Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. eues Abonnement auf das Falenburger Wochenblatt mit dem wöchentlich erſcheinenden Iluſtrierten Sonntagsblatt — u welchem wir hiermit ganz ergebenſt einladen, . 90 Der Preis beträgt vierteljährlich 1. — Mk. rei ins Haus. Einzelnummern werden zu 90 5 3 Ofg. abgegeben. Expedition & Redaktion. 015 Abel Politiſches. Kiel, 27. Juni. Sum Stapellauf des großen Kreuzers „Erſatz Haiſer“ waren er⸗ chienen die höheren Offtziere, die Werftbeamten, die Arbeiterabordnungen und die Offiziere des amerikaniſchen Geſchwaders. Um 10 Uhr trafen der Haiſer und die Haiſerin, Prinz und Prinzeſſin einrich, die Prinzen Adalbert, Auguſt, Wilhelm ud Oskar ein, Nachdem der Kaiſer die Front der Ehrenkompagnie abgeſchritten hatte, hielt Feldmarſchall Walderſee die Taufrede und gab dem Schiffe den Namen „Roon“. Nach der Taufe, bei der die Sektmarke „Söhnlein Rhein⸗ gold“ verwendet wurde, brachte Graf Walder⸗ Mittwoch, den 1. Juli Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. 1903. were — ſee ein dreifaches Hurra auf den Uaiſer aus. r 1 f Unter Fanfaren und Salut der Schiffe giltt der Abonnements ⸗ Einladung. Mit dem 1. Juli beginnt wieder ein Kreuzer ab. Vor der Abfahrt nahm der Haiſer die Vorſtellung des Arbeiterausſchuſſes entgegen. Kiel, 27. Juni. Aus Anlaß des heutigen Stapellaufes verlieh der Kaiſer zahlreiche Orden und Ehrenzeichen an Angeſtellte und Arbeiter der kaiſerlichen Werft. Am Vormittag hörte der Maiſer den Vortrag des Vertreters des Uriegsminiſters, Generalleutnants v. Einem, und den Vortrag des Reichskanzlers. Nach dem Stapellauf überreichte der Kaiſer an Bord der Jacht „Hohenzollern“ den Jacht⸗Beſitzern der an des Regatta Dover- Helgoland beteiligt geweſenen Jachten die Siegespreiſe. Die Haiſerin empfing geſtern vormittag die zum Stapellauf geladenen Mitglieder der Familie v. Roon in Audienz. Kiel, 27. Juni. Der Kaiſer begab ſich gegen 1 Uhr an Bord des amerikaniſchen Flaggſchiffes „Kearſage“, wo er das Frühſtück einnehmen wird. Außer dem Kaiſer begaben ſich Prinz Heinrich, Reichskanzler Graf Bülow und der amerikaniſche Botſchafter Tower an Kaiſers gehißt hatte. Kiel, 28. Juni. Bord des „Kearſage“ dankte Admiral Cotton in einem Trinkſpruch für die Aufnahme, die das Geſchwader hier fand, und ſchloß mit einem Hoch auf den Haiſer. Der Maiſer erwiderte in warmen Worten und drückte die Hoffnung aus, daß das nächſte amerikaniſche Heſchwader nach kürzerer Swiſchenzeit hier erſcheinen möge, wie das anweſende. Der Kaiſer trank ſchließ⸗ lich auf das Wohl des Präſidenten der Ver⸗ einigten Staaten. Der Kaiſer ſchenkte der Bei dem Frühſtück an ſchönen Feſt, das der hieſige Turnverein anläßlich Bord des Schiffes, das die Flagge des deutſchen ät l Offiziersmeſſe des „Hearſage“ zum Andenken an den Aufenthalt auf dem Schiff eine ſilberne Bowle. Belgrad, 28. Juni. Vorgeſtern mittag fand im neuen Konak ein Offiziersempfang ſtatt. Ueber 900 Offiziere drückte der König die Hand. Bei dieſer Gelegenheit ſagte Hönig Peter, keiner ſolle aus ſeinem VDaterlande wegen ſeiner politiſchen Vergangenheit ausgewieſen werden. Er, der König, kenne die Bitterkeit einer Ausweiſung, da er 45 Jahre dieſelbe gekoſtet habe. Der Hönig erkundigte ſich nach den Perſönlichkeiten, welche ſeit dem Königs- mord Serbien verlaſſen hätten und ſagte, man ſolle ihnen bei der Rückkehr wegen des Vor⸗ gefallenen keine Schwierigkeiten machen. Dem Fürſten von Montenegro ſandte der König ein Dank⸗Depeſche, in welcher er verſichert, er werde dem Fürſten als König dieſelbe Liebe, wie bis jetzt als Fürſt Karageorgiewitſch entgegenbringen. Verſchiedenes. Y Ladenburg, 30. Juni. (Turnverein.) Nur noch wenige Tage kommen ons von dem ſeines 25jährigen Stiftungsfeſtes und mit ihm ganz Ladenburg feiert. Eine ſtattliche Schar aus⸗ wärtiger Turner wird anläßlich dieſes Feſtes hier zuſammenſtrömen um den Verein zu beglückwänſchen und ſich an den turneriſchen Uebungen zu betei⸗ ligen. Ein impoſanter Feſtzug von nahe zu 1000 Männern und Jünglingen wird ſich am Sonntag Nachmittag durch die Straßen unſerer Stad nach dem Feſtplatz bewegen, wo dann gegen abend nach heißem Mettampfe die Preiſe verteilt werden Ein großer Feſtball im Anker bildet dann einen ſchönen Abſchluß dieſes Hauptfeſtes. Montag Nachmittag ſoll dann ein Volksfeſt auf dem Feſt Auf Herzenswegen. Erzählung von Jenny Piorkowska. 7. Fortſetzung. (Nachdruck verboten. Straße, immer mehr ſchwanden der Unglücklichen die Kräfte, Aber immer raffte ſie ſich von neuem auf und kämpfte gewaltſam an gegen Regen, Wind und Sturm. Plötzlich ſtieß ſie in der Finſternis mit der Stirn ſo heftig gegen einen Baumſtamm, daß ſie mit einem halb unterdrückten Schmerzensſchrei zu Boden ſank. Sie hörte nicht das Rollen eines näherkommen⸗ den Wagens, ſie ſah nicht, wie der Kutſcher des⸗ ſelben, als das Licht der Wagenlaterne mit grellem chein auf die dunkle Geſtalt fiel, die Pferde an hielt, ahnungslos des traurigen Daſeins, daß ihr nunmehr beſchieden war, lag ſie Bewußtlos auf der naſſen Erde dem Wagen. „Eine Frau liegt hier am Wege, Herr,“ gab der Kutſcher zur Antwort, indem er vom Bock her⸗ unterſprang. 5 ſtieg Dr. Raimer, der Juſaſſe des Wagens, aus und trat zu der Bewußtloſen. Mit gemeinſamen Kräften hoben Herr und Diener ſie auf den Wagen und fuhren weiter. Immer finſterer, immer unwegſamer ward die Voll Interreſſe ruhte Dr. Raimers Blick auf der Ohnmächtigen, und halb neugierig fragte er ſich, wer ſie wohl ſein, was ſie wohl dazu getrieben haben mögen, am ſpäten Abend bei ſolchem Wetter durch den dunklen Wald zu gehen, denn ſopohl ihre Kleidung, wie das vornehm edle ihrer Züge ließen darauf ſchließen, daß ſie feineren Kreiſen an⸗ en würden. 125 Ein volles Jahr war ins Land gegangen. Horſt, der nunmehrige Schloßherr, hatte ſein körperliches Leiden völlig überwundeu, nun aber krankte ſein Geiſt. Tief gebeugt ging er einher, ſeitdem er, kaum geneſen, von innerer Augſt und Unruhe getrieben, nach der Reſidenz gereiſt war, um endlich ſeine Elsbeth wieder in die Arme zu ſchließen, und das „Was iſt denn los?“ rief eine Stimme aus Haus dort leer gefunden hatte, ohne jegliche Spur, wohin die Vermißte ſich gewendet, ohne auch nur die entfernteſte Ahnung, was ſie dazu getrieben haben konnte, ihn zu verlaſſen. Wo ſollte ſie ihn ſuchen? was mochte aus ihr geworden ſein? ihre treue Liebe endlich vergeſſen zu machen welchen Kummer auch eine andere ihm zugefüg hatte?“ nd hörte doch kaum, was um ihn herum vorging, Aller Glanz aller Frohſinn war aus Horſt's ſonſt ſo froh um ſich blickenden Augen geſchwunden etwas unheimlich Unſtätes hätte ſich ſeiner bemäch⸗ tigt, das ihm nicht lange an einem Orte Ru⸗ he ließ. Oft ruhte Hermines Auge ſorguis auf den ſchwermütigen Zügen, die ſo deut⸗ gelingen, den ſchwermütigen zu heilen, ihn durch geringſte Beſſerung in Horſts Stimmung wahr mit größter Be⸗ lich das Gepräge ſeines inneren Jammers trugen Noch immer fand ſie im Geheimen die frühere heiß Liebe zu ihm, noch immer ſträubte, ihr Inneres ſich gegen jedes wärmere Gefühl für ihren Verlobten der mit der tiefſten Zuneigung, die er für ſi hegte, die größte Schonung mit ihren Empfindunge verband. „Warum,“ dachte ſie, „ſollte es ihr doch nich Der Arzt hatte wiederholt als einziges Rettungs mittel Zerſtreuung anempfohlen; Horſt war wäh rend des letzten Jahres auch viel gereiſt, doch ſtet allein. Jetzt wollte ſie und ihr Bruder ihn be⸗ gleiten und mit aller Energie ſuchen, ihn von ſeiner Sorgen abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen. Horſt ſelbſt hatte nichts gegen eine Reiſe nach dem Süden einzuwenden, weshalb auch? für ihn galt es gleich, ob er allein in ſeinem Zimmer ſaß, oder umgeben von einer fröhlichen Menge, er ſah ihn verfolgte nur ein Gedanke: an ſie, die Geliebte, die Vermißte. — — Seit Wochen waren ſie ſchon unterwegs, dabei auch nicht die und noch kounte Hermine nehmen. 5 Er ging auf jeden ihrer Vorſchläge ein, mit