heid, ein braves und woblerzogenes Mädchen wollte in der Nachbarsſcheune ihr Kätzchen holen und fiel von dem Heuboden ſo unglücklich herunter, daß der Tod alsbald eintrat. — Thairnbach (A. Wiesloch), 1. Aug. Geſtern nachmittag halb 5 Uhr wurde unſer Ort von einem ſchweren Hagelwetter betroffen. Die Schloſſen fielen maſſenhaft in der Größe einer Baumnuß, ſodaß in wegen Minuten der Erdboden ganz weiß war. Der Schaden iſt ſehr groß, die Halmfrüchte ſind / vernichtet, die Weinberge ebenſo, Dickrüben, Tabak und Hopfen ſind total vernichtet. Die Hoffnung der Landwirte und Weinbergbeſitzer auf eine gute Ernte iſt wieder zu nichte geworden. Der Schaden auf hieſiger Gemarkung wird auf 12 — 15000 Mark geſchätzt. — Übſtadt, 3. Auguſt. Der 63 Jahre alte Landwirt Karl Brecht J. fiel vorgeſtern von der Obertenne ſeiner Scheuer herab. Er erlitt einen Schädelbruch und gab noch am gleichen Abend ſeinen Geiſt auf. — Freiburg, 3. Aug. Ein frecher Einbruchsdiebſtahl wurde am 30. Juli in der hieſigen Villa des Geh. Kommerzienrats Mez ver⸗ übt. Die Herſchaft war längere Zeit verreiſt und die Gauner hatten ſich häuslich eingerichtet. Die Betten waren benutzt, die Secktflaſchen lagen um⸗ her, ſogar die Kleidungsſtücke des Hausherrn hatten ſie mitgenommen. Insgeſamt ſind ihnen Gegenſtände und Schmuckſachen im Werte von faſt 1000 M. in die Hände gefallen. Einem jungen Burſchen aus Kehl, der der Tat dringend verdächtig iſt, iſt man bereits auf der Spur. — Metz, 2. Auguſt. Kriegergräberſchmück⸗ ung bei Metz. Die diesjährige allgemeine Schmück⸗ ung der Kriegergräber und Denkmäler bei Metz findet am 9. Auguſt auf der Oſtſeite und am 15. Auguſt auf der Weſtſeite ſtatt. Anſchließend an die Schmückung wird am 15. Auguſt, wie alljähr⸗ lich, die Gedenkfeier für die Gefallenen in der Schlacht bei Gravelotte abgehalten werden. Kranz⸗ ſpenden für beſtimmte Gräber wollen rechtzeitig an den Vorſtand der Vereinigung zur Schmückung der Kriegergräber in Metz geſandt werden. Geldbeiträge, ſei es für beſtimmte Gräber, ſei es für die allgemeine Schmükung nimmt der Schatz meiſter der Vereinigung, Herr Rendant Jonas⸗ Es werden etwa 3 000 Kränze Metz, entgegen. niedergelegt und bietet ſich allen Patrioten Ge⸗ Bisweilen aber, wenn die Mutter und Schweſtern ihre Verlobung mit dem reichen Schleſier ſchon als eine Tatſache, die nur noch eine Frage der Zeit ſei, hinſtellten, da wurde es Valeska doch recht bange ums Herz. Wenn er wirklich wieder⸗ kam und alle auf ſie einſtürmten, was ſollte dann ge⸗ ſchehen. Mußte ſie dann nicht erklären, daß ſie einen andern liebe! Sie erwog heute, an einem köſt⸗ lichen Frühlingstag, ganz ernſthaft mit Adloff dieſe Frage. Ueber ihnen glänzte der Frühlingshimmel, die Lerchen jubelten, das erſte junge Grün brach überall hervor, und da ſollte ſie ſich ſorgenden Ge⸗ danken hingeben und ſchwere Entſcheidungen treffen. Aber einen Schritt in ihrem Plane kamen die Lie⸗ benden doch weiter. „Warten wir unſere Zeit ab“, ſagte Abloff, „ich bin jetzt feſt entſchloſſen, den Offtziersdienſt zu quittieren und zur Steuerverwaltung überzugehen. Einen andern Weg, der uns zum Ziel führen könnte, weiß ich nicht. Und dann mag er kommen, Dein reicher Freier, dann trete ich mit ihm in die Schranken; keine Macht der Welt ſoll mir mein Kleinod eutreißen, mit dem Recht meiner ehrlichen und treuen Liebe werde ich es allen gegenüber ver⸗ teidigen und mir zu ſichern wiſſen!“ Wie ſchön, wie ſelbſtbewußt, wie mutvoll er bei dieſen Worten ausſah. Valeska ſah bewundernd zu ihm auf. Wenn er ſo hintreten würde vor ihre Mama und ihre Schweſtern, dann würden ſie ſicher auch beſiegt werden und es einſehen, daß man ſol h einem herrlichen Mann ſein ganzes Herz ſchenken mußte. „Wenn wir uns auch anfangs etwas kümmer— lich durchſchlagen,“ fuhr er fort, „was ſchadet das, wir ſind jung, geſund und verwöhnt biſt Du auch nicht, nicht wahr Valeska.“ Ach nein, verwöhnt war ſie nicht, zur Arbeit er, leider guch, nicht erzogen. Jetzt heſauders. legenheit, zu den Koſten dieſes Unternehmers einen kleinen Beitrag zu ſtiften. 17 — Baſel, 3. Auguſt. Eine Ferienreiſe mit Proviant⸗ und Bagagewagen machen gegen⸗ wärtig Schüler der hieſigen Realſchule. Sie durchwandern, 150 Mann ſtark, den Jura. Sie führen zwei Wagen mit ſich, einen für das Gepäck und den andern für Proviant und Küche. Die Reiſe führt über Lützental, Pruntrut, Chaux⸗de⸗ Fonds, Valengia, Arenſeſchlucht, Kolombier, Yperdon, Murten. Freiburg, Bern nach Baſel. Alles iſt auf militäriſchem Fuß eingerichtet. Die junge Mannſchaft ſchläft auſ Stroh und als Eſſen wird geboten: Morgens Schokolade oder Kaffe mit Brot, mittags Suppe, Fleiſch und Ge⸗ müſe. Kein alkoholiſches Getränk. Die Koſten der Reiſe, die 14 Tage dauern wird, ſind auf 36 Frank für jeden Teilnehmer berechnet. — Würzburg, 1. Auguſt. Zu den Grabſchändungen, von denen wir kurz berichteten, wird weiter gemeldet: Als ſich eines Morgens ein zur Aushülfe angenommener Arbeiter auf den Würzburger Friedhof begeben wollte, fiel ihm ein durchdringender Leichengeruch auf. Sobald er alsdann den Friedhof betreten hatte, bot ſich ihm ein grauenhafter Anblick dar. Vor einer geöffneten Gruft lag auf dem ausgehobenen Erd— reich eine weibliche Leiche und neben ihr ein er⸗ brochener Zinkſarg. In der Tiefe der Gruft waren zwei Leichenwärter damit beſchäftigt, einen darin ruhenden älteren Holzſarg zu erbrechen, was ihnen ohne viel Mühe gelang, da er einen ſchon ſtark in Verweſung übergegangene männliche Leiche barg. Zu dieſer wurde dann die auf dem Erd⸗ haufen liegende weibliche Körper von den Schän⸗ dern mit rohen Fäuſten hineingepreßt, der Sarg⸗ deckel loſe darübergelegt und die Gruft dann wieder mit Erde gefüllt, die Steinplatte eingefügt, und ſchlieslich kamen Kränze und Blumen auf das Grab. Der erbrochene Zinkſarg aber wurde von den beiden Männern auf einen Karren gepackt und fortgeſchafft. Der Abnehmer der Metallſärge war der Würzburger Althändler Kaſtanienbaum; er ſoll pro Pfund Zink ſieben Pfennig bezahlt haben. K. war durch dieſe Einkünfte in der Lage, ſeine Tochter in eine der teuerſten Inſtitute Belgiens erziehen und ſeinen Sohn als Einjährigen dienen zu laſſen. Ob noch Leichenräubereien an⸗ derer Art vorgekommen ſind, dürfte die weitere Unterſuchung ergeben. ſowie beide Lokomativen beſchädigt. 4 Perſog; — Nürnberg, 3. Auguſt. Im hieſig Zeutralbahnhof überfuhr geſtern Nachmittag geg 3 Uhr, ein leerer Zug beim Einfahren d Halteſignal und ſtieß mit einem fahrenden di beſetzten Schwabacher Vorortzug zuſammen. Waggon iſi total zertrümmert, mehrere Wage ſind ſchwer, 10 leicht verletzt. Die 4 Schwere letzten ſind Nürnberger Ausflügler. München, J. Auguſt. Aus dem Ge⸗ birge, beſonders öſtlich und ſüdweſtlich von hier, Am großen kommen Nachrichten über Hochwaſſer. Achen und bei den Zuflüſſen des Chiemſes ſieht es beſonders ſchlimm aus. Viele Wege Straßen ſind unterbrochen. In Paſſau ſtei Donau und Inn rapid. Auch bei Roſenh ſteht Hochwaſſer. Von Salzburg wird dasſelbe gemeldet. Beſonders ſchwer heimgeſucht. — In Kärnten liegen Verhältniſſen ebenſo; dort iſt der Verlust meh Menſchen zu beklagen. Cilli iſt ſchwer gefährdet, — Hermannſtadt (Siebenbürgen,) 1. Auguſt. Geſtern brannten in Felek 47 Hauer ſamt Nebengebäuden ab. — Perth, 2. August. Während des ſtern hier abgehaltenen Cikrettwettſpiels brach Tribüne mit 1 500 Zuſchauern zuſammen. Ei iſt tot, etwa 150 Perſonen verletzt. Or. A. Oetker, Sielefeld. Schweinemarlt Scckenheim Der heutige Ferkelmarkt war mit 52 S befahren und wurden 52 Stück zum Preiſe von 16 22 Mark pro Paar abgeſetzt. Wer Gurken liebt möge bedenken, daß man auf je 5 Liter des Eſſigs oder des Sal zwaſſers 1 Päckchen Dr. Oetker's Salicyl a 10 Pfg. gibt. Dann braucht der Eſſig nicht noch einmal aufgekocht zu werden, die Gurken werden nicht kahnig, die Salzgurkeu bleiben hart und der Geſchmack bleibt ein friſcher, da keinerlei unliebſame Gährungen entſtehen. Rezepte auf Wunſch gratis vom Uu erzeichneten. — Dr. Oetker's Salicyl a 10 Pfg. iſt in den Ge⸗ ſchäften vorrätig, welche führen Dr. Oetker s Backpulver. ge⸗ wo man zu Hauſe ſchon die künftige reiche Frau in ihr ſah, wurden gar keine Aufforderungen au ſie geſtellt. Man ließ ihr allen freien Willen, und wenn ſie unter irgend einem Vorwand ihre einſamen Spaziergänge antrat, hatte niemand etwas dagegen einzuwenden. Sie kounte es ſich ja als künftig reiche Frau einmal leiſten, ihren Launen zu leben. Warum ſollte ſie ſich nicht jetzt ſchon darin üben. Heute aber war die Frau Rat zum erſten Mal ungeduldig über Valeskas langes Aus⸗ bleiben. Sie hatte, als dieſe ſchon fort war, einen Brief voll heißer Wünſche und voll Ungeduld von Brandhorſt erhalten, in welchem er flehentlich bat, nun endlich eine Entſcheidung in ſeiner Herzensſache herbei zu führen, er könne die Ungewißheit nicht länger ertragen. Hoffentlich war Leska nun vernünftig und ſuchte nicht nach neuen Ausflüchten, um die Entſcheidung noch hinauszuſchieben. An einſichtsvollen Reden, die das Glück des Reichtums prieſen, hatte ſie es ja Leska gegenüber nicht fehlen laſſen. Da trat ſie endlich in das Zimmer mit friſch geröteten Wangen und in den Augen ein ſo eigener Glanz. Ju den Händen hielt ſie einen Strauß Anemonen, den ihr Adloff draußen im Wäldchen gepflückt. Betroffen ſchaute die Frau Rat lin das ſchöne, ſtrahlende Geſicht ihrer Jüngſten. So hatte Leska ausgeſehen damals an dem Balltage, als ſie vom Eiſe gekommen war. Ein jäher Schreck durch⸗ zuckte die Mutter. Solch einen verklärenden Schimmer zaubert nur die Liebe auf ein Menſchen⸗ antlitz! rief es in ihr. Warum war ihr auch noch nie eingefallen, Leskas einſamen Spaziergängen an dieſen Lenzestagen zu mißtrauen. Wenn ich Leska nun mit einem Anderen heimlich verlobt Schrecklicher Gedanke. „Ach Mama, jetzt (Es der iſt. ſa ſchöne Frühling!“ derrlich, jest rief die ſe. draußen hatte 2 überhaupt das ganze Leben iſt im Lenz wun ſchön!“ „Ja und es wird noch viel, viel ſchöner werden für Dich, Kind“, verſetzte die Frau Rat, „an der Seite des reichen Gemahls, da wird Dir erſt die rechte Daſeinsfreude aufgehen, denn dann wird Dir jeder Wunſch erfüllt werden.“ Leska erblaßte. Gott im Himmei, war der beginnen und würde ſie ihn beſtehen? Fir das Aberpintſchgau iſt ! aal, Ve An Verban fe int und ane füt Big für ! gefürchtete Freier ſchon da? Sollte der Kampf . 9 „Ich habe ein ernſtes Wort mit Dir reden, Leska,“ fuhr die alte Dame fort. „Brand⸗ horſt hat heute geſchrieben. Du kannſt Dir wohl denken, was, er hofft nun endlich Dein Jawort zu erhalten.“ „Mein Jawort?“ rief Leska erſchrocken und der Körper erzitterte leiſe. „Aber, Valeska, ſtelle Dich doch nicht ſo albern an“, nahm Erna, die mit einer Stickerei am Fenſtek ſaß, jetzt das Wort, „Du ſpielſt ja ſchon immer die vornehme Dame. Es iſt doch nicht denkbar, daß Du dem einzigen Freier, der bis jetzt unſere Schwelle betrat, einen Korb geben willſt, und noch dazu einem Millionäre.“ „Ja, das will ich, das muß ich, denn ich liebe einen andern!“ kam es bebend von ihren Lippen. Nun war es geſagt, Valeska atmete tief auf, dann blickte ſie auf ihre Mama, die ganz blaß geworden war und ausſah wie jemand, der ja0 aus all ſeinen ſchönen Hoffnungen gefallen iſt. Die Aermſte, ſie dachte gewiß an ihre Schulden und wer die nun zahlen ſollte. (Fortſetzung folgt.) — 6 deſte Be i Wir U zu q delt ur g g 1—