iſt die prozenduale Verteilung des Lohnes die folgende: 24,65 Prozent ſtellten ſich auf 3—4 Mk., 58,86 Prozent auf 4— 4,50 Mk., 16,49 Prozent auf über 550 Mk. Der Durchſchnitts⸗ lohn berechnete ſich im Jahre 1897 auf 4,12 Mk., im Jahre 1902 auf 4,30 Mk., im Jahre 1903 auf 4,41 Mk. Der Durchſchnittslohn der Schmiedearbeiter betrug 1903 4,70 Mk., per Tag. „Angeſichts dieſer tatſächlichen Verdienſte“, meint die Broſchüre, „ſind die Beſchwerden der Schmiede über zu niedere Löhne umſo unbe⸗ gründeter, als in Mannheim kaum höhere und in der Branche jedenfalls niedrigere Löhne bezahlt werden; auch kann die heutige Geſchäftslage keinesfalls als günſtig für den Unternehmer be⸗ zeichnet werden. — Schwetzingen, 24. Aug. Die National⸗ liberalen ſtellten den Fabrikanten Max Baſſermann hier als Landtags⸗Kandidaten auf. — Kaiſerslautern, 24. Aug. Der 19 Jahre alte G. Spät erſchoß hier geſtern abend ſeinen Vater und floh der „N. Bad. Odztg.“ zu⸗ folge alsdann über Hochſpeyer, vermutlich in der Richtung nach Ludwigshafen oder Mannheim. — Hattmatt (Elſ), 21. Aug. Hier ge⸗ riet ein junger Mann mit ſeinem Vater in Streit und riß im Zorn ſein Gewehr von der Wand. Bevor er aber auf den Vater anlegen konnte ent⸗ lud ſich lt. „Raſt. Tgbl.“, die Waffe und der Schuß tötete den Sohn ſelbſt. — München, 22. Aug. Die reiche Witwe eines verſtorbenen Rentiers hatte ihr Veruögen in Monte Carlo und andern Plätzen in luſtiger Geſellſchaft durchgebracht, Schließlich mußte der Reſt der Habe verſilbert werden und zuletzt wurde die Familiengruft für 6000 Mark verkauft. Dieſer Tage wurden bei Nacht die Särge des Mannes und ſeiner 1. Gattin ausgehoben und in einem gewöhylichen Grabe beigeſetzt. Der Ge⸗ winn von 6000 Mark iſt inzwiſchen nun auch verſpielt. — Landsberg, a. d. Warthe 23. Aug. Der „Frankf. Oderztg.“ zufolge iſt am Samstag die 43jährige Witwe Buchert, die Wirtſchafterin des Großgrundbeſitzers Qnilitz im benachbarten Lorenzdorf durch einen Schnitt in den Hals er⸗ mordet worden. Die Täter, der Oberſchweizer Scherer und der Unterſchweizer Klix, der Quilitz⸗ ſchen Meierei ſind verhaftet. Es handelt ſich um einen Racheakt. vor dem Tor, wo die Tannen rauſchten. Warum nur mußten in all den Feſtfreuden ihrer Hochzeit ſolche Bilder immer wieder vor ihr auftauchen, wo es doch kein Zurück mehr für ſie gab? Die Tafelfreuden der Hochzeit hatten jetzt ihren Höhepunkt erreicht. Eine Toaſt jagte den andern, den ernſten folgten jetzt in der von Wein und Sekt angeregten Stimmung heitere humoriſtiſche. Der Moment, wo Leska das duftige Brautge⸗ wand mit dem feinen grauen Reiſekleide, dem Hut mit wehendem Schleier vertauſcheu würde, rückte immer näher. Dann würde das Dampfroß ſie und den Gemahl mit fort tragen von der Heimat, fort von Mutter und Schweſtern und den Jugend⸗ freundinnen. 75 Die Welt, von der ſie bis jetzt noch herzlich wenig geſehen, würde ſich ihr erſchließen. Allzulange freilich ſollte die Hochzeitsreiſe nicht währen. Brandhorſt war trotz ſeines großen Reich⸗ tums auch ein eifriger Geſchäftsmann und konnte ſo lange nicht von ſeinen Werken fortbleiben. Ihre künftige Heimat in Schleſien aber ſollte ja auch ſo wunderſchön ſein, Brandhorſt hat ihr ſchon viel davon erzählt, ebenſo ſeine Schweſter, Fräulein Martha Brandhyrſt. Dieſe Schweſter, ein kleines etwas erwachſenes Perſönchen, mit einem blaſſen, klugen Geſicht, war Leska durchaus nicht ſympathiſch. Sie empfand ſo ein gewiſſes Gruſeln und Grauen vor ihr. Es ſchien ihr, als ob Fräulein Brandhorſt das Glück, das Leska mit ihrer Heirat machte, womöglich für noch größer hält als ihre Mama und die Scheſtern. Das ärgerte Leska, als hätte ſie ſy garnichts in die Wageſchale zu werfen, wo ſie doch ſo jung und hübſch war. Dieſe Eigenſchaften aber ſcheinen in Fräulein Marthas Augen gar keinen Wert zu haben, da demſelben ſo gänzlich der goldene Hintergrund fehlte. — Köln, 22. Aug. In dem hieſigen Hotel „Veichshoſ“ fiel geſtern abend ein Oberkellner aus dem vierten Stockwerk durch den Aufzug ſchacht, brach das Genick und war ſofort tol — Paris, 24. Aug. Ein ſeltſamer Un⸗ glücksfall ereignete ſich geſtern abend um 6 Uhr 30 Min. auf der Jemmapper Chauſee. Der Boden ſpaltete ſich an einer Stelle in der Breite von ſieben Metern und Länge von zwei Metern, wobei ein Wagen ſamt Pferd in der Offnung verſanken. Glücklicher Weiſe befand ſich der Kutſcher nicht auf dem Sig. Eine Viertelſtunde ſpäter ertönten vier Exploſionen, begleitet von Feuergarben. Zwei Platten, welche die elektriſchen Leitungen ſchließen, flogen in die Lift. Die Ur⸗ ſache des Vorkommniſſes dürfte in Gasentweich⸗ ungen oder Kurzſchluß zu ſuchen ſein. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. Beamte ſperren die Strecke, da die aus dem Spalt aufſteigenden Rauch⸗ wolken weitere Exploſionen befürchten laſſen. — London, 24. Aug. Eine wüſte Schlägerei zwiſchen Matroſen vom deutſchen Schulſchiff „Stoſch, und engliſchen Artilleriſten fand nach einer Meldung der „Daily News“ in der Nacht des Samstag in Queendown in Irland ſtatt. Zwei engliſche Soldaten erlitten ernſte Verletzungen. Dem einen wurde die Naſe faſt völlig abgehauen, der andere erhielt einen Stich in die rechte Schulter. Die Schlägerei ging aus dem Zuſammenſtoß zwiſchen Betrunkenen auf beiden Seiten an. Das Schulſchiff „Stoſch“ ſollte heute nach Bilbao abgehen. — Petersbarg, 24. Aug. Ein grauen⸗ voller Mord iſt in der Familie des Oberleutnants Taſchkant, hier verübt worden. Man fand die Gattin des Oberſtleutnants, die von ihrem Manne getrennt lebte quer über dem Bette liegend mit durchſchnittenem Halſe als Leiche auf. Der Körper der Frau war in entſetzlicher Weiſe verſtümmelt. Dem 6jährigen Sohne war der Hals durchſchnitten und die 13jährige Tochter auf dieſelbe beſtialiſche Weiſe wie die Mutter verſtümmelt. Sie hielt in der krampfhaften Fauſt einen Büſchel fremder Frauenhaare. Man vermutet einen Racheakt einer Rivalin, da die Wertſachen unberührt ſind. — Rom, 22. Aug. Menotti Garibaldi iſt an einem Darmleiden heute geſtorben. Menotti Garibaldi, geboren 1845, war ein Sohn des italieniſchen Befreiungskämpfers Ginſeppe Garibaldi. An den Kriegszügen ſeines Vaters nahm er großen Wenu ſie es auch nicht geradezu ausſprach, ihre Mienen und ihre oft hochgezogenen Augenbrauen drückten fortwährend ſo ein gewiſſes Staunen und Tadeln aus, über die Torheit ihres Bruders, des reichen, vielbegehrten Mannes, des großen Fabri⸗ kanten, der ſich in dieſe Leska ſo kopflos verliebt und nun ſogar mit ihr verheiratet hatte. Um die Töchter der reichſten Induſtiellen in 5 19 85 1 Anteil un Schleſien und der Lauſitz hätte er anhalten können, ohne ſich einen Korb zu holen, hatte ſie Leska ſchon mitgeteilt, um deren Hochmut zu dämpfen. „Warum hat er es denn nicht getan“, hatte Leska ſchnippiſch erwidert. Fräulein Martha zog dabei die bunklen Brauen noch höher, das junge Ding ſchien wirklich durchaus keinen Begriff zu haben von dem unerhörten Glück, das es durch die Hochzeit mit ihrem Bruder machte. Auftreten tat Leska nach der Meinung von Brand- horſts Schweſter aber, als ob ſie von Kindheit an nur ſo im Gold gewühlt hätte. Für Glück hielt es Martha Brandhorſt noch für Bernhard, ihren Bruder, daß ſie in Altenborn blieb, und ihm hin und wieder einmal Vernunft predigen konnte. Er war ja nach dem Urteile ſeiner Schweſter in ſeiner blinden Verliebtheit wirk⸗ lich ganz unzurechnungsfähig geworden und imſtande, die ganze heruntergekommene Familie ſeiner jungen Frau auf dem nobelen Fuße zu erhalten. Unſummen hatte ihm die Geſellſchaft ſo ſchon gekoſtet, wo er doch ſonſt ſo ſparſam war, und es nun durch ſeine Sparſamkeit, Arbeitskraft und Intelligenz überhaupt zu ſolchem Vermögen gebracht hatte. Denn ſie beide von ihren Eltern geerbt, das war wenig genug geweſen. Und nun mußte er in ſolche Hände fallen. Vorläufig wollten Mutter und Schweſtern der jungen Frau und Martha Brandhorſt nach Alten⸗ was er Zeit alm General auf. In der Deputiertenkammer nahm er zuerſt auf der äußerſten Linken Platz, ſpäter ſchloß er ſich der gemäßigen Linken an. Seit 1871 weilte Menotti G. auf ſeinem Gute zu Velletri, deſſen Bewirtſchaftung ihn vor allem in Anſpruch nahm. — Budapeſt, 24. Aug. Das größte Budapeſter Warenhaus, das ſogenannte „Pa riſer Warenhaus“ in der Kerepeſer Straße iſt total niedergebrannt. Um ca 7½ Uhr abends entſtand im erſten Stock ein Feuer, das rapid um ſi griff. In wenigen Minuten ergriff das Feuer auch das obere Stockwerk, wo ſich auch Wohnungen befinden. Von dort ſprangen viele Perſonen auf die Straße, da eine andere Rettung unmöͤglich war. Man befürchtet ſehr viele Tode, da um dieſe Zeit das Warenhaus gewöhnlich ſtark beſucht iſt. — Budapeſt, 25. Aug. Nach amtlicher Feſtſtellung ſind bei dem Brandunglück in dem Goldberg'ſchen Warenhauſe durch Sprung aus dem Fenſter 13 Perſonen ums Leben gekommen, 16 wurdengz verletzt, davon 9 ſchwer. 40—50 Menſchen ſollen in den Flammen umgekommen ſein. Unter den Toden befinden ſich auch die Frau und der Sohn des Geſchäftsinhabers. Der Schaden beträgt 4 Millionen. Litteraiſches. Der eben zur Ausgabe gelangte Badiſche Geſchäftskalender (Verlag von Moritz Schauen⸗ burg in Lahr) weiſt nun 52 Jahrgänge auf, ein Beweis, daß ſich dieſes für den Beamten und Geſchäftsmann unentbehrliche Taſchenbuch einer allgemeinen Beliebtheit erfreut und ſich den Kreis ſeiner Abnehmer zu erhalten und zu mehren ver⸗ ſtanden hat. Der Anhang des Kalenders iſt in der Tat ein kleines Staatshandbuch, in dem man alle Perſonalien der ſtaatlichen Stellen und der Gemeindebeamten ꝛc. zuverläſſig nachſchlagen kann Alles Notwendige über Poſt⸗ und Telegraphen⸗ weſen, Münz⸗, Maß⸗ und Gewichtstabellen ze. ſowie Tabellen Kreditgenoſſenſchaften, ein vollſtändiges auch ö Marktverzeichnis bietet der Anhang und eine ganz neue Verkehrskarte von Baden und Württemberg bildet eine wertvolle Zugabe. Die Bearbeitung auch dieſes Jahrgangs iſt mit der gewohnten Sorg⸗ falt und Gewiſſenhaftigkeit ausgeführt. born reiſen, um dort alles für das junge Paar einzurichten. bringen könnte mit den Dienſtboten! Aber natür⸗ lich wollte ſich die ganze Geſellſchaft dort gleich ordentlich feſtſetzen. Ach hätte er doch uur im Winter nicht die unſelige Reiſe hierher gemacht. dann wäre das ganze Unglück nicht geſchehen, und ſie könnte das Regiment nach wie vor in Altenborn weiterführen. So leicht wollte ſie es ſich aber auch nicht entreißen laſſen; ſie hatte denn doch ältere Anrcchte, Schweſtern ſind ja immer eher da wie die Frauen und mit der Heirat des Bruders haben die Pflichten gegen die Schweſter noch kein Ende. Mit ſolchen Gedanken beſchäftigte ſich Fräulein Martha Brand: horſt unausgeſetzt und kam zu keiner Feſtſtimmung, trotz aller Heiterkeit, die an der Hochzeitstafel jetzt herrſchte. Als ein redegewandter Herr auch auf Martha, der einzigen Schweſter des jungen Ehemanns, einen Toaſt ausbrachte, nahm ſie dieſe Huldigung mit der Miene einer entthronten Fürſtin entgegen. In der allgemeinen Fröhlichkeit aber wurde ihre Ver⸗ ſtimmung kaum bemerkt, beſonders als nun die Tafel aufgehoben wurde und fröhliche Tanzweiſen erſchallten. Martha ſah ein paar mal die weiße, bräuk⸗ liche Geſtalt in den Armen ihres Bruders im Tanze vorüber ſchweben, daun ſah ſie die Beiden nicht mehr, ſie waren verſchwunden, ganz ſtill ohne Abſchied, wie das bei Hochzeiten ſo gebräuchlich iſt. Ein Wagen, der als Inſaſſen das neubere mählte Paar hatte, rollte durch die abendſtillen Straßen, der Mond ſchien. 5 1 (Fortſetzung folgt.) 1 ählich zun über Sparkaſſen und Badiſche Als ob Martha das nicht allein fertig gar 40 — und bi e 1 gettbart un ſedieina ubnrg, E Ferbands! ee h de um Nair jn A In fi: 50 Pf b Paſen 2 1 1 Life 30 J Fre 777 8 8 erf C. N mull. Zähne konen- 1 belt als