Verſammlung. Zur Landesverſammlung waren laut Präſenzliſte 134 Vereine aus allen Gauen des Großherzogtums erſchienen. Jahresbericht und Kaſſenbericht gaben zu beſonderen Ausſtell⸗ ungen keinen Anlaß. Begrüßt wurde es von mehreren Seiten, daß die Verbandsleitung in der Frage des Befähigungsnachweiſes ihre Stellung gegen früher etwas geändert habe, wie aus einer diesbezüglichen Broſchüre hervorgehe. Dem Lau⸗ desverband ſind 12 neue Vereine beigetreten. Das Normalſtatut wurde durch Annahme zweier neuer Paragraphen, deren Inhalt mehr interner Natur iſt, erweitert. Ein Vertrag bezüglich des Verbandsorgans mit dem Gewerbeverein und Handwerkerverband Mannheim der die Rechte und Pflichten etwas präziſirt, wurde angenommen. Verbandsanwalt Dr. Crüger⸗Charlottenburg ſprach ſodann über „Genoſſenſchaftsweſen“. Er betonte, daß das Handwerk ſich auf ſeine eigene Kraft verlaſſen müſſe und nicht alles Heil don oben er⸗ warten dürfe, um im Weiteren die vier Haupt⸗ momente der genoſſenſchaftlichen Agitation: den Mangel in der Befriedigung des Kreditbedürfniſſes, den Waareneinkauf, den Waarenverkauf und den genoſſenſchaftlichen Betrieb durch das Handwerk ſelbſt näher zu beleuchten. Der Vortrag wurde beifällig aufgenommen und ſoll den Mitaliedern gedruckt zugehen. Als Ort der nächſten Landes⸗ verſammlung wurde Baden Baden gewählt. Falls die dort für dae nächſte Jahr geplante Bezirks ausſtellung nicht zu ſtande kommt, ſoll der Aus⸗ ſchuß einen anderen Ort wählen. Bezüglich der letzten Lehrlings und Geſellen-Arbeitsausſtellung wurde gerügt, daß man bis jetzt noch nicht im Beſitze der amtlichen Reſultate ſei; man möge die Prüfung den einzelnen Vereinen überlaſſen. Mit dem letzteren Wunſche konnte der Herr Regierungsvertreter ſich nicht einverſtanden erklären. Bemerkenswerth war die Mittheilung des Herrn Landtagsabgeordneten Fiſcher⸗Freiburg über Be⸗ ſchlüſſe der geſtern in Heidelberg ſtattgehabten Sitzung des Eiſenbahnraths. Eine ganze Reihe von Zügen wird darnach für die Zukunft aus⸗ fallen, weil ſie keine genügende Frequenz aufweiſen. Nachdem noch Herr König Mannheim über ſeine im Mannheimer Bürgerausſchuß eingenommene Stellung gegenüber dem Mittelpreis verfahren ſich 2 Uhr Mittags geſchloſſen. Ein Feſtmahl ſchloß ſich an. Offiziere des der Stadt zumaſchierenden Regiments. Einer der letzten wandte den Kopf noch einmal nach ihr um. Es war Kurt Abloff! Wie ihr Herz pochte! Hatte er ſie erkannt? Würde er, wenn die Soldaten die Kaſerne erreichten, zurückkehren und zu ihr eilen? Langſamen Schrittes wanderte ſie wieder den Graben entlang und wartete eine halbe „Stunde. Jetzt leuchtete es auf in ihrem Autlitz, eilenden Schritts kam Abloff ihr von der Stadt her entgegen, „Alſo wirklich, ich habe mich nicht getäuſcht!“ rief er freudig erregt. „Das war ja ein herlicher Einfall von Ihnen, und wie friſch, wie blühend ſie ausſehen, gar nicht, als ob ſie die Nacht durch getanzt hätten. Da braucht man nicht erſt zu fragen, wie Ihnen der Ball bekommen iſt!“ „Ach wäre ich nur garnicht dort geweſen, dann hätte mich auch der ſchreckliche Mann aus Schleſien vielleicht nie geſehen. Nun ſitzt er bei Mama, und Blumen hat er mir auch geſchickt, und ich bin geflüchtet,“ erzählte Leska aufgeregt. „Fürs erſte wage ich mich gar nicht wieder nach Hans, Mama wird furchtbar böſe ſein. Was ſoll ich nur be⸗ ginnen! Hilfeſuchend ſah Valeska zu dem jungen Offizier auf. Ja, was beginnen! Seine Hände ball ten ſich in ohnmächtigem Zoru. Da ſtand ſie nun vor ihm, das ſchöne geliebte Mädchen. Warum durfte er ſie nicht in die Arme nehmen und an ſein Herz ziehen, allen Rechten einer großen, wahren Liebe, der ganzen ſchnöden, Welt zum Trotz. gar nichts weiter bieten kounte, als dieſe ſeine Liebe allein. Was galt dieſe in den Augen einer von materielen Interreſſen erfüllten Welt, und in den Augen einer Mutter Töchtern! „Wir dürfen den Mut nicht verlieren,“ begann er jetzt feſt, „es kann, es muß noch alles gut ausgeſprochen, wurde die Verſammlung gegen er nicht wiederkommt!“ O, daß er ihr ſo von drei unverſorgten — St. Moritz (Baden), 27. Juli. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden, ſowie die Großherzogin von Sachſen⸗Weimar nebſt Gefolge haben an Freitag dem Traueccequiem für Leo XIII. in der katholiſchen Kirche beige⸗ wohnt. Außerdem war eine große Beteiligung von Vertreter aller Nationen aus den Fremden⸗ kolonien vom ganzen Oberengadin zu verzeichnen, Das badiſche Großherzogs paar verſicherte den Komitee wiederholt ſeine aufrichtige Teilnahme an dem Hingang des Papſtes. — Kehl, 24. Juli. In Gegenwart Seiner Exzelenz des kommandierenden Generals des XIV. Armeekorps, General der Infanterie von Back und Polach und des Inſpekteurs der II. Pionier⸗ inſpektion, Generalmajor Mudra, fand geſtern beim Stromwärtechaus eine Ueberbrückung des Rheines ſeitens des hieſigen Pionirbatailons ſtatt. Es beteiligten ſich an der Uebung außer dieſem noch eine Abteilung des Pionierbataillons Nr. 15 und das I. Battaillon des Infanterieregiments Nr. 172 aus Straßburg. Zur Beſpannung des Brückentrains hatten die Feldartillerie-Regimenter 1/15 und 51, ſowie das Trainbatailon Nr. 15 ihre ſämmtliche Geſpanne geſtellt. Die Länge der Marſchkolonne betrug ca. 2½ km. Die Brücke war nach 2½ ſtündiger Bauzeit fertiggeſtellt. Seine Exzellenz der kommandirende Herr General ſprach ſich lt Khl. Zig ſehr anerkennend über die Leiſtung des Bataillons und der anderen be⸗ teiligten Truppenteile aus. — Laufenburg, 26. Juli. Die Rhein⸗ ſchwellen bei Laufenburg ſollen in einigen Jahren verſchwinden. Quer über den „Laufen“, wie die ſchäumende Rheinenge heißt, wird eine granitene Mauer aufgerichtet und eine Elektrizitäte werk, das größte Europas, ſoll die Waſſermenge für die Turbinen verwenden. Die Bewohner beider Laufenburg, des badiſchen und des ſchweizeriſchen, ſind mit dem Bau einverſtanden, da fie für den Foctfall der Salmenfiſcherei eine große Abfin⸗ dungsſumme erhalten. Die Ausführung des Planes macht die Gegend um Laufenburg um eine Naturſchönheit ärmer. — Mainz, 27. Juli. Während der geſtrigen Jubiläums⸗Regatte des Mainzer Ruder⸗ vereins ereignete ſich ein bedauerlicher werden. Sollte der Herr wirklich die — die, wie drücke ich mich aus, ſagen wir die Unverſchämtheit haben, nach ſo kurzer Bekanntſchaft um Sie anzu⸗ halten, dann —“ „Dann bitte ich mir vier Wochen Bedenkzeit aus,“ fiel Leska ein, „und wenn er erſt wieder in Schleſien iſt, dann werde ich ſchon dafür ſorgen, daß „Trotzen wir ihm und ſeinem Gelde!“ Adloff, „der Jugend und der Liebe gehört die Welt! Dort die Tannenſchonung iſt übrigens ein herclicher, verſchwiegener Ort zum Wiederſehen. Das Eis ſchmilzt leider ſchon, die Luft iſt ſo lau, ſo frühlings, ahnend, daß es mit der Eisbahn vorbei iſt. Sehen und ſprechen aber müſſen wie uns doch, ſchon um die Waffen zu ſchmieden gegen unſern Widerfacher, den Brandhorſt.“ a 4. Wo ſie nur blieb! Immer wieder richtete Brandhorſt die ſehnende Blicke nach der Tür des mit ſchäbiger Eleganz, ausgeſtatteten Salons der Frau Rat Elsner, in welchem man mit großer Haſt etwas mehr Ordnung geſchaffen und ein paar friſche Blumen aufgeſtellt hatte. Den ſcharfen Augen Brandhorſt's entging nichts an dieſer alt⸗ modiſch und ſchadhaft gewordenen Ausſtattung. Er ſah, wie verblichen und fadenſcheinig die Bezüge der Möbeln waren, wie abgetreten der Fußboden war und wie die Gardinen grau und ſehr defekt ausſahen. Wäre Valeska zugegen geweſen, hätte er da wohl ſchwerlich auf das alles geachtet. Ihre herrliche Erſcheinung würde in ſeinen Augen alles erhellen, verſchönen, aber ſie erſchien leider noch immer nicht. So lange Zeit brauchte doch Leska ſonſt nicht zu ihrer Toilette. Wollte fie ſich ganz beſonders ſchön Auch die Frau Rat, die Brandhorſt einſtweilen empfangen hatte, wurde jetzt ungeduldig. Unfall. Kurz nachdem der Großherzog den Feſtplatz ver⸗ laſſen hatte, zerſchellte beim Einfahren in den Start das Achter⸗Boot der Mannheimer Amicitia Mutter mit drei Töchtern ertranken. Eiſenbahn entgleiſte bei Eſelbajinsko ein Perſonen⸗ an dem Startnachen. Die Mannſchaft konnte ſich retten bis auf den Erſatzmann Freier, der einzige Sohn eines Zollbeamten, welcher ertrank Infolgedeſſen wurden von den beteiligten Mann⸗ ſchaften die übrigen Rennen abgeſagt und die Regatte ſofort abgebrochen. Nürnberg, 24. Juli. Auf dem Turnfeſtplatze wurden in 3 Tagen 187 000 An⸗ ſichtskarten geſchrieben und auf dem fliegenden Poſtamt Daſelbſt über 1 100 Telegramme be⸗ fördert. — Eine eigentümliche Verunglückung meldet der Polizeibericht: Ein Schreiner, der abends in einem Laden Einkäufe gemacht hafte, gingſtatt durch die Tür aus „Verſehen“ durch das große, bis auf den Boden reichende Schaufenſter hinaus. Er gelangte auch witklich ins Freie, denn die ſtarke Spiegelſcheibe ging in Trümmer aber die Glasſplitter fügten ihm ſtarke Ver⸗ letzungen zu. — Baſel, 26. Juli. Geſtern abend er⸗ eignete ſich auf der Rheinbrücke ein ſchwerer Au⸗ tomobilunfall. Ein mit Dr. Laroche und dem Gypshändler Ruof beſetztes Automobil fuhr, da es die Steuerung verloren hatte, gegen das Guß⸗ eiſerne Geländer, zerſchlug es und ſtürzte in den Rhein. Glücklicher weiſe gelang es einem Pox⸗ tonnierverein, der gerade Uebungen abhielt, die Vecunglückten, die beide aus Baſel ſtammen, lebend, aber ſchwer verletzt zu bergen, während das Automobil in den Wellen verſchwand. Dr. Laroche erhielt die erſte Hilfe im Spital Ruof auf dem Polizeipoſten. — Thalgan, 27. Juli. Während eines Gewitters ſchlug der Blitz in ein Bauerngut ein und zündete. Das Gut brannte völlig nieder, Vier Kinder kamen in den Flammen um. — Lemberg, 26. Juli. In der Nähe von Jatnica kippte ein Boot, in welchem ſich 19 von einer Hochzeit zurückkehrenden Perſonen befanden um, wobei der Vootsführer, ein Boüder⸗ paar, 2 Mütter mit je einer Tochter, eine Die übcigen konnten gerettet werden. 5 — Tomsk, 26. Juli. Auf der Sibiriſchen zug, wobei 5 Paſſagiere getötet, 6 ſchwer eine große Anzahl leicht verletzt wurde Waggons ſind total zertrümmert. und heute machen. Aber das arme Kind beſaß ja leider kaum ein modernes Gewand. Bis jetzt hatte die gute Frau nur dafür geſorgt, daß ihre beiden älleſten Töchter elegant und modern gekleidet auftreten konnten und nun war über Nacht Leska zur Hauptperſon geworden. Endlich tat ſich die Tür auf, aber nicht Valeska ſondern Klara trat über die Schwelle. Sie rief nicht hier?“ frug Klara erſtaunt. hatte ihr beſtes Kleid angelegt, das Haar ſorgfälltig gebrannt. Leider aber eutbehrte ihr Teint aller Fri ſche und ſah beſonders heute nach der durch⸗ ſchwärmten Nacht ſehr fahl und grau aus. Sehr enttäuſcht, faſt finſter ſchaute Brandhorſt ſie an, indem er ſich erhob, um ſie zu begrüßen. „Iſt denn Valeska noch nicht fertig mit ihrer Toilette?“ fragte die Frau Rat jetzt etwas unge⸗ duldig. „Valeska! Ja, wo iſt ſie denn? Iſt ſie noch 5 „Wie du ſiehſt, fehlt ſie noch,“ antwortete die Frau Rat. 9 „Wo ſteckt Sie denn in aller Welt. Im Schlafzimmer iſt ſie nicht und hier iſt ſie auch nicht!“ 5 „Vielleicht iſt ſie in der Küche,“ ſagte die Frau Rat in ihrer Verlegenheit. Klara lächelte höhniſch, indem ſie ſagte; „Das wäre ja eine ganz neue Paſſion unſerer Jüngſten, will ſie ſich jetzt ſchon zur Hausfrau ausbilden.“ „Geh und ſuche ſie,“ ſagte die Frau Naß ärgerlich, „ſie ſoll ſofort kommen!“ 5 Klara verließ das Zimmer und Brandhorſt der immer ungeduldiger wurde, erſchien jede Minute dieſes Harrens und Sehnens eine kleine Ewigkeit. (Fortſetzung folgt.) . Nuu egen vor! Ehn großen! Kleid nur zu bedeute bel Meter vo ſchieing ſlinburg, 0 Verbands N. Medizin zu A ir 50 J a ſit] Person Fr M it nur ö. Aug: — Aelig emp Ene