piehl kel. 9. lk ſchn ſttäg, le Ol aße 8d 9. lt ſchn 0 00 Haun, — ug g 15 Ilg, W. t A der nent 1 Jubel, ber, Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.— mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. — r . Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Famstag, den 1. Auguſt Die Mißerfolge bei den Geſellen- und Meiſterprüfungen der Handwerker. Alar und deutlich und im Sinne der all⸗ gemeinen Volkswohlfahrt wie auch zur Hebung des Handwerkerſtandes erſtrebt das deutſche Handwerkergeſetz vom 26. Juli 1897 die gewerbliche Durchbildung des Nachwuchſes an Geſellen und Meiſtern durch die Einführung von Geſellen⸗ und Meiſterprüfungen. Die Geſellenprüfungen ſollen zeigen, daß der Lehr⸗ ling die in einem Gewerbe notwendigen Fertig⸗ keiten und Handgriffe mit Sicherheit ausübt, auch über die Art und Beſchaffenheit, Auf. bewahrung und Bezugsquelle der gebrauchten Rohmaterialien unterrichtet iſt, auch in der Buchführung und dem Kechnungsweſen Be⸗ ſcheid weiß. In der Meiſterprüfung wird natürlich viel mehr verlangt. Da ſoll der angehende Meiſter nachweiſen, daß er zur ſelb⸗ ſtändigen Ausführung und Koſtenberechnung der gewöhnlichen Arbeiten ſeines Gewerbes befähigt iſt, ſowie auch die zum ſelbſtändigen Betriebe ſeines Gewerbes befähigt iſt, ſowie auch die zum ſelbſtändigen Betriebe eines Ge⸗ werbes befähigt iſt, ſoioie auch die zum ſelb⸗ ſtändigen Betriebe ſeines Gewerbes nötigen Menntniſie und Fertigkeiten, die Henntniſſe der Buchführung und des Kechnungsweſens beſitzt. Danach zerfällt die Meiſterprüfung in eine praktiſche Abteilung, das Meiſterſtück, und in eine theoretiſche, die ſich auf die Buchführung, das Kechnungsweſen, die Gewerbeordnung, die Arbeiterverſicherung und das Genoſſenſchaftsweſen bezieht. Welche Keſultate haben nun dieſe PDrüfungen zu ver⸗ zeichnen d Während der Ausfall der praktiſchen insbeſondere auch Fachkunde und Handwerkergeſetzgebung geſorgt een in den 1 Fällen zufrieden⸗ ſtellend war, ſo ſind die theoretiſchen Prüfungen troſtlos ausgefallen. Auf den Kammertagen und in der Handwerkerzeitung werden immer mehr Beiſpiele von geradezu traurigen Ergeb⸗ niſſen dieſer Prüfungen erzählt. So haben zum Beiſpiel in Kaſſel von 11 Bäckermeiſtern, die ſich der Prüfung unterzogen 10 die Prüfung nicht beſtanden. Weiter klagt das Organ der Liegnitzer Handwerkskammer, daß in der theo⸗ retiſchen Prüfung „die Henntniſſe vielfach ſehr zu wünſchen übrig ließen“, und die Handwerks- kammer zu Saarbrücken ſchreibt: „Schon wenn wir unſeren ſehr umfangreichen Schriftwechſel mit Handwerksmeiſtern, Geſellen und Lehrlingen aus allen Teilen des Bezirkes überblicken, können wir leider nur bei einem verhältnißmäßig ge⸗ ringen Teile der Verfaßer ein ausreichendes Maß der elementaren allgemeinen Kenntniſſe, wie ſie ein zeitgemäßer Gewerbebetrieb heute verlangt, feſtſtellen““ Woran liegen dieſe be⸗ trübenden Ergebniſſe d ſchwer zu finden; ſagte doch der Sekretär der Handwerkskammer in Haſſel im Vorjahre auf dem Kammertage in Leipzig! den Miniſter für Handel und Gewerbe zu erſuchen, daß das gewerbliche Fortbildungsſchulweſen in den klein en Städten und auf dem Lande ausgedehnt würde, und in geeigneter Weiſe für den Unterricht in werde, ſtelle er den Antrag, denn die Geſellen⸗ und Meiſterprüfungen haben wenigſtens in unſerem Kammerbezirke bisher gezeigt, daß die ſchultechniſche Ausbildung eine durchaus minder⸗ wertige und mangelhafte iſt.“ Die Saarbrücker Handwerkskammer ſagt in ihrem Berichte weiter! Die Geſellenprüfung und die Meiſterprüfung ſind nun aber in ihren i ſo geſtellt, daß die Kandidaten Die Antwort iſt nicht 1903. mit Volksſchulbildung bei durchſchnittlicher Be⸗ gabung gar nicht in der Lage ſind, die theore⸗ tiſche Prüfung zu beſtehen, wenn ſie eine Fort⸗ bildungs- oder Fachſchule nicht beſucht haben. Entweder muß die Prüfung eine Farce werden, oder aber die Prüflinge, ſoweit ſie nicht Selegen⸗ heit hatten, ſich dieſe Kenntniße anzueignen, fallen ſämmtlich durch. Die große Cücke in der allgemeinenen Bildung, welche dadurch entſteht, daß die Lehrlinge und Geſellen nach dem Verlaſſen der Volksſchule in den Fortbil- dungsſchulen nicht genügend in Deutſch, Rechnen, Buchführung etc. weiter gebildet werden, iſt alſo die Urſache der traurigen Ergebniſſe der Meiſterprüfungen, und es iſt im Intereſſe des Handwerkes, daß dieſe empfindliche Lücke durch die Einführung geeigneter Fortbildungs⸗ und Fachſchulen bald beſeitigt wird. Verſchiedenes. Ladenburg, den 31. Juli. Geſtern wurden die öffentlichen Prüfungen an der hieſigen Realſchule abgehalten. Eine größere Anzahl Be⸗ ſucher von hier und auswärts hatte ſich einge⸗ funden, und man darf ſagen, daß Niemand ohne Nutzen und innere Befriedigung denſelben an⸗ gewohnt hat. Die ſauber und verſtändnis voll ausgeführten Zeichnungen, die recht überſichtlich an der Wand gruppiert waren, machten ſofort einen günſtigen Eindruck. Die methodiſche Be⸗ handlung der einzelnen Unterrichtsfächer entſprach durchaus den neueſten Forderungen auf dieſen Gebieten. Im übrigen herrſchte ein Geiſt des ächten, rechten und fröhlichen Schaffens in der Schule und das Intereſſe und der rege Eifer der Lehrer, reflektierte in den verſchiedenen Klaſſen. Es entſprach denn aber auch der beiderſeitigen Hingebung an die Sache der glänzende Erfog. In goldenen Metten. Roman von F. (Fortſetzung.) Sutau. Plaudern der Frau Rat. Sie ſprach davon, wie ihr Gatte, der Amtsgerichtsrat, ſo früh geſtorben, wie ſchwer ſie es gehabt, ſich ſtandesgemäß mit ihren ihren Kindern durchzubringen. Zerſtreut hörte Brandhorſt auf das lebhafte Zerſ 0 ane 1 dale ſie liebte es ja, ſich die Sachen ihrer hatte ſie es wahrſchein⸗ aus dem fragte Klara, als ſeine Schritte draußen verhallt Was ſollte die e machte. Sie in ihrer e Jugend konnte natürlich noch kein Eiuſehen haben. Der Frau Rat ahnte nicht Gutes, als jetzt Klara wieder nirgends zu f Sehr ſtandesgemäß ſieht es ja allerdings hier nicht aus, dachte Brandhorſt, alles machte den Ein⸗ druck des Mangels, des Vernachläſſigten, Herab⸗ gekommenen. Valeska mußte ſobald wie möglich dieſen traurigen Verhältniſſen entriſſen werden; ſo begann er dann von ſeinen Wünſchen, ſeinem Hoffen zu reden. Er hoffe verſtanden zu werden, meinte er, und wenn er etwas überſtürzt handelte, ſo läge es daran, daß ſeine Zeit nur knapp bemeſſen ſei. Daun ſprach er von ſeinen Vermögensverhältniſſen. Der kleinen Frau Rat ſchwindelte förmlich vor dieſem großen Vermögen. Welch ein Reichtum, welch ein glänzendes Los harrte da Valeska, wenn ſie Brandhorſt's Frau wurde. Frau Rat Daſein und Eruas und Klaras Leben würde ſich ſicher durch dieſe Heirat um vieles ſorgloſer geſtalten, und ſie würde endlich einmal aus den kommen. Wenn Valeska ihr nur keinen Strich durch Kalamitäten ihrer Schulden heraus⸗ verzeihliche kindiſche Benehmen Leska war. Und auch ihr, der erſchien und finden, Erna aber vermiſſe ihren Jedenfalls trage Leska denſelben ſpazieren, Schweſtern Mantel. anzueignen, und heute lich getan, um raſch und Hauſe zu ſchlüpfen. unbemerkt verkündete, die Geſuchte ſei Brandhorſt verabſchiedete ſich von den Damen Brandhorſt erhob ſich verſtimmt. er hier noch? Natürlich war der Racker vor ihm geflohen. Die Mutler aber würde ihr ſchon den Kopf zurecht ſetzen, darauf rechnete er ſicher, denn ſie wußte ja nun ſeine Abſichten und billigte ſie. „O bitte, bleiben ſie doch noch“, jetzt in ſehr begreiflicher Augſt und Sorge. fürchtete, daß er aufs Tiefſte empört über das un⸗ Wer ſagte dieſe Sie wenn er ſich um Dich bewürbe,“ gab ihr die Mutter konnte wiſſen, ob er nun nicht den Plan aufgab und für immer ging. „Sie iſt noch ſo jung, ein halbes Kind,“ mit dieſen Worten ſuchte ſie Valeskas Flucht zu ent⸗ ſchuldigen. „Ja und ich — ich bin wohl zu ſtürmiſch vorgegangen, das hat ſie erſchreckt,“ verſetzte Brand⸗ horſt jetzt, ſich zu einem Lächeln zwingend. „Nun, ich hoffe aber, meine Sache liegt in guten Händen, und meine Geduld wird nicht allzulange auf die Probe geſtellt werden, denn wenn ich warte und wiederkomme, dann will ich auch an mein Ziel ge⸗ langen,“ „Verlaſſen Sie ſich ganz auf mich,“ erklärte die Frau Rat, erleichtert aufatmend. Pauline begann jetzt neben an mit den Tellern zu klappern, und auf baldiges Widerſehen, „Er will ſie nun alſo wirklich heiraten?“ waren, „Ja, er hat die reellſten Abſichten, und wir müſſen alles tun, um Valeska Vernunft beizubringen. Ein ſolches Glück! Dieſer Reichtum!“ rief die Frau Rat verzückt. „Und welch ein Mann. So ſchön, ſo inter⸗ reſſant!“ rief Klaras böſe Zunge. „Spotte nur, du würdeſt ſehr zufrieden ſein, ſcharf zurück. „Das wäre auch ganz etwas anders, ich habe die Jahre, die man haben muß, um ſolch einen Herrn zu heiraten. Ich bin eine welterfahrene junge Dame. Aber Leska, dieſes Kind, das geſtern den erſten Schritt ins Leben getan, von der kann man nicht gleich erwarten, daß ſie einem alternden Herrn als Braut in die Arme fällt.“ Das Kind ſaß unterdes ſeelenvergnügt in einer Konditorei ganz in der Nähe und verſpeiſte mit herrlichem Appetit Apfelkuchen mit Schlagſahne