Güterah, fur noch ann naß ireklian. oe soeoes ese ee e 2 * — r 1 d N e . Ne eee U 8 5 . und ernſt. Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. r 97. 1. glatt Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Mittwoch, den 3. Dezember 1902. Ein Urtheil des Kaiſers über die 5 heutige Generation. Die Anſprache die der Haiſer am Freitag in Görlitz bei der Entgegennahme des Ehren⸗ Runkes in der Kuhmeshalle hielt, lautet wörtlich: „Indem ich Ihnen, hochverehrter Ober— büärgermeiſter, herzlichen Dank ausſpreche dafür, daß Görlitz wünſchte, daß ich an dieſem Tage en Einweihung zugegen ſei, ſpreche ich auch dem Comitee meinen Dank und meine Freude iber das Werk aus das Sie hier vollbrachten. Es iſt ein Werk der Erinnerung, deshalb Möchte ich glauben, daß der Name Erinner- ungs, oder Gedenkhalle für dieſe Halle beſſer Paßt, als Rumeshalle. Es iſt ungermaniſch, ich zu rühmen. Wir wollen Gott danken, daß er meinem Großvater und meinem Vater geholfen hat, unſer Land wieder zu einigen, und uns bis hierher zu führen, wir wollen uns aber deſſen nicht rühmen, denn ohne ihn wäre es uns kaum gelungen. Alſo „Gedenk⸗ Halle“ für den Ruhm des deutſchen Vaterlandes! Sie ſoll uns mahnen, wie das verehrte Stadt⸗ haupt ſoeben geſagt hat, ſoll uns mahnen, daß unſerm Volk beim Anblick der Paladine und Heroen aus großer Seit wieder klar wird, daß unſere Einheit durch gewaltige Arbeit des Geiſtes und Kö pers möglich geworden iſt, durch die gewaltige Arbeit des Kaiſers Wilhelm des Großen, der in jahrelangen Kämpfen dafür 0 0 g 5 gewaltige Geiſtesarbeit des unſerm Stamme innewohnt, iſt bedingt durch ben Volkes, welches in allen ſeinen Ständen arnach trachtete, die Einheit wiederzufinden, ß 0 zu ein Geſchlecht heranwachſen ſehen, gewirkt hat, die und die gewaltige Arbeit ſeiner 9 bewährten Söhne auf den Schlachtfeldern. jetzige Generation der Verpflichtung durch ihre Arbeit fortzuführen, was uns durch die Arbeit der Väter überkommen iſt, nicht vollkommen entſpräche. Unſer Volk in den verſchiedenſten Claſſen und Ständen iſt für dieſe Aufgabe unempfänglicher geworden; die großen Fragen, ſeitdem ein einiges deutſches Vaterland ein einiges germaniſches Volk wiederhergeſtellt iſt, werden nicht verſtanden. Ich hoffe aber daß jeder Bürger, der hier ein⸗ und aus geht, aus dieſem Anblick zum Nachdenken angeregt werde und daß in den Cauſitzern und auch in den Fremden, die ſich hier hoffentlich zahlreich einfinden werden, das Gefühl für den kate⸗ goriſchen Imperativ wieder wach werde. Es iſt ſchön und herrlich, wenn ein Volk Liebe zu den Vätern und zur Krone hat und deren Träger zum Ausdruck bringt, allein damit iſt nichts gethan. Es kann der Träger der Krone und ſeine Organe auf die Dauer ein ganzes Land nicht vorwärts bringen, wenn nicht alle Stände helfen. der Entfaltung neuer Hräfte; unſere Seit ver⸗ langt ein Geſchlecht, das ſie verſteht. neue Jahrhundert wird beherrſcht durch die Wiſſenſchaft, inbegriffen die Technik, nicht wie das vorige, durch die Philoſophie; dem müſſen wir entſprechen. Groß iſt der Dentſche in Wir ſtehen an der Schwelle Das unterordnen zum Wohl des ganzen Volkes und des Vaterlandes, dann wird, was ich in Aachen andeutete, erſt in Wirklichkeit Wahrheit werden, äußerlich begrenzt, innerlich unbegrenzt, Hier auf ſchleſiſchem Boden ziemt es ſich wohl, an den großen König zu erinnern, der dieſen Edelſtein der Urone einfügte. Das was er für die Zukunft des Vaterlandes im Auge hatte, das wollen wir auch weiter bilden. Die Freiheit für das Denken, Freiheit in der Weiter⸗ bildung der Religion und Freiheit für die wiſſenſchaftliche Forſchung, das iſt die Freiheit die ich dem deutſchen Volke wünſche und ihm erkämpfen möchte, aber nicht die Freiheit ſich nach Belieben ſchlecht zu regieren. Nun er⸗ greife ich den Pokal, gefüllt mit deutſchem Wein, und trinke auf das Wohl der Stadt Görlitz und der Lauſitz“. Verſchiedenes. Ladenburg, 29. Nov. Die heute Abend im Gaſthaus zur „Roſe“ hier behufs Gründung eines Geund⸗ und Hausbeſitzervereins anberaumte Verſammlung hatte zur Folge, daß durch die Ausführungen des Verbandsvorſitzenden des badiſchen Grund⸗ und Hausbeſttzervereins, Herrn A Hoffmann aus Mannheim, über die wiſſenſchaftlicher Forſchung, groß in der Or⸗ ganiſirungs⸗ und Disciplinirfähigkeit. Die Freiheit für das einzelne Individuum und der Drang zur Entwicklung der Individualität, der die Unterordnung unter das Ganze zum Wohle des Ganzen. Möge deswegen die Sukunft das in voller Erkenntniß dieſer Thatſachen, in freu⸗ diger Arbeit Individuen entwickelt, die ſich Aufgaben eines ſolchen Vereins 21. der Anweſen⸗ den beſtimmt wurden hierzu ihren Beitritt als Mitglied zu erklären. Eine hierauf zur Ausarbeitung der Statuten gewählte Commiſſion wird ſich mit den hierzu nötigen Vorarbeiten befchäftigen und ſoll alsdann in einer zweiten Verſammlung zur Wahl des Vorſtandes geſchritten werden. Nachdem der Leiter der Verſammlung, Herr Franz Agricola, dem Verbands⸗Vorſitzenden, Herrn A. Hoffmann Namens der Anweſenden Mir will es aber ſcheinen, als ob die Heimathlos. Roman von L. Ideler⸗Derelli. 35. Fortſetzung. (Nachdruck verb Da klopfte es und der Doktor trat ein. „Ich heinge eine Neuigkeit,“ ſagte er trocken; „ſie iſt nicht gut. Unſer Whiſtpartie iſt für immer zerriſſen.“ 5 Die Damen ſahen ihn erſtaunt an. „Der Rath iſt todt,“ fuhr das graue Männ⸗ chen trocken fort, gleichmüthig eine Priſe nehmend; „heute Morgen geſtorben“. Dabei ſchielte er aber nach Thekla hinüber, um zu ſehen, was für einen Eindruck dieſe Nachricht auf ſie machen würde. „Der Rath todt?“ fragte die alte Dame erſchrocken. „Unmöglich! Er war geſtern Abend hier und ganz geſund.“ „Das iſt er auch bis zu ſeinem Lebensende geblieben. Aber heute früh hat ihn ein Schlagfluß getroffen, der ſogleich tödtlich war. Ich wurde gerufen, aber unſer Freund war todt, meine Kunſt hatte ein Ende. Nach meiner Unterſuchung iſt es Hirnſchlag geweſen. Der arme Rath kann nach dem Anfall keine Minute mehr gelebt haben.“ „Ein langes, glückliches Leben, ein leichter, ſchneller Tod. Wohl ihm!“ ſagte die alte Dame „Goit ſchenke ihm die ewige he!“ . Der Doktor erhob ſich und ſagte: „Den Rath muß irgend etwas ſeht aufgeregt haben, denn bei ſeiner guten Geſundheit und ſeinem ſoliden Leben iſt dieſer plötzliche Hirnſchlag ein ſeltener Fall.“ Der Doktor erhielt auf dieſe Bemerkung aber keine Antwort von den Damen, und dann fuhr er fort: „Ich muß noch Krankenbeſuche machen. Ich wollte Sie nun bitten, Fräulein von Hambach, ſich etwas um das Begräbniß zu bekümmern; ſie wiſſen, er ſtand allein, und ſeine alte Haushälterin hat ganz den Kopf verloren. Die Perſon iſt auch zu unge⸗ bildet, um irgend etwas einrichten zu können. habe an ſeine Verwandten telegraphirt, aber das andere iſt doch Frauenſorge.“ „Gewiß,“ verſprach Fräulein Urſula bereit⸗ willigſt; „ich werde alles übernehmen, und wenn ſeine Verwandten kommen, ſo ſollen ſie im Schloß logiren; wir wollen unſerm alten Freunde gern noch alles Liebe erweiſen was in unſern Kräften ſteht.“ Der Doktor empfahl ſich und ging; die alte Dame reichte Thekla die Hand und ſah ſie au. „Es hat nicht ſein ſollen,“ ſagte ſie leiſe; „thut es Ihnen ſehr leid?“ „Es thut mir leid um den guten, alten Herrn,“ erwiederte Thekla leiſe; „aber ich glaube, für mich iſt es beſſer ſo.“ „Gott ſei dank!“ rief die alte Dame faſt jubelnd; „Gott ſei Dank, daß Sie ſo denken! Nun wird doch noch alles gut.“ Den andern Tag aber ſaß Thekla in der großen Schloßhalle und wand mit Fräulein Urſula Ich zuſammen Todtenkränze für den verſtorbenen Rath. Traurige und doch auch erhabene Gedanken über das Schickſal der Menſchen zogen durch Theklas Seele und mit herzlicher Theilnahme begleitete auch ſie neben Fräulein Urſula den Entſchlafenen zur letzten Ruheſtätte. Still lebten die beiden Damen ihre Tage fort. Es wurde immer ſtiller im Schloß Tutzau, der Doktor kam ſehr ſelten, und der Kaplan faſt nie. Thekla mochte den Doktor nicht. Das klatſchſüchtige Mäunchen mit den unfeinen Maniren ſtieß ſie ab, und ſie ſah, daß es Fräulein Urſula ebenſo erging. Die alte Dame war oft recht kränklich, da mußte freilich der Doktor täglich kommen, und er kam nie, ohne eine Klatſcherei mitzubringen, obwohl er ſah, daß er bei den Damen gar keinen Anklang damit fand. An einem trüben Nopembertage mußte die alte Dame gänzlich das Bett hüten, Thekla pflegte ſie mit liebenswürdigſter Sorgfalt und begleitete dann den Doktor in das Wohnzimmer, um ſofort einige Recepte in Empfang zu nehmen, die derſelbe dort aufſchrieb. „Wie gefällt Ihnen denn eigentlich der Neffe von dem gnädigen Fräulein, der Herr Walter von Grünow?“ fragte der Doktor plötzlich. „Ich kann mir gar kein Urtheil über den