Der Gehilfe kam aber ſeinem Auftrage nicht nach und ging flüchtig. — Raſtatt, 22. Juli. Der Landesverband der badiſchen Gewerbevereine, der hier ſein Ver⸗ bandspräſidium beſitzt, veröffentlicht ſoeben ſeinen Jahresbericht für 1902 3. Wir entnehmen dem⸗ ſelben folgendes: Die Geſchäftsnummern der ausgehenden Schriftſtücke beliefen ſich auf 4166. Auf den Antrag des Gewerbevereins Lörrach, der Landesverband möge bei Großh. Generaldirektion vorſtellig werden, daß den Handwerkerlehrlingen, welche täglich die Bahn benützen müſſen, um in den Wohnort ihres Lehrmeiſters zu kommen, die⸗ ſelbe Vergünſtigung eingeräumt werde, wie den Schüllern und Schülerinnen von Mittelſchulen, bat ſich das Verbandspräſidium in einer Eingabe au die Generaldirektion gewandt und die einge⸗ gangene Antwort berechtigt zu der Hoffnung, daß der Antrag im Sinne der Antragſteller erledigt wird. Bezüglich zahlreich eingegangener Beſchwerden von ſeiten der Verbandsvereine über Mißſtände gewendet und bei berechtigten Beſchwerden auch wohlwollendes Entgegenkommen und Berückſichtig⸗ ung gefunden. Wenn einige Beſchwerden zurück gewieſen wurden, ſo lag der Grund daran, daß ür die Beſchwerden nicht genügendes und einwand⸗ freies Material vorgelegen iſt. Um die wirt⸗ — es ſich die Verbandsleitung angelegen ſein, das Genoſſenſchaftsweſen mehr und mehr zu verbreiten und einzuführen. Die Sache macht jedoch viel Schwierigkeiten und ſcheitert meiſtenteils an dem geringen genoſſenſchaftlichen Sinn der Handwerker. Auf Anregung des Verbandspräfidenten hat ſich in Raſtatt eine Genoſſenſchaft für Schreiner und verwandte Gewerbe gebildet, für den Bezirk Raſtatt welche den gemeinſamen Einkauf von Leim, Glas⸗ papier, Schellack, Leinöl und Kitt für ſeine Mit⸗ glieder beſorgt. Um die Einführung von Uebungs⸗ kurſen in Buchführung und Koſtenberechnen zu be⸗ günſtigen, hat die Verbandsleitung das ihr von Großh. Regierung in dankentswerter Weiſe zur Verfügung geſtellte Buch: „Die gewerbliche Buch⸗ führung und das Koſtenberechnen“ von Reallehrer Emele gratis jedem Verbandsverein übergeben. Bezüglich der Uebungskurſe in Buchführung hat die Verbandsleitung darauf hingewieſen, daß es empfehlenswert und zweckmäßig wäre, wenn dieſe zu ſpüren und dabei iſt Leska den Nachmittag noch Schlittſchuh gelaufen.“ „Mit ſolcher Jugend kann man gereizt. ein Mann doch iſt, der da auf der Scheidegrenze der Jugend ſteht, empfindlicher wie eine alternde Schöne. „Und nur aus Verſtand oder Berechnung möchte man auch nicht gerade gewählt werden,“ grollte er weiter. „Aber Herr Brandhorſt, da will ich Ihnen nur verraten, daß das Kind mir es vorher ſehr nett.“ Natürlich war davon kein Wort war, aber die gute Frau wußte in ihrer Angſt um deu reichen Freier keinen anderen Rat, den Gekränkten wieder zu verſöhnen, als eine kleine Notlüge zu machen. Brandhorſt ſah Sie denn auch ſehr mißtrauiſch an, denn ſo backfiſchmäßig dieſe ſchmeichelhaften Ausdrücke, welche die Frau Rat ihm übermittelt, auch klangen, ſo war doch Leskas Benehmen ihm gegenüber nicht derartig geweſen, daß er daran glauben konnte, ſie waren ſicher nur ein Ausfluß der Diplomatie der beſorgten Mutter. Der Tanz war zu Ende und Leska trat, einem Wink ihrer Mutter folgend, jetzt zu den Beiden heran. In Brandhorſt's Innern wallte es heiß und verlangend auf. Er hatte ſeine kleine Verſtimmung verflog ſofort, dem ſchönen ſtrahlenden Autlitz Valeskas gegenüber. Sie mußte die Seine werden. Noch nie hatte ihn ein weib⸗ liches Weſen ſo entzückt wie dieſes blühend ſchöne, in dem einfachen Kaſchmirkleide bei Arbeitsvergebungen hat ſich das Verbands⸗ päſidium jeweils an die zuſtändigen Behörden 1 ſchaftliche Lage der Handwerker zu beſſern, ließ Wagen und lieferte ſie dem Gerichte ein. 1 ja nicht mehr rivaliſieren“, ſagte Brandhorſt etwas Seide dieſe Villa im fernen Schleſien wollte Die Frau Rat erſchrack, wie empfindlich ſolch wie einen Fürſtenſitz, nichts auf der Welt ſollte Ne Arbeit vor den Frauen und Töchtern der Hand⸗ werksmeiſter übernommen würde. Die Anregung iſt auf guten Boden gefallen, denn es wurden 41 Buchführungskurſe abgehalten mit ca 1000 Teilnehmern, darunter auch eine ſtattliche Anzahl von Frauen und Töchtern. Vorträge wurden insgeſamt 149 abgehalten. Vorbereitungskurſe zur Meiſteprrüfung 30; es beteiligten ſich daran über 600 junge Handwerker. Die Verbandsleitung hat dieſes Jahr zum erſtenmale die Tätigkeit der einzelnen Verbandsvereine im Jahresbericht zur Darſtellung gebracht. Der Verband hält am nächſten Sountag ſeine Landesverſammlung in Durlach ab. Zu der hierbei zu behandelnden Frage des Befähigungsnachweiſes im Handwerk hat der Landesverband in einer beſonderen Dar⸗ legung eine gegneriſche Stellung eingenommen. — Wien, 22. Juli. Eine enſetzliche Bluttat einer aus 47 Köpfen beſtehenden Zigeunerbande wird aus der Nähe Arad in Ungarn gemeldet: Die Bande erſchlug im Dorfe St. Benedek den reichſten Einwohner. Georg Popolar, und deſſen Frau im Schlafe mit Beilhieben, und ebenſ o wurde ein zweiter Beſitzer erſchlagen. Als deſſen Frau durch das Fenſter fliehen wollte. wurde ſie von den Unholden am Fenſterkteuze aufgeknüpft. Dem Kutſcher wurde der Kopf geſpalten, worau. der Zigeuner den Mann ebenfalls aufhängten. Hierauf wurden beide Häuſer vollſtändig ausge⸗ raubt, die Möbel wurdeu in die bereitſtehenden Wagen geladen und alles Nachts fortgeführt⸗ Frühmorgens wurden die Mordtaten entdeckt, die Gendarmerie jagte den Zigeunern nach und es kam zu einem Kaupfe, in dem 5 Zigeuner ge⸗ tötet wurden und 15 ſchwer verwundet wurden. Die ganze Bande wurde überwältigt. Man lud die toten und die verwundeten Zigeuner auf den — Freiburg, 22. Juli. Zum Tode des Papſtes. Auf Anordnung des Erzbiſchofs wird am nächſten Sonntag in allen Pfarrkirchen der Erzdiözeſe Freiburg von der Kanzel ein Hirten⸗ ſchreiben verleſen und werden die Gläubigen zum Gebete für Papſt Leo XIII. erinnert werden. Während 14 Tagen wird täglich zwiſchen 12 und 1 Uhr in allen Pfarr⸗ und Filialkirchen das Trauergeläute in drei Abſätzen mit allen Glocken geläutet. Montag den 27. Juli (nachdem am Vorabend mit allen Glocken ebenfalls die Trauer⸗ feier angekündigt worden iſt), werden in der emkirche zu Freiburg und in allen Pfarrkirchen der Erzdiözeſe die feierlichen Exequien mit Seelen amt und einer paſſenden Trauerrede gehalten. Nach der Pfarrmeſſe werden täglich 3 Vaterunſer für eine baldige und glückliche Papftwahl verrichtet. — Stuttgart. 22. Juli. Dieſer Tag traf die ſchon Ende April erwartete An wort Badens auf die Anfrage der württember⸗ giſchen Regierung hinſichtlich der eventuelle Stellungnahme der badiſchen Regierung zur Schiff barmachung des Neckars zwiſchen Mannheim und Heilbronn hier ein. Nach der in verbindlicheg Form gehaltenen Antwort ſtimmt die badiſche Regierung der Ausführung des Projektes zu dagegen lehnt ſie einen Beitrag zu den Vaukoſßeg ab und will ſich nur mit einer, zudem verhäl ku, mäßig geringen Garantieſumme gegenüber eine etwaigen Einnahmeausfall während der erst Jahre beteiligen. — Plittersdorf, 22. Juli. Geſterg nachmittag entlud ſich längs des Rheins ein ef tiges Gewitter. Bedauerlicherweiſe verlief es nicht ohne Unfall. Von einem Blitz wurde nämlich der Jagdhüter Bernhard Greiſer, ein angeſehener und beliebter Mann, ſo unglücklich getroffen, daß er ſofort tot war; ſeine Frau wurde betäubt, während ſeine Tochter und zwei weitere Perſonen ſich unter einen Nußbaum geflüchtet hatten. — Spöck wurde der Landwirt Hofheinz, als er vor dem ſtrömenden Regen unter einem Baume Schutz ſuchte, vom Blitze erſchlagen. — Belgrad. 24. Juli. Der „N. Fr, Pr.“ wird von hier gemeldet, daß Fürſt Ferdinand von Bulgarien hente morgen im Sonderzug auf der Fahrt nach Wien Belgrad paſſtert habe Wie das Blatt „Standa“ behauptet, iſt die Lage in Bulgarien äußerſt ſehr kritiſch und Fuürſt Ferdinand verlaſſe auf Anlaß ſeiner Regier⸗ nug Sofia für immer. Hieſigen Blättern zufolge erhielt die Direktion der ſerbiſchen Bahnen den Auftrag, einen Sonderzug z dem Fürſten Ferdinand nach Zaribrodſch z ſchicken. Die Lage in Sofia ſei höchſt kritiſch; Es ſei ſicher, daß die Regierung dem Fürſten die Abreiſe angetragen habe. Falls die Abreiſe aus geführt werde, werde der Fürſt wohl nicht mehr zurückkehren. . und mit den Tauſendſchönchen in dem blonden Haar. Brillanten wollte er in dieſes wallige Haar flechten, freilich ſtatt des ſchlichteu Wollenſtoffs ſollte Sammt und Geſtalt umrauſchen. Seine er ausſtatten ſchlanke ihm zu koſtbar ſeiu für ſie. Schließlich war ſte doch auch nur ein ſchwaches Weib und unter Taaſenden fand ſich wohl erſt eiue, die dem Glanz des Reichtums widerſteht, und nur Ihre Liebe für ihre Wahl des Gatten entſcheiden läßt. Und dieſe Eine aber war Valeska ſchwerlich, wo ſie doch, wie es den Anſchein hatte in ziemlich einfachen Ver⸗ erſt zuflüſterte: Sie finde Sie ſehr intereſſant und hältniſſen aufgewachſen war und durch eine Heirat verſorgt werden mußte. Sollte ſie wirklich ſo töricht, ſo kindlich ſein, das große reiche Glück, was er ihr bieten wollte, nicht zu ſchätzen. O, o, dann war ja die weltkluge Mutter da, die ihr den Kopf ſchon zurecht ſetzen würde. tatſächlich ſein Herz an die wunderſchöne Valeska verloren, und Heiß, verzehrend ruhte ſein Blick auf dem ſchönen Mädchen. Valeska war ſehr unbehaglich dabei zu Mute, und ſie war froh, als man ſich zum Aufbruch rüſtete, Ihr war ſchließlich ganz wirr im Kopf. Ein ſolcher ereignisvoller Tag ſtand noch nicht in ihrem Lebeusbuch verzeichnet. Des Schickſals Flügelſchlag hatte ſie umrauſcht, und der mächtigen Liebe Zauberklaug zum erſten Mal an Brandhorſts Ohren getönt, der bisher nur ſeinen Geſchäften gelebt, und erſt vor einem halben Jahre angefaugen hatte, ſich eruſtlich fü Frauenſchönheiten zu intereſſieren. 15 8. Als die Damen im Hauſe der Frau Rat am nächſten Morgen zu ziemlich ſpäter Stunde am Kaffeetiſch ſaßen, klingelte es und dann erſchien das junge, unbeholfene Dienſtmädchen mit grinſendem Geſicht und legte ein prachtvolles Roſenbukett voß Valeska hin. „Das ſei für Fräulein Leska abgegeben,“ herz kündete ſie. Valeska wurde ganz blaß vor Schreck, Klarg lächelte dagegen höhniſch und ſagte: „Ich glaube wirklich, Mama, Du bekommſt noch einen Schwieger ſohn! Jung iſt er ja nicht mehr, ſchön auch nicht, aber reich! reich! ſchrecklich reich! Seine Villa ii Schleſien iſt aufs prachtvollſte eingerichtet, hat e mir erzählt, ringsherum ein Park, durch den der Gebirgsfluß plätſchert und rauſcht; im Himergrund das Gebirge. In all dieſer Pracht und Herlichkeit wird er Dich nun hineinſetzen, Leska! Die wunder baren Ereigniſſe ſterben nicht aus. Ein ſolches ſoll mit Dir, Du kleine Leska, nun nach dem erſten Balle geſchehen. Iſt das nicht Glück, une hörtes Glück?“ „Ja, wenn es mir paßt, den alten Herrn zu heiraten,“ verſetzte dieſe ſchuippiſch. „Der ſchöne Leutnant Adloll gefällt Dir natür⸗ lich beſſer, aber der iſt ohne Vermögen, und daun kann es aus der Partie nichts werden.“ Die Fran Rat hatte jetzt das Kuvert ge⸗ öffnet, was in den Blumen geſteckt hatte und von Leska achtlos auf den Tiſch geworfen war. „Kinder!“ rief ſie anfgeregt, „Herr Brandhorſt kommt nachher, um ſich zu erkundigen, wie uns der Ball bekommen iſt. Wir müſſen ſofort Toſlelte machen und Pauline muß die Zimmer einigermaßen in Ordnung machen!“ Sie erhob ſich und ſtellte die Taſſen zuſammen. 1721 d. 155 f zu Roſin. 1 Fntewei Joh 000 * Ai = geb 1 Lager: Ein Much, St au, Hänge u g Nechen, Wind ift nu en 5. Au gleichzeitig