Stadt. Die Geſamtkoſten für die Arbeiten be- tragen 1400 000 Mk. Auch das neue Amtsge⸗ bäude an der Bismarckſtraße iſt bald fertiggeſtellt. In dasſelbe kommen nicht weniger wie 7 Dienſt⸗ wohnungen und zwar diejenige des Landeskommis⸗ ſärs, „des Amtsvorſtandes, des Polizeidirektors, des Polizeiinſpektors, eines Polizeiwachtmeiſters, des Hausmeiſters zund des Heizers. — Rappenau, 6. Sept. Schluß der diesjährigen Kurſaiſon. In früheren Jahren er⸗ folgte die Schließung des hieſigen Soolbades ſpäteſtens jewels am 15. Oktober. Dem Ver⸗ nehmen nach beabſichtigt nun die Gemeindever⸗ waltung, in deren Betrieb das neueröffnete, hoch⸗ modern eingerichtete Sophie Louiſen⸗Bad ſteht, die Schließung heuer probeweiſe ganz nach Maß⸗ gabe des noch anweſenden Kurpublikums, bezw. etwa noch vorliegenden Anmeldungen (Kurverein) mehr gegen den Winter hin zu verſchieben, was für Leidende, denen wegen Zeitmangels oder aus anderen Gründen der Gebrauch der hieſigen Sool⸗ bäder vorher nicht möglich war, von großem Interreſſe ſein wird. — Frieſenheim (Pfalz), 5. Sept. Die Kartoffel iſt eine Volksn hrung im weiteſten Sinne des Wortes. Nicht allein der ſogen, kleine Mann lebt von ihr, ſondern ſie wird auch von hohen Herrſchaften gegeſſen, ſogar Fürſten und Kaiſer verſchmähen ſie nicht. Es ſind heuer 350 Jahren verfloſſen, ſeitdem ſie von Franz Dracke aus Amerika nach Europa eingeführt wurde. Zur Feier dieſes 350jährigen Kartoffeljubiläums wird am Sonntag, den 13. September 1903, im „Eich⸗ baum“ zu Frieſenheim eine intern. Kartoffel⸗ ausſtellung veranſtaltet und werden die Kartoffel⸗ ——— een eee. Umgebung ausgeſtellt werden. Nachmittags wird eine längerer Vortrag über die Einführung, Ver⸗ pflanzung ꝛc. der Kartoffel gehalten werden. — Zwingenberg a. d. B., 5. Sept. Ein ſchwerer Unglücksfall hat ſich vorgeſtern hier ereignet. Eine Hanauer höhere Töchterſchule hatte einen Ausflug auf den Melibokus gemacht. Beim Rückmarſch nach Zwingenberg ſtürzte eine 12jährige Schülerin, die Tochter eines Hanauer Großkauf⸗ manns, ſo unglücklich ein Böſchung hinab auf einen Stein, daß ſie einen Schädelbruch erlitt. Bewußtlos wurde ſie in das Hotel „Zum Löwen“ gebracht, wo ſie hoffnungslos darniederliegt. Der Unfall iſt lediglich auf einen unglücklichen Zufall Leska ſchaute vom gegenüberliegenden Berge dem langſam ſich fortbewegenden Gefährt nach, ſie ausſteigen, aber die Entfernung, warzzu groß, um ihn zu erkennen. Das einſame weiße; Haus aber hatte unn einmal von Anfang an ihr Intereſſe „Aber liebes Kind, wie kannſt Du ſo lange in der feuchten Luft draußen herumwandern?“ Mit dieſen Worten trat ihr Mann ihr entgegen. „Du vergeſſen?“ Leska ſeufzte. Dieſe langweiligen Geſell⸗ ſchaften auf den, Gütern der Umgegend hatten ſo gar keinen Reiz für ſie. Sie war doch wohl aus wohl nie recht heimiſch in den Kreiſen werden. Die Unterhaltung der verheirateten Damen in dieſen Geſellſchaften drehte ſich meiſtenteils um Kochen, Backen, Dienſtboten und Toiletten. Die jungen Mädchen aber hatten alle noch nichts erlebt und ſahen mit ſo naiven, erwartungsvollen Augen in die Welt und in das aufgehende Leben. aber materiell in all ihren Intereſſen. batten ſie ſo eine gewiſſe, ſcheue Bewunderung. fein, ſo anders wie ihre Frauen und Töchter. Es war eigentlich unbegreiflich, wie Brandhorſt zu ſolcher Wahl gekommen war, wo es doch genug hübſche und vor allem reiche Mädchen hier in der dem reichen Fabrikbeſitzer gern die Hand zum Bund fürs Leben gereicht hätten. Dieſes zarte, ſchöne Geſchöpf aber paßte ſo ſorten aus dem hieſigen Bezirk und der weiteren ſah es vor dem weißen Hauſe halten, und Adloff N erregt, ſie mochte, brennend gern wiſſen, wer der „Bewahner desſelben ſei, und konnte uicht los⸗ kommen zvon dem Gedanken daran. Sinnend kehrte ſie heim. haſt wohl die Abendgeſellſchaft heute ganz und gar anderem Blut, wie dieſe Menſchen hier, und würde Die Herren waren meiſteus vom Schlage ihres Gatten, Für Leska Schön war ſie ja, wunderſchön, aber ſo zart, ſo Umgegend gab, um die er hätte werben können, die — Bretten, 6. Sept. Anläßlich der Feier der 100jährigen Zugehörigkeit der Stadt Bretten zu Baden prangt die Stadt in reichem Feſtgewand. Mit dem Feſte war die Feier des Geburtstags des Großherzoges verbunden. Vor⸗ mittags fand Kirchenparade und Feſtgottesdienſt ſtatt, dem Prinz Max beiwohnte. Nach dem Gottesdienſte warde die Gedenktafel am Rathauſe feierlich enthüllt. Die Tafel beſteht in einem Reliefbilde des Großherzogs Karl Friedrich, als desjenigen Fürſten, unter welchem Bretten zu Baden kam, und hat folgenden Wortlaut: „Zum Gedenken an die vor 100 Jahren erfolgte Ein⸗ verleibung der Stadt Bretten in das Großherzog⸗ tum Baden, errichtet von der dankbaren Gemeinde im Jahre der Einweihung des Melanchtonhauſes 1903.“ Abends fand die erſte Aufführung des Feſtſpiels: „Ein Siegeszeichen“ von Alberta von Freydorf ſtatt. — Frankfurt, a. M. 5. Sept. Im Stadtwald bei Oberrad unweit der Walderholungs⸗ ſtätte, wurden geſtern nachmittag durch Paſſanten 2 Leichen, die im Gebüſch nebeneinander lagen erſchoſſen aufgefunden. Die benachrichtigte Polizei und die Staatsanwaltſchaft begaben ſich ſofort nach dem Tatort. Die Unglücklichen ſind der 25 Jahre alte Reichsbankbeamte Schröder und die 19 Jahre alte Adele Kloth. Der traurige Vor⸗ gang muß ſich ſchon Vormittags zwiſchen 9 und 10 Uhr abgeſpielt haben, da um dieſe Zeit das Abfeuern von Schüſſen gehört worden war. Beide unterhielten ſchon ſeit einiger Zeit ein Freundſchaftsperhältnis, das, wie es heißt, von den Eltern nicht gern geſehen wurde. Das Mädchen hatte ſich geſtern morgen um 7 Uhr aus der Wohnung entfernt, um vermutlich mit ihrem Geliebten im Walde zuſammenzutreffen. Dem Mädchen drang die Kugel in die linke, Schröder in die rechte Schläfe. Die Leichen wurden auf den Sachſenhäuſer Friedhof verbracht. Wie ein anderer Berichterſtatter der „Frkf. Ztg.“ meldet, ſtand das Paar kurz vor der Verlobung. — Heute mittag 12 Uhr wurden aus dem Main in der Nähe des Schlachthauſes 4 mit Stricken zuſammengebundene Leichen geländet. Es ſind Vater, Mutter und 2 Söhne. Die Perſönlich⸗ keiten ſind noch nicht feſtgeſtellt. — Homburg, 5. Sept. Auf Schacht 4 der Zeche „Rheinpreußen“ durchſchlug ein Förderlorb die Bühne, wodurch drei in die Tiefe geſtürzt und getötet wurden, — München, 5. September. Bei dem Brande eines Anweſens in Altach (Vorarlberg) verbranten zwei Mädchen im Alter von 10 u. 8 Jahren. während ein drittes 12 Jahre altez Mädchen das Leben durch einen Sprung aus dem Fenſter rettete. Wien, 5. Sept. Einer amtlichen Meldung zufolge brach in der Nacht zum 3. d M. in Francnik ein Brand aus, der erſt geſtern gegen Mitternacht lokalifiert werden konnte und bis heute früh noch nicht gelöſcht war. 300 Gebäude, darunter 7 Moſcheen und eine Syna⸗ goge wurden eingeäſchert. Ueber 3000 Menſchen ſind obdachlos. Angeblich ſind auch Verluſte an Menſchenleben zu beklagen. Die Enſtehungsurſache iſt unbekannt. — Sofia, 5. Sept. Die hieſige maze, doniſche Organiſation erhält heute ſchreckliche Nachrichten aus dem Monaſtirgebiet. Türkiſche Truppen legten durch Feuer alle Dörfer in den Kaſas Reſen, Ochrida, Strugo, Kruſchewo und Bergleute Dibre in Schutt, zerſtörten Klöſter und Kirchen und zündeten die Wälder an, wo die geflüchtete Bevölkerung unterging. Die in den Dörfern ge⸗ bliebenen Menſchen wurden niedergemetzelt. Die Konſuln in Monaſtier halten fich in ihren Häuſe r eingeſchloſſen. Die hieſige mazedoniſche Organi⸗ ſation verbreitet eine ſpeziſizierte Deukſchrift, über die türkiſchen Greueltaten und droht mit Repreſ⸗ ſalien, wenn Europa nicht einſchreitet. — Ain ⸗Fegra (Algier), 5. Sept. In der Nähe von El⸗Mungar wurde ein Konvoi von einer Räuberbande überfallen, die über 1000 Kamele hinweggeführte. Der Konvoi war von einer berittenen Kompagnie der Fremdenlegion be⸗ gleitet. Der Kompagnieführer, ein Leutnant ſowie mehrere Unteroffiziere und Soldaten ſind in dem Kampf getötet, mehrere andere verwundet worden, Einige Kaufleute ſowie zwei Frauen, die ebenfalls an dem Zuge teilnahmen, werden vermißt. Sie ſind jedenfalls entführt. ö Schweinemarkt Seckenheim Deer letzte Ferkelmarkt war mit 44 Stück befahren und wurden 40 Stück zum Preiſe von 16 20 Mark pro Paar abgeſetzt. gar nicht in dieſe Kreiſe hier. Der alte penſio⸗ nierte Major von Wandheim, deſſen Ausſprüche in der Geſellſchaſt etwas galten, fand, daß Frau Brandhorſt ſo lebensdurſtige Augen, die kenne er, ſie ſtets Unheil an. Brandhorſt würde wohl noch ein⸗ mal etwas erleben mit ihr; darauf wolle er Gift nehmen. Nach ſolchen Reden wurde die junge Frau von den übrigen Mitgliedern der Geſellſchaft noch mißtrauiſcher wie vorher beobachtet, und als ein Eindringling angeſeheu, der nicht hineingehörte in den Kreis dieſer Alltagsmenſchen. Dabei hatte ſie doch gar nichts getan, was man ihr als Schuld hätte anrechnen können. Was konnte ſie ſchließlich dafür, daß ihre Augen ſo ſehuſüchtig blickten. war der Blick jener Menſchen, die einmal höchſtes Erdenglück kennen gelernt, um ſich nun ewig zu⸗ rückſehnen nach dem verlorenen Paradies. Wie die Zungen um ſie herumſchwirrten in der heutigen Abendgeſellſchaft, aber es waren ihr lauter gleichgiltige Stimmen, Leska ſchien es ſogar oft, als ob ſie in einer fremden Sprache redeten. Die Frau Oberamtmann, die auf dem Sofa präſidierte, führte das Wort. Sie redete ununter⸗ brochen von ihrer Mamſell, die eine Liebſchaft mit dem Verwalter hätte, und ſich trotz Schnee und Eis allabendlich im Walde an der Eliasquelle mit ihm träfe; dabei wäre das verliebte Frauenzimmer ſchon hoch in die dreißig. „Alter ſchützt vor Torheit nicht!“ ſagte Fräulein Martha, voll heiliger Entrüſtung über die leichtfertige Mamſell. Die Eliasquelle im Walde Hund ein Liebespaar, das ſich dort traf, das klang ordentlich romaniſch in Leskas Ohren. Sie ſchante intereſſiert auf die dicke Dame im dunkelroten Seidenkleide. „Alles läßt das Geſchöpf in ſeinen Liebesge⸗ danken jetzt anbrennen und verderben,“ fuhr die ſeien gefährlich, Frauen mit ſolchen Augen richteten Es Frau Oberamtmann fort, „ich muß ſiez nächſter Tage wegjagen, wenn man nur gleich einen Erſatz fände. Aber heutzutage dieſes Dienſtperſonal! Ein Jammer iſt es mit dieſem Volk!“ Von allen Seiten wurde der Frau Oberamt⸗ mann zugeſtimmt, ja, es war eine Not, ein Elend jetzt, niemand wollte mehr arbeiteu, ſo klang es in allen Tonarten von den erregten Frauenlippen. Leska wandte ſich gelangweilt von den Frauen ab und den jungen Mädchen zu, denn die Dienſt⸗ botenfragen pflegten dieſe wenigſtens nicht zu er⸗ örtern. Sie erkundigte ſich bei ihrer Nachbarin nach der Lage der Eliasquelle, die hente ihr Inte⸗ reſſe erregt hatte. „O, dort iſt es graulich, unheimlich, keine zehn Pferde brächten mich allein dahin,“ erklärte die junge Dame. f „Es ſpukt dort bisweilen!“ rief lachend eine Andere. „Ein Liebespaar hat ſich dort vor ein paar Jahren erſchoſſen, und das geht nur in Vollmonds⸗ nächten; es ſingt dann mit Grabesſtimmen ein altes, trauriges Liebeslied“, erzählte eine Dritte. 1 „Na, vielleicht erſchießt ſich unſere Mamſell mit ihrem Schatz dort auch noch!“ meinte Melanie Pfeifer, die Oberamtmannstochter, in frivolem Tone, „dann können die beiden toten Liebespaare dort in Vollmondsnächten ein Quartett ſingen.“ Alle lachten über den ſchlechten Scherz und das intereſſante Thema von unglücklichen Liebespaaren und Liebesgeſchichten wurde weiter ausgeſponnen, Romane hatten ſie ja alle geleſen, die jungen Damen, und ſich daraus ihre Anſichten gebildet, die ſie nun zum Beſten gaben. Erlebt aber hat wohl noch keine einen Roman, ſagte ſich Leska, denn in keinem der jungen Geſichter war von Herzenserlebniſſen etwas zu leſen. . a (Fortſetzung folgt.) ghifkbücher 11. e. — aal driſhriftsn 1 zhulnateria U — — u Nager: Ei. 1 Oefen, 1 Aal und n linflie Imigl. Tinten antithe B. Nager aller — Zinrabmung Auf finmtliche A. gel Steh⸗Lam i lachen, Sto Lrösse N. 0 8 * 2 Originalf —— 2