— Baumenthal⸗Reilsheim, 16. Aug. Das alte Haus in Reilsheim, vor welchem bei deſſen 300jährigen Beſtande im Jahre 1892 Alter⸗ tumsfreunde aus Heidelberg ein Feſt feierten, iſt geſtern nachmittag halb 3 Uhr der Gefahr der Vernichtung durch Feuer knapp entgangen. Die älteſte Tochter des einen der beiden Beſitzer war ſoeben getraut worden und im Feſtzug in das Haus zurückgekehrt, die zahlreichen Hochzeitsgäſte hatten ſich bereits zu Tiſch geſetzt und das Mahl ſollte beginnen — da ſchlugen plötzlich im Gehöft die Flammen auf und in wenigen Minuten waren die Oekonomiegebäude von ihnen ergriffen. Kaum war es möglich, das Vieh in den Ställen loszu⸗ binden und zu retten. Der raſch herbeigeeilten Feuerwehr gelang es, unter eifrigem Miteingreifen von Alt und Jung, das Feuer auf die beiden, zur Zeit mit Heu und eingebrachter Frucht leider ganz angefüllt geweſenen Scheuern von Heinrich Zimmermann und Andreas Müller zu beſchränken. Der raſche Wechſel von Freud und Schrecken hatte die Hausbewohner faſt gelähmt; ohnmächtig mußten ſie das Jahresergebnis ihrer Arbeit und Mühe in Aſche ſinken ſehen. Etwa um 6 Uhr ſtellte ſich ein ſtarker Regenguß ein und am Himmel glänzte ein wunderbar ſchöner Regenbogen. — Oberkirch, 16. aug. Der 4½jährige Knabe des Wirts Ringwald vom Schwarzwälder Hof in Freiburg weilte ſeit einiger Zeit bei den Großeltern in Oberlirch. Am Donnerstag ging das Dienſtmädchen mit dem Kleinen ſpazieren, der ſich einmal etwas von dem Mädchen entfernte und dann in den naheligenden Kanal fiel. Als das erſchrockene Dienſtmädchen mit der herbeige⸗ holten Hilfe zu Stelle kam, war der arme Knabe bereits ertrunken. — Heilbronn, 16. Aug. Der Kronen⸗ wirt Sinn von Nordheim hat in der vergangenen Nacht einen Hauſierer namens Vogel von Neckar⸗ weſtheim, mit dem er gezecht hatte, in der Nähe von Böckingen auf der offenen Landſtraße erwürgt. Er will die Tat verübt haben, um einen in räuberiſcher Abſicht gemachten Ueberfall ab⸗ zuwehren. — Chemnitz, 17. Aug. Auf der Strecke Wilſchhaus⸗Karlsfeld entgleiſte geſtern abend gegen 0 Uhr unweit der Station Rothenkirchen vom Perſonenzug 3153 Maſchine und 8 Wagen. ierbei wurden 5 Perſonen getötet und 30 ver⸗ tzt. Der Materialſchaden iſt ſehr bedeutend, viel auf ſie eingeredet haben, und es war fern. Es mußte ja ſo kommen bei der Werbung eines killionärs um die Hand eines armen Mädchens. er weiß, ob Leska nicht in ihrer Herzensnot nach r Tannenſchonung gelaufen war, dort vergebens uf ihn geharrt hatte. Vor dem Tannenwäldchen war es geweſen, o er ſie au einem wundervollen Frühlingstage im erſten Mal geküßt! Vorbei, vorbei war nun lles, denn ein anderer hatte die taufriſchen Lippen geküßt! Kraft der Macht des Geldes hatte dieſer udere ſein Ziel raſch und ganz erreicht, während lles, was Adloff mit großen Opfern getan, um⸗ onſt geweſen war. Die ganze Größe des Opfers, as er ſeiner Liebe gebracht, wurde ihm jetzt erſt lar, nun alles vergebens geſchehen war. Er ging hinunter auf die Straße, planlos rrte er herum. Ein Trupp Offiziere kreuzte ſeinen Pfad, etwas reſerviert begrüßten ſie ihn, er achteie in ſeinem großen Kummer kaum darauf. Ob man ſich wiederſehen würde zu Mittag in Kaſino, er ſpeiſte doch wohl dort? fragte man ihn. Speiſen, im Kaſino! An dergleichen hatte er aller⸗ dings noch nicht gedacht heute. Aber freilich, ſchließlich verlangte der Körper ſein Recht, er wollte genährt und gedrängt ſein, ſonſt ſtellte er ſeine Funktionen ein. So würde er auch wohl heute irgendwo zu Mittag eſſen. Beſtimmt ſagte er den ehemaligen Kameraden noch nicht zu, denn ihm ver⸗ langte nicht nach Geſellſchaft. „Armer Kerl, der Adloff. Er konute ſich doch wohl mit ſeinen paar Groſchen Zinſen nicht länger halten. Ob er viel Schulden hat? Ei⸗ gentlich lebte er doch ziemlich ſolide.“ Teilnebmend wurden ſolche und ähnliche Bemerkungen über ihn, als er weitergegangen, von ſeinen früheren Kame⸗ ausgetauſcht. Daß er einer Liebe wegen 55 raden einer von der Verkehr wird durch Umſteigen aufrecht er⸗ halten. — Chemnitz, 17. Aug. bahnungiück wird noch gemeldet: Außer den fünf Toten werden 36 Schwerverletzte gezählt, leicht verletzt ſind 34 Perſonen. Das Unglück ereignete ſich an einer Kurve nahe Rothenkirchen auf freier Strecke. Die Lokomotive iſt die 2 Meter hohe Böſchung hinabgeſtürzt und in einem Haferfelde liegen geblieben. Der Zug iſt ein großer Trümmerhaufen. Die Verunglückten ſind Mitglieder eines Ge⸗ ſangvereins, welcher einen Ausflug unternommen hatte. Die Geſellſchaft beſtand aus 70 Perſonen, die gegen 9 Uhr die Heimfahrt antraten. Nach⸗ dem ſie 5 Minuten unterwegs waren erfolgte das Unglück. Lautes Stöhnen und Hilferufe ertönten und trotzdem die Rettungsarbeiten ſofort in An⸗ griff genommen wurden, konnten ſie, infolge der Dunkelheit, nur langſam vorwärts gehen. Die amtliche Meldung über das Unglück lautet: Am 16. Aug., abends gegen halb 9 Uhr iſt bei Rothenkirchen der Perſonenzug Karls⸗ zelt⸗Wilkau aus noch nicht aufgeklärter Urſache entgleiſt. Dabei wurdeu 3 Perſonen getötet, 20 ſchwer und 20 leicht verletzt. — Berlin, 15. Aug. Auf dem Elektri⸗ zitätswerk in Oberſchönweide trug ſich heute früh 6 Uhr ein ſchwerer Unfall zu, bei dem 5 Per⸗ ſonen verunglückt ſinb. In der Zentrale der Kabelwerke wurden von einem Spreekahn Kohlen mit einem Krahn ausgeladen. Plötzlich ſtürtzten infolge Seilbruches zwei ſchwere Greifer aus der Höhe auf die unten ſtehenden Arbeiter. Hier bei wurden 5 von ihnen ſchwer verletzt und mußten nach den nächſt gelegenen Krankenhäuſer gebracht werden. — Halberſtadt, 16. Aug. Auf der Feſtlichkeit, welche die dem hieſigen Bezirkskom⸗ mando angehörigen Offiziere geſtern auf der Iſen⸗ burg veranſtalteten, wurde beim Abbrennen eines Feuerwerks durch Exploſion aus der Zuſchauer⸗ Zu dem Eiſen⸗ menge ein Mann getötet, ein junges Mädchen erlitt lebensgefährliche Verwundungen, mehrere andere Perſonen wurden leichter verletzt. — Hörde, 16. Aug. Nach einer Mel⸗ uma liegenden Warenhauſes herausgeſchleudert. Der zuuitas, den Klempner wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus M ile 1 n Volks gebracht. ee * — Fort de France, 16. Aug. Durch n der * einen Zyklon ſind fünf Perſonen umgekommen „ und 20 verletzt worden. tet. Salzgurken haben den Nachteil, daß ſie häufig weich werden weil Pilze das Innere der Gurken zerſetzen. Da aber die Gurken hart beſſer ſchmecken, ſo fügt man auf je 5 Kilo (10 Pfd.) oder 5 Ltr. eig e gemenderet- Päckchen Salicyl a 10 Pfg. hinzu. Man kau 2 n reines Salzwaſſer verwenden (50 Gramm auf f und Nusa Lir) oder auch den vierten Teil Eſſig hinzu 2 f ge ben. raub Unter keinen Umſtänden koche man den Eg, oder das Waſſer mit dem Salicyl, ſondern gebe es ſtets nach dem Kochen hinzu, ſonſt verliert es ſeine Kraft. Dr. Qetker's Salicyl, findet man in den Geſchäften, welche Dr. Oetkers, Backpulver führen, Nur echt mit dem Namen Dr. Qetker, Bielefeld, Hei deinem Pferde ein Freund. Das Roß zieht willig ſchwere Laſt, Es reißen ihm die Muskeln faſt, . Sieh', wie es ſchafft mit höchſten Fleiße, Wie's keucht und dampft und trieft vom Schweiße Doch iſt der Menſch oft ungerecht Und lohnt ihm ſeine Arbeit ſchlecht, Kein freundlich Wörtlein er ihm ſchenke „Es iſt ja nur ein Gaul“, er denket. Für treue Dienſte ohne Dank, 5 Für harte Arbeit roher Zank, Bei jedem Anlaß Peitſchenhiebe, 5 Nur Hohn wird ihm, kein Fünkchen Liebe. Für ſeine Leiden ohne Herz Bereitet ihm der Menſch nur Schmerz; So geht's dem guten, wackern Pferd, Sein Los iſt nicht beneidenswert! Das Roß tut treulich ſeine Pflicht, Weg mit der Peitſche! ſchlag es nicht! Laß ab mit Fluchen und mit Schelden, Gott wird es Dir ſonſt ſchwer vergelten! Das Tier verſteht ein gutes Wort, dung des „Berl. Tabl.“ wurde im Hauſe der hieſigen Gewerbebank durch Uyvorſichtigkeit eines Klempners eine Gasexploſion verurſacht. Durch Luftdruck wurde Spiegelſcheiben des gegenüber⸗ ihnen. Adloff galt bei ihnen als ein moderner Menſch und hatte ſich nie von ſolcher ſentimentalen Seite erzeigt. Jedenfalls hatte er Schulden, und es war immer noch beſſer, die Karriere zu wechſeln, als ſich eine Kugel durch den Kopf zu ſchießen, wie es ſo mancher ſchon vor ihm getan hatte. Adloff zog es dann vor, draußen vor dem Tor in einem Vergnügungslokal einen Imbis zu nehmen, ſtatt im Kaſino, in Geſellſchaft ſeiner früheren Kameraden, die ihn jetzt doch nur über die Achſel auſahen. Er wußte kaum, was er verſpeiſt, als er ſi jetzt erhob und durch den ſtillen, menſchenleeren Garten ſchritt. In grauer Einförmigkeit ſtanden Tiſche und Bänke zu beiden Seiten des Weges, auf den Sträuchern und Bäumen lag der Staub der Laudſtraße. Einige alte Damen, jede mit einem Pompadour am Arm, erſchienen jetzt in dem Garten-Reſtaurant als erſte Kaffeegäſte. Er beſchleunigte ſeine Schritte, ſolche alten Klatſchbaſen, die fehlten ihm gerade noch in ſeiner heutigen Stimmung. Die Sonne brannte heiß auf der ſtaubigen Landſtraße, dort in der Tannenſchonung war es wohl etwas erquickender. Adloff ſprang über den Graben, der ihn davon trennte. Vergißmeinnicht blühten hier in reicher Fülle, und leiſe rieſelte der Bach. Ein würziger, erfriſchender Duft wehte ihm von den Tannen entgegen. Es muß ſich gut raſten unter ihnen auf dem weichen Moos teppiſch, die Augen ſchließen und träumen, dachte Adloff. Ja, wenn er noch träumen könnte! Hatte es ihm nicht immer vor Augen geſtanden, dieſes ſtille Fleckchen Erde, gleich einem Ziel der Sehnſucht langer, langer Jahre. Und war es ein Fantaſiebild ode ein Traum? Mädchengeſtalt, die ſo innig mit dieſem Sehnſuchts⸗ 7 Da ſtand ſie ja auch, die weiße Du kommſt damit viel beſſer fort, O, ſchütz' es allzeit vor Beſchwerde, Du ſollſt ein Freund ſein deinem Pferde! bild erworben war. Stumm und traurig hob ſie flehend die Hände empor. Schweigenb ſtanden ſie ſich eine Weile gegenüber, zwei junge Menſchen⸗ kinder, durch deren Seele, hier an derſelben Stelle, der ganze Daſeinsjubel einſt gerauſcht, und denen nun das erbarmungsloſe, harte Schickſal ganz a dere Wege vorſchrieb, als ſie damals geträumt! „Was will das Schickſal eigentlich damit, daß es uns beide noch einmal hier zuſammenführt, hier, gerade hier,“ kam es endlich grollend über Adloffs Lippeu. „wo es uns doch mit kalter Grauſamkeit getrennt hat für alle Zeit!“ „Vielleicht will es, daß wir in Frieden von ein⸗ ander ſcheiden ſollen.“ — ſtammelte Leska, und Tränen brachen aus ihren Augen. el gute Bare. W. 45 J. Hyr * port oder ür „Ich — ich, ich konnte nicht anders, ſie rede⸗ Joſef ten alle ſo auf mich ein. — Meine Mama hatte 3 Schulden, die ſind nun alle bezahlt vun ſeinem Gelde — o, überhaupt alles, was wir in letzter Zeit verbraucht haben, iſt von ihm bezahlt, meine Ausſtattung, ſelbſt die Kleider, die ich jetzt habe. Er iſt wirklich gut; ich wollte, ich könnte ſeilt Liebe erwidern, aber das kann ich nicht — das kann ich nicht!“ Pep gen- „O, es lernt ſich viel im Leben, warum ſol Wairh prinz man einen ſo guten Mann, der einem ſchöne Wit m Kleider kauft und die Schulden der Mama bezahlt, n 0 nicht lieben lernen?“ ſagte Adloff voll bitter en Ironie. „Sie werden noch Gott danken, daß ſie Al. ain dei nicht des armen Steuerbeamten Gattin geworden ſind.“ „O nein! Nein! Solche Gedanken werden mir nie kommen. Aber warum mußten Sie auch dieſen Schritt tun und ihre Karriere aufgeben?“ „Ich wußte keinen andern Weg und liebte ſie ſo ſehr, glaubte ſo feſt an Ihre Gegenliebe!“ Leska ſenkte ſchuldbewußt das Köpſchen. O (Fortſetzung folgt.)