Voranſchlags. Bei dem 10. Punkt wurde dem Antrag des Gemeinderats zugeſtimmt, für aus⸗ wärtige Schüler der gewerblichen Fortbildungs ſchule ein Eintrittsgeld von 15 M. zu erheben. Zur Ergänzung des Grundſtockvermögens wurde vom Gemeinderat die Wieſen oberhalb es Gg. Heis'ſchen Anweſens, dem Domänenamt annheim gehörig, im Flächenraum von 62 ar 4 qm zum Preiſe von 6000 M. und von adtbaumeiſter Peter Vogel ein Grundſtück der Sandgewann im Flächenmaß von 51 ar 5 qm zum Preiſe von 4666,50 M. er⸗ orben. Letzerer Kauf wurde damit begründet, daß ſichere Ausſicht vorhanden ſei, zwei Fabriken jerher zu bekommen, nämlich eine Automobil⸗ abrik auf dem Benz'ſchen Anweſen an der lvesheimer Straße und eine Oel- und Fett. varenfabrik in der Nähe der Fetzer'ſcheneimfabrik, odurch eine regere Bautätigkeit zu erhoffen ſei. nter dem letzteren Geſichtspunkt wurde auch dem ntrag der Verlängerung der Feuerleitergaſſe ugeſtimmt, wenn auch letzterer Antrag manches Bedenken erregte. In früheren Jahren wurden om Bürgerausſchuß Mittel zur Herſtellung von Straßen etc. im Betrage von ca. 41,000 Mk. ewilligt, welche noch nicht zur Ausführung angt ſind und mußten die Beteäge nochmals zur Vorlage kommen, und wurde zur Verwendung des Geldes eine Friſt bis 1. Januar 1908 feſt⸗ geſetzt. Als letzter Punkt kam die Uebernahme er Koſten der Hausanſchlüſſe von der Rohrleitung dis an die Innenſeite der Gebäude reſp. bis ans Eigenthum der Beſitzer zur Verhandlung und verden die Koſten von der Stadt getragen. Für en Betrieb des Waſſerwerkes wurde die Anlage iner Dampfmaſchine und eines Elektromotors deſchloſſen, wenn auch die Vorlage und die Ab⸗ ſtimmung hierüber eigentlich nicht zuläſſig war, da die Tagesordnung hievon nichts enthielt. — Mannheim, 15. Juli. Geſtern nach⸗ nittag 4 Uhr wurden im Rhein bezw. in einem Altwaſſer desſelben bei Neckarau 2 unbekannte Leichen und zwar die einer Frauensperſon und diejenige eines Mannes geländet. Die Mannes⸗ leiche hat einen Stein um den Hals und einen ſolchen um den Leib gebunden. Signalement der Frauensperſon: Dieſelbe iſt gänzlich unbe⸗ kleidet, etwa 35 bis 45 Jahre alt, 1,55 — 1,60 Meter groß, kräftig, ſchwarze Haare. Der Mann iſt etwa 60 Jahre alt, 1,70 Meter groß, hat Kampf aufzunehmen mit all den Mächten, die ſich nun zwiſchen ihn und ſein Lebensglück drängen wollten. C 2 1 berauſcht wanderte Valeska, nachdem ſie ſich von Adloff getrennt, durch die Straßen, jedes Wort ſich wiederholend, was er zu ihr ge⸗ ſprochen. ö der Abenddämmerung herumgeſtreift, aber da ſtand ſie ſchon vor ihrer Wohnung, ſpät war es auch s geworden, ſo ſtieg ſie denn langſam die Treppe hinauf, und trat in das hell erleuchtete Wohnzimmer. Unglücklicherweiſe mußten Klaras Blicke, ſie ſoeben ihr ſchönes, dunkles Haar aufgelöſt hatte, ſofort auf ihre Handſchuh fallen. „Aber Leska, meine Handſchuh!“ rief ſie in heller Empörung. „Du haſt ſie Dir richtig angepreßt und aus aller Facon gebracht!“ . Etwas erſchrocken zog die Sünderin die Haud⸗ ſchuh von den Fingern und ſtotterte eine Entſchul⸗ digung, daß ſie auch nicht daran gedacht hatte, es vorher zu tun. Ihr war es, als erwache ſie aus einem wunderſchönen Traum, als käme ſie aus einer andern Welt, mit verträumten Augen blicke ſie um ſich, „Was haſt Du nur? Wie ſiehſt Du aus?“ fragte die Frau Amtsgerichtsrat, ihre jüngſte Tochter ganz erſtaunt betrachtend. Das Mädchen prachtvollen Farben, dieſe leuchtenden Augen, und dazu der erſte Jugendſchmelz, den keine Kunſt je wieder erſetzen konnte, wenn er erſt dahin war. Wie ſchnell er ſchwand, das konnte man an ihren beiden älteſten Eltern ſehen. Ein ſchneller Entſchluß reifte in dem Inneren der kleinen, leichtlebigen und doch klugen Dame. Valeska mußte den Ball im hier angelangt und bereits ihre kräftige, tönige Stimme letzten Samstag von Apolda hier wurden geſtern, Am liebſten wäre ſie noch ſtundenlang hier in N auch!“ aber Erna ſah ja bildſchön aus, dieſe Schnurrbart und iſt bekleidet mit ſchwarzer Joppe, ſchwarzen Hoſen, bläulicher Weſte und weißblau und rot geſtreiftem baum⸗ wollenen Hemd. 1 — Neckarau, 15. Juli. Hier erhängte ſich geſtern der 17 Jahre alte Peter Netzer, Inzipient auf dem Bezirksamt Mannheim. Was den jungen Mann in den Tod getrieben, iſt un⸗ bekannt. Von ſeinen Vorgeſetzten wird ihm das beſte Zeugnis ausgeſtellt. — Speyer a. Rh., 15. Juli. Die Prote⸗ ſtationskirche iſt im Rohbau und in der Haupt⸗ ſache auch in der inneren Einrichtung vollendet; auch das 23 Meter hohe Glockengeſchoß des majeſtätiſchen Turmes iſt fertiggeſtellt ſo daß die 5 Glocken nunmehr ihren Platz einnehmen können. Die größte Glocke, die 183 Zentner ſchwere Kaiſer Wilhelm⸗Glocke, iſt vor drei 3 be voll⸗ wiederholt erſchallen laſſen. Zu dieſer Rieſenglocke ſind nun geſtern, die 4 übrigen hinzugekommen. Dieſe 4 neue Glocken, die am ankamen, auf 3 Wagen ruhend und bekränzt Zuge durch den Ausſchuß des Vereins zur Erbauung der Proteſtationskirche zur Gedächtniskirche geleitet. Nachdem der Zug auf die Bauſtelle der Kirche angelangt war, widmete Diviſionspfarrer Büttel⸗Schleswig namens des Ausſchuſſes des Vereins der Glocken den erſten Gruß. In der Kirche hielt Konſiſtorialrat Ney eine der Feier entſprechende Auſprache. Die 4 neuen Glocken ſind die Guſtav Adolf⸗Glocke, 100 Zentner ſchwer, die Luther⸗Glocke, 75 Zentner ſchwer, die Bayern⸗Glocke mit dem Bildnis des Prinz⸗Regenten, 50 Zentner ſchwer, und die Arbeiter⸗Glocke mit dem Bildnis von Profeſſor Gimbel⸗Speyer, 25 Zentner ſchwer. Mit dem Aufzug der Glocken wurde heute begonnen. — Offenburg, 15. Juli. Heute morgen wurde um 3 Uhr bei Herrn Spitzmüller ein Ein⸗ bruchsdiebſtahl verſucht. Die Einbrecher wollten offenbar den Rollladen mittelſt Hebel in die Höhe ſtoßen, dabei brach ein Stück aus dem hölzernen Rollladen heraus, was einen ſolchen Lärm verur⸗ ſachte, daß Frau Spitzmüller erwachte und ſofort in feierlichem motive, die zur unterſuchung der Strecke voraus⸗ — Nürnberg, 16. Juli. Zum deutſchen Turnfeſt ſind über 27 000 Teilnehmer angemeldet. Breslau, 15. Juli. Ueber die Un⸗ wetterſchäden in Schleſien kommen immer noch weitere Unglücksbotſchaften: Im Kreiſe Neuſtadt ſind auf einer Strecke des Goldbaches von 20 Brücken 19 fortgeſchwemmt, und in den beteiligten Orten Wieſe und Langenbrück über 50 Häuſer ſamt allem Mobiliar vom Erdboten verſchwunden. Viele hunderte Perſonen ſind obdachlos geworden. Ueber Deichbrüche und Schäden erfährt die „Schleſ. Ztg.“ von amtlichen Stellen folgendes; Auf dem linken Oderufer brach der Koppen⸗ Schönauer Deich bei Pramſen, 300 Mann Militär hatten ſich vergeblich bemüht, den Damm zu halten Dorf und Feldmark Pramſen ſtehen infolgedeſſen völlig, die Feldmarken Schwanewitz und Schönau zum dritten Teil bis zur Hälfte unter Waſſer, Ferner ſind unter Waſſer auf dem linken Ufer; das Dorf Rathau, die Feldmarken Neu⸗Brieſen und Rothaus, der niedrig gelegene Teil von Brieſen und das Dorf Linden zwiſchen Brieg und Ohlau. Auf dem rechten Oderufer ſteht das Dorf Riebnitz unter Waſſer, ferner Liednitz und Groß⸗Döbern ſowie große Teile ihrer Feldmarken. Im Oberlauf iſt bei Oberwitz im Kreiſe Groß⸗ Strehlitz der Deich durchbrochen. In Oppeln iſt der Bolkodeich an der Nord⸗ und au der Nord⸗ oſtſeite an vier Stellen gebrochen. Der Bruch des Vogtsdorf Halbendorfer Deiches und der Winskemündung ſtanden unmittelbar bevor. Von Einzelheiten ſeien noch hervorgehoben: Außeror⸗ dentlich groß war die Not im Oſſatal. In Füll⸗ ſtein ſind elf Häuſer eingeſtürzt, die beiden vor noch nicht langer Zeit errichteten Straßenbrücken vollſtändig verſchwunden. Ein Mann rettete ſeine Frau mit einem kleinen Kinde und ſich auf die vor dem Hauſe, das unter Waſſer war, ſtehende Linde und mußte in den Zweigen des Baumes acht Stunden zubringen, ehe ihm Rettung wurde. Der von Füllſtein nach Hotzenplotz fahrende Zug der Kleinbahn blieb im Waſſer ſtecken, die Locko⸗ * l 70n der eir Aut bill n 2 — — 155 nanuk! e B. luterpeichnete er 5 Bauplö t derligung der n luſſelung von A zmllich unter mäßi. chili erteilt dere 1 upgen, ſtatiſche u ni jüngere Leut fal. 9000 — e 0 8 0 fuhr, ſank um. Die Fahrgäſte mußten vermittels langer Seile in Sicherheit gebracht werden. In Hotzenblotz iſt ebenfalls die Oſſabrücke zerſtört; Licht machte. Daraufhin machten ſich lt. „Off. Ztg.“ die Strolche ſchleunigſt aus dem Staube, ohne ihren Plan, die Auslage auszurauben, ver⸗ wirklicht zu haben. ſter Anſtrengung. weiter abwärts in Deutſch⸗Raſſelwitz gelang die Rettung mehrerer Menſchenleben nur unter äußer⸗ zum billig empfi Kaſino heute mit beſuchen ihre taufriſche Schön⸗ heit durfte nun nicht läuger im Verborgenen blühen. „Wenn Du nicht zu müde biſt vom Schlittſchuh⸗ laufen, kannſt Du ja heute mitkommen,“ ſagte die Frau Amtsgerichts rat plötzlich und gar nicht beachtend, welch maßloſes Staunen ihre Worte bei den Schweſtern hervorriefen. „Einmal mußt Du ja doch in die Geſellſchaft Berger bringt eingeführt werden Frau Doktor ſchon den ganzen Winter ihre drei Töchter auf die Bälle. Was die kann, kann ich ſchließlich fuhr die Frau Amtsgerichtsrat ent⸗ ſchloſſen fort. „Aber Mama!“ rief da Klara, indem ſie ihr Haar vor dem Spiegel in einen Knoten ſchlaug, das kann doch unmöglich Dein Ernſt ſein! Valeska ſoll wohl zur Belohnung dafür, daß fie ſich meine Hand⸗ ſchuh angemaßt hat, auf den werden.“ „Von Anmaßen iſt gar keine Rede,“ ſagte Leska, plötzlich wieder ſehr mutig werden, „und an⸗ gepreßt habe ich ſie auch nicht; meine Hände ſind kleiner wie Deine!“ Triumphierend hielt ſie ihre Finger hoch. „Haſt Du denn auch Ballhandſchuhe?“ fragte ſpitz. „Und welche Robe wirſt Du denn aus Deinem reichen Vorrat von Ballkleidern wählen?“ „Sie wird ihr weißes Kaſchmirkleid anziehen, es iſt noch faſt wie neu,“ ſagte die Frau Rat ſehr entſchieden, „ein paar Blumen oder eine Schleife ins Haar geſteckt, das genügt für ein junges Mädchen, und Handſchuh gibt Müllers.“ Erna und Klara warfen ſich nur noch einen verſtändnisvollen Blick zu. Sie war doch bisweilen ganz unberechenbar, dieſe Mama, aber wenn ſie Ball geführt es drüben im Geſchäft bei ſo entſchieden auftrat, dann duldete ſie keinen Wider ſpruch, alſo hieß es, ſich fügen, das wußten ſie aus Erfahrung. ö „Müde bin ich auch nicht ein bischen!“ er⸗ klärte Leska und hüpfte ausgelaſſen im Zimmer herum. Was würde Adloff ſagen, wenn er ſie ſchon heute wiederſah im Ballkoſtüm. Erſcheinen müſſe er ſchon auf dem Ball, des Majors und ſeiner tanzluſtigen Tochter wegen, hatte er ihr ge⸗ ſagt, und dann hatte er noch einmal ſeine Em⸗ pörung darüber ausgeſprochen, daß ſie, Valeska, die holdeſte der Ballerſcheinungen, den Ball nicht, verherrlichen ſolle. Zu welch einer reizenden Ballfte Leska ſich aus dem blauen, ſchon etwas abgetragenen Tuchkoſtüm, worin er ſie bis jetzt nur geſchaut, Hein! 9000 V Katt une Std — —— dosine entpuppte, das konnte er freilich kaum ahnen. 1 0 gelbweiße Kaſchmirkleid, welches Hals und Arme . Mangan freiließ, ſtand ihr entzückend, das aſchblonde, 0 Nena wellige Haar war in einen leichten Knoten arran⸗ ſuſtein-Sän giert, und wie verloren lagen darin ein paar Neue Tauſendſchönchen. Prinzeſſin Tauſendſchönſchen! Der Major von Decken, hatte Valeska ſelbſt bei ihrem Erſcheinen auf dem Balle ſo genannt und nun ging der Nam ſllteß⸗ Hä ſgenhüte ur von Mund zu Munde. Sie war die ba ö Fliege von heute alle huldigten, ihre unvergleichliche kal R. friſche Jugendſchönheit hatte ſchon das Wunder . Grün vollbracht. „ (Fortſetzung folgt.) b 5 — 1 Kraftgefühl. Schneidermeiſter: „Auf dap p el jieb mich mal 'ne Nadel her!“ — Lehrling abel Nil „Ja Meeſter, darf ick Ihnen zwee bringe? Ick wie p; die Bie 0 fühle mir heute ſo kräftig!“