* 1 hen, Ile 1 1 Anſertg z, 5 3 55 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. ſunffnah 5 Preis vierteljährlich Mark 1.— rann ö mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. den. Redaktion, Druck und Verlag der rduung Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Tadenburg 55 2 urg und Anzei r das dd lage SS — 5 Revi * Dentſchlands Weltmachtſtellung und 5 die Aufteilung der überſeeiſchen eiche dat Lünder. Der Bon Im In⸗ und Auslande ſind die Stimmen 5 niemals verſtummt, daß das zur Hebung ſeines Heſelſch Handels und ſeiner Induſtrie für die Stärkung Eiter ſeiner Weltmachtſtellung arbeitende Deutſchland ä im Grunde genommen zu ſpät gekommen ſei, zer Ih ng Wenn man Englands rieſigen Volonialbeſitz ies jchrig in Aſien, Amerika, Ausſtralien und Afrika be⸗ rſammluß trachtet, ferner Frankreichs große Kolonien in . Afrika und Aſien abſchätzt, und dann den Irdnun: koloſſalen Cänderbeſitz Rußland und der Ver⸗ bl. einigten Staaten von Nordamerika überblickt, da muß man dieſen Stimmen in Hinblick auf ö. die Verteilung der Länder der Erde unbedingt ſcheinen bn recht geben. Und wenn dann geſagt wurde, Der Schü daß die anderen Cänder dem Deutſchen Reiche 7 ſchon im vorigen Jahrhunderte und noch früher Hſtändg die fetteſten Biſſen unter den Kolonialländern weggeſchnappt hatten, ſo ſtimmt dies in Bezug auf Afrika nicht ganz, denn dort ſind heute noch zwei ganz große, an Naturſchätzen reiche Länder von europäiſchen Mächten in Beſitz oder in Schutzherrſchaft zu nehmen, Marokko und Abeſſinien, aber wir ſind hinſichtlich der Erwerbung einer bevorzugten Stellung Marokko und Abeſſinien leider auch zu ſpät gekommen. Wahrſcheinlichkeit ein franzöſiſches Protektorat vor und zwar ſcheint ſich Frankreich und Eng⸗ einzeug 150 Liter ß Luchz, terialien He Puy n⸗Ke f 1 berpackt enz J. L. Stall deutſche land dabei in ſofern verſtändigen zu wollen, daß Frankreich den ganzen Nordweſten Afrikas, hum als Algier, Tunis, Tripolis und Marokko in Schutzherrſchaft nimmt und dafür England das in Für Marokko bereitet ſich aller Samstag, den 3. Oktober noch nicht als endgiltiger Beſitzer Sgyptens anerkennen. Um ſtritten und zweifelhaft iſt noch die Geſtaltung des Einflußes der Groß⸗ mächte in Abeſſinien, aber Frankreich hat auch dort einen ſo großen Vorſprung durch ſeine Eiſenbahnbauten erlangt, daß die anderen Großmächte, und dann wieder am allerwenigſten Deutſchland, ſchwerlich Frankreich den Kang ablaufen werden. Die Verteilung der über⸗ ſeeiſchen Cänder hat alſo ganz entſchieden zu Ungunſten Deutſchlands ſtattgefunden. Es iſt dies gewiſſermaßen das Schickſal Deutſchlands, das erſt ſeit 55 Jahren eine große geeinte Macht iſt, und deshalb gar nicht im Stande war, den beſten überſeeiſchen Cänderbeſitz zu gewinnen. Lächerlich anmaſſend und frivol iſt es aber auch, wenn jetzt gewiſſe „kluge Leute“ dem Deutſchen Reiche höhniſche Vorwürfe dar⸗ über machen, daß es ſich in Marokko und Abeſſinien wieder die beſtenſ Biſſen vor der Naſſe wegſchnappen laſſe. Das Deutſche Reich hat Frankreich, England die Vereinigten Staaten von Nordamerika als neidiſche Nebenbuhler in Bezug auf ſeine Weltmachtſtellung zu be⸗ trachten, und wenn wir auch Marokko und Abeſſinien gegenüber wahrſcheinlich eine weit⸗ blickendere Politik noch hätten treiben können, aber im übrigen haben wir es in Bezug auf überſeeiſchen Tändererwerb immer mit einer ganzen Anzahl Gegner zu tun, gegen die Deutſch⸗ land keinen Seekrieg führen kann, um über- ſeeiſche Länder zu erwerben, das wäre der Ruin des Deutſchen Reiches. Wohl kann und muß aber Deutſchland in den überſeeiſchen Ländern und zumal auch in Marokko und Abeſſinien ſeinen Einfluß dahin geltend machen, daß dort die Handelspolitik der offenen Tür möglichſt zur Geltung kommt und Deutſchlands ochenblakt. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. 1 Umgebung. gen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pf — 1903. —— Handel nicht beeinträchtigt wird. Dadurch ge winnt Deutſchland doch Anteil an der Ver teilung der überſeeiſchen Länder, denn der dentſche Handel im Auslande iſt nächſt dem engliſchen und nordamerikaniſchen ſchon jetzt der bedeutendſte, und die gute Ceiſtuug des deutſchen Kaufmanns und Fabrikanten muß uns in Verbindung mit der großen deutſchen Handelsflotte welche die zweit größte der Erde iſt, das erſetzen, was uns an über ſeeiſchem Län derbeſitze abgeht, bis vielleicht ſpätere Welt⸗ ereigniſſe auch in dieſer Hinſicht andere Cänder⸗ verteilungen herbeiführen. Vor 30 Jahren hatte ja Deutſchland noch gar keinen überſeeifchen Län derbeſitz und jetzt hat es doch ſchon eine ganze Anzahl Kolonien und Inſeln. Verſchiedenes. — Mannheim, 1. Okt. Meiſterprüfung der Dekorationsmaler und Tüncher für den Be⸗ zirk Mannheim⸗Heidelberg. Obige Prüfung fand am 29. Sept., nachmittags, im Saale der Hand⸗ werkskammer in Mannheim ſtatt. Der Prüfung als Maler und Tüncher haben ſich unterzogen: Hugo Wollthan, Friedrich Moſer jr. von Heidel⸗ berg und Georg Bettinger von Doſſenheim. Als Tüncher: Georg Moraſt von Schriesheim. Nach⸗ dem die Prüflinge ihre vorgeſchriebenen Arbeiten hier in fremden Werkſtätten angefertigt hatten, wurde die theoretiſche Prüfung, wie oben erwähnt vorgenommen. Dieſelbe dauerte von halb 3—8 Uhr, nach welcher den vier Kandidaten der Meiſter⸗ titel zuerkannt wurde. Freiburg, 29. Sept. Ein tragiko⸗ miſcher Vorfall ereignete ſich kürzlich abends in einem Freiburger Geſchäft. Der letzte Kunde iſt bedient; einen Blick auf die Uhr — und die pflichteifrige Ladnerin hat ſich überzeugt, daß die 1 wichtige Egppten endgiltig überläßt, denn bis⸗ 8 1 her wollte Frankreich die Engländer immer Sor 0 8 — — Ae In goldenen Uetten. 1 Roman von F. Sut au. zirnen (Fo rtſetzung.) N „Du wagſt viel in Deiner Sorge um den Ge⸗ liebten!“ rief Brandhorſt in heller Empörung. „Mich, Deinen Mann. bitteſt Du, Deinen Galan zu ſchonen. Das iſt wirklich koſtbar, für etwas klüger hätte ich dich denn doch gehalten. Nein, dieſe Luchs. terialien H Dich inberegnal Bitte muß ich Dir abſchlagen, ſchönſte der Frauen. en. Tritt mir der Feigling noch einmal in den Weg, uh daun weiß ich nicht, wozu mein Zorn mich da treiben könnte!“ „Die Frau Oberförſter iſt ſoeben auge⸗ Ep. . K. — f kommen!“ meldete in dieſem Augenblick der Diener. Zim ren sofa aber infolge von Leskas Bemühungen jetzt einen Seel, 81 ganz gewandten Eindruck machte. Seine großen being Augen hingen wie gebannt an ſeiner ſchönen Herrin. huhanſe 1 Wie ſah ſie heute aus! So blaß, ſo traurig hatte ſie Franz noch nie geſehen. Hatte der finſter 5 a blickende Mann dort ihr harte Worte geſagt. Un⸗ Sto willkürlich ballten ſich ſeine Hände zur Fauſt. Den ermittu, ganzen Morgen ſchon ging ſo ein Flüſtern durch 1 Coach die Dienerſchaft. Es ſollte geſtern Abend etwas 55 U nerhörtes drüben in dem Grenzhauſe vorgegangen te erholln Fein, dort, wo der ſchöne neue Oberkontrolleur wohnte, erzählte wan ſich. Und wie immer war Loe rburge auch in diejem Falle die Skandalſucht raſch da und d entſtellte den Sachverhalt. eee Es war immer noch der ſchüchterne Franz, der „Unſer Herr iſt auch viel zu alt für die 0 i gnädige Frau“, hatte die Kammerzofe gemeint und ſo eigenartig dabei gelächelt; „wenn er das viele Geld nicht hätte, wer weiß, ob ſie ihn genommen. Man kann ſich garnicht wundern, wenn ihr ein jüngerer Mann beſſer gefällt“, hatte ſie dann mit ihrer ſpitzen Zunge hinzugeſetzt. Franz mit ſeinem etwas langſamen Begriffsver⸗ mögen, hatte all die Reden erſt ſo nach und nach begriffen, ſonſt hätte er wohl ſchon der geſchwätzigen Zofe gegenüber die Fäuſte geballt. „Ich laſſe bitten“, ſagte Leska, wie erlöſt auf⸗ atmend; hoffentlich ließ Brandhorſt ſie nun allein mit der Freundin. Aber nein, er blieb und begrüßte die eintretende Martina aufs verbindlichſte. Die junge Frau Oberförſter ſah aus wie das helle Glück ſelbſt. Sie trug einen Strauß duftenden Waldmeiſter in den Händen und es war, als ginge jetzt ein friſcher, belebender Hauch von ihr aus. „Wir haben einen Waldſpaziergang gemacht, Max und ich“, ſagte ſie, ihren Strauß lachend hochhaltend. „Wie herrlich iſt es doch hier in den Bergen und Wäldern, und wie begnadigt ſind wir, hier unſer Heim zu haben. Ach, überhaupt das Glück, das übergroße; wenu ich keine chriſtliche Frau wäre, würde mir vor dem Neid des Schickſals bangen. Aber mein Wann würde ſolche Rede ſehr unver⸗ nünftig finden. Er ſagt, auf Freuden folgen oft auch Leiden. f „Auf die Freuden, die unendlichen, die Schmerzen, die unendlichen“, ſagte Leska leiſe, wie für ſich. Betroffen blickte Martina ſie an. Solche Worte aus Leskas Munde, das war ja etwas ganz ſeltſames. Und wie Leska heute ausſah. Ihre Augen waren ſo groß, ſo ſchreckhaft, als wäre etwas vor ihnen aufgeſtiegen, Schrecken und Furcht erregend. Was war hier geſchehen? fragte ſich Martina, von einem Gatten zum andern ſchauend. „So alſo ſieht eine ſchreckliche Frau aus“, ſagte Brandhorſt, mit einem brüsken Lachen zu Martina herantretend. „Und Ihnen fehlt wirklich nichts zu ihrem Glücke ?“ fügte er im Galgenhu⸗ mor hinzu. 5 „Was ſollte mir feblen, wo ich mit meinem Max vereint bin, Freud und Leid mit ihm tragen darf.“ 0 Ein helles Rot ergoß ſich dabei über Marti nas Geſicht; faſt verlegen blickte ſie dann auf Leska Wie konnte ſie dieſer gegenüber von ihrem übergroßen Glück reden. g „Meine Frau gewährt mir ſolch großen An⸗ blick nicht mehr“, ſagte Brandhorſt voll Bitterkeit. „Anfangs machte es ihr ja wohl noch Vergnügen, ſich jeden Wunſch, den man mit Geld erkaufen kann, durch mich erfüllen zu laſſen, jetzt aber! —“ (Fortſetzung folgt.)