uſpektor in Karlsruhe, Oberregierungsrat Bitt⸗ nann, bekanntlich ſeine Vermittlung angeboten, ie von der Firma ſowohl wie von der Arbeiter- ſchaft angenommen worden iſt. Der Fabrikin⸗ ſpektor hat unter Zuziehung von 3 Arbeitern, wei Schmieden und einen Schlaſſer, alle die Lohn⸗ uf Grund eines erſchöpfenden Materials und, wie die zugezogenen Arbeiter erklären, in ſachlicher ind lediglich auf die Erforſchung der Wahrheit erichteter Weiſe. Der Fabrikinſpektor kommt araufhin zu dem Ergebnis, daß er ſich dem Gut⸗ achten der Fünferkommiſſion, niedergelegt im Sitzungsprotokoll vom 31. Juli, durchaus an⸗ chließt. Er erklärt die gegen die Firma Heinrich Lanz erhobenen Anſchuldigungen für vollkommen grundos, beklagt die vertragswidrige Arbeitsnieder⸗ legung der Schmiede vom 17. Juli und die durch einen allgemeinen Ausſtand hervorgerufene Ver⸗ ſckärſung der Lage. Die Firma Lanz ihrerſeits erklärt ſich bereit, von 170 ausſtändigen Schmieden 65 ab 31. Auguſt wieder einzuſtellen, unter tun⸗ ichſter Berückſichtigung der älteren und verhei⸗ ateten Leute. In gleicher Weiſe ſoll von da ab mit der Wiedereinſtellung der übrigen Arbeiter begonnen werden, ſoweit dies irgend möglich iſt. Die Verantwortung für Unterbrechungen und Ein⸗ chränkungen im Betriebe, die der Streik für ängere Zeit hinaus noch im Gefolge haben dürfte, ehnt die Firma ausdrücklich ab. Die „ſchwarzen Liſten“ an den Verband der Metallinduſtriellen ellen nach Beendigung des Streiks zurückgezogen werden. — Der Vorſchlag, die Vermittlung des Fabrikinſpektors anzurufen, iſt bekanntlich von Herrn Dreesbach ausgegangen. Es iſt alſo anzu⸗ iehmen, dieſer werde nunmehr ſeinen Einfluß auf zie Arbeiter dahin geltend machen, daß ſie den om Fabrikinſpektor vereinbarten Ausgleich ohne Groll gutheißen. — Eine auf geſtern Nachmittag in den Saalbau einberufene Verſammlung der Streiken⸗ en beſchloß nach längerer Debatte die Wiederauf⸗ nahme der Arbeit zu den von der Fiima Lanz geſtellten Bedingungen. — Heidelberg, 27. Aug. Die nächſte Schloßbeleuchtung findet anläßlich des Kongreſſes ellſchaft am 12. September ſtatt. — Karlsruhe, 27. Aug. Ein bemerkens⸗ wertes Urteil, das für die geſamte Geſchäftswelt ages lag in Brandhorſts Zügen etwas wie eine eiſe Enttäuſchung. Dieſe doch immer noch kühle, vornehme Ruhe, mit welcher Valeska alles und jedes eutgegennahm, hatte nachgerade etwas Aergerliches für ibn. Ach wenn ſie ihm doch nur ein einzig val ſo ſtürmiſch um den Hals gefallen wäre, wie vorhin ihrer Mutter, überglücklich hätte es ihn ge⸗ macht. Dankbar war ſie ja, dankbar wie ein wohl⸗ Manne gegenüber es ſein ſoll. Kräften ſtand. Aus der elenden Mietswohnung in M. ſetzte er ſie hierher in all dieſe Pracht. Un⸗ zur Verſchönerung ihres Heims ausgegeben, ſeiner Schwiegermutter auch eine ganz erhebliche Jahres⸗ rente ausgeſetzt, den Schwägerinnen ein großes Taſcheugeld. War es nicht am Ende doch eine große Tor⸗ heit, die er mit dieſer Heirat begangen? Wohl die erſte und größte ſeines Lebens! Bisweilen kamen ihm ſolche Gedanken, aber nur ganz momen⸗ tan, denn noch war er maßloß verliebt in ſeine junge, reizende Frau. Sie iſt noch ſo jung, tröſtete er ſich, und als Jüngſte überhaupt ſehr lange als Kind behandelt worden. Mit der Zeit wird das ſchon alles anders werden; beſonders wenn ſie erſt allein mit ihm und ſeiner Schweſter hier hauzen würde. Seine Schweſter! Ja, die war freilich nie jung und kindlich geweſen, die hatte immer mit dieſen eruſten, verſtändigen Augen in die Welt ge⸗ blickt. Da ſtand ſie jetzt neben Leska. Welch ein Ahſtand zwiſchen den beiden. Wie eine Matrone nabm ſie Martha in ihrem ſchwarzen Gewande, mit den ſchlicht geſcheitelten dunklen Haaren, neben der lichten Geſtalt der jungen Frau aus. Noch nie rage betreffenden Verhältniſſe ſorgfältig geprüft, er Deutſch⸗Oeſtereichiſchen Binnenſchiffahets-Ge⸗ gezogenes Kind, aber nicht wie eine Frau ihrem Er tat doch wirklich alles, was nur in ſeinen ſummen hatte er, der ſonſt ſo genau rechnete, ſchon f eine weitgehende Bedeutung erlangen dürfte, hat das Reichsgericht gefällt. Es hat es nämlich als Betrug charaktieriſiert, wenn jemand, ſogar ohne die Abſicht, ſeine Gläubiger zu ſchädigen, Ware beſtellt zu einer Zeit, wo er außer ſtand iſt, alle ſeine Schulden wegen unzureichender Mittel zu bezahlen. Durch eine ſolche Beſtellung gefährte er ſeinen Gläubiger. Die Abſicht den andern zu ſchädigen, brauche nicht gerade vorzu⸗ legen, das Bewußtſein auf ſeiten des Täters, daß das Vermögen des andern durch ihn in Gefahr gebracht würde, genügt, — Konſtanz, 26. Aug. Geſtern nackt wurde beim Bahnübergang am Juſelhotel bei Einfahrt des Güterzuges 12.30 Uhr der 54jährige Baähnwartsablöſer Welſchinger überfahren. Ihm wurde der rechte Fuß unterhalb des Kuiees und oberhalb des Fußgelenks abgefahren. Nachdem 2 Aerzte die erſte Hilfe geleiſtet hatten, wurde der Bedauernswerte ins Krankenhaus überführt, wo er nachts verſchied. — Aus Franken, 26. Aug. Wiederum hat ein ſchweres Unwetter einen Teil des Franken⸗ landes heimgeſucht. Gegen 8 Uhr abends fiel ein wolkenbruchartiger Regen, verbunden mit Hagelſchlag und mächtigem Sturmwind, ein Un⸗ wetter, wie es ſeit Menſchengedeuken nicht da mar. Bei Biſchofsheim fiel der Hagel ſo dicht, daß die Straße 20 Centimeter hoch bedeckt war. Häuſer wurden abgedeckt und Fenſter in Menge eingeſchlagen. Die Felder ſind ſtark ver wüſtet. — Blieskaſtel (Pfalz), 26. Aug. Der 55 Jahre alte penſionierte Bergmann und Stein⸗ brecher Joh. Kempf von Rübenheim murde ge⸗ ſtern nachmittag im Steinbruch durch herabfallen⸗ des Geſtein getötet, — Homburg, v. d. H., 26. Aug. Heute mittag wurde von dem fahrplanmäßigen Per⸗ ſonenzug Uſingen⸗Homburg unweit der Station Wehrheim auf dem Bahnübergange ein ein⸗ ſpäuniges Fuhrwerk überfahren. Der Geſchirr⸗ führer blieb auf der Stelle tot, das Pferd, dem beide Beine abgefahren waren, mußte getötet werden. Das Fuhrwerk ſtammt aus Kransberg.“ — Fulda, 26. Aug. Ein großes Feuer hat das Magazin der norddeutſchen Wollkämmerei und die angrenzenden Stallungen und Scheunen zerſtört. Der angerichtete Schaden wird auf eine halbe Million geſchätzt. — Flulda, 26. Aug. Eine der bedeu⸗ war ihm die Reizloſigkeit ſeiner Schweſter ſo in; die Augen gefallen. Warum ſie ſich auch nur ſo dunkel gekleidet hatte? Und auch heute, wo doch ſonſt alles im Feſtesglanz ſtrahlte. Sollte das ihre Stimmung ausdrücken? Roſig war dieſe denn jedenfalls nicht, und leicht mochte es ihr auch wohl nicht geworden bei der ihr angeborenen Herrſchſucht, das Szepter der häuslichen Angelegenhe iten in Les⸗ kas kleine Hände zu legen. „Und hier iſt Dein Heiligtum, Leska“, agte Brandhorſt jetzt, in dem er eine Tür öffnete, hoffentlich hat der Dekorateur Deinen Geſchmack getroffen.“ Leska blieb entzückt auf der Schwelle ſtehn, das war ja wie ein Märchentraum, dieſe zierlichen Boule⸗ möbel, dieſe blauſeidenen Polſter und Vorhänge und dort der Erker, ein Nähtiſchchen ſtand darin und koſtbare Blattpflanzen, eine wunderſchöne ausgeführte kleine Statue der Diana von Verſaille leuchtete aus dem Grün vor. „Haſt Du das alles ſo angegeben, Brandhorſt?“ fragte Leska. „Na ja, einiges,“ ſagte Brandhorſt, „mein Verſtändnis für ſolche Sachen reicht nicht allzu⸗ da mußten wir ſchon dem Dekorateur die Hauptſache überlaſſen.“ „Mein Geſchmack iſt ſolche raffiniert moderne Einrichtung überhaupt nicht,“ ſagte Maxtha; ich fand es viel gemütlicher, als noch die alten Möbel unſerer Eltern hier ſtanden, die nun oben nach meinem Zimmer ver baunt ſind.“ „Oben wohnſt Du alſo jetzt,“ ſagte Leska und atmete wie erleichtert auf. Dann hatte ja jede ihr Reich für ſich, und man kounte ſich aus dem Wege gehu. a i 99 tau? litz der junge weit, und Martha hat ebenſo wenig Sinn dafür, 15 zune W tendſten Feuersbrünſte, die man hier erlebt, 11 geſtern abend hier gewütet. Der Brand brach in der bewohnten Scheuer des Sch uhwarenfabrkanten Kind in der Löhrerſtraße aus und erfaßte, ein Spiel des Weſtwindes, die großen Stallungen und Scheunen der Speditionsfirma Gebr. Feuer⸗ ſtein. Dieſe hat zirka 14 ſchwere und wertvolle Pferde ſtehen, welche noch knapp gerettet werden konnten. Die nachbarlichen Gebäude wurden bis auf den Grund ein Raub der gierigen und wohl⸗ genährten Flammen und dieſe griffen aber noch weiter und zündeten trotz aller Waſſerſtrahlen das zweiſtöckige Kontor und Magazin⸗Gebäude der „Norddeutſchen Wollkämmerei“, aus der nur mehr der Barbeſtand und die Bücher gerettet werden konnten; mit den Wollballen iſt auch der feuerſichere Kaſſenſchrank verbrannt. An dieſes Haus mit dem doppeten Zweck ſtieß noch ein maſſiver Kohlenſchuppen, der ebenfalls vom Feuer ergriffen wurde und kaum mehr wird gerettet werden können. Der Schaden iſt ſehr bedeutend, — Hamburg, 27. Aug. Die Leiche eines Berliner Offiziers namens Graf Baudiſſin wurde mit durchſchoſſener Schläfe aus der Alſter gezogen. Vorgefundene Briefe ergaben als Grund uuglückliche Liebe. — Budapeſt, 27. Aug. Der Brand in dem Warenhauſe Goldberger iſt nun ſoweit al ge⸗ löſcht, daß die Feuerwehr auch das 3 und 4. Stockwerk durchſuchen konnte. Im 4. Stock wurden Leichen nicht aufgefunden, im 3. Stock entdeckte man in einem Badezimmer eine verkohlte, aber vollſtändig erhaltene Leiche in einer Bade⸗ wanne. Außerdem wurden Teile einer verbrannten Leiche aufgefunden. Drei Perſonen ſind als ver⸗ mißt angemeldet. Das Vergräbnis der Opfer findet heute ſtatt. — Sidi bel Abes (Algier), 27. Aug, Die prachtvollen Palmen- und Fichtenwälder von Telagh Tirman und Boſſnet ſind ducch einen Brand faſt gänzlich zerſtört worden. Ein heftiger Weſtſturm nährte das Feuer, welches ſich bereits auf eine Ausdehnung von 60 Kilometer erſtreckt. — Waſhington, 27. Aug. Der amerika⸗ niſche Geſandte in Konſtantinpel benachrichtigte das Staatsdepartement, daß der amerikaniſche Vizekonſul in Beirut ermordet worden iſt . Sie trat an das Erkerfenſter. Welch eine wunderſchöne Ausſicht hatte man da. Allerdings etwas ernſt, faſt melancholiſch waren dieſe mit dem hohen dunklen Tannen bewachſenen Berge, gleich einem blitzenden ſilbernen Band ſchlängelt ſich je⸗ doch vor ihrem Boudoir ein Gebirgsflüßchen hin⸗ durch. Dieſer Blumenerker war ſo recht ein Plätzchen zum Sinnen und Träumen. Träumen! Sie! Nein, damit war es vorbei, ſie ſtand fetzt mitten im vollen, realen Leben und mußte ver⸗ ſuchen, den Anforderungen desſelben gerecht zu werden. Das konnte und würde ihr Mann von ihr fordern. Ihr Blick ſtreifte noch einmal über das herr⸗ liche Landſchaftsbild, dann wandte er ſich um, Sie mußte doch Brandhorſt wohl noch irgend etwas Auerkennendes ſagen; er meinte es ja ſo gut mit ihr. „Du biſt doch wirklich ein himmlich, guter Mann,“ ſagte ſie und hing ſich au ſeinen Aru, „was ſoll ich armes Ding nun eigentlich tun, ſo viel Güte zu lohnen?“ „Mich lieb haben,“ verſetzte er mit leiſer Stimme. Eine heiße Blutwelle ſtieg in das Aut⸗ Frau. Die drei Worte klangen ſo einfach, es war ſchließlich etwas ſo ſelbſtver⸗ ſtändliches, und doch die Liebe, die echte, die wahre, die konnte ſie ja ihm doch nie entgegegen⸗ jetzt Solle bringen. Es war eine Lüge, als ſie ihm lachend verſicherte, daß ſie ihn ſehr lieb habe. ihr ganzes Leben an ſolch einer Lüge kranken? Ach, ſie wollte verſuchen, den Mann, der ſie ſo mit all ſeinem Reichtum überſchüttete, doch noch lieben zu lernen. 1 15 1 88 F K. 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