. burg. beteiligt ft nden ier ein eile 1 un a0. . m Fete . 1 gril. e 1 Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Grſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg 1 Die einſpaltige Garmondzeile 10 pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Ur. 58. Politiſches Freiburg, 32. Juli. Großherzog Friedrich hat unterm 21. Juli aus Bad St. Moritz nachſtehendes Telegramm an Erzbiſchof Dr. Norber gerichtet: „Die geſtern abend erhaltene Nachricht von dem nach langem Leiden erfolgten ſeligen Heimgang Seiner Heiligkeit des Papſtes Teo XIII. führt Mich zu Ihnen mit dem Aus⸗ drucke treuer Teilnahme an dieſem ſchmerz⸗ lichen Verluſte. Ich ſchließe daran die Ver⸗ ſicherung Meines warmen Mitgefühls für alle katholiſchen Angehörigen des Großherzogtums. Die Großherzogin vereinigt ſich mit Mir in dieſen Aeußerungen der Teilnahme. Wir Beide gedenken des heimgegangenen Papſtes mit großer Verehrung.“ Rom, 22. Juli. Der Thronſaal, in dem während des heutigen Tages die Leiche des Papſtes unter dem Baldachin aufbewahrt war, bot einen eindrucksvollen Anblick. In der Mitte waren zwei Betſchemel aufgeſtellt, in denen die Pönitentiare mit halblauter Stimme beteten. Daneben befand ſich ein Tiſch, auf dem ein elfenbeinernes Kruzifix zwei brennende Kerzen und ein Weihwaſſergefäß ſtanden, aus dem die Hardinale die Leiche benetzten. Das Antlitz des Papſtes bewahrte den Ausdruck des Leidens der letzten Tage. Sahlreiche Perſonen, darunter viele Damen, waren zur Beſichtigung der Leiche und zum Fußkuß zugelaſſen. Um 4½ Uhr wurde die Beſichtigung beendet, damit ö Ausſtellung in die Peterskirche getragen. Famgfag, den 25. Juli 1903. meer kanne meme eee euere recen Der Sug bewegte ſich über die mit Wachskerzen erhellten Hänge durch die Sala ducale, in der eine Anzahl Suſchauer in Trauergewändern ö zugelaſſen war, und durch die Sals regia mit Schweizergarden an der Spitze und den Seiten durch das Spalier der Palaſtwachen nach der Treppe, die zur Kapelle de Sacramento in der Peterskirche hinabführt. Voran ſchritten Fackeln tragend, die päpſtlichen Stallmeiſter in roten Damaſtgewändern. Es folgten die Pöni⸗ tentiare der Peterskirche, ſowie der Sakriſtan und der Unterſakriſtan der apoſtoliſchen Paläſte, alle in Chorhemden und Stola, brennende Fackeln in Händen. Hinter ihnen trugen Seſſel⸗ träger die Bahre mit der Leiche des Papſtes, von den Nobelgarden, den päſtlichen Offizieren und den Pönitentiaren mit brennenden Kerzen die Vorbereitungen zur Ueberführung in die Peterskirche beginnen konnten. Dieſe findet um 8 Uhr in feierlicher Weiſe ſtatt. Rom, 22. Juli. Abends um 8 Uhr wurde die Leiche des Papſtes zur öffentlichen umgeben. Der Leiche folgten die Mitglieder der Familie Pecci, ſodann ivovoletten Trauer⸗ gewande von begleitet, zu je zwei und zwei, nach Alter und Ernennung geordnet, die Kardinäle, an ihrer Spitze der Dekan und der Unterdekan des heiligen Kollegiums, die Kardinäle Oreglia u. Serafino Vannutelli. Hinter den Kardinälen folgten der Majordamus, der Konklapemarſchall und andere hohe Würdenträger, ſowie diplomatiſche Korps. Die Schweizergarden, die päpſtlichen Gendarmen, die Diener des Papſtes und die Papſtbeamten, alle laut betend, be⸗ ſchloſſen den Zug. Verſchiedeues. Karlsruhe, 25. Juli. 9 Milliarden Spargelder. Nach dem diesjährigen Statiſtiſchen Jahrbuche zählte man in Deutſchland, ab⸗ geſehen von . am Schluß des das Fackeln tragenden Sekretären 360000 Sparer Jahres 1900 14,86 Millionen Sparkaſſenbücher mit einer Geſamtſumme der Spareinlagen (Gut⸗ haben der Einleger) von 8858 Millionen Mark, alſo faſt neun Milliarden! In Preußen hat ſich der Beſtand der Sparkaſſen⸗Einlagen ſeit 1860, alſo in 40 Jahren, auf das Ssfache erhöht, während die Bevölkerung in dieſer Seit von 22½ auf 33 Millionen, alſo nur um die hälfte gewachſen iſt. Die Vermehrung der Erſparniſſe war demnach 24mal ſo ſtark, wie die der Bevölkerung. Im J ihre 1900 gab es in Preußen rund 7 Millionen ſelb⸗ ſtändige Haushaltungen; die Sahl der Spar⸗ kaſſenbücher belief ſich aber auf mehr als 8 Millionen mit 5,2 Milliarden Mark Seſamt⸗ guthaben, folglich entfällt auf jede Haushaltung durchſchnittlich 1½ Sparkaſſenbuch. Aehnlich iſt es in allen deutſchen Staaten. In Baden z. B. wurden in derſelben Seit mit einem Geſamtguthaben von 419 Millionen Mark gezählt, in Bayern 780 000 Sparer mit 319 Millionen Mark Geſammtguthaben. In den kleinern deutſchen Staaten mit einer hervorragenden Induſtrie macht man dieſelben Wahrnehmungen. In dem Fürſtentum Reuß j. C. wurden im Jahre 1900 nicht weniger als 84 800 Spareinleger feſtgeſtellt, welche ein Geſamtguthaben von 79,2 Millionen Mark hatten. Hier kam ſchon auf 1½, Köpfe ein Sparkaſſenbuch. Im König⸗ reich Sachſen wird es ſogar bald ebenſo viele Sparkaſſenbücher wie Einwohner geben. — Karlsruhe, 22. Juli. Geſtern über⸗ gab ein hieſiger Geſchäftsmann einem 19 Jahre alten Gehilfen, der erſt ſeit ein paar Tagen bei ihm in Stellung war, 3000 Mark mit dem Auf⸗ trage, dieſelben auf der Reichsbank abzuliefern. In goldenen Ketten. Roman von F. Sutau. (Fortſetzung.) nur ein überlegenes Lächeln für dieſe in ſeinen Augen ſehr kindlichen Ausſprüchen Valeskas. Sie Es half Valeska alles nicht, Brandhorſt hatte machtlos da. war natürlich noch zu jung und zu unerfahren, um das große Glück, was er ihr dem armen Mädchen, bieten konnte, zu faſſen zu begreifen, aber dafür beſaß ſie, eine kluge erfahrene Mutter, der er es getroſt überlaſſen konnte, ſeine Sache zu führen. Dies hatte der ſcharf blickende Brandhorſt ſofort erkannt, und nach dem Kotillon ſaß er denn auch noch lange Zeit in eifriger Unterhaltung mit der Frau beiſammen, während Leska in einer tiefen Fenſterniſche des Saals ſtand. Ihrer Meinung nach waren dieſe Augenblicke die ſchönſten vom ganzen Ball. Er hielt ihre zarte Hand in der ſeinen. 5 „Sie werden ſich nicht von dem Reichtume dieſes Glasfabrikanten blenden laſſen,“ fragte er blöͤtzlich. Sie ſchüttelte den Kopf und ſagte leiſe, aber engeriſch: „Nein, nein, niemals, kein Menſch der weiten Welt, auch die Mama nicht, ſoll mich beſtimmen, Jen alteruden reichen Mann zu erhören!“ Adloffs Augen flogen unruhig durch den Saal, und wie ein düſteres Verhängnis ſchweble es plötzlich vor ſeine Seele. Seelen finden ſich zu Waſſer und zu Lande, genug, und ſpäter Dort ſaß ja Valeskas Mutter ganz vertraulich neben dem reichen Fabrikanten. jedenfalls ſchon einig, und er, Adloff, ſtand ſo Was konnte er tun, um ſich ſein Liebesglück zu ſichern? — Nichts!“ Als Leska aber jetzt zu ihm ſo herzlich auf⸗ blickte, da ſchwanden bei ihm alle Sorgen, alle Bedenken. Sie waren ja beide ſo eines Willens und ſo jung, daß ſie warten konnten. Der Jugend gehört ja die Welt, ſie hat ja das Recht, noch alles vom Leben zu hoffen, ſich die Zukunft ſo roſig wie möglich auszumalen und alle Schatten zu bekämpfen. Dieſes Lebensrecht ſollte ihm der protzenhafte Freier nicht verkümmern, nicht ſtreitig machen. — „Alſo er Korb?“ bekommt einen fragte er daher plötzlich lachend das heißgeliebte Mädchen. überhaupt nicht kommen läßt. „Ganz ſicher,“ erklärte Leska, „wenn er es noch nicht gemerkt hat, daß ich ihn unausſtehlich finde, und er es deshalb dazu gar Ju den nächſten Tagen muß er ja überhaupt abreiſen, ſagte er vorhin, und da kann er nicht lauge ſeine Anträge wiederholen.“ „Ah, das iſt ja ſehr tröſtlich. Hoffentlich haben wir die nächſten Tage noch Eisbahn, und Die beiden waren Brandhorſt, dann — dann kommt der Frühling, und ſchöne und wir werden uns auch finden,“ jubelte Adloff. „Vorläufig, meine ich, iſt nun ja auch des Glücks — nun, kommt Zeit, kommt Rat.“ Ob es des Glücks genug für das liebende Paar wär, ſo Hand in Hand zu ſtehen in ſeliger Weltver⸗ geſſenheit, und dann noch einmal im ſeligen Tanz dahinzufliegen? Dieſe Frage ſollte fich wohl erſt noch entſcheiden. Nur wenige Paare hatten ſich au dieſem letzten Tanz noch beteiligt, die meiſten der Anweſenden rüſteten ſich zum Aufbruch. „Der ſchlanke Leutuant wird Ihrer Fräulein Tochter doch nichts in den Kopf ſetzen und mir gefährlich werden,“ ſagte Brandhorſt zu ſeiner Nachbarin, dem tanzenden Paare nachſchauend, denn Adloſſ hatte ſich das Recht nicht nehmen laſſen mit Valeska den letzten Reigen zu tanzen. „Ach du lieber Gott, ein Leutnant!“ rief die Frau Rat lachend, „und ſo ein junges Blut! Nein, ſo jung, wie meine Leska iſt, dazu iſt ſie denn doch zu verſtändig, um auch nur daran zu denken, daß ein Leutnant ihr ernſter Freier werden kann. Sie ſieht in dem Leutnant nur einen flotten Tänzer, und das iſt er! Sehen Sie nur, Herr wie leicht, wie elegant ſie dahin ſchweben. Es iſt wirklich ein Virgnügen, ihnen zu