5, 2335, 15 llköper g „ N 700 nenplüſch ei, 15, 11 . 1875 N N. „ 38 80 „ 65 80 n 8s b. a 8 kerti 10 „ 11.00 8 1 * nen Farben Farben u. Guß t, 9.00, 101% 4.50, 300, 4 nd Seide tien Gente. terrsck⸗ p wäſehe In goldenen Ketten Roman von F. Sutau. 5 Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. 5 Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Pridatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. ee —— Mittwoch, den 7. Oktober 1903. g. Okt. Geſtern wurde die erſte Enzyklika des Papſtes Pius X veröffentlicht. In derſelben gedenkt Pius X zunächſt ſeiner Wahl zum Papſt und ſagt, er habe unter Tränen und inbrünſtigen Gebeten ſeine Er⸗ wählung zu vermeiden geſucht, da er ſich für unwert dieſer Ehre gehalten habe. Ihn habe der Gedanke tief bewegt, Nachfolger desjenigen Papſtes werden zu ſollen, der 26 Jahre hiu⸗ urch die Kirche mit höchſter Weisheit und er⸗ habener Einſicht im Glanze ſo vieler Tugenden gelenkt habe. Er ſei auch beſonders durch die höchſt verhängnisvollen Fuſtände in der bürger⸗ lichen Geſellſchaft erſchreckt geweſen, weil dieſe gegenwärtig mehr als in der Vergangenheit von ſehr tiefgehenden Unzufriedenheit erfüllt ſei, die immer mehr um ſich greife und der Geſellſchaft Verderben zuführe. Er habe ſich dem Willen Gottes im Vertrauen auf ſeine Hilfe gefügt. Für ſein Pontifikat gebe es kein anderes Programm, als das Siel, alles auf Chriſtum zurückzuleiten, ſo daß Chriſtus alles a und in allem ſei. Der Papſt fährt dann fort: i Der eine und der andere wird in unſerer Seele geheime Beſtrebungen zu entdecken ſuchen, um ſie auf weltliche Ziele und Parteiwünſche zurückzuführen. Wir erklären, um jeder nichtigen Erwartung vorzubeugen, daß wir vor der menſchlichen Geſellſchaft nur ein Diener Gottes ſein werden, deſſen Willen auszuführen wir welche die gegenwärtige Zeit eingeſetzt ſind. Der Papſt appelliert ſodann an die Mit⸗ arbeit der Biſchöfe und beklagt, daß gegen⸗ wärtig überall gegen SHott angekämpft werde. Die Geſellſchaft müſſe an die erinnert und die Chriſten müßten belehrt werden. Vorteile ausüben. gegenüber den Obrigkeiten würden als Pflicht Kirchenzucht 2 Man müſſe der Erziehung der Jugend, beſonders der für den geiſtlichen Beruf beſtimmten, be⸗ ſondere Sorgfalt zuwenden. Er wünſche, daß in den Städten und auf dem Lande immer mehr katholiſche Vereine entſtehen und Vor⸗ bilder chriſtlichen Cebens geben. Die Werke der Nächſtenliebe müſſe man ohne Rückſicht auf ſeine Perſon und ohne Hinblick auf irdiſche Wenn alles auf Chriſtu⸗ zurückgelenkt ſei, würden die Vornehmen und Reichen gerecht und liebreich gegen die Niederen ſein und dieſe würden mit Ruhe und Geduld auch die ſchmerzlichſten Nöte ertragen. Die Bürger werden dann nicht der Willkür, ſondern den Geſetzen gehorchen; Achtung und Liebe betrachtet werden. Dann werde es ſchließlich offenkundig werden, daß die von Chriſtus ein⸗ geſetzte Uirche völlige Unabhängigkeit von äußerer Herrſchaft genießen müſſe. Indem dieſe Frei⸗ heit gefordert wird, wäre es nicht nur dem heiligen Rechte der Religion gemäß, ſondern es werde auch für das allgemeine Wohl und die Sicherheit der Vökker geſorgt werden. Die Enzyklika ſchließt mit dem päpſtlichen Segen. Verſchiedenes. Ladenburg, 8. Okt. Die bieſige iandw. Winterſchule wird Dienſtag den 3. November ihren 36 Unterrichtskurs beginnen. Der gute Be⸗ ſuch der Schule beweiſt, daß man einſehen gelernt hat, wie gut der Beſuch einer landw. Fachſchule für unſere Söhne iſt, wenn ſie den Anforderungen an den Landwirt ſtellt, gewachſen ſein ſollen. Bei Aufſtellung des Lehrplans unſerer 2 klaſſigen Schule hat man nicht nur darauf Bedacht genommen, die Schüler in den eigentlich landwirtſchaftlichen und in den damit in engſtem Zuſammenhang ſtehenden natur⸗ wiſſenſchaftlichen Fächern zu unterrichten, ſonde man hat es dem Beſucher der Anſtaltſ auch mög⸗ lich gemacht, bei gutem Fleiß ſich mit allgemeinen Kenntniſſen, die jeder Geſchäftsmann beſitzen muß, zu verſehen. Es iſt deßhalb der Beſuch der landwirtſchaftlichen Schule nicht nur für den jungen Landwirt von großer Bedeutung, ſondern auch für jene jungen Leute von unverkennbarem Wert, die ſich ſpäter einen gewöhnlich mit Land⸗ wirtſchaft verbundenen Gewerbe wie Bäcker, Metzger Müller, Wirt u. dgl. widmen wollen. Ganz be⸗ ſonders iſt der Beſuch der landw. Schule dadurch erleichtert, daß die Unterrichtszeit auf nur wenige Wintermonate beſchränkt iſt, in denen der Sohn zu Hauſe am eheſten entbehrt werden kann. Die Zöglinge der landw. Winterſchule ſind von dem Beſuch der Fortbildungsſchule befreit. Die Unterrichtszeit dauert vom 3. Nov. bis Mitte März. Der Unterricht wird mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage täglich von 9—12 Uhr u. von 1—4 Uhr erteilt. Die in den Nachbarorten wohnenden Schüler können täglich zu Fuß oder mittelſt Schülerkarte per Bahn billig nach Hauſe zurückkehren. Für gute billige Koſt u. Wohnung zum Preiſe von 1,30 — 1,50 Mk. pro Tag iſt Sorge getragen. Mittageſſen allein kommt auf 40—50 Pf. zu ſtehen. Das Schulgeld beträgt 10 Mk. Schüler welche die Schule zum zweiten⸗ mal beſuchen, ſind vom Zahlen befreit. Die Anmeldungen zum Beſuche der Schule ſind alsbald mündlich oder ſchriftlich an den Schul⸗Vorſtand: Landwirtſchafts⸗Inſpektor Kuhn in Ladenburg zu richten. Hoffen wir, daß ſich die landw. Winter ſchule auch in dieſem Jahre wieder eines recht zahlreichen Beſuches zu erfreuen habe. I Ladenburg, 6. Okt. Bei der Frank⸗ furter Pferde⸗Lverloſung am 3. Oktober 1903 (Fortſetzung.) „Ja — ich war Dir doch immer dankbar,“ ſtammelte Leska in höchſter Verlegenheit. „O ja, dankbar wie ein wohlerzogenes Kind, aber nicht wie die Frau dem Mann gegenüber ſein ſoll. Ich bin überzeugt, Frau Martina dankt ihrem Gatten das Glück ganz anders.“ Frau Martina errötete wieder und dachte dar⸗ an, wie ſie draußen im Walde ihrem Mann ſtür⸗ miſch um den Hals gefallen, als er ihr ein paar Maiblumen gereicht hatte. Die arme, arme Leska, nun war ihr wohl die Erkenntnis aufgegangen über das öde Scheinglück ihrer Ehe. — Und der Klavier⸗ ſpieler dort drüben an der Grenze mußte wohl gar⸗ jener Offizier ſein, von dem damals in dem Braut⸗ kaffee Leskas die Rede geweſen, der ihretwegen ſeine Karriere aufgegeben und Zollbeamter geworden war. Eine wunderbare Schickſalsfügung, der Leska wohl kaum gewachſen war. Irgend eine Ausein⸗ anderſetzung darüber hatte wohl ſoeben ſtatigefunden und dazu mußte ſie nun grade hereinfallen, ſie, die Begnadigte, der das echte Menſchenglück zu teil ge⸗ worden war. Das Beſte war wohl, ſie ging wieder, ſie hatte in ohnedies nur auf ein paar Augenblicke hier vor⸗ len. Leska aber, die Martinas Abſicht wohl merkte, i faßte nach ihrer Hand. „Bleibe doch!“ flüſterte ſie ihr zu; während Brandhorſt nach ſeinem großen Strohhut griff und ſich zum Gehen anſchickte. Mit der verſtändigen Frau Martina konnte er Leska ſchon allein laſſen, von der waren ſolche törichten Reden, wie ſie Fräulein Elſa führte, nicht zu erwarten; ſie würde ja im Gegenteil Leska eher wieder etwas Vernunft bei⸗ zubringen. „Ach, Martina! Martina! wie ſchwer iſt doch das Leben.!“ rief Leska, als ihr Mann das Zimmer verlaſſen hatte. Ein Tränenſtrom brach aus ihren Augen. Nach und nach unter Martinas Zureden beruhigte ſie ſich aber wieder und begann dann der alten Freundin alles zu erzählen; wie es ſie immer wieder hingetrieben in die Nähe des Grenz⸗ hauſes, wie ſie dort Abloffs Klavierſpiel gelauſcht, ihn aber nie geſehen habe, bis am vergangenen Abend, wo denn die Kataſtrophe hereingebrochen ſei. Die unſinnige Forderung ihres Mannes zum Duell habe Adloff abgelehnt, im Bewußtſein ſeiner gänzlichen Schuldloſigkeit. „Trotzdem aber fürchtete ich für ihn, fürchte ſie ſein Leben!“ ſchloß Leska erregt. „Aber Leska, wie kannſt Du ſolchen finſtern Gedanken nur Raum geben in Deinem Innern,“ entgegnete Martina. „O, Du keunſt meinen Mann nicht, ſeinen rückſichtsloſen Willen, ſeinen Jähzorn. Ich habe etwas vorhin in ſeinen Augen leuchten geſehen, das wollte er dafür, aber die Liebe läßt ſich nicht er⸗ war furchtbar — das war“ — ſie zögerte und nun kam es doch langſam, leiſe über ihre Lippen: „das war Mord, das war Mord!“ „Leska!“ rief Martina tief erſchreckt, „Du biſt krank, aufs höchſte erregt! Komm mit mir hinaus in die friſche Luft, begleite mich nach meinem be⸗ ſcheidenen Heim.“ „Wo doch das höchſte Glück wohnt“, ſagte Leska, „aber gehen wir, denn es iſt hier drinnen zum Erſticken, dieſe Portieren, dieſe dicken, weichen Teppiche.“ Sie ſtieß verächtlich mit dem Fuß daran. „Es wirkt heute alles ſo bedrückend, ſo beäugſti⸗ gend auf mich. Wie habe ich nur jemals an all dieſem Luxus Gefallen finden, ihm dafür dankbar ſein können. Nur dankbar!“ Sie lachte hart auf und fuhr fort: „Liebe kaufen, nicht mit allen Schätzen der Welt, und ver⸗ geſſen auch nicht!“ Sie ſchellte bei dieſen Worten nach ihrer Zofe und ließ ſich Schuh und Handſchuh bringen. „Einſame Spaziergänge hat mir der Herr und Gebieter zwar verboten,“ ſagte ſie, während ſie das Haus verließen, „in Deiner Geſellſchaft aber wird es ja wohl noch geſtattet ſein, in den Wald zu gehen.“ Sie atmete mit vollen Zügen die erquickende Luft, als ſie mit Martina ins Freie trat.