Jvereſg enbung amber aber ü˖ lung ing: 1903. t Vurſung cheinen 0 Vorſian — guerein denburg. . Sept Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der — — — Anzeiger für Ladenburg u Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. p. e mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. nd Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. 0 Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Umgebung. Bei größeren Aufträgen Rabatt. f Lamstag, den 19. September 1903. d dog Ar, 74. r Vortag . 51 85 — — — 1 2 euerpläne. Das Volk in allen ſeinen Schichten hat zwar an Steuern, den direkten wie den in⸗ direkten ſchon genug zu tragen, aber derſſchlechte Stand der Keichs- und Staatsfinanzen, dazu die wachſenden Ausgaben für Herr und Flotte und für das Verſicherungsweſen der Arbeiter, zu welchem auch leicht noch die Handwerker⸗ und Deivatangeſtelltenverſicherung hinzukommen kann, ſowie die Notwendigkeit, endlich einmal ernſtlich an einer Tilgung der Keichsſchulden zu arbeiten und nicht nur immer Anleihen zu machen, legen allen Finanzminiſtern und in erſter Einie auch dem neuernannten Staatsſekretär des Reichsſchatzamtes, Freiherrn v. Stengel, die Pflicht auf, nach Mehreinnahmen zu ſuchen, alſo brauchbare neue Steuerpläne vorzulegen. Leider iſt es nur ſehr ſchwer, ja beinahe un⸗ möglich, eine annehmbare und einträgliche neue Steuer einzuführen. Am eheſten zu ertragen wäre ſchließlich noch eine CTuxusſteuer und eine Steuererhöhung auf Tabak, Bier und Spirituoſen. Igereinhel n auf Sam nds 9 15 He Henin an Pulver 5 Bekanntlich iſt die Steuererhöhung auf Tabak, 2 Bier und Spirituoſen ſchon wiederholt im Reichstage Gegenſtand von SGeſetztesvorlagen geweſen, aber wegen angeblicher Schädigung der Tabaks-, Brauerei⸗ und Brennerei⸗Induſtrie abgelehnt worden. Daß der CTonſum bei einer Steuererhöhung nachteilig beeinflußt wird, ſoll nicht beſchritten werden, da aber bei dem Tabak⸗ rauchen, dem Bier⸗, Wein- und Schnapsgenuß nicht nur Bedürfniſſe, fondern auch Leiden⸗ ſchäften eine Hauptrolle ſpielen, und außerdem die anderen Länder, wie Oeſterreich- Ungarn, Frankreich und ſelbſt England und Amerika aus dem Tabak und den geiſtigen Getränken viel mehr Steuern für das Staatsſäckel ziehen L tag, dan 9 98 11 * r hier verſtan 9 Coſslmen politiſch die neuen Steuerprojekte nach dieſer Kichtung wohl nochmals ſehr genau prüfen müſſen. Irgendwoher muß doch mehr Geld für ſtaatliche Zwecke gewonnen werden. Die Junggeſellenſteuer und die Wehrſteuer haben, wenn man ſich hier nicht auf einen verkehrten idealen Standpunkt ſtellt, ſondern lediglich ſteuer⸗ politiſch und praktiſch denkt, auch viel für ſich, denn der ältere Junggeſell der keine Familie für den Staat großzieht und auch bei mäßigem Einkommen große Ueberſchüſſe macht, kann ſchon nach ſeinem Einkommen ſtufenweiſe 10 bis 500 Mark extra zahlen, um das koloſſale Opfer, das z. B. die Familien, die mehrere Söhne dem Heere als Soldaten ſtellen, für den Staat bringen, extra auszugleichen. aber ein gutes Einkommen haben, und die könnten vom 24. bis 44. Lebensjahre auch eine Wehrſteuer zahlen. Ebenſo iſt, allerdings in beſchräukter Art, auch die Einführung einer Luxus ſteuer am Platze. Was wird für Automobile, Equipagen, Reitpferde, koſtbare Mufikinſtrumente und teure Wohnungen nicht von vielen Leuten für ein Aufwand gemacht. Solche Euxuslieb⸗ haber fragen auch niemals danach ob der Gegenſtand ihrer Liebhaberei 50 oder 100 Mk. mehr oder weniger koſtet und da könnte dieſen Luxusgegenſtänden ſicher eine Steuer auferlegt werden. Natürlich dürfen alle ſolche Steuern keine unvernüftige Höhe haben, ſondern ſich in verhältnißmäßig leicht zu zahlenden Beträgen bewegen. Wir betonnen, daß kein Menſch ein Freund neuer Steuern iſt, aber wenn der Staat und das Keich für das allgemeine Wohl mehr Einnahmen brauchen, ſo muß eben irgendwo Es iſt Und unter den Wehrpflichtigen giebt es Hunderttauſende, die wegen kleiner Fehler nicht Soldat werden, auch zu bedenken, daß wir in Deutſchland, was die Einführung neuer Steuerarten anbetrifft, tatſächlich zu bedenklich und zu einſeitig doc⸗ trinär⸗idealiſtiſch ſind, indem wir immer fürchten, irgend einem Stande oder Gewerbe Unrecht zu tun. Es iſt aber eine Erfahrung, daß Leute und Volksvertreter, die immer beſorgt ſind, anderen ja ken Unrecht zu tun, auch oft das Rechte, das Richtige, das Notwendige nicht ausführen. Gute Staat und Finanzpolitik be⸗ deutet das Opfer des Einzelnen für das Ganze, für den Staat, und auf dieſen Opfern beſteht überhaupt unſere ganze Exiſtenz, und wir können ihnen nicht entrinnen. Verſchiedenes. — Friedrichsfeld, 19. Sept. Ein ſehr bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich heut vormittag in einer hieſigen Fabrik. Der ledige, 22 Jahre alte Preſſer Baumann von Ladenburg geriet ſo unglücklich mit dem linken Beine ii 5 die Kammräder einer Preſſe, daß ihm dasſelb unterhalb des Knies förmlich zermalmt wurde Baumann wurde ſofort durch einen Beamten zder Fabrik, welcher Mitglied der Sanitätskolonne Mannheim iſt, ein Notverband angelegt, worau er in das akademiſche Krankenhaus in Heidelber überführt wurde. — Heidelberg, 16. Sept. Nach dem das Befinden des Attentäters, der Atonio Corpo retto heißt and aus Pedavenna gebürtig iſt, ſich ſoweit gebeſſert hatte, daß er transportfähig war, wurde derſelbe aus dem hieſigen akademiſche Krankenhauſe in das Mannheimer Allgemein Krankenhaus überführt, wo er in einer hieſige Iſolierzelle untergebracht wurde. — Die Beſſerung — als Deuttchland, ſo 5 e und ſteuer⸗ 5 den ſauren Apfel gebiſſen 1 tätter 5 Zügen, ſah nicht, wie es in deren Augen bisweilen 0 1 In goldenen Ketten. 5 aufzuckte, ſo verzweifelt, ſo ſchickſalsgrollend. Total Roman von F. Sutaun. Ach, wie bettelarm im Herzen kam ſie ſich vor, (Fortſetzung.) 2 75 4 Oktoltt Statt dieſer einſamen aufregenden Spazier⸗ 1 Mark. 4 gänge ging Leska jetzt täglich nach dem Forſthaus, 0 Polo 20 N. das da ſo friedlich im Schatten der alten Linden zweiſpimme lag, und half Martina bei ihrer Einrichtung. Wie kompl. Gag einfach war deren Hausweſen im Vergleich zu der . 6000. Pracht und Eleganz in ihrer Häuslichkeit, aber welch Sattel l. Ja. ein Glück, welch übermächtiges Glück in dieſem alten . 200l. von Linden beſchatteten Hauſe. Die Beiden, die das mit l. Meld! Glück hineingetragen, die fragten nicht danach, ob ca. M. l ihre Einrichtung modern und ſtylvoll ſei, od ſte Jolla in . Stores an den Fenſtern hatten, und ihre Füße f. 10 30. auf Smyrnateppiche traten. Das waren in ihren ine im 60 Augen ſo nebenſächliche Dinge, die mit wahrem 000 Glück gar nichts zu tun hatten, nur eitler Tand, 1 dl 1 mit dem die Menſchen ſich umgeben, oft um die 10 ce Oede, die Glückesleere in ihrem Inneren zu ver⸗ Ihna . decken. In ihrem Inneren aber, da war der volle stadt Lebenslenz angebrochen. Jahrelang hatten ſie ge⸗ len Lo al ſtrebt, dieſes Ziel zu erreichen, und mehr hatten ſie nie begehrt, als ſolch ein ſtilles Heim und die größtenteils aus ihren Erſparniſſen beſchaffte Ein⸗ richtung. Martina war von allem, was ſie in der neuen Heimat ſah, entzückt, von dem alten Hauſe, dem etwas verwildeten Garten. In ihrem Glück be⸗ merkte ſie nicht den ſeltſawen Ausdruck in Leskas die reiche Frau, der Freundin gegenüber; wie rüttelten die kleinen, zarten Hände an den goldenen Ketten, die ſie doch ſelbſt ſich angelegt hatte! O, daß ſie dieſelben zerreißen, allen Reichtum von ſich werfen könnte, und dort nach dem einſamen Hauſe dürfte, wo allein ihr Glück zu finden war. Mochten auch die Schatten der Schuld darauf ruhen, Not und Entbehrung dort ihrer harren, es ſollte ſie nicht kümmern. Auch auf Elſa Bergers Liebe hatten, wenn Martha nicht etwa gelogen hatte, ſolche Schatten der Schuld geruht, und doch pries ſie jene Zeit auf Capri als die ſeligſte ihres Lebens. Elſa Bergers! Sie war wirklich die einzige Seele im ganzen Umkreis hier, die ſie noch verſtehen würde, ihr Sehnen, ihre Unruhe, ihre Verzweiflung. Sollte ſie ſich ihr anvertrauen? Sie kam trotz Marthas Warnungen jetzt öfter mit Elſa zuſammen, war auch ſchon einigemale auf dem Gute von Elſas Verwandten geweſen, einem alten, kränklichen Ehe⸗ paar, wo die junge Dame allerdings kein ſehr an⸗ genehmes Leben führte. Sie war aber die einzige Verwandte der alten Leute und ihre Erbin, darum hielt ſie auch bei ihnen aus, ſo ſchwer es ihr auch bisweilen wurde. Leska war ein großer Lichtblick in Elſas Leben, mehr und mehr erregte die junge Frau ihr Intereſſe. Und jetzt? Was war nur ge⸗ ſchehen? Was war da in ihr Leben getreten? Dieſer fiebernde Blick, das unruhige, raſtloſe in der jungen Frau ganzem Tun war zu rätſelhaft. Elſa zer grübelte ſich den Kopf, bis ihr endlich die Erkennt nis kam. Ob Leska ſchon von dem Jintereſſauten neue Oberkontrolleur gehört? fragte Elſa dieſelbe eines Tages. Eine heiße Blutwelle in Leskas Antlitz wa die Antwort, und dann ſagte die junge Frau ei ſchüchternes „Ja!“ „Wie ein Einſidler hauſt der Menſch in dem abgelegenen Hauſe an der Grenze,“ fuhr Elſa, di junge Frau ſcharf beobachtend, fort. „Muſik aber ſoll er treiben gleich einem modernen Orpheus, als wollte er eine tote Geliebte mit ſeinen herzerſchüttern⸗ den Weiſen der Unterwelt entreißen. Ich vermut aber, die Geliebte iſt noch auf der Oberwelt und ihr ganz nahe!“ a Verwirrt, erſchrocken blickte Leska ſie an. Dieſe ſchlaue Elſa Bergers wußte oder ahnte wohl ſchon alles! . „Ja, ja, es iſt wunderbar, wie das Schickſa 8 ſeine Fäden ſpinnt, entrinnen können wir ihm nicht, auch Sie nicht,“ fuhr Elſa fort. „Ich habe Ihnen 5 das ſchon einmal geſagt, Sie werden ſich entſinnen, damals, bei unſerm erſten Zuſammenſein!“ a Elſas Blickeng ruhten bei dieſen förmlich bannend auf der jungen Frau Worten (Fortſetzung folgt.)