— Wieblingen, 9. Sept. Verſchwunden ſind ſeit letzten Donnerstag zwei hieſige Mädchen, die 18;jährige Tochter des hieſigen Wirts zum „Zähringer Hof“ und die 20jährige Tochter des Zimmermeiſters Zimmer. Bei erſterer Familie weilte ſeit drei Wochen ein Amerkaner zu Beſuch. Derſelbe reiſte am Donnerstag wieder hier weg. wobei ihn beide Mädchen begleiten wollten, die ſeitdem verſchwunden ſind. Die Eltern erſtatteten Anzeige. ö — Heidelberg, 10. Sept. Die Schloßbeleuchtung, die von der Stadt Mannheim den Teilnehmern am 6. Deutſch⸗Oeſterreichiſch⸗ Ungariſchen Binnenſchiffahrts⸗Kongreß dargeboten wird, findet Samstag, 12. September, ſtatt. f — Heidelberg, 10. Sept. Flüchtig ge⸗ gangen iſt der in der hieſigen Augenklinik als Patient untergebrachte Einbrecher Johann Georg Linſenmayer aus Uhingen (Württemberg), dee im Zuchthaus zu Bruchſal eine Strafe zu verbüßen hat. Die wenig ſtrenge Klauſur in dem Inſtitut rmöglichte es dem Einbrecher, unter Mitnahme remder Kleidungsſtücke zu entweichen. Die Polizei ibt von Linſenmeyer, der an einem großen Ein⸗ ruchsdiebſtahl in Konſtanz beteiligt war, folgendes Signalement: 25 Jahre alt, groß linkes Auge ehlt, rechtes beſchädigt, dunkle Haare, auffallende Drüſennarben am Hals, trug in der Ulinik blaue Brille, Hoſe und Weſte dunkelgrün, weiß und chwarzer Strobhut. — Karlsruhe, 9. Sept. Die auf öffentliche Koſten bewirkte Anſchaffung von Lehr⸗ mitteln für die Schulkinder mittelloſer Eltern iſt auf Grund der in Baden geltenden bezüglichen Geſetzesbeſtimmungen als eine Armenunterſtützung eltenden Befreiung von der Schulgeldbezahlung den Ausſchluß von der Teilnahme an den Land⸗ agswahlen bewirkt. Bei den Reichstagswahlen verden weder die Befreiung vom Schulgeld noch ie Auſchaffung von Lehrmitteln als „Armenun⸗ erſtützung“ im Intereſſe einer gleichmäßigen An⸗ endung des § 3 Ziffer 3 des Reichstagswahl eſetzes vom 31. Mai 1869 in einer für das anze Reich übereinſtimmenden Weife ausgelegt wurde. — Pforzheim, 9. Sept. In Niefern rſtach der 77 Jahre alte Gaſtwirt G. M. Karſt n vergangener Nacht ſeine in den 40er Jahren ehende Ehefrav. Der Bluttat war ein Streit vorausgegangen. Die Eheleute, die beide dem Einleitung des Romans, dieſer unſchuldige Liebes⸗ aum. Ich bin überzeugt, das Schickſal führt ſie och in ganz andere Heimſuchungen, führt ſie viel⸗ icht gar noch einmal mit dem zuſammen, für den hr Herz ſchlägt? Dann aber gibt es großen Sturm, die hohen Wogen werden Sie erfaſſen, über Sie zuſammenſchlagen, Sie ruhelos umher⸗ treiben, vielleicht auch, daß Sie den Hafen erreichen.“ 5 „Was für einen Hafen?“ Faſt ängſtlich ſchaute Leska bei dieſer Frage in das Antlitz der precherin, auf welches ein fahler Lichtſchein fiel. Elſas Augen leuchteten ſo unheimlich, ſo düſter, und ihre ſchmalen Lippen umſpielte ein überlegenes Lächeln. „Den Hafen des endlichen Vereintſeins natür⸗ lich,“ verſetzte ſie dann. „Aber ein ſolches Schick⸗ ſal iſt ja jetzt gar nicht auszudenken. Harre, arme eele, in Geduld, und ſuche zu ertragen, was Du verſchuldet.“ f In dem Augenblick trat Martha Brandhorſt zu den beiden Damen. „Es iſt Zeit zum Aufbruch, Leska,“ ſagte ſie mit ihrer ſcharfen Stimme, dabei einen mißtrauiſchen Blick auf Elſa werfend. f „Ach, iſt es ſchon ſo ſpät?“ rief Leska und erhob ſich. „Die Zeit ſcheint Dir ausnahmsweiſe heute einmal ſehr ſchnell vergangen zu ſein“, ſpottete Martha. „Ja, das iſt ſie wirklich“, verſetzte Leska, und reichte Elſa die Hand zum Abſchied. „Auf Wieder⸗ ſehen, Fräulein, hoffentlich recht, recht bald. „Auf Wiederſehen“, erwiderte auch dieſe, mit ihren leuchtenden Augen Leska noch einen bedeu⸗ tungsvollen Blick zuwerfend. Das war ſo mal ein Lichtblick in die Tage Nüchternheit, dachte Elſa Bergers auf dem Heim⸗ wege. Der Liebesroman der jungen Frau iſt ja an ſich rührend harmlos; ein Offizier, ein armes 5 nächſte ſtigkeit. Der Mörder wurde noch in der Nacht verhaftet und nach dem Amtsgefängnis in Pforz- heim verbracht. — Zwingenberg a. d. B., 9. Sept. Die 12jährige Schülerin, Tochter eines Hanauer Großkaufmanns, die vorige Woche, wie ſchon mit⸗ geteilt, durch den Sturz von einer Böſchung einen, Schädelbruch erlitt, iſt geſtern ihrer Verletzung erlegen. — Kirchheimbolanden (Pfalz), 9. Sept. Ein Radfahrer-Unglück ereignete ſich auf der ſtark abfallenden Kaiſerſtraße zwiſchen Morſchheim und Kirchheimbolanden. Der 18 Jahre alte Mecha⸗ niker Troſt von Biſchheim fuhr in fliegendem Tempo den ſteinernen Berg herab und rannte mit voller Wucht gegen den Pfeiler des Eiſenbahn⸗ viadukts. Mit gebrochener Hirnſchale aber noch lebend wurde er in das Diſtriktskrankenhaus Kirchheimbolanden gebracht, wo er heute nacht ge⸗ ſtorben iſt. — Obermoſchel (Pfalz), 9. Sept. Ein ſchweres Brandunglück hat ſich in Niedermoſchel ereignet. In der Scheune der Wittwe Mindel brach geſtern früh um 6 Uhr Feuer aus, welches auch die benachbarte Scheune des Ackerers Linn ergriff und einäſcherte. Die beiden Söhne der Witwe Mindel, der 19jährige Wilhelm und der 17jährige Ludwig, werden vermißt und ſind aller Wahrſcheinlichkeit nach ſin den Flammen umge⸗ kommen. Furchtbare Szenen ereigneten ſich am Brandplatze. Die Witwe und der greiſe Groß⸗ vater waren nur mit Mühe aus dem brennenden Hauſe zu entfernen. Illkirch, 9. Sept. [Vorfall wird von hier gemeldet. Beim Baden in der Ill oberhalb der Maſchinenfabrik und ihrer Turbinen geriet ein 6jähriger Knabe in die Strömung und konnte ihr nicht mehr Meiſter werden. Ein 12jähriger Kamerad ſah die Gefahr vom Ufer aus, und der wackere Junge ſprang, ohne ſich lange zu beſinnen, mit den Kleidern in den Fluß. Leider gelang ihm die Rettung nicht. Der mutige Retter ertrank ebenſo, wie der, den er retten wollte. Nach kurzer Zeit wurden beide als Leichen ans Ufer gezogen. — Frankfurt, 9. Sept. Der in den letzten Tagen vielgenannte Hilfsbahnwärter Kaiſer in Mühlheim a. M., der die über das Gleiſe ge⸗ legte ſogenannte Goliathſchiene rechtzeitig entdeckt Trunke ergeben waren, lebten in ſtändiger Zwi⸗ 1 Ein teagiſcher Mädchen, die ſich lieben und nicht heiraten können, weil ſie beide arm ſind. Du lieber Gott, das iſt, f ſo lange der bunte Rock überhaupt exiſtiert, millio⸗ nenmal dageweſen. Kommt ein reicher Freier, dann ſagt man dieſer Liebe Lebewohl, wenn auch das junge Herz ein wenig dabei blutet, das wird über⸗ wunden; auch die junge Frau Brandhorſt wird es überwinden mit der Zeit. Aber ſie ſoll es nicht, ſie ſoll es nicht! tönte es in den Gedanken der klugen, energiſchen und ränkeluſtigen Elſa Bergers. Das Schickſal ſollte ſie ihr nicht umſonſt in den Weg geführt haben. Hier in dieſer Geiſtes⸗ wüſte, wo man aufatmete, wenn nur ein Wort an das Ohr tönte, das über die troſtloſen banalen Alltagsgeſpräche hinausging, da ſchuf ein ſolches Frauenlos ein ganz neues Intereſſe, zumal, wo ein Menſchenantlitz ihr begegnete. das ein Hauch des Schickſals, wenn auch nur ein ganz leiſer, ge⸗ ſtreift hatte. Leskas Antlitz hatte ein ſolcher Hauch geſtreift, dieſen Hauch wollte Elſa Bergers an⸗ fachen, er ſollte zun Feuerbrand werden, der nie wieder erlöſcht. Die Grundbedingungen eines mo— dernen Eheromans waren ja vorhanden, es bedurfte nur feiner, geſchickter Parzenfinger, um die Fäden zu ſpinnen, und die beſaß Elſa, ebeuſo ein gut Teil Phantaſie und etwas Hang zur Intrigue. Verdenken kounte ihr es ja ſchließlich kein Menſch, wenn ſie das langweilige Daſein bei ihren Ver⸗ wandten, die noch dazu mit allerlei Gebreſten be⸗ haftet waren, ſich ein wenig unterhaltender zu ge⸗ ſtalten ſuchte, wenn auch auf Koſten der Ruhe und des Friedens anderer Menſchen. 10. Leska fuhr einige Wochen ſpäter in Geſell⸗ ſchaft ihres Mannes und ihrer Schwägerin ſchwei⸗ gend durch die ſtille Mondnacht und die junge Frau bekam dabei ganz ſeltſame, böſe, wahnwitzige Ge⸗ danken. Die Tannen rauſchten, ihr würziger Duft — und den D-Zug Frankfurt⸗Berlin vor ſchwete Unheil bewahrt haben wollte, hat geſtern de Unterſuchungsrichter eingeſtanden, daß er ſelhſ die Schiene über das Gleis gelegt habe! Darau iſt Kaiſer ſofort in Unterſuchungshaft abgeführ worden. Lediglich die Ausſicht auf die für der artige Fälle ausgeſetzte Belohnung hat den Man zu dem niederträchtigen Streiche verführt. 6 iſt ſeit Jahren Hilfswärter, ſollte in den nächſt Tagen zur ettatsmäßigen Anſtellung gelange und für ſein braves Verhalten bei der Schiene affäre eine hohe Belohnung erhalten. Legte aber wurde aus naheliegenden Gründen hinaus geſchoben. Kaiſer verwickelte ſich bald in Wieder ſprüche, ſo daß er nach einigen Vernehmunge bereits verdächtig ſchien, entweder die Hand m im Spiele gehabt zu haben oder ſelbſt der Tate zu ſein, letztere Annahme hat ſich durch ſein G ſtändnis nunmehr bewahrheitet. — Hamburg, 9. Sept. Der Schneh dampfer „Deutſchland“ der Hamburg⸗Amerika⸗L nie iſt geſtern nach einer Reiſe von nur 5 Tage 11 Stunden, 54 Minuten von Cherbourg New⸗York eingetroffen. Es iſt dies die ſchnellſt Reiſe, ſowohl bezüglich Reiſedauer wie bezügli der Durchſchnittsgeſchwindigkeit, die jemals vo einem Dampſer in der Richtung vom Kanal nach Nordamerika ausgeführt worden iſt. — Oran, 9. Sept. In dem Gefecht b El Mungar zählten die Marokkaner etwa 400 Mann. Ihre erſte Salve richtete große Verhe rungen unter den Mannſchaften an, welche, obglei ſie erſchöpft waren und vor Durſt faſt umkame doch ihre Toten und Verwundeten heldenmüt verteidigten. Die Verluſte der Marolkaner ſind ſeh groß. Das Schlachtfeld war auf eine Länge vo 1 Kilometer von Toten und Verwundeten b deckt, die die Marokkaner bei ihrem Rückzug nich mit ſich nehmen konnten. Leutnant Selchhauſe und ein Unteroffizier ſind an ihren Wunden g ſtorben. Sämtliche nicht bei der Fahne weilend Offiziere der Fremdenlegion haben Befehl erhalte auf ihre Stellen zurückzukehren. Der heutigen Nummer unſeres Blattes lieg der Preis⸗Kourant des Engros⸗Verſandthauſes Geb F. u. P. Schulhoff in München bei, welches ſeſn Artikel der Weis-, Woll⸗, Schnitt⸗, Kurz⸗ und Spie warenbranche beſonders Wiederverkäufer empfiehl umſchmeichelte ſie, wiegte ſie ein in ſüßes Träume und dann folgte jähes Erſchrecken. Sie war gefeſſelt mit goldenen Ketten. Aber gab es de gar kein Entrinnen, keinen Ausweg. Konnte nicht die Feſſeln ſprengen? Aber die Mutter, d Schweſtern, und die Armut, die ihnen allen dau wieder harrte! Es ruhte ſich doch gar zu behaglit in den weichen Kiſſen das Landaueres und fuhr f ſo ſanft auf den Gummirädern! Dazu kamen d eleganten Toiletten und das ganze ſorgloſe Daſeſ der reichen Frau, woran ſie ſich ſo ſchnell gewöhn Und er — er — der andere! Wo war er denn Wer konnte wiſſen, ob ihre Wege ſich je wiede kreuzten, und ob er nicht ſchon längſt im fern Auslande verſchollen war! Nein, dieſe ganzen ſichten und Reden von Elſa Bergers waren do wohl etwas überſpannt und wahnwitzig. „Laß Dich nur etwa mit Fräulein Berge nicht näher ein, Leska“, unterbrach Martha jetzt d Stille, „das Mädchen hat ein ziemlich abenteuer liches Leben hinter ſich; eine Liebſchaft hat f gehabt mit einem Maler, der ſpäter eine ander geheiratet, und wer weiß, was ſie ſonſt getriebe Daß ſie eine bewegte Vergangenheit gehabt, d ſieht man ihr ſchon von weitem an. Sie paß garnicht in unſere Kreiſe, nur ihrer Verwandt wegen wird ſie geduldet und gegen die, von dene ſie doch ganz und gar jetzt erhalten wird, iſt von ſchreiender Undankbarkeit.“ „Mir gefällt ſie aber im Grunde genomme ganz gut“, verſetzte Leska auf dieſen Redeſchwal „ſie iſt jedenfalls hundertmal intereſſanter als d andern jungen Mädchen hier, ſie iſt ſebr klug un welterfah ren * 1 elaunt 1 111 kißputzer 5 rin i tbäude ſo e 1 Weile Arg 970 ealſorec aeg diz längſt 16. Nochm gun. Pübotsforn lichter 801 Waburg, der Gem 2 — N unn gegen Halinpfen ! aſgſezbuch in ih nich a u lire die Weft bis a v. me freche ſierin und Jag bis ſie 4 Gerichte di r tau ausg. A erſchiebung hun ſie ale a enpfehlen, I uz ich ihrer er und ſtill. piglicher Qi ar, wie Ungar ach unterſu diligſter