen zu leſen. Was hatte er wohl vor ? Etwas Gutes ſicher nicht. Der Holzkauf war wohl nur ein Vorwand. Sicher wellte er nach der Eliasquelle, und ſchwarze Rachegedanken brüteten wohl hinter dieſer finſteren Stirn. O, warum mußte ſie es ihm auch ſagen, daß Adloff heute nacht dort unten war. Es gab ja keine beſſere Gelegenheit, Rachepläne auszuführen. Das Dunkel der Nacht und die Schmuggler begünſtigten jede m Uhre zahl goldene Damen⸗ und Herren Uhren, ſowie mehrere goldene Damen- und Herren⸗Ringe im Werte von mindeſtens 1000 Mark geſtohlen, Ferner wurde das nebenanliegende Militäreffekten, geſchäft mit Nachſchlüſſel geöffnet und der Laden⸗ kaſſeninhalt von etwa 70 Mark geraubt — Villingen, 10. Okt. Unter Mit Frau des hieſigen Wirts zum „Kleinen Storchen“ lt. „Schwarzw.“ mit einem verheirateten Schreiner das Weite geſucht. — Landau (Pfalz), 12. Okt. Ein gräß⸗ licher Unglücksfall ereignete ſich in der geſtrigen Nacht. Der 25 Jahre alte Fuhrknecht Heinkich Stock von Edenkoben fiel von ſeiner Weinfuhre herab, wobei ihm das Hinterrad über den Hals ging und den Kopf vollſtändig vom Rumpfe trennte. Der Tod traf ſofort ein. — Würzburg, 10. Okt. Eine heftige Exploſion erfolgte geſtern früh im ſtädtiſchen Gas⸗ werk. Das Gebäude, in welchem das Gas ge⸗ reinigt wird, iſt zum größten Teil zerſtört. Menſchen ſind nicht verunglückt, der Betrieb des Werkes iſt nicht unterbrochen. Die Urſache der Exploſton ist noch unbekannt. — Erlangen, 12. Okt. Fn Neunkirchen a. Brand erſchlug der dem Truuke ergebene vor⸗ malige Wirt Dorn ſeine Frau mit der Axt und erhängte ſich dann. — Frankfurt a. M., 9. Okt. Das Kriegsgericht verurteilte den Unteroffizier Hoff mann vom Feld⸗Artillerie-Regiment Nr. 63 wegen Miß⸗ handlungen zu 9 Monaten Gefängnis. Da dieſelben größtenteils in Ohrfeigen für Verſehen im Stalldienſt beſtanden, wurden von Degradation abgeſehen. — Elbing, 12. Okt. In einem benach⸗ barten Orte iſt das Bahnhofgebäude abgebrannt, Die Famillie Rotlicht, Vater mit vier Kinde iſt verbrannt. Frau Rotlicht ſpraug aus de Fenſter und trug tötliche Verletzungen davon. — Marienburg, 12. Okt. In Sand hof brach in vergangener Nacht Feuer aus, be dem 5 Perſonen in den Flammen umkamen und 1 Perſon tötlich verletzt wurde. — Budapeſt, 12. Okt. Das Eeſeder Moor brennt in einer Ausdehnung von 1000 Dards, infolge Lockerung des Bodens. Es ſin in einer Gegend mehrere Häuſer eingeſtürzt. Vie Perſonen haben ihr Leben dabei eingebüßt, wie aus den Fugen. Untat. Wenn ein Schuß irgendwo aus dem Hinte halt abgefenert wurde, waren ſie es natürlich ge weſen. Gott im Himmel! Was ſollte ſie kun Sollte ſie Martina ins Vertrauen ziehen und dieſe ihren Argwohn, ihren ſchlimmen Verdacht mitteilen Dieſe würde ſie aber auslachen, ihr die finſter Gedanken auszureden ſuchen. Und waren dieſelbe nicht auch nur eine Folge ihrer überreſzten Nerben Seit geſtern abend war ja in ihrer Seele alle Fieberhaft arbeitete ihr Phantaſie, ihr ein Schreckeusbild nach dem ander vor die Augen zaubernd. Vielleicht kam noch di Stunde, wo ſie ihrem Mann all die böſen, miß trauiſchen Gedanken, die ſie gegen ihn gehegl, ab⸗ bat. Endlich kam ihr nun doch ein rettend Einfall. „Soll ich den Wagen nicht wieder zu D zurückſchicken?“ fragte ſie ſo unbefangen 6 möglich. „Ich kann die Zeit nicht gut beſtimme wann ich heimkehre, aber der Kutſcher kann na Benzheim fahren und dort im Gaſthof ausſpannen Dort werde ich ſpäter eintreffen“, entgegnete Bran horſt ruhig. Leska atmete erleichtert auf, nun konnte wenigſtens handeln und brauchte nicht duldend 1 ergeben das Schickſal an ſich heraukommen laſſe denn ſie fühlte wie eine Seherin das unerbittli Nahen des Schickſals, das Rauſchen ſeines Flüg ſchlags ſogar hier in dem tiefen Frieden des For hauſes 0 Brandhorſt ging jetzt mit bem Förſter 1 den Holzſchlägen. Eine finſtere Entſchloſſenheit ! in ſeinen Zügen. Er fürchtete kein Schickſal, er war der Mann dazu, es kühu herauf zu beſchwöken und allen Folgen zu trotzen. (Fortſetzung folgt.) eingeb chen und eine An⸗ i Atlig zu hetei guumlung in f anzule Ahh, fl ſowie fäl 1 Aaezeichneter b v. ders Munz