Eltern jetziger Schüler eine Saumlung veranſtaltet worden iſt, die das ſtattliche Ergebnis von 19000 Mark hatte. Dieſe Summe wurde zur künſtleri⸗ ſchen Ausſchmückung des Neubaus verwendet. In der Eingangshalle wurde eine Bronzetafel ange⸗ bracht, welche die Namen der 1870 gefallenen Schüler des Eymnaſiums enthält. In der gleichen Halle wurden zwei Bronzeſtatuen aufgeſtellt, von denen die eine einen Jüngling in nachdenklicher Geiſtesarbeit zeigt, die andere einen, der zum Kampfe ſchreitet, Sinnbilder des Studiums und der Vaterlandsliebe. Im Treppenhans endlich ſind drei ſchöne Glasfenſter angebracht, welche die Hauptquellen der Gymnaſialbildung, Griechen⸗ land, Rom und Deutſchland durch die Burg von Athen, das Kapitol von Rom und ein deutſches mit Wartburgmotiven veranſchaulichen. So um⸗ fängt den Eintretenden ſofort das Gefühl, eine der Wiſſenſchaft und Kunſt geweihte Stätte zu betreten. — Mannheim, 25. Sept. Der Feſtaus⸗ ſchuß des 7. badiſchen Sängerbundesfeſtes hat geſtern abend über die Verteilung des Ueber⸗ ſchuſſes (4361 Mark) des Feſtes beſchloſſen. 3500 M. ſollen als Fonds einer zu bildenden Sängervereinigung beſtimmt ſein, welche die Ver⸗ anſtaltung von großen Wohltätigkeitskonzerten uſw. bezweckt. Ferner werden 500 Mk. der Kaſſe des deutſchen Sängerbundes und von dem Reſte u. a. der Armenkaſſe ein Theil zugewieſen. E Heidelberg, 23. Sept. Falſche Fünf⸗ markſcheine, die täuſchend nachgemacht ſind, und nur eine etwas hellere Färbung wie die echten haben, ſind gegenwärtig im Umlauf. Die Schraf⸗ fierung auf der Rückſeite der echten Scheine iſt bei dieſen falſcheu Scheinen durch klein geſchnitte⸗ ne Menſchenhaare täuſchend nachgemacht und zwar derart, daß man die Fälſchung nur unter Zu⸗ hilfenahme eines kleinen Meſſerſchen konſtatieren kann. Der Druck des Strafandrohungsvermerks iſt auch nicht ſo klar geraten, als bei den echten. — Karlsruhe, 23. Sept. Verhaftet wurde ein 24 Jahre alter Geſchäftsreiſender aus Frankfurt, der ſich ſelbſt auf der Polizei ſtellte unter der Anſchuldigang, daß er für eine Ber⸗ liner Firma 1600 Mk. einkaſſierte und in ſeinem Nutzen verbraucht habe. — Eberbach, 22. Sept. Ein Unfall er⸗ eigneſe ſich heute auf der Landſtraße zwiſchen Eberbach und Ober⸗dielbach. Die dem Bierbrauer Schneider in Eberbach gehörenden Pferde ſcheuten vor einem in ſchnellſtem Tempo heranfahrenden Automobil und ſtürtzten die ſteile Straßenböſchung hinunter. Während der Fuhrmann glücklicher⸗ weiſe unverletzt blieb, erlitten die Pferde ſchweren Schaden, ſo daß ſie wohl getötet werden müſſen. Der Führer des Automobils iſt dem „Holb. Tgbl.“ zufolge unbekümmert um den Unfall und leider auch unerkannt weiter gefahren. — Gottmadingen, 23. Sept. Ein eigen⸗ artiger Fund wurde dieſer Tage in der Sägerei von Fahr hier gemacht. Beim Sägen der Eiche vernahm man plötzlich ein eigenartiges Klirren an der Säge. Die Maſchine wurde abgeſtellt und der Eichenſtamm getrennt. Da fand man nun in der Mitte desſelben eine — Kanonenkugel. Es wird angenommen, daß die Kugel vom Au⸗ fange des 19. Jahrhunderts herrührt, wo die Franzoſen und Oeſterreicher in unſerer Gegend waren. Die Eiche ſtammt aus dem Walde der Ge⸗ markung Welſchingen. — Straßburg, 23. Sept. Ein ſchreck⸗ liches Unglück ereignete ſich geſtern nachmittag innerhalb des Kronenburgertores. Ein etwa 18 Jahre altes Mädchen aus Kronenburg wollte dort aus dem von Truchtersheim kommenden Dampf⸗ ſtraßenbahnzuge ausſteigen. Trotz der ſchon oft wiederholten Warnungen, während des Fahrens nicht auszuſteigen wartete das Mädchen nicht, bis der Zug hielt, ſondern ſtieg in vollem Fahren aus. Hierbei blieb es mit den Kleidern hängen und fiel unglücklicher Weiſe quer zwiſchen den Wagen, aus dem es ausgeſtiegen war, und den nächſtfolgeuden Wagen. Von dem letzteren wurde es überfahren und auf der Stelle getötet. Nach anderer Darſtellung ſoll kein Unglücksfall, ſondern Selbſtmord vorliegen. — Niederbronn, 22. Sept. Ein von Reichshofen kommender Motorwagen überfuhr heute nachmittag gegen 4 Uhr in der Nähe von Jägerthal einen vierjährigen Knaben ſo unglück⸗ lich, daß der Tod ſofort eintrat. Führer des Automobils war lt. „Strßb. P.“ ein in Dienſteu der Firma de Dietrich und Cie. hier ſtehender Ingenieur. — Lorch, 24. Sept. In einem unbe⸗ wachten Augenblick iſt das 2jährige Knäblein des Fabrikarbeiters Bauer im Brunnen ertrunken. — Liebenau, 23. Sept. Ein großes Schadenfeuer äſcherte 28 Bauernhöfe ein. Die 5 ganze Ernte iſt vernichtet, Flammen umgekommen. — Barmen, 23. Sept. In vergangener Nacht erfolgte hier eine Vergiftung durch Aus⸗ ſtrömen von Gas. Geſtorben iſt die Witwe Karl Graebing während die Witwe Julius Feldmann und ihre drei Kinder in bewußtloſem Zuſtande aufgefunden wurden. Das Gas iſt von der Straße aus durch ein defektes Leitungsrohr in fl vie das Haus eingedrungen. - — Berlin, 23. Sept. Ueberblickt man 14 die finanziellen Ergebniſſe der Reichsverſicherungs, zumtag, anſtalten der Invalieden⸗ und Altersverſicherung 9 oulgrbäude im ganzen — Gemein- und Sondervermögen per⸗ 5 prälis eint —, ſo ergiebt ſich das überraſchende Reſul⸗ ie. Prot tat, daß in jedem Jahre von 1891-1901 das 1506 ain Vermögen der Anſtalten gauz gleichmäßig, u. zwar um rund 76 Millionen Mark, gewachſen iſt, Am „ Ende des Jahres 1901 852 01950152 Mark, Weder die allmähliche Steigerung der Renteulaſt auf mehr als 52 Millionen im Jahre 1901, noch it unſer 1 k Adder. die Beitragserſtattungen in Höhe von 6,78 1 fl Millionon, noch auch das Anwachſen der Heilver⸗ ö fahrungskoſten auf nahezu 7 Millionen hot diefe Sonnta Gleichmäßigkeit zu ſtören vermocht, wie auch die geänderten Vorſchriften des neuen Invalidenver⸗ b ſicherungsgeſetzes ohne ſichtbaren Einfluß ge⸗ Pre blieben ſind. — Hamburg, 25. Sept. Auf der Pul⸗ verfabrik Bomlitz flog ein Körnerwerk in die Luft. d Schieß Ein Arbeiter wurde getötet. — Liſſabon, 24. Sept. Bei der aus — Mozambique am 21. ds. Mt gemeldeten Exploſion— J eines Pulvermagazins ſind 150 Perſonen verletzt kdenen. worden. A ilrices E. — Budapeſt, 23. Sept. Der Geldbrief⸗ träger Stefan Boda wurde heute vormittag im Hauſe Joſefsring 44, wo er eine Geldſendung abliefern ſollte, auf der Treppe von einem unbe⸗ kannten Individium mit einem Beil niedergeſchla gen und die Geldtaſche mit 4000 Kronen Inhalt pulver geraubt. Der Attentäter entkam, der Beiefträger⸗ n Conſ e: iſt tötlich verletzt. I L Hama Schweinemarkt Keckenheim Maude Der letzte Ferkelmarkt war mit 47 Stück Hedicin befahren und wurden 47 Stück zum Preise von 10 in fle 12 18 Mark pro Paar abgeſetzt. 11 feſt zu ſtehen, die Stunde kommt doch, wo Ihr, wie von unentrinubaren Gewalten getrieben, Euch in die Arme ſinkt, mag auch zehnmal ein anderer oder eine andere dazwiſchen ſtehen. Sie iſt nicht glücklich, ſagte ſich Adloff in dieſer Stunde, und ſie ſehnt ſich nach dem echten Glück. Das aber haſt Du verſpielt, Lesla, und ich will nicht derjenige ſein, der dich auf falſche, ſündige Pfade führt. Unſer Glück iſt tot, du biſt nicht mehr die Leska, die ich geliebt, ein anderer hielt dich in ſeinen Armen, dem haſt Du Treue am Altar gelobt, die mußt Du halten nach den Geſetzen der Sitte, der Moral, Erriet Leska ſeine Gedanken. Eine heiß Blut⸗ welle ſtieg plötzlich in ihr Antlitz, und ſie bat ihn, um ihre Erregung ihm gegenüber zu verbergen, etwas zu ſpielen. Das Gewitter hatte nachgelaſſen, nur der Regen ſtrömte noch ſtark, Die Damen konnten noch nicht daran denken, das ſchützende Dach zu verlaſſen. Sie dachten auch nicht daran, Elſa wußte, daß ſie doch ſpitzige Redensarten von ihren Verwandten zu hören bekam, mochte ſie nun etwas früher oder ſpäter nach Hauſe kommen, und die Situation hier war doch zu einzig, zu intereſſant. Und Leska? Ihr war es, als müſſe ſie ewig hier ſitzen in dem möblierten Zimmen, als wäre hier ihre Heimat, aus der keine Macht der Welt ſie wieder ver⸗ treiben könne. Adloff ſpielte auf dem Flügel, es maren wunderbare Phantaſien, die er den Saiten entlockte, das wirbelte durcheinander gleich verſchiedenen Men⸗ ſchenloſen, bald heiter in luſtigen Tanzrythmen, bald erſchünternd, tragiſch, und durch all dieſen Wirbel zog ein Leitmotib, eine ſchlichte, faſt keuſche Melo⸗ bie; gleich dem Pfade jener Menſchen, die unbeirrt mit feſtem Sinn vorwärts ſtreben und das zu erei⸗ chen ſuchen, wozu ihnen ein gütiger Gott die Kräfte verliehen. Die beiden Zuhörerinnen lauſchten wie verzau⸗ bert, es war die Sprache des Genies, die ſie ver⸗ nahmen, die auch den Laien immer verſtändlich iſt, denn große Muſikverſtändige waren weder Leska noch Elſa. Sie überhörten es, daß ein Wagen draußen vorfuhr, und nun wird das Spiel jäh un⸗ terbrochen, denn Brandhorſt ſtürmte plötzlich in das Zimmer. „Alſo doch!“ Stimme. „Während ich, Dein Mann, mich ſorge und ängſtige um Dich, ſitzt Du in aller Seelen ruhe hier bei Deinem früheren Galan. Ich wollte es Martha nicht glauben, aber ſie hatte ein Geſpräch belauſcht, von der Sünde, mit liebeleerem Herzen vor den Altar zu treten, das bindende Wort zu ſprechen, die du begangen und von der Fortſetzung des in⸗ tereſſanten Romans Deines Lebens. Sie ſcheint ja auch höchſt intereſſant zu ſein, dieſe Fortſetzung. O, pfui, pfui über Dich, du unvergeſſenes Weib! Das alſo iſt der Dank für meine grenzeuloſe Liebe!“ rief er jetzt mit zornbebender „Ich that nichts Uurechtes,“ ſtammelte Leska, die totenblaß geworden war. uns hier herein. „Leugue nicht!“ erwiderte er zornig. „Ich weiß jetzt, daß Du den Weg hierher ſchon öfters ge— „Das Unwetter trieb macht, Martha hat es beobachtet, nur wollte ich es ihr nicht glauben, jetzt glaube und fürchte ich aber das Schlimmſte.“ „Der reine Spion, dieſe Martha“, ſpottete Elſa. Brandhorſt achtete nicht darauf, er war dicht zu Leska herangetreten, mit ſetnen beiden großen Häuden faßte er ihre Schultern und ſchüttelte ſie, dabei rufend: „O Du! Du! Aber noch biſt Du in meiner Gewalt!“ 5 „Mein Herr, Sie haben kein Recht, Ihrer Frau Gemahlin ſolche kränkende Worte zu ſagen !“ ergriff jetzt Adloff das Wort. „Ich ſah die Dame heute zum erſten Mal wieder ſeit den Tagen in M. Daß wir uns früher kannten und uns liebten, ehe Sie in ihr Leben traten, nun, das iſt doch kein Verbrechen. Ich aber bin der letzte, der ſeine Hand nach einer Frau ausſtrecken würde, die einem andern gehört! Ich bin an der heutigen Begegnung ganz unſchuldig, die Damen ſuchten Schutz vor dem Ge⸗ witter, und für alles, was ich ſage, ſtehe ich mit meinem Ehrenworte, und niemand ſoll an demſelben zu zweifeln wagen.“ Brandhorſt ſtutzte und Leska ſenkte das Haupt. Sie hatte wohl verſtanden, was Adloff mit dieſen Worten hatte ſagen wolleu. Wie ſtolz, wie enk⸗ ſagend ſeine blauen Augen dabei blickten, ſie wollten nichts mehr von einer Liebe wiſſen, der der reine verklärende Lenzeshauch genommen war. Jetzt aber lagen die Schatten des Verhängniſſes darüber, das zur ſchweren Schuld werden konnte, und damit wollte ſeine im Sturme geſtählte Seele nichts zu tun haben. 8 Leska mochte ihre Ketten nur ruhig weſter ſchleppen, er würde ſie nie davon befreien. ö Brandhorſt begann auch wieder zu argwöhnen, Natürlich verſuchten die Beiden ſich weiß zu breu⸗ nen, dachte er, aber er war nicht der Mann, ſich dumm machen zu laſſen. „Komm,“ ſagte er jetzt zu Leska, „wir fahres nach Hauſe. Sie mein Herr aber werden mir Ges nugtuung geben,“ wandte er ſich an Adloff, 5 1 „Das werde ich nicht, es wäre ein Eingeſtänd⸗ 0 nis einer Schuld, die niemand begangen, Es müßte mir denn als Schuld angerechnet werden, daß ich zie Damen Obdach gewährte vor Sturm und Regel“ f 590 oh Zur dapitneter bee pot ers v (Fortſetzung folgt.)