S L 8. 0 I gliedern zu erstag, d halb 9 lh. mln gen Wich um ß rſcheiren, er Vörſtard fen! ctstan elle t ml.! Webnel Joch. 1 chung rleihung bet unge enten) l. pn ht; zin Na nc in en Arbeiten 0 1 G voalcdg an ygtum di, ip uf fen asset duden M en, 1 agen dn inn Ah, Iueldult 1 f nd I n die Hic ö Helke f 1005 zam: „ nochulg lin le. gun 15 1 1 Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. — Samstag, den 4. Juli — ͤ— Herr Bebel als Prophet! Jubel und Stolz erfüllt die Herzen der ſozialiſtiſchen Parteiführer ob des großen Er⸗ folges bei den letzten deulſchen Keichstags⸗ wahlen, und voll freudiger naiver Erwartung ſtehen mögliger Weiſe ein großer Teil der nach Millionen zählenden ſozialdemokratiſchen Wähler im Geiſte vor der Rampe des Keichs⸗ lages, um zu ſchauen, was für große Dinge die ſo ſtattlich angeſchwollene ſozialdemokratiſche Partei zum Wohle ihrer Anhänger vollbringen werde. Ja, es muß im ſozialiſtiſchen Lager nunmehr etwas für den angeblich ſo ſchwer bedrückten vierten Stand geſchehen. Das fühlt auch Herr Auguſt Bebel, der überzeugteſte Anhänger des ſozialiſtiſchen Sukunftsſtaates. Und da er vorläufig noch nicht als tatenfroher Welt „und Menſchenbeglücker auftreten kann, ſo griff er zum Orakel und wurde Prophet. Und was hat er prophezeit? Man höre es mit Schrecken: Den nahen großen Uladderadatſch“ hat Herr Bebel verkündet. Nach der „Bad. Preſſe“ hielt er am Abend vor der Stichwahl in einer großen Wählerverſammlung eine Rede, in welcher er wöctlich verkündete und zwar hauptſächlich zu Ohren der auch in der Ver⸗ ſammlung anweſenden Vertreter der bisherigen Staats- und Geſellſchaftsordnung. „Die Sozial⸗ demokratie wächſt und wächſt Ihnen allen ſchließlich über den Kopf. Der Sukuuftsſtaat iſt viel näher als Sie (die bürgerlichen Parteien) denken und Ihrer aller Untergang weit näher als Sie ahnen!“ — Nun da haben wir's. Der Untergang der heutigen Staats⸗ und Geſellſchaftsordnung iſt ganz nahe herangerückt, nach herrn Auguſt Bebel können wir uns ſogar darauf ſicher gefaßt machen. Nur ein — —ͤ— — rg und Umgebung. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg 5 Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. a Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. ganz kleiner Irrtum muß dabei eingeſchaltet werden, nämlich der, daß es immer ganz anders kommt, als es die ſozialdemokratiſchen Propheten bezeichnen. Vor und neben Bebel hatten nämlich auch ſchon die großen Sozialiſten Engels und Liebknecht bereits ſo um das Jahr 1898 bis 1899 den Eintritt des großen Hladderadatſch prophezeit. Die Welt und der Kulturſtaat Deutſchland ſind aber über die kritiſchen Jahre 1898/9 recht ruhig hinweg⸗ gekommen, und wir können deshalb das Ver⸗ trauen haben, daß wir auch fürderhin vor der ſozialiſtiſchen Revolution recht ruhig in der Nacht ſchlafen können. Am Tage werden wir natürlich den Herren Sozialiſten auf die Finger ſehen, um zu beobachten, wie ſie ihr Zukunfts⸗ ſchiff durch Sturm und Klippen bringen, und dann auf den Sand fahren. Denn bleiben die Sozialiſten auf geſetzlicher Baſis, ſo können ſie nur durch Anträge im Reichstage ihre Kladderatſchpläne verwirklichen und man wird ja dann ſehen, wo der Kladderadatſch hinfällt. Wollen die Herren Sozialiſten aber etwa im Stile der großen franzöſiſchen Revolution den Kladderadatſch in Szene ſetzen, ſo wird ihnen der Unterſchied zwiſchen dem kraftvollen deutſchen Reiche und dem altersſchwachen, corrumpirten franzöſiſchen Hönigstume vom Jahre 1789 wohl auch noch bald genug klar werden. Das Prophetentum Auguſt Bebels iſt da⸗ her weiter nichts als Prahliſtiſchen Demagogen, und Demagogen ſind immer ſehr ſchlechte Dropheten geweſen, denn bei ihnen iſt ja immer nur der Wunſch und nicht die Tat der Vater des Gedankens den ſie verwirklicht ſehen möchten, an den ſozialiſtiſchen wirklich ſtaats⸗ männiſchen Großtaten hapert's aber noch immer an allen Ecken und Enden, und wenn dann die ſozialiſtiſche Gefolgſchaft ruft: Der Wort⸗ ſind genug gewechſelt, wir wollen endlich Taten ſezen: Dann muß man ihnen wegen des Mangels an Taten wenigſtens Prophezeihungen auftiſchen, wenn es auch ſolche ſind, die nie mals in Erfüllungen gehen. Von Bebels PDrophezeihungen kann man urteilen wie der Volkswitz: „Wer's glaubt kriegt einen Taler!“ Verſchiedenes. Ladenburg, 3. Juli. (Turuverein.) Ein kräftiges, fröhliches „Gut Heil“ allen Tur⸗ neru von nah und fern, die zu der morgigen Jubelfeier in unſerer Stadt ſtrömen. Mögen ſie ſich wohl bei uns fühlen und frohe, glückliche Stunden in unſern Mauern verleben. Nach allem was ſich aus den Vorbereitungen und An⸗ ſtrengungen, die der feſtgebende Verein macht, bei der Beteiligung aller hieſiger Vereine, die eine ſehr zahlreiche zu werden verſpricht, ſchließen läßt, wird das Feſt aber auch einen ganz beſonderen ſchönen und weihevollen Verlauf nehmen. Wir glauben Keiner wird es bereuen, deren teilge⸗ nommen zu haben vielmehr wird dasſelbe noch lange in der Ecrinnerung aller fortleben. Dem Turnverein Ladenbarg wünſchen wir von ganzem Herzen Glück zu ſeinem 25jährigen Stiftungsfeſt und auch ferner ein fröhliches Wachſen und Ge⸗ deihen für die Zukunft !!! — Mannheim, 1. Juui Die Zahl der Feuerbeſtattungen, welche vom J. Januar bis 30. Juni d. Is. im hieſigen Krematorium ſtattgefunden haben, beträgt 29 gegen 15 im gleichen Zeitraum des Vorjahres, hat ſich alſo nahezu verdoppelt. Seit Eröffnung des Krematoriums ſind in dem⸗ ſelben im ganzen 92 Einäſcherungen vollzogen worden. Auch die Zahl der bei dem Vorſitzenden des Vereins für Feuerbeſtattung. Direktor Otto Auf Herzenswegen. Erzählung von Jenny Piorkowska. 8. Fortſetzunn. „Irrſinnig!“ Dieſer Gedanke hatte Horſt ſeit jener Stunde gleich einem böſen Geiſt verfolgt, bis zu dieſem Augenblick, wo er ſie wieder ſah, doch da genügte ein einziger Blick in ihre ſchönen Züge, in dieſe liefen, ſeelenvollen Augen, um ihm die Gewißheit zu geben, daß ihr Geiſt ſo friſch und rege war, wie ſein eigener. Vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend war Horſt von nun au unlerwegs, tagsüber wan⸗ derte er ruhelos einher in den belebteſten Straßen der Stadt, des Abends konnte man ſicher ſein, ihn da zu treffen, wo ſich die vornehme Welt einfand, aber es war vergebens, von ſeiner Elsbeth gar keine Spur. Das vergebliche Suchen, das vergebliche Hoffen ließen ihn allmählich in die frühere Schwermut zurückverfallen; er ward ſeines zweckloſen Umher⸗ (Nachdruck verboten. ſchweifens ſo müde, ſo überdrüſſig, daß er es wie eine Erlöſung begrüßte, als Alfred eines Tages teklärte, eine geſchäftliche Angelegenheit rufe ihn ſchneller nach Haus, als anfangs beabſichtigt war. So kehrten ſie alle drei nach Schloß Felſen⸗ ſtein zurück. Als am erſten Morgen nach ihrer Heimkehr Horſt in ſeinem Arbeitszimmer ſaß, ward 3 ihm eine Frau gemeldet, die ihn dringend zu ſprechen wünſche. „Laſſen Sie ſie eiutrten,“ befahl er zerſtreut dem Diener. Er achtete nicht darauf, wie eine verſchlei⸗ erte Geſtalt eintrat und zaghaft an der Türe ſtehen blieb. Erſt als dieſe den Schleier von den verhärmten, eingefallenen Zügen zurückſchlug, wandte der Graf ihr das Geſicht zu und fragte betroffen: „Wie! Sie hier, Frau Börner?“ „Ja ich bin es,“ entgegnete dieſe mit matter Stimme. „Sind Sie gekommen, mir um Ihrer Tochter willen Vorwürfe zu machen,“ ſprach Horſt, „ſo ſparen Sie ſich das — Ihnen wäre ja damit nicht geholfen, und mich können ihre Vorwürfe nicht unglücklicher machen, als ich es bereits bin.“ „Deshalb kam ich nicht hierher“, verſetzte jene, „nicht Vorwürfe will ich Ihnen machen, ſondern Ihre Verzeihung erflehen. Ich bin krank ſehr krank, aber ich kann nicht ſterben, kann nicht eher Ruhe finden, bis Sie mir vergeben haben.“ „Was hätte ich Ihnen zu vergeben? ich verſtehe Sie nicht.“ „Das glaube ich wohl, wie ſollten Sie auch?“ und ein bitteres Lächeln glitt über der Alten Geſicht, ö Ein heftiger Huſten⸗ anfall ergriff ſie, daß ſie nicht weiter zu reden ver⸗ „es iſt ja ſo lange her.“ mochte. Von tiefem Mitleid erfaßt, hieß Horſt ſie nieder⸗ ſitzen und ſich erſt ein wenig erholen, bevor ſie weiterredete. Was ich Ihnen zu ſagen habe,“ fuhr ſie nach einer kleinen Weile fort, „iſt in wenigen Worten ge⸗ ſagt. Sie wiſſen, daß Ihr Herr Vater mir ſeine Nichte anvertraute, ſie mit meinem eigenen Kinde zu nähren.“ Horſt nickte ſtumm. „Währenddem,“ ſprach jene weiter, „reiſte er mit Ihnen und den Bruder meines Pfleglings nach dem Süden, um erſt nach mehr denn nach zwei Jahreu hierher zurückzukehren. — Da, wie ich die beiden Kinder täglich, ſtündlich vor mir hatte, da kam mir zuerſt der fündige Gedanke. Warum, fragte ich mich, muß meine kleine Elsbeth ſich müh⸗ ſam durchs Leben ſchlagen, mit Not und Ungemach kämpfen, nur weil ſie in Armut geboren iſt, während Hermine, trotz der Schlechtigkeit ihres Vaters, wen ibrer Mutter Bruder Graf von Felſenſtein iſt, in Samt und Spitzen einhergehen, und von aller Welt bewundert und gefeiert ſein wird. — Dieſer Grollt dieſe Mißgunſt einmal in meiner Bruſt angefach, wuchs und wuchs, bis er einen Gedanken der Sünde in mir erzeugte, der mich nun nicht wiede verließ.“ 95 8 ian